Generalkonferenz
Ihr könnt Israel sammeln!
Frühjahrs-Generalkonferenz 2021


10:53

Ihr könnt Israel sammeln!

Ich bin mir ganz sicher, dass ihr Jugendlichen das bewerkstelligen könnt, und das hat erstens etwas mit eurer Identität zu tun und zweitens mit der immensen Kraft in euch

Vor fast drei Jahren hat Präsident Russell M. Nelson alle Jugendlichen der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage aufgerufen, sich dem Jugendbataillon des Herrn anzuschließen, um bei der Sammlung Israels auf beiden Seiten des Schleiers mitzuhelfen. Er hat gesagt: „Diese Sammlung ist das Wichtigste, was heute auf der Erde stattfindet.“1 Ich bin mir ganz sicher, dass ihr Jugendlichen das bewerkstelligen könnt – ja, sogar sehr gut –, und das hat erstens etwas mit eurer Identität zu tun und zweitens mit der immensen Kraft in euch.

Bruder Corbitt und seine Frau

Vor 41 Jahren wurden zwei Missionare unserer Kirche durch Inspiration zu einem Haus in New Jersey in den Vereinigten Staaten geführt. Wie durch ein Wunder ließen sich schließlich die Eltern und alle zehn Kinder taufen. Mit den Worten des Propheten: Sie ließen in ihrem Leben „Gott siegen“2. Besser gesagt, in unserem Leben. Ich war nämlich das dritte Kind. Ich war 17 Jahre alt, als ich mich dazu entschloss, auf Dauer den Bund einzugehen, Jesus Christus nachzufolgen. Aber ratet mal, was ich damals noch beschlossen habe! Ich wollte keinesfalls auf Vollzeitmission gehen. Das war zu viel verlangt. Das konnte doch wohl keiner von mir erwarten! Ich war ja ganz neu in der Kirche. Geld hatte ich auch keines. Außerdem hatte ich, obwohl ich gerade erst die härteste Highschool im nahen West Philadelphia abgeschlossen und einige gefährliche Situationen gemeistert hatte, insgeheim große Angst davor, ganze zwei Jahre lang von zuhause fortzugehen.

Familie Corbitt

Eure wahre Identität

Aber ich hatte ja gerade erst erfahren, dass ich und alle anderen Menschen vor der Geburt als Geistsöhne und -töchter bei unserem Vater im Himmel gelebt hatten. Auch andere mussten doch erfahren, was ich wusste, nämlich dass Gott sich danach sehnt, dass alle seine Kinder bei ihm das ewige Leben genießen. Noch bevor irgendjemand auf Erden war, hatte er daher allen seinen vollkommenen Plan der Erlösung und des Glücklichseins mit Jesus Christus als unserem Erretter vorgestellt. Tragischerweise stellte sich der Satan gegen Gottes Plan.3 Im Buch Offenbarung heißt es: „Da entbrannte im Himmel ein Kampf.“4 Hinterlistig verführte der Satan ein Drittel der Geistkinder des Vaters im Himmel, sodass sie ihn siegen ließen und nicht Gott.5 Nicht so aber ihr! Der Apostel Johannes sah, dass ihr den Satan „durch [euer] Wort und [euer] Zeugnis“6 besiegt habt.

Das Wissen um meine wahre Identität, wozu auch mein Patriarchalischer Segen beitrug, schenkte mir den Mut und den Glauben, Präsident Spencer W. Kimballs Aufruf zur Sammlung Israels nachzukommen.7 Bei euch wird es ebenfalls so sein, liebe Freunde. Das Wissen, dass ihr schon einmal den Satan durch euer Zeugniswort besiegt habt, hilft euch heute und immer, nach dem Prinzip „lieben, weitergeben, einladen“8 andere einzuladen, zu kommen und zu sehen, zu kommen und mitzuhelfen und zu kommen und dazuzugehören, während der Kampf um die Seelen der Kinder Gottes noch immer tobt.

Elder Corbitt

Der machtvolle Glaube in euch

Was hat es mit der immensen Kraft und Macht in euch auf sich? Bedenkt doch: Ihr habt vor Freude gejubelt,9 weil ihr in eine gefallene Welt kommen solltet, wo ein jeder dem körperlichen und dem geistigen Tod ausgesetzt ist. Keinen der beiden Tode könnten wir je aus eigener Kraft überwinden. Wir würden nicht nur wegen unserer eigenen Sünden leiden, sondern auch infolge der Sünden anderer. Die Menschheit sollte in der Tat jede nur denkbare Art der Zerrissenheit und Enttäuschung durchleben,10 und das alles, während ein Schleier des Vergessens unseren Sinn bedecken und der ärgste Feind der Welt uns weiterhin ins Visier nehmen und in Versuchung führen würde. Alle Hoffnung, auferstanden und in Reinheit in die heilige Gegenwart Gottes zurückzukehren, ruhte ganz allein darauf, dass jener Eine sein Versprechen halten würde.11

Was verlieh euch die Kraft, voranzugehen? Präsident Henry B. Eyring hat erklärt: „Schon damals brauchten wir Glauben an Jesus Christus, um den Plan des Glücklichseins samt der Rolle Jesu darin zu unterstützen, wo wir doch so wenig von den Herausforderungen wussten, die im Erdenleben auf uns zukommen sollten.“12 Als Jesus Christus versprach, er werde in die Welt kommen und sein Leben hingeben, um uns zu sammeln13 und zu erretten, habt ihr ihm nicht einfach bloß geglaubt. Ihr „edlen Geister“14 hattet so „außerordentlichen Glauben“, dass ihr sein Versprechen als sichere Zusage betrachtet habt.15 Da er nicht lügen konnte, saht ihr ihn so, als hätte er bereits für euch sein Blut vergossen, obgleich das ja noch lange vor seiner Geburt war.16

Mit den sinnbildlichen Worten des Johannes: Ihr habt den Satan „durch das Blut des Lammes“17 besiegt. Präsident Dallin H. Oaks hat erklärt, dass ihr in jener Welt „das Ende von Anfang an“18 gesehen habt.

Stellt euch vor, eure Mutter oder euer Vater gibt euch eines Morgens vor dem Weg zur Schule das feste Versprechen, dass es euer Lieblingsessen gibt, wenn ihr wieder zuhause seid. Ihr freut euch darauf! In der Schule stellt ihr euch schon vor, wie ihr das leckere Essen genießen werdet. Natürlich erzählt ihr anderen diese gute Nachricht. Der Gedanke daran, wie ihr nach Hause kommt, macht euch so glücklich, dass euch die Prüfungen und Schwierigkeiten des Schulalltags leicht vorkommen. Nichts kann euch diese Freude nehmen, kein Zweifel kann euch plagen, denn ihr wisst, dass das Versprechen unumstößlich ist. Ebenso habt ihr edlen Geister schon vor eurer Geburt die Verheißungen Christi als sicher anzusehen gelernt, und ihr habt von seiner Errettung gekostet.19 Euer großer Glaube ist wie Muskeln, die größer und stärker werden, je mehr man sie beansprucht, die aber bereits in euch vorhanden sind.

Wie könnt ihr euren gewaltigen Glauben an Christus wachrufen und einsetzen, um jetzt bei der Sammlung Israels mitzuhelfen und erneut über den Satan zu triumphieren? Indem ihr erneut lernt, vorauszublicken und mit der gleichen Gewissheit auf die Verheißung des Herrn zu schauen, dass er in der heutigen Zeit sammelt und errettet. Wie das geht, lehrt er uns vorwiegend durch das Buch Mormon und seine Propheten. Schon lange vor Christus überzeugten die nephitischen „Propheten und … Priester und … Lehrer … die Menschen …, nach dem Messias auszuschauen und an ihn, den Kommenden, so zu glauben, als sei er schon gekommen“20. Der Prophet Abinadi hat gesagt: „Und nun, wenn Christus nicht in die Welt gekommen wäre – um von Künftigem so zu sprechen, als sei es schon gekommen –, hätte es keine Erlösung geben können.“21 Wie Alma blickte auch Abinadi „mit gläubigem Auge voraus“ 22 und betrachte Gottes sichere Verheißung der Errettung als bereits erfolgt. Sie hatten – genau wie ihr – schon lange vor der Geburt Christi den Satan „besiegt durch das Blut des Lammes und … ihr Wort und ihr Zeugnis“. Und der Herr gab ihnen Macht, Israel einzuladen und zu sammeln. Das macht er auch bei euch, wenn ihr voller Glauben vorausblickt, Israel als bereits gesammelt anseht – weltweit und auch in eurem Freundes- und Bekanntenkreis23 – und alle einladet!

Hunderte Missionare haben auf den machtvollen Glauben an Christus, den sie im vorirdischen Leben hatten, aufgebaut und sich diejenigen, die sie kontaktierten oder unterwiesen, in Tauf- und Tempelkleidung vorgestellt. In seiner Ansprache „Von Anfang an das Ziel vor Augen haben“24 hat Präsident Nelson dazu ein persönliches Beispiel angeführt und die Führer der Missionen angewiesen, unseren Missionaren dies ebenfalls nahezulegen. Das Wissen, dass sie schon in der vorirdischen Welt solch großen Glauben an Jesus Christus ausgeübt hatten, half unseren lieben Missionaren ungemein, den Herrn zu hören25 und ihren immensen Glauben zu aktivieren, um bei der Sammlung Israels mitzuhelfen, wie der Herr es verheißen hatte.

Natürlich schadet es dem Glauben, wenn man sich etwas vorstellt, was voller Lüge ist.26 Meine Freunde, wenn ihr euch absichtlich etwas vorstellt oder anseht, was im Widerspruch zu dem steht, wer ihr wirklich seid – vor allem Pornografie –, schwächt das euren Glauben an Christus, und wenn ihr nicht umkehrt, kann es ihn zerstören. Bitte setzt eure Vorstellungskraft dazu ein, euren Glauben an Christus zu vergrößern, und nicht dazu, ihn zu vernichten.

Die Initiative für Kinder und Jugendliche

Die Initiative für Kinder und Jugendliche ist ein prophetisches Werkzeug, das euch Jugendlichen helfen soll, euren großen Glauben zu aktivieren. Präsident Oaks hat gesagt: „Dieses Programm soll euch helfen, in vier Bereichen mehr wie der Erretter zu werden, nämlich geistig, sozial, körperlich und intellektuell.“27 Wenn ihr Jugendlichen dabei führend vorangeht, das Evangelium zu leben, euch um andere zu sorgen, alle Menschen einzuladen, das Evangelium anzunehmen, Familien für die Ewigkeit zu vereinen und Aktivitäten auf die Beine zu stellen, die Spaß machen,28 kommt der große Glaube an Christus, den ihr im vorirdischen Leben hattet, wieder zum Vorschein und ermöglicht es euch, in diesem Leben das Werk des Herrn zu tun!

Auch persönliche Ziele, vor allem kurzfristige Ziele,29 helfen euch, euren machtvollen Glauben wieder zu entfachen. Wenn ihr euch ein gutes Ziel setzt, blickt ihr voraus, wie ihr es bereits zuvor getan habt, und seht, was in den Augen des Vaters im Himmel aus euch oder einem anderen Menschen werden soll.30 Dann macht ihr Pläne und setzt alles daran, sie zu verwirklichen. Elder Quentin L. Cook hat gesagt: „Unterschätzen Sie nie, wie wichtig es ist, zu planen, sich Ziele zu setzen … und [andere einzuladen] – und das alles mit gläubigem Auge.“31

Die Entscheidung liegt bei euch! Der Herr hat über euch gesagt: „Die Macht[, sich zu entscheiden,] ist in ihnen.“32 Elder Neil L. Andersen hat festgestellt: „Ihr Glaube hängt nicht vom Zufall ab, sondern von Ihren Entscheidungen.“33 Dem fügte er hinzu: „[Alle] aufrichtigen Fragen, [die Sie haben mögen, werden] sich mit Geduld und gläubigem Auge [klären].“34

Ich bezeuge, dass erstens eure wahre Identität und zweitens die immense Kraft des Glaubens an Christus in euch es euch ermöglichen, „die Welt auf die Rückkehr des Erretters vorzubereiten, indem [ihr] alle Menschen einlade[t], zu Christus zu kommen und die Segnungen seines Sühnopfers zu empfangen“35. Mögen wir alle die Freude über diese sichere Verheißung aus dem Buch Mormon weitergeben:

„Die Rechtschaffenen, die auf die … Propheten hören und … mit Standhaftigkeit ausschauen nach Christus[, werden] ungeachtet aller Verfolgung … nicht zugrunde gehen.

Sondern [Christus] wird sie heilen, und sie werden mit ihm Frieden haben.“36

Im Namen Jesu Christi. Amen.