„Eine Zeit für den Tanz“, Für eine starke Jugend, September 2023
Eine Zeit für den Tanz
Diese Jugendlichen haben Freude gefunden, weil sie ihre Ängste besiegt haben und andere an ihrem Talent teilhaben lassen
Fotos von Cristy Powell
Die vierzehnjährigen Emoʼonahe Y. und Jax C. haben mindestens eines gemeinsam: Beide führten bei einer FSY-Talentshow in Provo einen Tanz auf.
Allein vor tausenden Jugendlichen zu tanzen, das war für beide nicht einfach. Aber bei ihrem Bemühen, ihre Talente zu entwickeln und andere daran teilhaben zu lassen, empfingen sie Offenbarung und wuchsen über sich selbst hinaus, sodass sie „mehr wie Jesus Christus“ wurden und sich selbst, „andere Menschen und sogar die Welt verbessern“ konnten (Persönliche Entwicklung: Wegweiser für Jugendliche, Seite 1).
Reifentanz mit Emoʼonahe
Der Reifentanz ist Bestandteil der Kultur der Ureinwohner Amerikas, und Emoʼonahe (Emo-ona) wollte mit diesem Tanz ihr Talent zeigen. „Eine meiner Freundinnen, die vor mir zu FSY gegangen war, sagte mir, dass es dort eine Talentshow gebe und dass ich auftreten solle“, erzählt sie.
„Ich war ein bisschen nervös, also versuchte ich, die vielen Zuschauer auszublenden.“ Aber das war gar nicht so einfach. „Ich konnte hören, wie alle gejubelt haben“, berichtet sie. „Sie waren so laut, dass ich die Musik kaum hören konnte und fast aus dem Takt kam!“
Emoʼonahe hat hart daran gearbeitet, beim Reifentanz gut zu werden. Sie erklärt: „Es hat lange gedauert, den Tanz gut zu beherrschen.“ Doch je mehr sie übte, desto mehr lernte sie auch über sich selbst.
Talent fürs Geschichtenerzählen
Mit dem Reifentanz erzählt man eine persönliche Geschichte. „Man beginnt mit einem Reifen, der die Anfänge deines Lebens darstellt, und fügt dann weitere Reifen hinzu, um weitere Aspekte des Lebens hinzuzufügen. Bei meiner Aufführung sieht man einen Schmetterling, einen Adler und einen Cowboy“, erzählt Emoʼonahe. „Wenn ich meine Geschichte erzähle, habe ich das Gefühl, dass ich die Geschichte derer erzähle, von denen ich gelernt habe, aber auch meine eigenen Erfahrungen hinzufüge.“
Emoʼonahe kommt aus den Stämmen der Cheyenne und Arapahoe in Oklahoma und ist auch Fort-Peck-Sioux und Assiniboine. Sie sagt: „Früher kam ich mir so anders vor als alle anderen“, und manchmal „fühlte ich mich deshalb befangen“. Doch der Reifentanz steht für Individualität. Jeder Tänzer entwirft seine eigene Choreografie, und „das macht diesen Tanz für mich so einzigartig und persönlich“, sagt sie.
Talente können einen stärken
Emoʼonahe fühlt sich Gott näher, wenn sie betet, in den heiligen Schriften liest und sich bemüht, Jesus Christus nachzufolgen. Sie fühlt sich Gott auch näher, wenn sie daran arbeitet, ihre Talente zu verbessern. „Wenn ich mir meine Reifen schnappe und tanze, verspüre ich Freude.“ Sie empfiehlt: „Finde heraus, was dir gefällt, und finde gute Menschen, die dir helfen, damit du deine Talente einsetzen kannst, um dich selbst und andere zu stärken. Wenn du anderen hilfst, stärkst du gleichzeitig auch dein eigenes Zeugnis von Jesus Christus.“
Irische Tänze mit Jax
Jax war total aufgeregt, als er sein Talent bei der FSY-Talentshow aufführen sollte. Er beherrscht das Tanzen irischer Volkstänze. „Ich hatte richtig große Angst. Es war, als ob ich in eine Schlangengrube gefallen wäre“, erzählt er. „Ich sprach ein kurzes Gebet, bevor ich auf die Bühne ging. Ich hatte immer noch Angst, aber dann fing die Musik an. Ich tat so, als sei niemand da. Und dann fing ich einfach an zu tanzen.“
Jax hüpfte und bewegte seine Beine in den traditionellen irischen Tanzschritten. Wer Jax’ fröhliches Gesicht sieht, würde wohl kaum ahnen, wie steinig sein Weg war.
Ein Talent zu entwickeln kann Stress abbauen
„2020 fühlte ich mich ständig unter Druck und hatte sogar Selbstmordgedanken“, erzählt Jax. „Ich war einen Monat lang in einer psychiatrischen Klinik. Es stellte sich heraus, dass ich eine Gehirnentzündung hatte, und außerdem stellten die Ärzte Autismus fest. Das war ganz schön hart.“
Nachdem Jax wegen seiner psychischen Probleme behandelt worden war, ermunterte ihn seine Mutter, sich eine Sportart zu suchen, die als Ventil dienen und ihm bei der Stressbewältigung helfen könnte. Er beschloss, sich um persönliche Offenbarung zu bemühen und herauszufinden, was er genau angehen solle.
„Ich betete und bat um Hilfe“, erzählt er. „Dann fielt mir ein, dass meine Tante ja irisches Tanzen unterrichtet. Also fing ich gleich vor unserer großen Weihnachtsaufführung mit dem Unterricht an. Ich musste in zwei Wochen fünf Tänze lernen, das war natürlich ein Spaß!“, scherzt Jax. Bald darauf war das Tanzen für ihn schon ein großer Segen. „Es hat mir beim Stressabbau und bei meiner finsteren Stimmung wirklich geholfen“, berichtet er.
Andere an seinen Talenten teilhaben lassen
Bei FSY fragten die Jugendlichen in Jax’ Team, ob er ein Talent habe, das er bei der Talentshow zeigen könne. Also tanzte er auf dem Gehweg für sie. Als sie ihm sagten, er solle doch etwas vortanzen, dachte Jax zuerst: „Bitte nicht!“ Aber er beschloss, sein Talent zu zeigen, obwohl er Angst hatte.
Wenn Jax Videos von sich selbst bei FSY sieht, muss er einfach nur lachen. „Zuerst habe ich keine Miene verzogen“, erzählt er. „Aber dann fingen die Leute an zu jubeln, und ich lächelte.“
Jugendlichen, die gerade eine schwere Zeit durchmachen, gibt Jax diesen Rat: „Es ist besser, mit jemand darüber zu sprechen, als es zu verbergen, so wie ich es gemacht habe. Der Herr weiß, wer du bist, und er ist für dich da. Der Herr möchte dir helfen.“
Überhaupt ist Jax der Meinung, dass es ein Segen vom Vater im Himmel war, dass er irische Tänze lernen konnte.
Du bist einzigartig
Man weiß ja nie – wenn du dich dem Herrn zuwendest, wirst du vielleicht auch dazu inspiriert, ein neues Talent zu entwickeln.
Wie bei Emoʼonahe und Jax kann der Heilige Geist auch dir helfen, deine Talente zu entdecken. Wenn du deine Talente entwickelst und andere daran teilhaben lässt, findest du in deinem Bemühen, mehr wie der Erretter zu werden, Hilfe.
Welche Talente kannst du entwickeln und weitergeben?