Gaben, die uns im Leben leiten
Wir sind nicht allein gelassen. Gott hat uns alle Gaben gegeben, die wir für unsere irdische Erfahrung brauchen.
Unser himmlischer Vater hat einen Plan für uns, den Plan des Glücklichseins. Im Mittelpunkt dieses Plans stehen der Herr Jesus Christus und sein Sühnopfer. Wenn wir den Lehren und dem Beispiel Jesu Christi folgen, können wir unsere Aufgabe in diesem Plan besser verstehen.
Im ersten Kapitel des Buches Mose finden wir eine kurze, doch wertvolle Aussage, die Gottes Werk einfach zusammenfasst, nämlich „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“.1
Wir sind auf unserem Lebensweg, auf dem wir zu unserem Vater zurückkehren und ihm ähnlicher werden wollen, nicht allein gelassen. Gott hat uns alle Gaben gegeben, die wir für unsere irdische Erfahrung brauchen.
„Geistige Gaben sind Segnungen oder Fähigkeiten, die Gott seinen Kindern gibt.“2 Diese Gaben helfen uns, unser Leben an ewigen Zielen auszurichten.
Wie tröstlich ist die Gewissheit, dass es einen Plan gibt, nach dem für uns ein Erretter vorgesehen ist: Jesus Christus.3 Sein Opfer ermöglicht es allen Menschen, die seine Evangeliumslehren befolgen, durch Umkehr Vergebung zu erlangen. Wie tröstlich ist die Gewissheit, dass wir Hilfe bekommen können, damit unsere Bemühungen, zum Vater im Himmel zurückzukehren, erfolgreich verlaufen. Wie tröstlich ist die Gewissheit, dass wir auf unserem Weg durch die Erfahrungen des Lebens nicht allein auf einem unbekannten Ozean unterwegs sind.
Eine Gabe, die uns hilft, unser Leben zu lenken, haben wir alle erhalten, nämlich die Fähigkeit und das Recht, Entscheidungen zu treffen.
Unsere Entscheidungen haben unbestreitbar die Macht, unser Leben zu wandeln. Diese Gabe ist ein außergewöhnliches Zeichen des Vertrauens in uns, gleichzeitig aber eine hohe Verantwortung, denn wir müssen klug damit umgehen. Unser Vater im Himmel achtet unsere Entscheidungsfreiheit. Er wird uns nie zwingen, das Rechte zu tun, noch wird er uns davon abhalten, mittelmäßige Entscheidungen zu treffen.4 Was er sich jedoch im Hinblick auf diese wichtige und wesentliche Gabe erhofft, ist in den heiligen Schriften klar formuliert: „Aber siehe, das, was von Gott ist, lädt ein und lockt, beständig Gutes zu tun; darum ist alles, was einlädt und lockt, Gutes zu tun und Gott zu lieben und ihm zu dienen, von Gott eingegeben.“5
Die Worte „beständig Gutes zu tun“ beschreiben den Maßstab gut, den wir anlegen müssen, wenn wir unsere Entscheidungsfreiheit gebrauchen.
Entscheidungen sind mit Konsequenzen verbunden, die nicht immer sofort erkennbar sind. Um auf dem richtigen Weg zu bleiben, kommt es vor allem darauf an, dass wir die geistigen Gaben nutzen, die uns gegeben wurden.
Seit kurzem benutze ich ein Navigationsgerät im Taschenformat. Dieses unglaubliche Gerät besteht aus einer Antenne, die auf Frequenzen eingestellt ist, die von Satelliten hoch über der Erde übertragen werden, und aus einem Bildschirm, der meinen augenblicklichen Standort auf der Erde anzeigt.
In den letzten Jahrzehnten benutzte man solche Geräte vielfach für wissenschaftliche Zwecke, bei der Herstellung von Landkarten und bei der Landvermessung, in jüngerer Zeit will man damit vermeiden, dass die Leute sich mit dem Auto verfahren.
Im Laufe der Geschichte war die Menschheit stets bemüht, sich nicht zu verirren. In meinem Heimatland Portugal zum Beispiel benutzten Seefahrer im Zeitalter der Entdeckungen im fünfzehnten Jahrhundert, „vom Westrand Lusitaniens ausgesandt, auf Meeren, nie zuvor befahren“6, die bestmöglichen Karten. Sie beobachteten die Sterne am nächtlichen Himmel und fuhren mit damals fortschrittlichen Segelschiffen, um an ihr Ziel zu gelangen. Trotz alledem war es für diese Seeleute keine leichte Aufgabe, gegen widrige Winde anzusegeln. Oft waren sie endlos unterwegs, bevor sie ihren Weg auf dem weiten Meer fanden.
Dahingegen bekomme ich heute mit so einem Navigationsgerät immer gleich die Antworten auf Fragen wie:
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Wo bin ich?
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Wohin gehe ich?
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Wie komme ich am besten dorthin?
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Wann komme ich dort an?
Mit diesem kleinen Gerät fühle ich mich sehr sicher, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, und ich vertraue darauf, dass es mich mit größter Präzision an mein Ziel bringt.
Ich weiß aber noch, wie ich eines Tages bei der Einfahrt in eine Tiefgarage mit einer neuen Funktion dieses Geräts Bekanntschaft machte. Eine warnende Stimme schreckte mich auf: „Satellitenempfang verloren.“ Durch die Betonwände, die mich umgaben, war das Satellitensignal unterbrochen worden, und das Gerät hatte keine Verbindung mehr.
Als ich wieder ans Tageslicht kam, bemerkte ich auch, dass das Gerät zusätzlich Zeit benötigte, um das erforderliche Signal wieder aufzunehmen.
Wir haben auch ein „Navigationsgerät“ in uns, das uns jederzeit wissen lässt, was richtig und was falsch ist, und das uns hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
„Wir werden mit der natürlichen Fähigkeit geboren, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, weil jedem Menschen das Licht Christi gegeben ist (LuB 84:46). Diese natürliche Gabe heißt Gewissen. Sie macht uns zu verantwortlichen Wesen.“7
Zusätzlich haben wir als Mitglieder der Kirche die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, der uns tröstet, schützt und leitet.8
Unser Gewissen kann jedoch, wie andere Fähigkeiten auch, durch Sünde oder Missbrauch träge werden.9 Wenn wir gegenüber dem, was von Gott ist, abstumpfen, wird auch der Empfang des Signals unterbrochen, das uns leiten soll. Die Gebote zu halten ist die beste Garantie dafür, dass uns ein starkes Signal von Gott erhalten bleibt.
Präsident Thomas S. Monson, unser geliebter Prophet, hat gesagt: „Unser Leben hängt von unseren Entscheidungen ab, denn Entscheidungen bestimmen das Schicksal.“10
Ich bezeuge, dass wir letztlich glücklich werden, wenn wir das Gute wählen, wohingegen falsche Entscheidungen uns nur unglücklich machen.11 Wenn wir lernen, das Gute zu wählen, und die Gebote halten, schaffen wir ein Verhaltensmuster, das uns hilft:
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ein erfülltes Leben zu führen,
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unserem Vater im Himmel und seinem Sohn Jesus Christus ähnlicher zu werden und
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ein Anrecht auf all die Segnungen zu ererben, die den Glaubenstreuen verheißen sind.
Eine weitere Gabe, die uns hilft, unser Leben zu lenken, ist die Fähigkeit, die Worte derer zu glauben, die Zeugnis von Jesus Christus geben.12
Zu allen Zeiten, auch in der unseren, hat Gott durch Propheten seinen Plan offenbart, wie man als Einzelner oder als Familie glücklich wird. Wer den Propheten folgt, empfängt die Segnungen, die Gott verheißen hat.
Wir können den Propheten stets vertrauen; was sie sagen, gibt das Wort und den Willen des Herrn wieder. „Nichts tut Gott, der Herr, ohne dass er seinen Knechten, den Propheten, zuvor seinen Ratschluss offenbart hat.“13
Der Text eines PV-Lieds ermahnt uns:
Folg dem Propheten, …
folg dem Propheten, weich nicht vom Weg ab!
Folg dem Propheten, …
folg dem Propheten, er kennt den Weg. …
Ganz klare Führung haben wir auf Erd,
wenn wir folgen dem, was der Prophet uns lehrt.14
Ich bezeuge, dass unser Vater im Himmel an einen jeden von uns denkt, dass er unsere Gebete hört und erhört und dass er zu seinem Propheten spricht, um uns zu führen. Wenn wir den Glauben entwickeln, die Worte der Propheten anzunehmen und danach zu leben, stärken wir unser Zeugnis vom Plan des Glücklichseins und der zentralen Rolle, die Jesus Christus darin spielt.
Durch die Macht der Entscheidung und die uns innewohnende Fähigkeit, den Worten derer zu glauben, die von Jesus Christus Zeugnis geben, werden wir die Ozeane unseres Lebens überqueren und unseren ewigen Bestimmungsort erreichen können.
Wir sind an diesem Wochenende von Propheten, Sehern und Offenbarern unterwiesen worden. Ich bin dankbar für die Führung, die unser Vater im Himmel uns gibt, und für seinen Sohn Jesus Christus, unseren Erretter und Erlöser. Ich bezeuge, dass sie leben und uns lieben. Wenn wir die Lehren befolgen, die uns gegeben wurden, treffen wir gute Entscheidungen, wir gehen nicht verloren und erreichen unsere ewige Heimat. Im Namen Jesu Christi. Amen.