Unvergessliche Tage
Die bevorstehenden Ereignisse werden den Mitgliedern der Kirche in aller Welt vermehrt Gelegenheiten bieten, die frohe Botschaft des Evangeliums Jesu Christi weiterzugeben
Einleitung
Meine lieben Brüder und Schwestern, die Geschichte der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in dieser Evangeliumszeit ist überreich an heiligen Ereignissen, die beweisen, wie der Herr seine Kirche führt. Ein Jahrzehnt in unserer Geschichte hebt sich jedoch deutlich von den anderen ab: die Zeit von 1820 bis 1830. Beginnend mit dem Erlebnis des Propheten Joseph Smith im heiligen Hain im Frühjahr 1820, als er Gottvater und seinen Sohn Jesus Christus sah, bis hin zum 6. April 1830 kommt diesem Jahrzehnt kein anderes gleich.
Denken Sie nur an diese bemerkenswerten Ereignisse! Der junge Prophet sprach mit dem Engel Moroni, übersetzte die Goldplatten und veröffentlichte das Buch Mormon! Er war das Werkzeug, mit dem das Aaronische und das Melchisedekische Priestertum wiederhergestellt wurden, und er gründete schließlich die Kirche! Oliver Cowdery schrieb über diese Zeit: „Das waren unvergessliche Tage.“ Bis zum heutigen Tag haben die Wunder nicht aufgehört.
Ich wage zu behaupten, dass dieses Jahr ein Jahrzehnt angebrochen ist, das genauso bedeutsam werden könnte wie jedes andere seit der unvergleichlichen Gründungszeit vor beinahe 200 Jahren.
Unser Jahrzehnt
Ich möchte das erklären. Zwischen 2024 und 2034 werden wir bahnbrechende Ereignisse erleben, die uns außergewöhnliche Gelegenheiten bieten, uns mit Mitgliedern und Freunden zu vereinen und mehr Menschen als je zuvor mit der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bekanntzumachen.
Wir waren erst vor kurzem Augenzeugen eines wahrhaft historischen Moments, als wir gemeinsam mit zig Millionen Menschen den 100. Geburtstag von Präsident Russell M. Nelson gefeiert haben.
Über dem Bericht über Präsident Nelsons Geburtstag in der Zeitung Newsweek stand die Schlagzeile: „Weltweit ältester religiöser Führer wird 100.“ Darunter stand eine Auflistung der weltweit zehn ältesten Führer von Religionen, wobei Präsident Nelson an oberster Stelle dieser Liste stand, auf der auch Papst Franziskus und der Dalai Lama aufgeführt waren.
Die folgende Aussage aus einem Artikel in der New York Times ist eine gute Zusammenfassung des Großteils der internationalen Berichterstattung über den Geburtstag: „Während die Präsidentschaftswahlen [in den USA] dazu geführt haben, dass man sich über alte Menschen in Führungspositionen Gedanken macht, lässt Herrn Nelsons Geburtstag die Annahme zu, dass zumindest in seiner Kirche ein dreistelliger Geburtstag kein Grund zum Verzweifeln ist. Er ist weiterhin eine beliebte Persönlichkeit unter den Mitgliedern der Kirche, für die ihr Präsident nicht nur eine Führungskraft, sondern ein ‚Prophet, Seher und Offenbarer‘ ist.“
Wie dankbar wir doch dafür sind, dass Präsident Nelsons beachtlicher Geburtstag uns eine Gelegenheit geboten hat, den Menschen in aller Welt einen Propheten Gottes vorzustellen – es war eine unvergessliche Feier!
Im vergangenen Frühjahr wurde am Tempelplatz ein neu gestaltetes Freigelände mit Flaggen aller Länder, in denen die Kirche anerkannt ist, für die Öffentlichkeit freigegeben. Am Eingang zu diesem Gelände steht ein Denkmal aus Granit mit den prophetischen Worten: „Am Ende der Tage wird es geschehen: Der Berg des Hauses des Herrn steht fest gegründet als höchster der Berge; er überragt alle Hügel. Zu ihm strömen alle Nationen.“
Gewiss erfüllen die denkwürdigen Ereignisse, die sich in den nächsten zehn Jahren zutragen, diese Prophezeiung Jesajas zum Teil.
Denken Sie einmal über die noch nie dagewesene Anzahl von Tagen der offenen Tür und Tempelweihungen nach, die in den nächsten zehn Jahren geplant sind, und erst recht über das Potenzial von 164 Tempeln – und es werden immer mehr. Stellen Sie sich vor, wie Millionen Mitglieder mit ihren Freunden durch ein Haus des Herrn gehen. Das symbolische Herzstück dieser Ereignisse werden die erneute Weihung des Salt-Lake-Tempels und die damit verbundenen Feierlichkeiten sein. Das werden gewiss unvergessliche Tage sein.
2030 werden wir weltweit die Gelegenheit haben, das zweihundertjährige Bestehen der Kirche zu feiern. Zwar können wir jetzt noch nicht sagen, wie die Kirche diesen Meilenstein würdigen wird, aber es wird uns auf jeden Fall möglich sein, Angehörige, Freunde, Arbeitskollegen und Ehrengäste einzuladen, auf dass sie kommen und sehen und den großen Einfluss der Kirche im Leben ihrer Mitglieder besser verstehen.
2034 werden tausende Würdenträger, Besucher und Sportler aus aller Welt nach Salt Lake City strömen, wo die Olympischen Winterspiele stattfinden werden. Es gibt vielleicht nichts, was weltweite Einigkeit besser verkörpert als die Olympischen Spiele. Die Augen der Welt werden auf die Kirche und ihre Mitglieder gerichtet sein, was uns wiederum unzählige Möglichkeiten beschert, uns einzubringen, mitzuhelfen und die frohe Botschaft durch gute Werke weiterzugeben – es wird ein unvergessliches Erlebnis.
Diese bevorstehenden Ereignisse werden den Mitgliedern der Kirche in aller Welt vermehrt Gelegenheiten bieten, die frohe Botschaft des Evangeliums Jesu Christi in Wort und Tat weiterzugeben; es wird ein unvergessliches Jahrzehnt.
Die frohe Botschaft
In einer Sitzung, die wenige Wochen vor seinem Geburtstag stattfand, erklärte Präsident Nelson, weshalb ihm der Ausdruck „frohe Botschaft“ so gut gefällt. Zuallererst, stellte er fest, schwingen in diesem Ausdruck Freude und Glück mit. Doch der Ausdruck „frohe Botschaft“ besagt noch viel mehr. Er erklärte, dass der Ausdruck eine Übersetzung des griechischen Worts euangelion ist, das wörtlich übersetzt „gute Nachricht“ oder „Evangelium“ bedeutet. Freude und Glück in diesem und im nächsten Leben sind immer mit dem Evangelium Jesu Christi verbunden. Der Ausdruck „frohe Botschaft“ greift diese zweifache Bedeutung somit auf wunderbare Weise auf.
„Menschen sind, damit sie Freude haben können.“ Der Vater im Himmel hat den Plan des Glücklichseins aufgestellt, damit wir durch seine Segnungen Freude haben können. Zu diesen Segnungen gehört, dass wir für immer als Familie in seiner Gegenwart leben können. Das Sühnopfer Jesu Christi ist im Plan Gottes für unsere Erlösung von entscheidender Bedeutung. Um ewiges Leben zu erlangen, müssen wir zu Christus kommen. Wenn wir dies tun „und auch anderen dabei helfen, beteiligen wir uns an Gottes Werk der Errettung und Erhöhung“.
Die frohe Botschaft des Evangeliums Jesu Christi ist die wichtigste Botschaft auf Erden. Und genau hier kommen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Kirche ins Spiel.
Für eine starke Jugend
Auch wenn das vor uns liegende Jahrzehnt wahrscheinlich für alle Mitglieder der Kirche unvergessliche Tage bringen wird, kann dies vor allem auf euch von der heranwachsenden Generation zutreffen. Ihr seid jetzt hier auf der Erde, weil ihr dazu auserwählt wurdet, jetzt hier zu sein. Ihr besitzt die Stärke und die Fähigkeit, beispiellose Jünger Jesu Christi zu sein.
Präsident George Q. Cannon hat erklärt: „Gott hat für diese Evangeliumszeit Geister zurückbehalten, die den Mut und die Entschlossenheit haben, sich der Welt und allen Kräften des Bösen … zu stellen und ohne Furcht vor den Folgen … das Zion unseres Gottes … aufzubauen.“
Deshalb will ich zu euch von der heranwachsenden Generation sprechen und euch bitten, euch vorzustellen, wie aufregend – und unvergesslich – das nächste Jahrzehnt für euch sein kann. Ich möchte euch auch mit ein paar einfachen Worten, aus denen ihr im kommenden Jahrzehnt vielleicht Kraft schöpfen könnt, Rat geben und Mut machen.
Wie viele von euch habe auch ich ein Smartphone, das manchmal ganz unerwartet eine Auswahl an Bildern zusammenstellt, um mir zu zeigen, was ich an einem bestimmten Tag erlebt habe. Ich bin immer wieder überrascht, wie viel sich für mich und meine Familie im Laufe von nur wenigen Jahren verändert hat.
Stellt euch einmal die Fotos vor, die euer Handy euch in zehn Jahren präsentiert! Vielleicht seht ihr Fotos von dem Tag, an dem ihr die Schule oder das Studium abgeschlossen habt, das Endowment empfangen habt, auf Mission gegangen seid, geheiratet habt oder zum ersten Mal Eltern geworden seid. Für euch persönlich wird es ein unvergessliches Jahrzehnt sein. Aber es wird noch unvergesslicher sein, wenn ihr euch aktiv bemüht, der Welt ein Licht zu sein, indem ihr zeigt, dass die frohe Botschaft des Evangeliums Jesu Christi nicht nur euer Leben bereichert und besser macht, sondern auch das Leben eurer Familie, eurer Freunde und derjenigen, die euch in den sozialen Medien folgen.
Vielleicht fragt ihr euch, wie ihr das schaffen könnt.
Gottes Propheten haben uns verkündet, dass es vier einfache Möglichkeiten dafür gibt, die auch als unsere von Gott festgelegten Aufgaben bezeichnet werden: Erstens, das Evangelium Jesu Christi leben; zweitens, für die Bedürftigen sorgen; drittens, alle Menschen einladen, das Evangelium anzunehmen; und viertens, Familien für die Ewigkeit vereinen. Man beachte, dass jede dieser vier Aufgaben auf ganz natürliche Weise erfüllt werden kann.
Von Gott festgelegte Aufgaben
Ich verheiße euch, dass dieses Jahrzehnt für euch unvergesslich sein wird, wenn ihr diese vier von Gott festgelegten Aufgaben annehmt. Betrachten wir einmal, was dazugehört.
Erstens: Das Evangelium Jesu Christi leben. Erforscht die Worte der Propheten und lernt euren Vater im Himmel lieben. Wendet ihm euer Herz zu und bemüht euch, auf seinen Pfaden zu wandeln. Findet Kraft durch das „Vertrauen in Bündnisse“, das Elder Ulisses Soares beschrieben hat. Dieses Vertrauen rührt daher, dass wir Bündnisse schließen, Jesus Christus nachzufolgen, und dadurch die Gewissheit erhalten, dass der Erretter uns dafür stärkt und beisteht.
Lasst eure Freunde die Freude sehen, die ihr verspürt, weil ihr nach dem Evangelium lebt. Dadurch werdet ihr selbst zur besten Evangeliumsbotschaft, die sie je erhalten.
Zweitens: Anderen voller Mitgefühl die Hand reichen und für die Bedürftigen sorgen. Eure Generation hat ungewöhnlich viel Mitgefühl für diejenigen, denen es weniger gut geht. Jedes Mal, wenn sich eine Katastrophe ereignet und Mitglieder der Kirche rasch Trümmer beseitigen und die Betroffenen trösten, scheinen die meisten, die ein T-Shirt der „Helping Hands“ tragen, Teenager oder Twens zu sein. Es liegt in eurer Natur, „des anderen Last zu tragen“ und „diejenigen zu trösten, die des Trostes bedürfen“. Dadurch erfüllen wir das Gesetz Christi.
Evan, ein Junge im PV-Alter, beschloss, in seinen Sommerferien Zutaten für Sandwiches mit Erdnussbutter und Marmelade zu sammeln, um sie einer örtlichen Tafel zu spenden. Er hatte das Projekt auf der Website JustServe gefunden. Der kleine Evan spannte seine gesamte Schulklasse ein, und sie sammelten über 700 Gläser Marmelade! Lasst die Menschen, denen ihr helft, wissen, dass ihr euch um sie sorgt, weil ihr Gott liebt und euren Nächsten so behandeln wollt wie euch selbst.
Drittens: Alle Menschen einladen, das Evangelium anzunehmen. Dieses Jahr haben wir weltweit 36 neue Missionen eröffnet, damit alle, die eine Vollzeitmission erfüllen möchten, dies tun können. In einer Zeit, in der sich viele Jugendliche gänzlich von organisierter Religion distanzieren, ist das wirklich bemerkenswert und zeugt von der Stärke eures Zeugnisses. Ganz gleich, ob ihr eine Vollzeitmission erfüllt oder nicht: Bitte werdet euch bewusst, wie viel Einfluss ihr auf eure Altersgenossen habt, wenn ihr sie nach den Grundsätzen „Lieben, weitergeben und einladen“ ermuntert, das Evangelium Jesu Christi zu erkunden.
Viertens: Familien für die Ewigkeit vereinen. Wenn ich Tempel in der ganzen Welt besuche, staune ich über die Jugendgruppen, die im Taufbereich warten und dabei oft nur einen Stehplatz haben, und darüber, dass immer mehr junge Erwachsene als Verordnungsarbeiter tätig sind. Vor kurzem reiste eine Gruppe mit über 600 Jugendlichen aus Schottland und Irland zum Preston-Tempel in England und verrichtete über 4000 heilige Handlungen – viele davon sogar für ihre eigenen verstorbenen Vorfahren! Ich rate euch nachdrücklich, euch mit eurer Familiengeschichte zu befassen, Zeit im Tempel zu verbringen und euch sorgsam darauf vorzubereiten, zu dem Menschen zu werden, der bereit ist, eines Tages einen ebenso würdigen Ehepartner im Tempel zu heiraten. Macht es euch schon jetzt zur Gewohnheit, den Tempel als einen normalen Bestandteil eures Lebens zu betrachten.
Zum Abschluss
Meine lieben Brüder und Schwestern, liebe junge Freunde, es wird in den künftigen Tagen sicher für jeden von uns Schwierigkeiten geben. Mögen wir in diesem vor uns liegenden Jahrzehnt voller einzigartiger Momente aber dennoch die frohe Botschaft weitergeben, indem wir die vier einfachen Aufgaben erfüllen, zu leben, zu sorgen, einzuladen und zu vereinen. Wenn wir das tun, segnet uns der Herr mit unvergesslichen Erlebnissen.
Ich bezeuge, dass alle, die sich dem Herrn mit aufrichtigem Herzen und wirklichem Vorsatz nahen, die den Namen des Erretters auf den Lippen tragen und vom Heiligen Geist erfüllt sind und die zu dieser großen und herrlichen Pilgerreise aufbrechen, reiche celestiale Segnungen entdecken und erlangen sowie ein Zeugnis empfangen, dass Gott Sie hört, Sie kennt und Sie liebt. Sie werden unvergessliche Tage erleben. Im Namen Jesu Christi. Amen.