Hellere Tage werden kommen

Marissa Widdison

Zeitschriften der Kirche

Überlebende von Missbrauch und Misshandlung können Hoffnung, Hilfe und Heilung finden

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Eine Frau mit Jesus Christus

Einmal flog ich aus einer Gegend ab, in der die Luft wegen eines Waldbrandes voller Rauch war. Nach dem Start des Flugzeugs durchbrachen wir bald die Ascheschwaden und sahen den klaren, sonnigen Himmel. Mir wurde damals klar: Die strahlende Sonne und die saubere Luft waren die ganze Zeit über da gewesen, aber ich hatte mich nicht an ihnen erfreuen können, weil etwas, was außerhalb meines Einflussbereichs lag, die Sicht versperrte. Der Waldbrand war nicht meine Schuld, aber er wirkte sich dennoch auf mich aus.

Bei Missbrauch oder Misshandlung ist das so ähnlich. Wer missbraucht oder misshandelt wird, ist niemals selbst schuld, und dennoch muss er mit den Folgen fertigwerden. Missbrauch oder Misshandlung kann unser Selbstwertgefühl trüben und es uns schwermachen, Gottes Liebe zu verspüren. Es kann eine Weile dauern, bis man die Lügenwolken des Satans durchbricht und sich wieder mit ewigen Wahrheiten in Einklang befindet. Aber bei jedem Schritt auf diesem Weg lassen sich Hoffnung, Hilfe und Heilung finden.

Wie es einem Mädchen erging

Stacies¹ Vater hat sie vor allem mit Worten immer wieder niedergemacht. Er redete ihr ein, wenn sie mal groß wäre, würde sie nichts auf die Reihe kriegen. Er gab ihr das Gefühl, sie sei wertlos.

Erst als Stacie zum Studium wegzog, konnte sie klarer denken. Sie ging wieder in die Kirche und spürte, dass Gott sie und ihre Familie liebt. Im Laufe der Zeit fand sie durch das Evangelium und ihre Beziehung zum Erretter immer mehr Frieden.

Schätzungsweise eine Milliarde Kinder werden dieses Jahr weltweit in irgendeiner Form missbraucht oder misshandelt.² Vielleicht durchlebst du oder jemand, den du kennst, auch gerade so etwas wie Stacie. Im Folgenden findest du einiges, was hoffentlich helfen kann.

Wenn du missbraucht oder misshandelt wirst

Wenn dir wehgetan wird, sag es bitte jemandem. Sei dir gewiss, dass Gott dich liebt. Und die rechtschaffenen Angehörigen, Freunde und Mitglieder der Kirche um dich herum lieben dich ebenfalls. Sie stehen dir bei und helfen dir, damit fertigzuwerden.

Denk bitte daran: „Die Misshandlung oder der Missbrauch war und ist nicht deine Schuld und wird nie deine Schuld sein. … Du bist nicht derjenige, der umkehren muss. Du bist nicht verantwortlich!“³

Dr. Sheldon Martin, Therapeut beim Familiendienst der Kirche, sagt, dass es für Überlebende hilfreich sein kann, sich auf ewige Wahrheiten über ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu konzentrieren.

Vergangenheit: „Es gibt mehr Menschen, denen du am Herzen liegst, als dir bewusst ist“, erklärt Dr. Martin und betont, dass du in erster Linie ein Kind himmlischer Eltern bist. Deine ewige Familie erstreckt sich weit über deine irdischen Beziehungen hinaus. Und über die Kraft und den Trost des himmlischen Vaters, Jesu Christi und des Heiligen Geistes hinaus hast du auch noch liebevolle Vorfahren jenseits des Schleiers, denen etwas an dir liegt und die dir geistlich dienen können.
Gegenwart: „Es ist in Ordnung, dich so zu lieben, wie du derzeit gerade bist“, sagt Dr. Martin – ganz gleich, an welcher Stelle im Heilungsprozess du dich gerade befindest. Es ist ganz normal, dass du wütend oder durcheinander bist oder dich innerlich zerbrochen fühlst. Sei geduldig mit dir selbst.
Zukunft: „Es wird besser werden“, erklärt Dr. Martin. „Das weiß ich, weil ich den Erretter kenne. Du liegst ihm am Herzen.“ Tu, was du kannst, um ihm nahezubleiben. Dann wirst du in der Lage sein, zu destruktiven Beziehungen Abstand zu bekommen und immer mehr seinen Frieden und seine Liebe zu verspüren.

Wenn du meinst, dass ein Freund oder eine Freundin missbraucht oder misshandelt wird

Frag direkt: „Tut dir jemand weh?“
Hör aufmerksam zu. Sei freundlich und mitfühlend.
Erzähl jemandem davon, der helfen kann, zum Beispiel einem Vertrauenslehrer oder einem anderen Lehrer an der Schule, den Eltern oder einem Führungsverantwortlichen in der Kirche.
Sei weiterhin ein guter Freund. Geh mit deinem Freund oder deiner Freundin ganz normal um. Hilf ihnen, auch andere Freunde zu finden, die ihnen guttun.

Geh weiter vorwärts

Heute ist Stacie beruflich erfolgreich und hat einen lieben Mann und Kinder. Manche Tage sind immer noch schwer, aber sie verspürt viel Freude und Vergebungsbereitschaft.

„Ich weiß, dass Jesus Christus all unsere Wunden heilen kann“, sagt Stacie. Anderen, die so etwas durchgemacht haben, will sie unbedingt mit auf den Weg geben, dass sie nicht die Hoffnung verlieren sollen.

„In Christus gibt es immer Hoffnung“, sagt sie, „selbst inmitten von Prüfungen, die scheinbar nie enden wollen.“

Ganz gleich, welche Schwierigkeiten du durchmachst, geh weiter voran. Erfülle dein Leben auf jede erdenkliche Weise mit Gutem und mit Glauben. Hellere Tage werden kommen!