2022
Ein Name nach dem anderen
August 2022


„Ein Name nach dem anderen“, Für eine starke Jugend, August 2022

Ein Name nach dem anderen

Am Anfang war das Indexieren schwierig. Aber als Michelle weitermachte, merkte sie, dass sie mit der Zeit unerwartete Segnungen erhielt.

Ein Mädchen mit seiner Familie

Fotos von Cody Bell

Michelle wurde mit VACTERL-Syndrom und Hydrocephalus (Wasserkopf) geboren. „Somit waren viele gesundheitliche Probleme vorprogrammiert“, erzählen ihre Eltern. „Aber wenn Michelle mitbekommt, dass etwas zu tun ist, ist sie unweigerlich dabei.“

Als Präsident Nelson die Jugendlichen 2018 aufforderte, bei der Sammlung Israels mitzuhelfen, hörte Michelle T. aus Oregon ganz genau zu.1

Dann entschloss sie sich, der Aufforderung nachzukommen.

Doch von Anfang an stand sie vor Hindernissen. Michelle wollte mit dem Indexieren beginnen, doch obwohl sie ihre Mitgliedsschein-Nummer hatte, konnte sie sich nicht anmelden – weder mit der Hilfe ihrer Eltern noch mit der Hilfe ihrer Großeltern, obwohl die richtige Experten im Bereich Familiengeschichte sind.

Junge Dame mit ihren Eltern

Auch nachdem sie im nahegelegenen Center für Familiengeschichte Hilfe suchte, funktionierte es nicht. Das ist übrigens sehr ungewöhnlich! Normalerweise ist das alles ganz einfach. Als die ehrenamtlichen Mitarbeiter im Center für Familiengeschichte Michelle endlich helfen konnten, sahen sie sie an und sagten: „Du wirst bei der Familienforschung bestimmt sehr erfolgreich sein, wenn du von Anfang an so viele Hürden erlebst.“

Und tatsächlich hat sie in der familiengeschichtlichen Forschung viel erreicht. Das Video, das sie bei der RootsTech-Konferenz 2021 zeigte, wurde mehr als jedes andere Video aufgerufen. Ihre Geschichte war eine Inspiration für jedermann, und das hat sich bis heute noch weiter verstärkt.

Junge Dame mit einem Smartphone

Michelle kann nicht sprechen, also schreibt sie Nachrichten auf ihrem Handy

Ein kleiner Anfang

Zuerst beschloss Michelle, jeden Sonntagabend ein, zwei Sätze Namen zu erledigen. Sie machte das in einer Videokonferenz mit ihren Großeltern, die ihr alles erklären konnten.

„Es war echt schwierig!“, erzählt sie. „Die Schreibschrift ist ja so schwer zu lesen.“

Aber davon wollte sie sich nicht abschrecken lassen. Michelle blieb dran. Sie lernte dazu und verbesserte sich und setzte sich für 2019 das Ziel, 1000 Namen zu indexieren.

Junge Frau am Computer

Nachdem sie dieses Ziel erreicht hatte, setzte sie sich für das Jahr 2020 ein viel anspruchsvolleres Ziel – vor allem, als es mit der Pandemie losging und sie mehr Zeit hatte. Schon bald indexierte sie jeden Monat bis zu 1000 Namen.

Michelle indexierte immer weiter, und irgendwann stellte sie etwas Interessantes fest: Alles in ihrem Leben wurde irgendwie besser!

Große Veränderungen

„Ich stellte Veränderungen im Alltag fest“, erzählt Michelle. „Ich fühlte mich gesünder. Ich war freundlicher zu meiner Familie. Ich fühlte mich ruhiger und friedlicher. Ich war glücklicher. Ich wollte mehr Gutes tun. Ich spürte den Heiligen Geist viel mehr. Das Indexieren kam nicht nur mir zugute, sondern auch anderen.“

Junge Dame bereitet eine Mahlzeit zu

Michelle näht und backt gern für ihre Familie. „Es macht mir richtig Spaß, wenn sie sich an dem erfreuen, woran ich mitgearbeitet habe“, erklärt sie.

Ein weiterer positiver Nebeneffekt war, dass sie sich nun auch besser auf ihre anderen geistigen Ziele konzentrieren konnte. „Ich las mehr in den heiligen Schriften, vor allem im Buch Mormon“, erzählt Michelle. „Außerdem fing ich an, jede Woche vor dem Unterricht in der Kirche das jeweilige Thema durchzuarbeiten, damit ich auf das Unterrichtsgespräch vorbereitet war. Es ist mir sehr wichtig geworden, mehr über die Geschichte meiner Familie zu erfahren und in den Tempel zu gehen.“

Das Leben kann hektisch sein. Es gibt vieles, was uns den Weg versperren kann. Michelle hat jedoch erlebt, welche Segnungen man erhält, wenn man sich genügend Zeit für die familiengeschichtliche Forschung nimmt. „Als ich mit dem Indexieren anfing, verspürte ich so viel inneren Frieden“, berichtet sie. „Dann bemerkte meine Familie den Frieden, den ich verspürte, und dann ging dieser Friede auf den Rest meiner Familie über. Die ganze Familie fühlte sich ruhiger und friedlicher, und das ist ganz wunderbar. Jesus Christus ist die Quelle des Friedens. Wenn ich die Arbeit verrichte, zu der ich berufen worden bin, werde ich mit Frieden gesegnet – der Art von Frieden, wie nur der Erretter ihn geben kann. Das Beste ist, dass man andere an diesem Segen teilhaben lassen kann.“

Junge Dame am Computer

Michelle zeigt anderen gern, wie man seine Familiengeschichte erforscht

Eine Möglichkeit zu helfen

Michelle hat die Segnungen, die das Indexieren mit sich bringt, ganz offensichtlich selbst verspürt. Sie hat auch ein Zeugnis davon, dass ihre Arbeit vielen anderen Menschen auf beiden Seiten des Schleiers ein Segen ist.

Junge Dame am Computer bringt ihren Brüdern etwas über Familienforschung bei

Ein Erlebnis, von dem sie gern erzählt, ist, wie ihre Großmutter schon lange vergeblich nach einem bestimmten Vorfahren gesucht hat. Vor ein paar Jahren indexierte dann jemand den Namen dieses Angehörigen. Das war alles, was Michelles Großmutter brauchte, um endlich diesen Vorfahren zu finden.

„Diese Geschichte motiviert mich sehr“, sagt Michelle. Kleine Schritte verbinden einzelne Punkte und sind vielen Menschen ein Segen.

Junge Dame

Wie man anfangen kann

Ist es leicht, anzufangen und Zeit für die familiengeschichtliche Forschung zu finden? Nein, eigentlich nicht. Zumindest nicht immer. Die meisten von uns müssen etwas an ihren Gewohnheiten ändern, um dafür Zeit zu schaffen. Aber auch hier hat Michelle ein paar Tipps.

Anmerkung

  1. Siehe Russell M. Nelson, „Hoffnung Israels“, Andacht für Jugendliche in aller Welt, 3. Juni 2018, HopeofIsrael.ChurchofJesusChrist.org