Für eine starke Jugend
5 Tipps für vermehrte seelische und geistige Gesundheit
September 2024


5 Tipps für vermehrte seelische und geistige Gesundheit

Gemeinsam sind wir stärker!

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Hände halten einen gelben Ball mit einem Smiley

Mein Mann Scott und ich waren von 2018 bis 2021 als Missionsführer in der Australien-Mission Sydney tätig. Immer wenn aus den Unterlagen eines neuen Missionars hervorging, dass er psychisch vorbelastet war, ließ ich ihn sofort wissen, dass ich als Erwachsene immer wieder Depressionen durchgemacht hatte. Ich wollte solche Missionare wissen lassen, dass ich auf ihrer Seite bin, damit sie das nicht alleine durchstehen müssen.

Das Gleiche möchte ich euch sagen. So viele Menschen ringen mit seelischen Problemen. Doch wir können uns alle gegenseitig helfen. Um es ganz klar zu sagen: Ich bin keine Expertin für psychische und seelische Gesundheit. Aber ich möchte ein paar praktische und geistige Tipps geben, die mir und anderen, die ich kenne und liebhabe, geholfen haben.

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Christus weckt die Tochter des Jaïrus von den Toten auf

Christus weckt die Tochter des Jaïrus von den Toten auf, Darstellung von Greg K. Olsen

Tipp 1: Stellt Christus in den Mittelpunkt

Ich bin in der Nähe von San Francisco in Kalifornien aufgewachsen und ich weiß noch, wie gern ich zu einem Vergnügungspark am Strand gegangen bin. Dort gab es eine große Holzscheibe, auf die man sich setzte und dann versuchte, sich darauf zu halten, während sich die Scheibe immer schneller drehte. Wer eher am Rand saß, fiel in der Regel zuerst hinunter. Wer etwas von den Fliehkräften verstand, saß daher möglichst weit in der Mitte.

Ich finde, das ist ein großartiger Vergleich dafür, dass man Christus in den Mittelpunkt stellen muss, während man etwas Schwieriges durchmacht – ganz gleich, ob es sich um Angstzustände, Depressionen, Zwangsstörungen oder etwas Ähnliches handelt. Wir brauchen Christus als Mittelpunkt unseres Lebens.

In Zeiten, in denen wir seelische Gesundheitsprobleme haben, ist unsere Verbindung zum Himmel vielleicht nur gedämpft spürbar oder es fällt uns schwer, uns dem Erretter nahe zu fühlen. Das bedeutet nicht, dass wir bestraft werden oder dass wir der Liebe Gottes nicht würdig sind. Ich finde, es lohnt sich, darauf zu vertrauen, dass er da ist, während ich darauf warte, dass die Verbindung wiederhergestellt wird. Betet weiterhin, bewahrt die Worte des Erretters wie einen Schatz auf, vertraut auf seine Verheißungen, nehmt vom Abendmahl und unternehmt alles, damit ihr auf ihn ausgerichtet seid.

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Ein Jugendlicher betet

Tipp 2: Verlasst euch Tag für Tag auf den Herrn

Die Kinder Israels mussten sich in der Wüste tagtäglich darauf verlassen, dass der Herr sie mit Manna speiste. Wenn wir mit so etwas Tiefgreifendem wie Panikattacken oder sonstigem seelischen Schmerz zu tun haben, wollen wir, dass das endgültig verschwindet. Und vielleicht wird es das auch, aber eben nicht auf die Art und Weise oder innerhalb des Zeitrahmens, wie wir es uns wünschen. Das heißt aber nicht, dass alle Hoffnung verloren ist. Wir müssen uns Tag für Tag aufs Neue auf Gott stützen, während wir uns durchkämpfen und auf bessere Zeiten hoffen.

Wir können etwa den Vater im Himmel um Hilfe bitten und verschiedene Strategien ausprobieren, um herauszufinden, was für uns persönlich funktioniert. Dann kann er euch an einem Tiefpunkt oder bei einer Panikattacke wissen lassen, dass euch in einer ähnlichen Situation etwa beruhigende Musik geholfen hat oder wie ihr euch durch den Kontakt zu einer Person eures Vertrauens schon einmal sicher gefühlt habt. Auf diese Weise lassen sich eine Reihe von bewährten Hilfsmitteln sammeln, die ihr einsetzen könnt, wenn es euch das nächste Mal schlecht geht. Was auch immer ihr tut, strebt Tag für Tag nach der Hilfe des Herrn.

Man kann sich auch laut sagen: „Wenn ich mich jeden Tag auf den Herrn stütze, kann ich über all das hinauswachsen und Kraft finden, von der ich gar nicht wusste, dass ich sie habe!“

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Wasserflasche wird in die Luft gehalten

Tipp 3: Achtet auf euren Körper

Das Gehirn ist Teil unseres sterblichen Körpers und daher anfällig für die Bandbreite der Unvollkommenheiten des irdischen Lebens. Aber die gute Nachricht lautet: Es gibt bewährte Methoden, die das Gehirn stärken und auch unserer seelischen Gesundheit dienen. Hier ein paar Beispiele:

  • am Morgen ein wenig Sonne tanken oder zumindest helles künstliches Licht genießen

  • sich erdverbunden in der Natur aufhalten

  • regelmäßige Bewegung

  • gesunde Ernährung

  • reichlich Wasser trinken

  • jede Nacht genügend Schlaf bekommen

Auch Atemtechniken können wirksam sein. Atmet einmal und ein weiteres Mal tief durch die Nase ein. Haltet einige Sekunden lang die Luft an und atmet schließlich mit Kraft die ganze Luft durch den Mund aus.

Ich mache das ein paar Mal nach dem Aufwachen, in Momenten intensiver Anspannung (zum Beispiel kurz bevor ich eine Ansprache bei der Generalkonferenz halte!) und vor dem Schlafengehen.

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Zwei Menschen reichen einander die Hand

Tipp 4: Bittet um Hilfe

Wenn ihr euch beim Wandern verirrt und einem Wanderführer begegnet, wäre es euch dann peinlich, nach dem Weg zu fragen? Wohl nicht. Um Hilfe zu bitten ist kein Zeichen von Schwäche. Wir tun dies ja oft in anderen Lebensbereichen auch.

Helft mit, den Irrglauben zu durchbrechen, es sei verpönt, sich bei psychischen Problemen Hilfe zu holen.

Ob ihr nun Hilfe von Gott, Freunden, der Familie oder einem Arzt oder Therapeuten benötigt – es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn ihr euch die notwendige zusätzliche Hilfe sucht. Es ist sogar ein Zeichen von Mut!

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Menschen stehen in einer Reihe und haben jeweils die Arme um die Schultern der Nebenstehenden gelegt

Tipp 5: Igelt euch nicht ein

Es ist von entscheidender Bedeutung, im täglichen Gebet mit dem Vater im Himmel in Verbindung zu bleiben.

Ich glaube auch, dass es wichtig ist, mit den Menschen in Verbindung zu bleiben, bei denen wir uns geborgen fühlen und denen wir vertrauen. Ruft eure Mutter an! Trefft euch mit einer Freundin oder einem Freund und redet miteinander. Wenn ihr Geschwister habt, unterhaltet euch. Wenn wir einander beistehen, sind wir stärker. Diese Stärke erstreckt sich auf beide Seiten. Jeder braucht jemanden. Abkapselung und Depression verstärken einander häufig. Der Kontakt zu denen, die wir liebhaben und mit denen wir zusammenleben und die wir sehen und umarmen können, ist ein großartiges Gegenmittel gegen so manchen Schmerz.

Gemeinsam mit dem Herrn können wir das Feuer des Schmelzofens aushalten

Manchmal müssen wir einfach den Gedanken zulassen, dass Gott bei uns ist.

Im Alten Testament warf König Nebukadnezzar Schadrach, Meschach und Abed-Nego in einen Feuerofen, der so heiß war, dass selbst die Wachen draußen die Hitze nicht überlebten.

Wie haben dann diese drei drinnen überlebt?

In den Schriften steht, dass eine vierte Gestalt mit ihnen in den Flammen zu sehen war, die „wie ein Göttersohn“ aussah (Daniel 3:92).

Ich glaube, das bedeutet, dass Christus in der Hitze unserer Prüfungen bei uns ist, besonders dann, wenn wir sie gerade durchmachen. Und Probleme mit der seelischen Gesundheit können uns wirklich wie ein glühender Schmelzofen vorkommen. Christus ist Immanuel, was „Gott mit uns“ bedeutet.

Vergesst nicht, dass Jesus Christus uns Kraft gibt, und zwar nicht erst am Ende des Weges, wenn wir frei sind von Emotionen, die wir uns nicht herbeigewünscht haben. Christus begleitet uns tatsächlich auf der gesamten Reise. Er ist jetzt gerade unsere Stärke und unsere Befreiung.

Lasst uns gemeinsam stärker sein!

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