Generalkonferenz
Ein Vermächtnis der Ermutigung
Herbst-Generalkonferenz 2022


14:29

Ein Vermächtnis der Ermutigung

Ich möchte Ihnen Mut machen, weiterhin danach zu streben, sich für die Rückkehr zum Vater im Himmel und zu Jesus Christus bereitzumachen

Meine lieben Brüder und Schwestern, ich bin dankbar, mich mit Ihnen bei dieser Generalkonferenz der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu versammeln. Wir haben Ihren Glauben und Ihre Liebe gespürt, wo immer Sie sind. Wir wurden durch die inspirierten Worte, die machtvollen Zeugnisse und die großartige Musik erbaut.

Ich möchte Ihnen Mut machen, weiterhin danach zu streben, sich für die Rückkehr zum Vater im Himmel und zu Jesus Christus bereitzumachen. Wo auch immer Sie sich auf dem Weg der Bündnisse befinden, Sie werden gegen die physischen Prüfungen im Leben und den Widerstand des Satans ankämpfen müssen.

Meine Mutter sagte mir immer, wenn ich mich darüber beklagte, wie schwierig etwas war: „Ach, Hal, natürlich ist es schwierig. Das muss so sein. Das Leben ist ja eine Prüfung.“

Sie konnte das ganz ruhig sagen und dabei sogar lächeln, weil sie zwei Dinge wusste. Wie anstrengend es auch sein mochte, es kam vor allem darauf an, zu ihrem Vater im Himmel heimzukehren. Und sie wusste, dass sie es durch Glauben an ihren Erretter schaffen konnte.

Sie spürte, dass er ihr nahe war. In den Tagen, an denen sie wusste, dass sie bald sterben würde, lag sie in ihrem Schlafzimmer und sprach mit mir über den Erretter. Bei ihrem Bett gab es eine Tür zu einem anderen Zimmer. Sie lächelte und schaute zur Tür, während sie ruhig darüber sprach, ihn bald zu sehen. Ich erinnere mich noch daran, wie ich die Tür ansah und mir den Raum dahinter vorstellte.

Inzwischen ist sie in der Geisterwelt. Sie schaffte es, trotz Jahren körperlicher und persönlicher Prüfungen, den Blick auf den Preis gerichtet zu halten, den sie erringen wollte.

Das Vermächtnis der Ermutigung, das sie uns hinterlassen hat, wird am besten in Moroni 7 geschildert, wo Mormon seinem Sohn Moroni und seinem Volk Mut macht. Es ist ein Vermächtnis der Ermutigung für die Nachwelt, so wie es das meiner Mutter für ihre Familie war. Mormon hat dieses Vermächtnis der Ermutigung an alle weitergegeben, die entschlossen sind, sich durch all ihre irdischen Prüfungen für das ewige Leben bereitzumachen.

Mormon gibt in den ersten Versen von Moroni 7 zunächst Zeugnis für Jesus Christus, für Engel und für den Geist Christi, der es uns ermöglicht, Gut von Böse zu unterscheiden und dadurch das Richtige wählen zu können.

Er stellt Jesus Christus an erste Stelle, so wie es alle tun, denen es gelingt, diejenigen zu ermutigen, die sich auf dem Weg in ihre himmlische Heimat nach oben kämpfen:

„Denn kein Mensch kann gemäß den Worten von Christus errettet werden, wenn er nicht Glauben an seinen Namen hat; darum, wenn dies alles aufgehört hat, dann hat auch der Glaube aufgehört, und furchtbar ist der Zustand der Menschen, denn es ist dann mit ihnen so, als habe es keine Erlösung gegeben.

Aber siehe, meine geliebten Brüder, ich beurteile euch da als besser, denn ich urteile, dass ihr Glauben an Christus habt, wegen eurer Sanftmut; denn wenn ihr nicht Glauben an ihn habt, dann seid ihr nicht geeignet, dem Volk seiner Kirche zugezählt zu werden.“1

Mormon sah in der Sanftmut einen Beweis für die Stärke des Glaubens der Menschen. Er sah, dass sie ihre Abhängigkeit vom Erretter spürten. Er machte ihnen Mut, indem er über genau diesen Glauben sprach. Mormon ermutigte sie auch, indem er ihnen zeigte, dass ihr Glaube und ihre Sanftmut in ihren Anstrengungen ihre Zuversicht und ihr Vertrauen auf Erfolg stärken würden:

„Und weiter, meine geliebten Brüder, möchte ich zu euch über die Hoffnung reden. Wie wollt ihr Glauben erlangen, wenn ihr nicht Hoffnung habt?

Und was ist es, das ihr erhofft? Siehe, ich sage euch, dass ihr durch das Sühnopfer Christi und die Macht seiner Auferstehung Hoffnung haben werdet, zu ewigem Leben erhoben zu werden, und dies wegen eures Glaubens an ihn, gemäß der Verheißung.

Darum, wenn der Mensch Glauben hat, muss er notwendigerweise Hoffnung haben; denn ohne Glauben kann es gar keine Hoffnung geben.

Und weiter, siehe, ich sage euch: Er kann nicht Glauben und Hoffnung haben, wenn er nicht sanftmütig und von Herzen demütig ist.“2

Mormon ermutigt sie dann, indem er bezeugt, dass sie auf dem Weg sind, die Gabe zu erhalten, dank derer ihre Herzen mit der reinen Liebe Christi erfüllt werden. Er verwebt für sie das Zusammenspiel von Glauben an Jesus Christus, Sanftmut, Demut, dem Heiligen Geist und der festen Hoffnung, ewiges Lebens zu erlangen. Er macht ihnen mit diesen Worten Mut:

„Denn niemand ist vor Gott annehmbar als nur die Sanftmütigen und die von Herzen Demütigen; und wenn ein Mensch sanftmütig und von Herzen demütig ist und durch die Macht des Heiligen Geistes bekennt, dass Jesus der Christus ist, muss er notwendigerweise Nächstenliebe haben; denn wenn er keine Nächstenliebe hat, ist er nichts; darum muss er notwendigerweise Nächstenliebe haben.“3

Wenn ich zurückblicke, erkenne ich, wie diese Gabe der Nächstenliebe – die reine Christusliebe – meine Mutter in ihrem Ringen auf ihrem Heimweg gestärkt, geleitet, gestützt und verändert hat.

„Und Nächstenliebe ist langmütig und ist gütig und neidet nicht und ist nicht aufgeblasen, sucht nicht das Ihre, lässt sich nicht leicht zum Zorn reizen, denkt nichts Böses und freut sich nicht am Übeltun, sondern freut sich an der Wahrheit, erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.

Darum, meine geliebten Brüder, wenn ihr nicht Nächstenliebe habt, seid ihr nichts, denn die Nächstenliebe hört niemals auf. Darum haltet an der Nächstenliebe fest, die von allem das Größte ist, denn alles muss aufhören –

aber die Nächstenliebe ist die reine Christusliebe, und sie dauert für immer fort; und bei wem am letzten Tag festgestellt wird, dass er sie besitzt, dem wird es wohl ergehen.

Darum, meine geliebten Brüder, betet mit der ganzen Kraft des Herzens zum Vater, dass ihr von dieser Liebe erfüllt werdet, die er all denen zuteilwerden lässt, die wahre Nachfolger seines Sohnes Jesus Christus sind; damit ihr Söhne Gottes werdet; damit wir, wenn er erscheinen wird, ihm gleich sein werden, denn wir werden ihn sehen, wie er ist; damit wir diese Hoffnung haben; damit wir rein gemacht werden, so wie er rein ist.“4

Ich bin dankbar für die Ermutigung durch das Beispiel und die Worte von Mormon. Auch ich bin durch das Vermächtnis meiner Mutter gesegnet worden. Die Propheten von Adam bis heute haben mich durch ihre Worte und ihr Beispiel gestärkt.

Aus Respekt vor denen, die ich persönlich kenne, und ihren Familien, habe ich mich entschieden, nicht zu versuchen, die Einzelheiten ihrer Anstrengungen zu überprüfen oder öffentlich über ihre großen Gaben zu sprechen. Doch was ich gesehen habe, hat mich ermutigt und zum Positiven verändert.

Auch auf die Gefahr hin, ihre Privatsphäre zu verletzen, will ich noch kurz von der Ermutigung meiner Frau erzählen. Ich tue dies mit Bedacht. Sie ist ein eher in sich gekehrter Mensch, der Lob weder sucht noch zu schätzen weiß.

Wir sind seit 60 Jahren miteinander verheiratet. Aufgrund dieser Erfahrung verstehe ich jetzt die Bedeutung dieser Begriffe aus den heiligen Schriften: Glaube; Hoffnung; Sanftmut; fortdauern; nicht das Ihre suchen; sich an der Wahrheit freuen; nichts Böses denken und vor allem: Nächstenliebe.5 Ich dringe in ihre Privatsphäre ein, damit ich Zeugnis geben kann, dass Menschen all diese wunderbaren Ideale in ihr tägliches Leben übernehmen können, während sie an den Widrigkeiten des Lebens wachsen.

Millionen von Ihnen, die zuhören, kennen solche Menschen. Viele von Ihnen sind solche Menschen. Wir alle brauchen solche ermutigenden Beispiele und liebevollen Freunde.

Wenn Sie als betreuende Schwester oder betreuender Bruder mit jemandem zusammensitzen, vertreten Sie den Herrn. Überlegen Sie, was er wohl tun oder sagen würde. Er würde sie einladen, zu ihm zu kommen. Er würde sie ermutigen. Er würde den Beginn der Veränderungen, die sie vornehmen müssen, bemerken und sie dafür loben. Und er wäre das vollkommene Beispiel für sie, dem sie nacheifern können.

Das gelingt noch niemandem vollumfänglich, aber wenn Sie dieser Konferenz lauschen, können Sie wissen, dass Sie auf dem Weg sind. Der Erretter kennt Ihre Kämpfe ganz genau. Er kennt Ihr großes Potenzial, an Glauben, Hoffnung und Nächstenliebe zu wachsen.

Die Gebote und Bündnisse, die er Ihnen anbietet, sollen Sie nicht testen oder kontrollieren. Sie sind ein Geschenk, das Sie dorthin emporhebt, wo Sie alle Gaben Gottes empfangen und zu Ihrem Vater im Himmel und zum Herrn, die Sie beide lieben, heimkehren können.

Jesus Christus hat den Preis für unsere Sünden gezahlt. Wir können diesen Segen ewigen Lebens beanspruchen, wenn wir genügend Glauben an ihn haben, dass wir umkehren und wie ein Kind werden – rein und bereit, die größte aller Gaben Gottes zu empfangen.

Ich bete, dass Sie seine Einladung annehmen und sie an andere Kinder unseres himmlischen Vaters weitergeben.

Ich bete für unsere Missionare überall in der Welt. Mögen sie inspiriert sein, jeden Menschen zu ermutigen, sich die Einladung zu wünschen und daran zu glauben, dass sie von Jesus Christus durch seine Diener kommt, die seinen Namen auf sich genommen haben.

Ich bezeuge, dass er lebt und dass er seine Kirche führt. Ich bin sein Zeuge. Präsident Russell M. Nelson ist der lebende Prophet Gottes für die ganze Welt. Ich weiß, dass dies wahr ist. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.