Generalkonferenz
An Jesus Christus gebunden – wie wir das Salz der Erde werden
Herbst-Generalkonferenz 2024


10:49

An Jesus Christus gebunden – wie wir das Salz der Erde werden

Wenn wir an den Herrn gebunden bleiben, wird unser Leben sein Licht ganz von selbst widerspiegeln und wir werden das Salz der Erde

Der Erretter hat gesagt, wenn wir zu seinem immerwährenden Evangelium berufen werden und uns durch einen immerwährenden Bund binden, so sind wir als das Salz der Erde zu betrachten. Salz ist eine Verbindung zwischen zwei Elementen. Allein können wir kein Salz sein; wenn wir das Salz der Erde werden wollen, müssen wir uns an den Herrn binden. Das beobachte ich, wenn ich mit Mitgliedern der Kirche auf der ganzen Welt zusammenkomme – ich sehe treue Mitglieder der Kirche, die sich an den Herrn gebunden haben und fest entschlossen sind, anderen zu dienen und das Salz der Erde zu sein.

Ihre unerschütterliche Hingabe ist ein leuchtendes Beispiel. Ihr Dienst bleibt nicht unerkannt und wird geschätzt.

Unsere Jugend hat bemerkenswerten Mut und Hingabe bewiesen. Begeistert widmen sich die jungen Leute dem Werk der Familiengeschichte, und ihre häufigen Besuche im Haus des Herrn sind ein Zeugnis ihrer Hingabe. Ihre Bereitschaft, Zeit und Energie der Aufgabe zu widmen, irgendwo auf der Welt eine Mission zu erfüllen, spiegelt einen tiefen und beständigen Glauben wider. Sie machen nicht einfach nur mit – sie machen es vielmehr anderen vor, wie man ein Jünger wird, der an Jesus Christus gebunden ist. Was sie tun, verbreitet Licht und Hoffnung und berührt unzählige Menschen. Euch, der Jugend der Kirche, danken wir von Herzen für euren inspirierenden Dienst. Ihr seid nicht nur die Zukunft der Kirche, ihr seid ihre Gegenwart. Und ihr seid wirklich das Salz der Erde!

Ich liebe den Herrn Jesus Christus und empfinde es als Segen, zusammen mit Ihnen in der Kirche des Herrn zu dienen. Unsere Einigkeit und Stärke, die sich auf unseren gemeinsamen Glauben gründet, gibt uns die Gewissheit, dass wir auf dieser Reise niemals allein sind. Zusammen können wir auch weiterhin das Reich Gottes aufbauen, fest verankert im Dienen, in der Liebe und in unerschütterlichem Glauben.

Als Jesus Christus am See Gennesaret die Menschen unterwies, bediente er sich oft alltäglicher Bilder, die ihnen vertraut waren, um tiefgründige geistige Wahrheiten zu vermitteln. Eines davon war Salz. Jesus erklärte: „Ihr seid das Salz der Erde“2 – eine vielsagende und bedeutsame Aussage, besonders für die Menschen damals, die den mehrfachen Wert von Salz kannten.

Das alte Handwerk der Salzernte reicht an der Algarve, der südlichen Region meines Heimatlands Portugal, tausende von Jahren zurück, bis in die Zeit des Römischen Reiches. Es ist bemerkenswert, dass sich die Arbeitsweise der Salzarbeiter, die man dort Marnotos nennt, seit damals kaum geändert hat. Diese eifrigen Handwerker bedienen sich traditioneller Methoden und führen ihre Arbeit ausschließlich von Hand aus. Damit bewahren sie ein Erbe, das die Jahrhunderte überdauert hat.

Mit dieser alten Methode wird das sogenannte „Fleur de Sel“ geerntet. Um richtig einschätzen zu können, wie aufwendig es ist, Fleur de Sel zu ernten, muss man verstehen, unter welchen Bedingungen die Ernte vonstattengeht. Die Salzwiesen an der Küste der Algarve bieten ideale Voraussetzungen für die Salzgewinnung. Salzwasser wird in flache Becken, sogenannte Salzpfannen, geleitet, wo man es stehen lässt, damit es unter der prallen Sonne verdunstet. Während das Wasser verdunstet, bildet das Fleur de Sel an der Oberfläche der Salzpfannen filigrane Kristalle. Diese Kristalle sind unglaublich rein und haben eine einzigartige, knusprige Beschaffenheit. Die Marnotos schöpfen die Kristalle vorsichtig mit besonderen Werkzeugen von der Wasseroberfläche – ein Vorgang, der sehr viel Können und Präzision verlangt. In Portugal wird dieses hochwertige Salz auch „Salzrahm“ genannt, da es, wie der aufschwimmende Rahm von Milch, vorsichtig abgeschöpft werden kann. Dieses feine Salz wird wegen seiner Reinheit und seines außergewöhnlichen Geschmacks sehr geschätzt, was es zu einer wertvollen Zutat in der Kochkunst macht.

Die Marnotos scheuen keine Mühe, um sicherzustellen, dass nur Salz höchster Qualität geerntet wird. Genauso sollten auch wir, als das Bundesvolk des Herrn, immer unser Allerbestes geben, damit aus unserer Liebe und unserem Beispiel so gut wie möglich und unverfälscht unser Erretter Jesus Christus hervorscheint.

Salz war vor alters mehr als nur ein Gewürz – es war ein unverzichtbares Konservierungsmittel und ein Symbol der Reinheit und des Bundes. Die Menschen wussten, dass Salz unentbehrlich war, um Lebensmittel zu bewahren und den Geschmack zu verbessern. Sie wussten auch um die schwerwiegenden Folgen, wenn das Salz aufgrund von Verunreinigung oder Verdünnung seinen Salzgehalt oder seinen Geschmack verlor.

Genau wie das Salz seinen Wesenskern verlieren kann, können auch wir unsere geistige Kraft verlieren, wenn unser Glaube an Jesus Christus nachlässig wird. Wir mögen äußerlich unverändert aussehen, aber ohne starken inneren Glauben verlieren wir die Fähigkeit, die Welt zu verändern und das Beste in unseren Mitmenschen zum Vorschein zu bringen.

Wie können wir also unsere Energie und unsere Anstrengungen so lenken, dass wir etwas damit erreichen und die Veränderungen zustande bringen, die die Welt heute braucht? Wie können wir unsere Qualitäten als Nachfolger Christi bewahren und weiterhin ein positiver Einfluss sein?

Ich denke oft an die Worte unseres lieben Propheten: „Gott möchte, dass wir zusammenarbeiten und einander helfen. Deshalb sendet er uns zur Erde in eine Familie und organisiert uns in Gemeinden und Pfählen. Deshalb fordert er uns auf, einander beizustehen und zu helfen. Deshalb fordert er uns auf, in der Welt zu leben, aber nicht von der Welt zu sein.“

Wenn wir ein Ziel haben und anderen dienen, vermeiden wir geistige Abstumpfung; wenn unserem Leben hingegen ein göttliches Ziel, sinnvoller Dienst am Nächsten und heilige Gelegenheiten fehlen, nachzudenken und uns zu besinnen, werden wir nach und nach von unserem eigenen Tun und unserer Selbstsucht erstickt und riskieren, unsere Würzkraft zu verlieren. Das Gegenmittel dazu ist, weiterhin zu dienen – sich voll Eifer guten Werken zu widmen und unermüdlich sich selbst und die Gesellschaft, in der man lebt, zu verbessern.

Meine lieben Brüder und Schwestern, welch ein Segen ist es doch, dass wir heute der Kirche Jesu Christi angehören und in seiner Kirche dienen können. Unsere Umstände mögen verschieden sein, aber wir alle können etwas erreichen.

Denken Sie an die Marnotos, die Salzarbeiter: Sie benutzen einfache Werkzeuge, um die besten Kristalle, das beste Salz, zu ernten! Auch wir können einfache Mittel anwenden, durch die wir, zusammen mit ständigem Bemühen in kleinen wie in bedeutsamen Taten, bessere und entschiedenere Nachfolger Jesu Christi werden. Hier sind vier einfache, aber tiefgreifende Möglichkeiten, wie wir danach streben können, das Salz der Erde zu sein:

  1. Halten wir am Haus des Herrn als Mittelpunkt unserer Gottesverehrung fest. Die Tempel sind uns heute näher als jemals zuvor. Wenn wir die regelmäßige Gottesverehrung im Haus des Herrn an die erste Stelle setzen, können wir uns besser auf das konzentrieren, was am wichtigsten ist, und unser Leben an Christus ausrichten. Im Tempel finden wir das Herzstück unseres Glaubens an Jesus Christus und den Kern unserer Hingabe an ihn.

  2. Bemühen wir uns bewusst darum, andere zu stärken, indem wir das Evangelium gemeinsam leben. Wir können unsere Familie stärken, indem wir beständig und bewusst versuchen, Evangeliumsgrundsätze in unser Leben und unser Zuhause aufzunehmen.

  3. Seien wir bereit, eine Berufung anzunehmen und in der Kirche zu dienen. Wenn wir in unserer Gemeinde dienen, können wir einander unterstützen und gemeinsam wachsen. Dienen kommt nicht immer gelegen, aber es lohnt sich immer.

  4. Und schließlich: Nutzen wir digitale Kommunikationsmittel sinnvoll. Diese Mittel ermöglichen es uns wie nie zuvor, mit anderen vernetzt zu sein. Wie die meisten von Ihnen benutze ich sie, um mit meinen Brüdern und Schwestern in der Kirche, meiner Familie und meinen Freunden verbunden zu bleiben. Wenn ich mit ihnen in Kontakt bleibe, fühle ich mich ihnen näher; wir können einander in schwierigen Zeiten beistehen, auch wenn wir nicht körperlich anwesend sind. Diese Hilfsmittel sind zweifellos ein Segen. Sie können uns jedoch auch davon abhalten, ein erfüllendes Miteinander zu pflegen, und schließlich dazu führen, dass wir in Gewohnheiten verfallen, durch die wir unsere Zeit mit weniger Sinnvollem vergeuden. Wenn wir das Salz der Erde sein wollen, gehört viel mehr dazu, als endlos durch Videoclips auf einem 6-Zoll-Bildschirm zu scrollen.

Wenn wir das Haus des Herrn in den Mittelpunkt stellen, andere bewusst stärken, indem wir das Evangelium leben, Berufungen annehmen und digitale Hilfsmittel sinnvoll nutzen, können wir uns unsere geistige Kraft bewahren. Salz hat in seiner reinsten Form die Kraft, zu verbessern und zu bewahren. Auch unser Glaube an Jesus Christus hat diese Kraft – wenn er durch hingebungsvolles christliches Dienen und Liebe genährt und beschützt wird.

Wenn wir an den Herrn gebunden bleiben, wird unser Leben sein Licht ganz von selbst widerspiegeln und wir werden das Salz der Erde Auf diesem Wege bereichern wir dann nicht nur unser Leben, sondern stärken auch unsere Familie und unser Umfeld. Mögen wir danach streben, diese Bindung an den Herrn beizubehalten, niemals unsere Würzkraft zu verlieren und das kleine Salzkristall zu sein, das der Herr haben möchte. Im Namen Jesu Christi. Amen.