Generalkonferenz
Muster der Nachfolge Christi
Herbst-Generalkonferenz 2022


11:4

Muster der Nachfolge Christi

Mehr über Christus und seine Wege zu lernen, führt uns dazu, ihn zu kennen und zu lieben

Muster des Glaubens

Heute Morgen erlebten unsere zwei Kinder und drei Enkelkinder in Nordamerika und etwa die halbe Welt, wie die helle Sonne majestätisch im Osten aufging. Die anderen drei Kinder und sieben Enkelkinder in Afrika und die andere Hälfte der Welt erlebten, wie Dunkelheit allmählich über sie hereinbrach, als die Sonne im Westen am Horizont unterging.

Diese zeitlose Beständigkeit des Beginns von Tag und Nacht ist eine tägliche Erinnerung an Tatsachen, die unser Leben bestimmen und die wir nicht ändern können. Wenn wir diese ewigen Tatsachen anerkennen und unser Handeln mit ihnen in Einklang bringen, erlangen wir inneren Frieden und seelisches Gleichgewicht. Tun wir es nicht, sind wir unruhig und manches läuft nicht so, wie wir es erwarten.

Tag und Nacht sind ein Beispiel für Muster, die Gott jedem Menschen gegeben hat, der jemals gelebt hat – Muster von Dingen, wie sie wirklich sind. Solche Muster sind absolute Wahrheiten unseres menschlichen Daseins, die wir nicht nach Belieben aushandeln und dann damit durchkommen können. Daran werde ich jedes Mal erinnert, wenn ich von Afrika zur Generalkonferenz fliege und meine innere Uhr an einem Tag um 10 Stunden zurückgestellt wird.

Immer wenn wir darauf achten, bemerken wir, dass der Vater im Himmel uns genügend Zeugen für die Wahrheit gegeben hat. Diese sollen unser Leben lenken, damit wir Gott erkennen und mit Frieden und Freude gesegnet werden.

Durch den Propheten Joseph Smith bekräftigt der Geist des Herrn: „Und weiter: Ich werde euch in allem ein Muster geben, damit ihr nicht getäuscht werdet, denn der Satan geht im Land umher, und er geht aus, die Nationen zu täuschen.“1

Korihor der Antichrist verfiel einer solchen Täuschung. Er glaubte nicht an das Dasein eines Gottes und an das Kommen Christi. Ihm bezeugte der Prophet Alma: „Alles deutet darauf hin, dass es einen Gott gibt; ja, sogar die Erde und alles, was auf ihr ist, ja, und ihre Bewegung, ja, und auch alle Planeten, die sich in ihrer regelmäßigen Ordnung bewegen, bezeugen, dass es einen allerhöchsten Schöpfer gibt.“2

Als Korihor darauf bestand, ein Zeichen zu erhalten, ehe er glauben könne, schlug Alma ihn mit Stummheit. Durch dieses Gebrechen gedemütigt, bekannte Korihor offen, dass er vom Teufel getäuscht worden war.

Wir brauchen uns nicht täuschen zu lassen. Das Wunder intelligenten Lebens ist eine ständige Erinnerung daran. Den Blick über die Wunder des Himmels mit seinen zahllosen Sternen und Galaxien schweifen zu lassen und darüber nachzudenken, veranlasst eine von Herzen gläubige Seele zu dem Ausruf: „Mein Gott[,] wie groß bist du!“3

Ja, Gott, unser Vater im Himmel, lebt, und er offenbart sich uns ständig auf vielfältige Weise.

Muster der Demut

Um Gott anzuerkennen, an ihn zu glauben und in ihm zu verbleiben, muss unser Herz für den Geist der Wahrheit empfänglich sein. Alma erklärte, dass diesem Glauben Demut vorangeht.4 Mormon ergänzte, dass es für jemanden, der nicht „sanftmütig und von Herzen demütig“ ist, unmöglich ist, Glauben und Hoffnung zu haben und den Geist Gottes zu empfangen.5 König Benjamin erklärte, dass jeder, der die Herrlichkeit der Welt als vorrangig betrachtet, „ein Feind Gottes“6 ist.

Indem Jesus Christus sich taufen ließ, um alle Gerechtigkeit zu erfüllen, obwohl er rechtschaffen und heilig war, zeigte er, dass Demut vor Gott eine grundlegende Eigenschaft seiner Jünger ist.7

Von allen neuen Jüngern wird erwartet, dass sie durch die Verordnung der Taufe Demut vor Gott an den Tag legen, denn es heißt: „Alle diejenigen, die sich vor Gott demütigen und getauft zu werden wünschen und mit reuigem Herzen und zerknirschtem Geist vortreten …, sollen durch die Taufe in seine Kirche aufgenommen werden.“8

Demut bewegt das Herz des Jüngers zu Umkehr und Gehorsam. Der Geist Gottes kann dann die Wahrheit zu jenem Herzen tragen, und diese wird dort einkehren.9

Der Mangel an Demut trägt hauptsächlich dazu bei, dass die Prophezeiung des Apostels Paulus in diesen Letzten Tagen in Erfüllung geht:

„Die Menschen werden selbstsüchtig sein, habgierig, prahlerisch, überheblich, Lästerer, ungehorsam gegen die Eltern, undankbar, gottlos,

lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, rücksichtslos, dem Guten abgeneigt.“10

Die Aufforderung des Erretters, von ihm zu lernen, ist eine Einladung, sich von den Verlockungen der Weltlichkeit abzuwenden und wie er zu werden – sanftmütig und von Herzen wahrhaft demütig. Dann sind wir in der Lage, sein Joch auf uns zu nehmen, und werden feststellen, dass es leicht ist – dass die Nachfolge Christi keine Last, sondern eine Freude ist, wie Präsident Russell M. Nelson uns so beredt und wiederholt gesagt hat.

Muster der Liebe

Mehr über Christus und seine Wege zu lernen, führt uns dazu, ihn zu kennen und zu lieben.

Er hat durch sein Beispiel gezeigt, dass es mit einer demütigen Haltung tatsächlich möglich ist, Gottvater zu kennen und mit all unserem Sein zu lieben sowie andere so zu lieben wie uns selbst und nichts zurückzuhalten. Sein irdisches Wirken, bei dem er sowohl seinen Willen als auch seinen Leib auf den Altar legte, war ein Muster für die Anwendung dieser Grundsätze, auf denen sein Evangelium beruht. Beide Grundsätze richten sich nach außen und zielen auf die Beziehung zu anderen ab, nicht auf das Streben nach persönlicher Befriedigung oder eigenem Ruhm.

Das erstaunliche Paradoxon daran ist, dass wir, wenn wir uns nach Kräften bemühen, Gott und andere zu lieben, in die Lage versetzt werden, unseren eigenen wahren göttlichen Wert als Söhne und Töchter Gottes zu entdecken, und zwar mit dem vollkommenen Frieden und der Freude, die diese Erkenntnis mit sich bringt.

Wir werden durch Liebe und Dienen eins mit Gott und mit anderen. Dann können wir von dieser reinen Liebe das Zeugnis des Heiligen Geistes empfangen – diese Frucht, von der Lehi sagt, „dass sie sehr süß war, mehr als alles, was [er] je zuvor gekostet hatte“11.

Die Krone, die Christus erhielt, weil er alles gab und tat, wozu er imstande war, um uns das Muster der Liebe zum Vater und zu uns zu geben, bestand darin, dass er alle Macht erhielt, nämlich alles, was der Vater hat, und das ist die Erhöhung.12

Dass wir in unserer Seele eine dauerhafte Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten entwickeln können, beginnt zuhause mit heiligen Gewohnheiten: täglich durch das persönliche wie auch das Familiengebet mit dem Vater im Namen seines einziggezeugten Sohnes in Verbindung treten, durch persönliches Schriftstudium und das Schriftstudium mit der Familie gemeinsam von Gottvater und seinem Sohn lernen, gemeinsam den Sabbat heilighalten, einen gültigen Tempelschein haben – jeder in der Familie – und gemeinsam so oft wie möglich Gebrauch davon machen.

In dem Maße, wie jeder von uns in der Erkenntnis und Liebe zum Vater und zum Sohn wächst, wächst auch unsere Wertschätzung und Liebe füreinander. Unsere Fähigkeit, Menschen außerhalb der Familie zu lieben und ihnen zu dienen, nimmt immens zu.

Was wir in der Familie tun, ist die wahre Feuerprobe dafür, ob wir beständige, freudige Nachfolger Christi sind. Die süßesten Segnungen des wiederhergestellten Evangeliums, die meine Frau Gladys und ich in unserer Familie kosten durften, sind dadurch entstanden, dass wir gelernt haben, zuhause Kenntnis von Gott zu erlangen und ihn zu ehren und unsere Nachkommen an seiner Liebe teilhaben zu lassen.

Muster des Dienens

Wenn wir es zuhause fördern, dass wir Gott lieben und einander dienen, und wenn wir unseren Mitmenschen außerhalb der Familie dienen, entwickelt sich daraus mit der Zeit Nächstenliebe.

Dies entspricht dem Muster hingebungsvollen Dienens im Gottesreich, wie die lebenden Propheten und Apostel des Herrn es uns vorleben. Wir werden eins mit ihnen.

Dann werden wir befähigt, „in jedem Gedanken“ durch sie auf den Herrn zu blicken, sodass wir nicht zweifeln und uns nicht fürchten.13

Wie die lebenden Propheten und Apostel des Herrn können wir vorangehen, während unser „Inneres … erfüllt [ist] von Nächstenliebe zu allen Menschen und zum Haushalt des Glaubens [und] Tugend immerfort [unsere] Gedanken zier[t]; [unser] Vertrauen [wird] in der Gegenwart Gottes stark werden, und die Lehre des Priestertums wird [uns] auf die Seele niederträufeln wie der Tau vom Himmel“.

Wie die lebenden Propheten und Apostel des Herrn können auch wir uns einem Kreislauf der Rechtschaffenheit und des Glaubens anschließen, gestärkt durch hingebungsvolles Dienen, bei dem „der Heilige Geist [unser] ständiger Begleiter [ist] und [unser] Zepter ein unwandelbares Zepter der Rechtschaffenheit und Wahrheit, und [unsere] Herrschaft [ist] eine immerwährende Herrschaft …, und ohne Nötigung [fließt] sie [uns zu] für immer und immer“14. Denn das ist die Verheißung im Plan des Vaters. Im Namen Jesu Christi. Amen.