2021
Wem können wir helfen?
August 2021


Wem können wir helfen?

Die Verfasserin lebt in Utah, USA.

Diese Geschichte spielt in Auckland, Neuseeland.

Tadianas Familie ließ andere an der Gartenernte teilhaben. Woran konnte sie sie noch teilhaben lassen?

„[Strebt vorwärts, erfüllt] von Liebe zu Gott und zu allen Menschen.“ (2 Nephi 31:20)

girl holding bananas near a banana tree

Bereit, die Bananen runterzuschneiden?“, fragte Papa. Tadiana und ihre Geschwister Alicia und Kavi schauten ihm zu. Mit einem Messer schnitt Papa ein ganzes Bananenbüschel ab.

Im Garten wuchs dieses Jahr alles gut heran! Anderes hingegen lief momentan nicht so gut. Neuseeland stand wegen Corona unter Quarantäne. Tadiana durfte ihre Freunde nicht treffen und auch nicht zur Schule gehen. Sie freute sich aber, so viel Zeit mit ihrer Familie verbringen zu können.

Kavis Augen wurden groß, als er die ganzen Früchte sah. „Die schaffen wir doch niemals alleine!“, rief er.

 Mama nickte. „Schwester Banks würde sich bestimmt über welche freuen. Seit dem Tod ihres Mannes kann sie nicht mehr im Garten arbeiten.“

„Schwester Finau ist auch einsam“, sagte Tadiana. „Ich kann ihr Bananen vorbeibringen!“

„Wer noch?“, fragte Papa. Sie setzten sich zusammen auf den Rasen und machten eine Liste, wer alles Hilfe gebrauchen könnte.

Am nächsten Tag füllten sie Kohl, Süßkartoffeln und Bananen in Säcke ab. Mama und Papa fuhren durch die Nachbarschaft. An jedem Haus auf der Liste stellten sie einen Sack ab.

Tadiana spähte aus dem Autofenster, als Schwester Banks die Haustür öffnete. Mit dem Gehstock bewegte sich Schwester Banks langsam auf den Sack zu. Ihr Lächeln war so breit, dass Tadiana es noch sehen konnte, als sie weiterfuhren.

Tadiana war glücklich, und ihr wurde warm ums Herz. Dennoch war sie ein bisschen traurig. Sie hatte ja ihre Familie, mit der sie die Quarantäne verbringen konnte. Schwester Banks aber lebte allein. Sie hatte bestimmt seit Wochen mit niemandem mehr gesprochen!

„Ich glaube, wir können noch etwas anderes machen“, schlug Tadiana vor. „Warum laden wir nicht ein paar Leute zu unserem Schriftstudium ein? Sie können doch per Video dazukommen.“

„Tolle Idee!“, sagte Papa.

Als sie heimkamen, rief Tadiana Schwester Banks an. „Hallo, Schwester Banks! Meine Familie liest heute Abend zusammen in den heiligen Schriften. Wir können doch einen Videoanruf machen und Sie sind dann dabei!“

„Das wäre schön!“, sagte Schwester Banks. Nach dem Anruf gab Tadiana das Telefon an Alicia weiter. Abwechselnd riefen sie Mitglieder aus der Gemeinde an und luden sie ein.

Abends wartete Tadiana nervös am Computer. Würde überhaupt jemand dazukommen? Dann aber erschien auf dem Bildschirm ein Gesicht nach dem anderen. Ein paar hatten Probleme mit der Technik, aber Mama half ihnen.

neighbors on a video screen

Eine Schwester hielt einen Teller „Hokey Pokeys“ hoch, Honigkaramellbonbons. „Leider kann ich euch nichts abgeben“, sagte sie. „Aber ich habe mich so auf heute Abend gefreut, dass ich einfach eine besondere Süßigkeit zubereiten wollte! Ihr könnt euch ja einfach vorstellen, dass ihr die Bonbons durch den Bildschirm riechen könnt.“

Alle lachten und berichteten dann, was sie heute alles getan hatten. Für viele war die Situation schwierig, aber alle freuten sich, miteinander sprechen zu können.

Anschließend las Tadiana eine Schriftstelle vor, 2 Nephi 31:20: „Darum müsst ihr mit Beständigkeit in Christus vorwärtsstreben, erfüllt vom vollkommenen Glanz der Hoffnung und von Liebe zu Gott und zu allen Menschen.“

Es gab eine kurze Lektion und sie lasen abwechselnd Schriftstellen vor. Dann betete Kavi zum Abschluss.

„Seid doch nächste Woche wieder dabei!“, bat Tadiana. Nacheinander winkten die Mitglieder zum Abschied und legten dann auf.

Als der letzte gegangen war, holten Mama und Papa die Familie zu einer Gruppenumarmung zusammen. Tadiana war froh, dass sie und ihre Familie ihrem Nächsten geholfen hatten. Sie strebten alle gemeinsam vorwärts.

Friend Magazine, Global 2021/08 Aug

Illustrationen von Liz Brizzi