„Und jetzt werden Sie wissen”
„Ich hatte ein Zeugnis empfangen, ein Geschenk vom himmlischen Vater, das sich, wenn ich es in Ehren hielt, langfristig auf jeden Tag in meinem Lehen auswirken sollte.”
Meine Bekehrung zum Evangelium und die Taufe, die mich zum Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage machte, fanden vor rund siebendunddreißig Jahren statt. Ich hatte gerade mein Studium angefangen, als Elder Henry Eddington aus Shoshone in Idaho und Elder Eleazar Asay aus Orem in Utah begannen, mich im wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi zu unterweisen.
Ich war von ihren Lektionen fasziniert. Ich stellte fest, daß die neuen Perspektiven der Erkenntnis, die mir diese beiden etwas älteren Repräsentanten der Kirche, die noch in reiferem Alter auf Mission berufen worden waren, eröffneten, meinen Verstand anregten.
An jenem letzten gemeinsamen Abend, bevor ich zur Universität zurückkehren sollte, leitete Elder Eddington das Gespräch. Er hatte noch einmal darüber gesprochen, warum die Wiederherstellung notwendig war, dann machte er eine kurze Pause und bezeugte feierlich, daß ihre Botschaft wahr sei. Dann wandte er sich mir ganz zu, legte seine einzige Hand auf mein Knie und sagte:
„Und jetzt werden Sie wissen, daß es wahr ist.” Der Geist Gottes drang wie Feuer in meinen Körper ein. Es war ein Gefühl, als würde ich davon verzehrt. Ich war körperlich völlig erschöpft, aber auch völlig sicher, daß die Kirche wahr ist. Jetzt wußte ich es selbst.
Fast dreißig Jahre später hatte ich in Idaho zu tun, und da kam eine Schwester auf mich zu und fragte: „Bruder Muren, könnten Sie morgen mittag zum Essen zu uns kommen?” Sie wartete meine Antwort gar nicht erst ab, sondern fuhr fort: „Ich bin Velma Holsinger, die Tochter von Henry Eddington, einem der Missionare, die Sie in Kalifornien belehrt haben. Ich besitze die Tagebücher meines Vaters und habe die Stellen, in denen es um Ihre Bekehrung geht, markiert.”
Am nächsten Tag kam ich pünktlich an und las die markierten Seiten aufgeregt durch. Am meisten interessierte es mich, was er über das Erlebnis geschrieben hatte, durch das ich erkannte, daß das Evangelium wahr ist.
Eider Eddington hatte in seinem Tagebuch sorgfältig vermerkt, daß er und Elder Asay an dem Tag ein besonderes Fasten eingelegt hatten und gebetet hatten, „der junge Joe Muren möge die Wahrheit erkennen”.
Im Buch Mormon ist gut beschrieben, was ich an jenem Abend im Jahre 1954 erlebt habe. Da jene Knechte des Herrn „mit Kraft und großer Vollmacht” lehrten, war es mir unmöglich, ihren Worten nicht zu glauben (siehe3Nephi7:17,18).
Im Laufe der Jahre ist mir immer deutlicher bewußt geworden, daß es nicht bloß ein geistiges Augenblickserlebnis war, sondern ich hatte ein Zeugnis empfangen, ein Geschenk vom himmlischen Vater, das sich, wenn ich es in Ehren hielt, langfristig auf jeden Tag in meinem Leben auswirken sollte.
Wir haben eine große Schar von Missionaren, und oft fragen uns Nichtmitglieder, warum die Kirche weiterhin die Elder Asays und die Elder Eddingtons auf Mission
schickt - Zehntausende in jedem Jahr. Sie fragen: „Warum schicken Sie sie sogar in diejenigen Länder, wo die Bibel und Jesus Christus schon bekannt sind?” Warum hat Elder Asay, der schon über sechzig war, seine Frau, mit der er seit vielen Jahren verheiratet war, verlassen, um in Kalifornien eine Mission zu erfüllen? Warum ist Elder Eddington, Lehrer und Rektor im Ruhestand, nicht in Idaho geblieben, um sich in jenen „goldenen Jahren” an seiner Familie zu erfreuen?
Wieder geht die Antwort aus den Schriften deutlich hervor. Nach seiner Kreuzigung kehrte der Herr zur Erde zurück, um von seiner Auferstehung Zeugnis zu geben und seinen Aposteln einen heiligen Auftrag zu erteilen. Im achtundzwanzigsten Kapitel des Evangeliums nach Matthäus lesen wir: „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.” (Vers 19,20.)
Heute setzt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage diesen heiligen Auftrag fort - nämlich, zu allen Völkern zu gehen und sie zu lehren, was er, der Herr, uns geboten hat. Die Tausende von Missionaren, die der Prophet berufen hat, sind ein sichtbarer Beweis dafür, daß der himmlische Vater seine Kinder nicht vergessen hat. Wir bezeugen der Welt, daß er lebt, daß er jeden von uns persönlich kennt. Er hat einen Plan, wie wir alle in seine Gegenwart zurückkehren können. Der Herr hat durch Propheten der Neuzeit alle diese Lehren, die heiligen Handlungen und das Priestertum zur Erde zurückgebracht, damit wir in diesem Leben glücklich werden und im Jenseits ewige Freude haben können - einen Plan mit Lösungen, einen göttlichen Plan, der uns in allen Schwierigkeiten des Lebens helfen kann.
Wieder wird die Frage gestellt: Warum haben wir über vierzigtausend Missionare, die in aller Welt dienen? Weil der himmlische Vater uns liebhat. Diese Männer und Frauen sind seine Diener! Sie sind seine Repräsentanten! Sie kommen mit einer Botschaft, die wahrhaftig das repräsentiert, was die Welt braucht und sich wünscht.
Auch Sie können es wissen! Ja, auch Sie können es selbst wissen. Wenn Sie bereits das Zeugnis empfangen haben, daß das Evangelium wahr ist, dann lege ich Ihnen ans Herz, dieses Zeugnis in Ehren zu halten. Es ist sehr empfindlich! Es ist sehr zerbrechlich! Es muß mit Beten genährt werden, auch dadurch, daß Sie in den Schriften lesen und zur rechten Zeit am rechten Ort sind. Ich verheiße Ihnen und bezeuge Ihnen, daß Ihr Zeugnis wachsen wird und daß Sie auf Ihre Mitmenschen großen Einfluß ausüben können.
Es sind heute Freunde von mir hier, die keine Mitglieder sind. Ich weiß, daß ihr nach den Wahrheiten sucht, die der himmlische Vater uns geschenkt hat. Ihr müßt wissen, daß ihr seine Kinder seid, und wir bitten euch, den Elder Eddingtons und Elder Asays der Kirche von heute zu gestatten, euch zu erzählen, wie die Kirche in dieser, der letzten Zeit zur Erde zurückgebracht worden ist.
Der himmlische Vater bietet euch durch seine Knechte ein neues Leben an. Die heilige Schrift nennt das „von neuem geboren werden”. Der Herr Jesus Christus hat seinen Aposteln nicht nur geboten, die Menschen zu belehren, sondern auch, sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen (siehe Matthäus 28:19).
Ich bezeuge, wie Petrus in seinem zweiten Brief, daß wir nicht irgendwelchen klug ausgedachten Geschichten folgen, wenn wir Ihnen von der Macht und vom Kommen des Herrn Jesus Christus erzählen.
Der himmlische Vater und Jesus Christus sind 1820 wieder auf die Erde herabgekommen. Sie haben das Priestertum Gottes und seinen Erlösungsplan wiederhergestellt, und zwar durch den Propheten Joseph Smith. Das weiß ich! Ich kann nicht leugnen, was ich gefühlt habe und was ich gesehen habe. Das bezeuge ich Ihnen im Namen Jesu Christi. Amen.