„Die Eula und der Orca“, Unser Freund, Mai 2023, Seite 8f.
Die Eule und der Orca
Wie konnten Dieters Bilder anderen helfen?
Diese Geschichte spielt in Kanada.
Dieter wollte bei der Generalkonferenz zuhören. Er gab sich Mühe, stillzusitzen. Er versuchte, bei den Ansprachen zuzuhören. Aber er war Autist, und es fiel ihm schwer, sich zu konzentrieren. Er rutschte auf dem Sofa hin und her. Er spielte mit seinem Spielzeug. Er lief umher.
Dann schaute er zu Papa hinüber. Papa saß ganz still da und hörte den Rednern zu. Dieter wollte so sein wie er! Also holte er seine Malsachen. Vielleicht konnte er ja besser stillsitzen, wenn er ein Bild malte.
Beim Malen hörte er Elder Jeffrey R. Holland zu. Elder Holland erzählte eine Geschichte von Jesus. Jesus hatte einen reichen jungen Mann aufgefordert, sein ganzes Geld den Armen zu geben.*
Dieter wollte auch Leuten helfen, die nicht genug Geld hatten. Da kam ihm eine Idee.
„Mama, ich möchte eine Eule malen!“, rief Dieter. „Malst du mir eine vor?“
„Natürlich“, sagte Mama. Sie zeichnete eine Eule.
Dann tauchte Dieter einen Pinsel in Tusche. Zuerst malte er die Flügel an. Ein paar Federn malte er braun an, andere orange. Beim Malen hörte er sich die anderen Ansprachen an. Auch nach den Ansprachen malte Dieter weiter. Die Eule sollte schließlich perfekt aussehen!
Endlich war Dieter fertig. Er zeigte Mama die Eule.
„Sieht toll aus!“, lobte Mama. „Sollen wir sie aufhängen?“
Dieter schüttelte den Kopf. „Ich möchte das Bild verkaufen und das Geld jemandem geben, der nicht so viel hat. Das wurde auch bei der Konferenz gesagt.“
Mama lächelte. „Das kriegen wir bestimmt hin.“
Sie lud ein Foto von Dieters Bild im Internet hoch und bot sein kleines Kunstwerk zum Kauf an. Mama schrieb dazu, dass Dieter das Geld einer Notunterkunft für Obdachlose spenden würde.
Am nächsten Tag schauten Dieter und Mama nach, ob sich schon jemand gemeldet hatte. Dieter konnte es nicht fassen: Ganz viele Leute wollten sein Bild kaufen! Er freute sich, dass so viele helfen wollten.
Ein Restaurant in Dieters Stadt wollte das Bild kaufen. Der Inhaber bot das Zehnfache von dem Preis, den Dieter und Mama genannt hatten! Auch andere Geschäfte wollten gern ein Bild haben. Dieter hatte also noch mehr zu tun!
Mama malte weitere Tiere vor, und Dieter malte sie aus. Er malte einen Wolf, einen Löwen und einen Orca. Der Orca gefiel ihm am besten. Er nannte das Bild „Otis, der Orca“. Ein kleiner Supermarkt in der Nähe kaufte es. Als Dieter das nächste Mal dort einkaufen ging, sah er dort sein Bild hängen.
„Mama, schau nur!“ Dieter zeigte auf das Bild.
„O wie schön!“, rief Mama. „Jetzt können wir bei jedem Einkauf daran denken, dass deine Talente anderen geholfen haben.“
Dieter war stolz, dass die Leute seine Bilder mochten. Aber er war noch glücklicher, dass er anderen helfen konnte! Und er war froh, dass er bei der Generalkonferenz zugehört hatte.
Illustrationen von Natalie Campbell