„Ein Gebet beim Erdbeben“, Kleiner Liahona, März 2023, Seite 4f.
Ein Gebet beim Erdbeben
Als Violet aufwachte, wackelte alles!
Diese Geschichte spielt in Peru.
Ein Grollen ließ Violet schlagartig wach werden. Zuerst dachte sie, draußen sei ein Gewitter.
Aber das Grollen wurde immer lauter. Die Kinderzimmerfenster begannen zu wackeln.
Schnell setzte Violet sich auf. Ein Erdbeben!
Sie und ihre Familie waren erst vor kurzem nach Peru gezogen. Sie wusste, dass es hier oft Erdbeben gab. Sie hatte sich mit ihrer Familie darauf vorbereitet und geübt, was in diesem Falle zu tun war. Trotzdem war es viel beängstigender, als sie gedacht hatte. Ihr ganzer Körper wurde durchgerüttelt!
Violet lief in die Küche und krabbelte unter den Tisch. Ein paar Sekunden später kamen auch ihr Bruder und ihre Schwester dazu. Mama und Papa ebenfalls.
„Ihr macht das ganz toll, was wir geübt haben!“, sagte Papa. „Geht es allen gut?“
Violets Geschwister nickten.
Aber Violet hatte Angst. Sie schloss die Augen. Es fiel ihr schwer, das heftige Beben zu ignorieren.
Dann fiel Violet ein, dass sie ja beten konnte! Sie verschränkte die Arme und neigte den Kopf. „Lieber Vater im Himmel“, flüsterte sie, „bitte beschütze meine Familie.“
Violet betete weiter. Es kam ihr vor, als ob jemand sie gerade ganz fest umarmte. Nach dem Gebet sah sie auf. Mama und Papa hatten die Arme verschränkt, ihr Bruder und ihre Schwester ebenfalls. Alle beteten! Der Boden bebte noch immer. Aber Violet verspürte inneren Frieden.
Endlich hörte das Beben auf. Zur Sicherheit blieben Violet und ihre Familie noch eine Weile unter dem Tisch sitzen.
„Wie geht es dir?“, fragte Mama Violet.
„Ganz okay“, sagte Violet. „Zuerst hatte ich große Angst. Aber nach dem Gebet habe ich mich besser gefühlt.“ Sie umarmte Mama ganz fest. Sie war froh, dass der Vater im Himmel ihr geholfen hatte, Frieden zu verspüren.
Illustrationen von Toby Newsome