Botschaft von der Ersten Präsidentschaft
Säulen der Wahrheit
Hin und wieder finde ich es ganz interessant, über das nachzudenken, was ich während meiner Schulzeit gelernt habe. So vieles von dem, was ich damals gelernt habe, hat sich als sehr gut erwiesen und mir im Laufe der Jahre geholfen. Ich habe mir damals Gewohnheiten und Verhaltensregeln und noch vieles andere angeeignet, was sich im Lauf meines Lebens als hilfreich herausgestellt hat.
Dennoch war ich hin und wieder gezwungen, das, was ich damals gelernt habe, in Frage zu stellen. Manches, was früher als unumstößliche Wahrheit verkündet wurde, hat sich inzwischen schon fast als falsch erwiesen. In den Bereichen Medizin, Physik und Chemie haben sich einige Kriterien geändert. In Politik und Recht hat sich die Einstellung geändert. In Literatur und Kunst haben sich die Maßstäbe verschoben. Überall in der Wissenschaft hat es Veränderungen gegeben. Alles hat sich verändert – nur nicht die ewigen Wahrheiten Gottes.
Vor vielen hundert Jahren hat einer der großen Propheten, von denen in dem Buch berichtet wird, das wir als das Alte Testament bezeichnen – und das ist die heilige Schrift, die wir in diesem Jahr studieren –, einen Rat erteilt, der wunderbar auf das Bild passt, das ich gerade geschildert habe. „Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.“ (Jesaja 40:8.)
Dies hat mich dazu veranlasst, über die Säulen ewiger Wahrheit nachzudenken, die uns unser Leben lang stützen können, wenn wir sie nur beherzigen und unser Leben danach ausrichten. Ich will kurz auf diese Säulen eingehen. Dabei wäre jede einzelne eine ganze Predigt wert.
Gott lebt, und die Tür zum Himmel steht offen. Von allen großen und wundervollen und inspirierenden Verheißungen, die ich gelesen habe, sind die folgenden Worte des Erretters für mich die ermutigendsten: „Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.“ (Matthäus 7:7.)
Ich erinnere mich an eine Geschichte, in der es um einen Jungen aus der Kirche ging, der im Militär diente. Er war der einzige Heilige der Letzten Tage an seinem Standort und wurde den Spott seiner Kameraden bald leid. Als es eines Tages besonders schlimm wurde, erklärte er sich schließlich einverstanden, mit seinen Kameraden auf Tour zu gehen. Doch als sie die Stadt erreichten, stieg vor seinem geistigen Auge ein Bild auf. Er sah die Küche in seinem Elternhaus. Es war kurz vor dem Abendessen. Er sah, wie seine Familie neben den Küchenstühlen kniete. Er sah seinen Vater, seine Mutter, seine beiden Schwestern und seinen kleinen Bruder. Der kleine Bruder sprach das Gebet und bat den himmlischen Vater, auf seinen Bruder beim Militär aufzupassen.
Dieses Bild vor seinem inneren Auge verfehlte seine Wirkung nicht. Der junge Mann wandte sich von seinen Kameraden ab. Das Gebet seines kleinen Bruders, seiner ganzen Familie, machte seinen Sinn klar und schenkte ihm Mut.
Brüder und Schwestern, vergessen wir das Beten niemals. Gott lebt. Er ist nahe. Es gibt ihn wirklich. Er ist unser Vater. Wir können mit ihm sprechen. Er ist der Urheber ewiger Wahrheit, der Herr des Universums. Die Klinke ist da, und die Tür lässt sich öffnen – zur reichen Fülle des Herrn. „Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten.“ (Jakobus 1:5.)
Das Leben währt ewig. Vor fast siebzig Jahren war ich als junger Missionar in England und schaute an einem Juliabend auf den Windermere-See hinaus. Dies war das Land des Dichters Wordsworth. Während meine Augen sich an jenem wunderschönen, stillen Ort vom See hinauf zum Himmel schwangen, dachte ich an die Worte, die zu einem viel früheren Zeitpunkt hier geschrieben worden waren:
Geboren werden ist ein Schlaf nur, ein Vergessen –
Der Geist, der mit uns kommt, des Lebens Stern,
ist vordem anderswo gewesen
und kommt hierher von fern.
Und nicht in völligem Vergessen
und auch nicht hässlich – nackt und bloß,
wie Wolken, die den Raum durchmessen,
löst er von seiner Heimat – Gott – sich los.
(William Wordsworth, „Ode on Intimations of Immortality“)
Wir sind keine Zufallsschöpfungen in einem chaotischen Universum. Wir haben gelebt, ehe wir geboren wurden. Wir waren Söhne und Töchter Gottes, die vor Freude jubelten (siehe Ijob 38:7). Wir kannten den Vater. Er hat unsere Zukunft geplant. Wir sind aus dem vorirdischen Leben in das Leben hier auf der Erde gekommen. So einfach sich das auch anhört, so wichtig ist es doch. Das Leben ist eine Mission und nicht wie eine flackernde Kerze, die zufällig entzündet und dann für immer von einem Luftzug ausgelöscht wird.
Lesen Sie doch noch einmal, was in den Büchern Genesis, Mose und Abraham steht, und denken Sie über die Ordnung und die Planung nach, die unserer Geburt auf der Erde vorangingen, wo wir geprüft werden sollen.
Hier müssen wir uns Wissen aneignen, Aufgaben erfüllen und Dienst leisten. Gott hat uns ein herrliches Erbteil, eine wunderbare Gabe geschenkt. Wie anders wäre die Welt doch, wenn sich jeder Mensch bewusst machen würde, dass sich alles, was er tut, auf die Ewigkeit auswirkt. Wie viel mehr Zufriedenheit empfinden wir doch, wenn wir uns bei der Aneignung von Wissen, bei der Beziehung zu unseren Mitmenschen, im Berufsleben, bei der Suche nach einem Partner und später in der Ehe und bei der Erziehung unserer Kinder vor Augen halten, dass wir jeden Tag den Stoff weben, aus dem die Ewigkeit besteht. Brüder und Schwestern, das Leben währt ewig. Leben Sie jeden Tag so, als ob Sie ewig leben würden, denn so ist es ja auch.
Das Reich Gottes ist hier. Wir sind Bürger des größten Reichs der Erde – eines Reichs, das nicht von Menschenweisheit geführt wird, sondern vom Herrn Jesus Christus. Es besteht wirklich. Seine Bestimmung steht fest. Es ist das Reich, von dem der Prophet Daniel gesprochen hat – der Stein, der sich ohne Zutun von Menschenhand von einem Berg löst und selbst zu einem großen Berg wird, der die Erde erfüllt (siehe Daniel 2:34,35).
Kein sterblicher Mensch hat dieses Reich erschaffen. Es ist durch Offenbarung von Gott entstanden, der auch an seiner Spitze steht. Und seit seinen Anfängen im 19. Jahrhundert ist es gewachsen wie ein Schneeball, der den Berg hinunterrollt und dabei immer größer wird.
Die prophetischen Worte aus dem Gebet, mit dem der Kirtland-Tempel geweiht wurde und die der Prophet Joseph Smith (1805–1844) gesprochen hat, gefallen mir sehr gut. Er betete zum Herrn darum, dass „deine Kirche aus der finsteren Wildnis hervortrete und leuchte – makellos wie der Mond, klar wie die Sonne und schrecklich wie ein Heer mit Fahnen – … damit deine Herrlichkeit die Erde fülle“ (LuB 109:73,74).
Brüder, die Sie in diesem großen Reich das Priestertum tragen: Ich kenne keine bessere Stätte, wo man Freunde finden und mit guten Freunden zusammen sein kann, als die Kollegien der Kirche. Wo soll es auf der Erde denn einen besseren Zusammenhalt geben als in einem Kollegium, dessen Mitglieder alle dazu ordiniert sind, im Namen des Herrn zu handeln, und alle fest entschlossen sind, einander zu helfen, und dessen Führungskräfte mit der Vollmacht Gottes in ihre Aufgabe eingesetzt werden?
Brüder, die Kollegien der Kirche brauchen Ihre Talente, Ihre Loyalität und Ihr Engagement. Und jeder Mann braucht die Gemeinschaft und die Segnungen, die ihm die Mitarbeit in den Kollegien des Gottesreichs ermöglicht.
Schwestern, wo finden Sie besseren Zusammenhalt als in der FHV, deren Motto ja „Die Liebe hört niemals auf“ lautet und deren Mission darin besteht, den Armen zu helfen, die Wunden der Kranken und Einsamen zu verbinden, den Frauen in der Kirche große Freude ins Herz zu legen und aus ihnen bessere Hausfrauen zu machen?
Ein aktives Mitglied der Kirche sein – das ist ein Anker in den Stürmen des Lebens, denen wir alle ausgesetzt sind. Das Gottesreich ist hier. Halten Sie an dieser Wahrheit fest.
Die Familie ist von Gott eingesetzt. Ich weiß noch, wie ich einmal einen Mann erzählen hörte, der viele Jahre weniger aktiv gewesen und nun wieder aktiv geworden war. Eine Woche zuvor war er im Tempel gewesen. Jetzt verlieh er seiner Dankbarkeit mit folgenden Worten Ausdruck: „Bei der Trauung heißt es: ‚Bis der Tod euch scheidet.‘ Damit ist auch gleichzeitig das Scheidungsurteil gesprochen.“ Er war zwar nicht der Erste, der so etwas sagte, aber diejenigen, die ihm zuhörten und seine Geschichte kannten, waren davon tief bewegt. Es stimmt: Die Eheschließung nach den Gesetzen der Welt vereint zwei Menschen in der Ehe und spricht gleichzeitig ihre Trennung aus.
Doch die Familie ist von Gott eingesetzt. Sie ist vom himmlischen Vater geschaffen worden und ist die heiligste Beziehung überhaupt. Nur durch die Familie lassen sich die Absichten des Herrn verwirklichen.
Glücklicherweise hat der Herr seinen Kindern die Möglichkeit gegeben, für die Ewigkeit aneinander gesiegelt zu werden, und zwar im „neuen, … immerwährenden Bund“, der eine Segnung darstellt, die „vor der Grundlegung der Welt festgelegt worden“ ist (siehe LuB 132:4,5).
Und wenn Ihnen diese Segnung einmal zuteil geworden ist, dann vertrauen Sie darauf, dass der Tod sie nicht aufheben kann und dass es auf der ganzen Welt nur zwei Kräfte gibt, die diese Verbindung zerstören können, nämlich Sünde und Nachlässigkeit.
Aus den meisten Ehen gehen Kinder hervor, und die meisten Eltern sind eifrig bemüht, ihre Kinder zu rechtschaffenen Menschen zu erziehen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Familienleben, das sich an der herrlichen Lehre des Evangeliums ausrichtet, bei der schwierigen Aufgabe, Eltern zu sein, mehr Erfolg verheißt als alles andere: Der Vater ist mit dem Priestertum Gottes ausgestattet; es ist sein Recht und auch seine Pflicht, als Treuhänder der Kinder des himmlischen Vaters zu wirken und für alles zu sorgen, was sie brauchen; er soll im Geist des Priestertums über seine Familie herrschen, und zwar „mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe“ (LuB 121:41); die Mutter der Familie ist eine Tochter Gottes, ein intelligentes Wesen voller Hingabe und Liebe, das mit dem Geist Gottes angetan sein kann; es ist ihr Recht und auch ihre Pflicht als Treuhänderin des himmlischen Vaters, die Kinder täglich in ihrer Entwicklung zu fördern; zusammen mit ihrem Mann soll sie ihre Kinder lehren, „die Lehre von der Umkehr, vom Glauben an Jesus Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, und von der Taufe und der Gabe des Heiligen Geistes durch Händeauflegen zu verstehen … und untadelig vor dem Herrn zu wandeln“ (LuB 68:25,28).
In einer solchen Familie werden die Eltern geliebt und nicht gefürchtet; sie werden geschätzt und nicht gescheut. Die Kinder werden als Geschenk des Herrn betrachtet, die man umsorgen, in ihrer Entwicklung fördern, anspornen und lenken muss.
Hin und wieder mag es Meinungsverschiedenheiten geben, vielleicht auch einmal einen kleinen Streit. Doch wenn die Familie gemeinsam betet, wenn Liebe und Rücksichtnahme herrschen, dann entsteht die Art von Zuneigung, die die Familienmitglieder für immer aneinander bindet, und die Art von Loyalität, von der sie sich immer leiten lassen.
Gehorsam ist besser als Opfer. Sie wissen vielleicht, woher dieser Satz stammt. Samuel, ein Prophet des Alten Testaments, hat Saul ans Herz gelegt: „Wahrhaftig, Gehorsam ist besser als Opfer, Hinhören besser als das Fett von Widdern.“ (1 Samuel 15:22.) Ich will nur auf einen einzigen Aspekt dieser wichtigen Wahrheit eingehen, und zwar im Zusammenhang mit dem Rat und der Verheißung, die der Herr zur Gesunderhaltung erteilt hat, nämlich auf das Wort der Weisheit (siehe LuB 89).
Ich erinnere mich an einen Bericht der American Medical Association, aus dem hervorging, dass ein starker Raucher sieben Jahre früher stirbt, als wenn er Nichtraucher wäre. Sieben Lebensjahre. Das ist die Zeit, die viele Menschen auf der High School bzw. der Universität verbringen. Sieben Jahre – Zeit genug, um Arzt, Architekt, Ingenieur, Rechtsanwalt zu werden. Sieben Jahre, in denen man sich am Sonnenaufgang und Sonnenuntergang erfreuen kann, an den Hügeln und Tälern, den Seen und Meeren, der Liebe der Kinder, der Freundschaft wundervoller Menschen. Hier bestätigt die Statistik das Wort des Herrn, dass der zerstörende Engel an denen vorübergehen wird, die gehorsam sind, und sie nicht töten wird (siehe Vers 21).
Und dann gibt es noch eine weitere Verheißung, nämlich dass sie „große Schätze der Erkenntnis“ finden werden, „ja, verborgene Schätze“ (Vers 19). Ich denke an ein Erlebnis, das mir einer unserer Sonntagsschullehrer einmal erzählt hat. Als in der Klasse eines Sonntags über das Wort der Weisheit gesprochen wurde, fragte jemand, was denn unter den verborgenen Schätzen der Erkenntnis zu verstehen sei.
Der Lehrer stotterte hilflos herum und wurde durch die Klingel einer Antwort enthoben. Er sagte den Schülern, sie würden sich am darauf folgenden Sonntag noch einmal mit diesem Thema beschäftigen.
Während der Woche dachte er über die Frage nach, fand aber keine Antwort. Gegen Ende der Woche aß er mit einem Kollegen zu Mittag. Der Mann erzählte ihm Folgendes: Als er einmal auf Reisen war, kam er an einem Gemeindehaus der Heiligen der Letzten Tage vorüber. Er beschloss, hineinzugehen und einmal zu schauen, wie die Heiligen der Letzten Tage Gott verehrten.
Der Mann erzählte, der Gottesdienst sei sehr eigentümlich gewesen. Einer nach dem anderen standen die Mitglieder auf, erzählten von Erlebnissen, gaben ihrer Dankbarkeit Ausdruck und bezeugten dann fast ohne Ausnahme, dass sie wussten: Gott lebt und Jesus Christus ist sein Sohn, unser lebendiger Erlöser. Als der Mann am Nachmittag die Autobahn entlang fuhr, dachte er bei sich: Ganz sicher besitzen diese Leute Erkenntnis, die der Welt verborgen ist.
Denken Sie einmal darüber nach.
Der Herr hat uns den Schlüssel zu Gesundheit und Glück an die Hand gegeben, und zwar in Verbindung mit einer Verheißung. Das ist eine Säule ewiger Weisheit. Es ist besser, gehorsam zu sein, als Ausreden zu erfinden und Opfer zu bringen.
Der Herr ist verpflichtet. Meiner Meinung nach beherrschen drei große Wünsche das Denken der meisten Menschen: (1) lieben und geliebt werden; (2) verständnisvolle, gute Freunde haben; (3) Erfolg haben – sich ein gewisses Maß an Wohlstand sichern und es genießen.
Präsident Stephen L Richards (1879–1959) von der Ersten Präsidentschaft hat mir einmal von einer Ansprache erzählt, die Präsident Joseph F. Smith (1838–1918) gehalten hat. Er war in den dunklen Tagen von Far West geboren, hatte seinen Vater während der tragischen Ereignisse in Nauvoo verloren und wusste aus eigener Erfahrung, was Armut bedeutet. Präsident Smith sagte – jedenfalls habe ich es so verstanden –, es sei nicht die Absicht des Herrn, dass sein Volk für immer in Armut und Elend und Unsicherheit leben solle, sondern es sei die Absicht des Herrn, dass die Mitglieder das Gute genießen, das die Erde zu bieten hat.
Meiner Meinung nach kann niemand, der dieser Kirche angehört und die Bündnisse auf sich genommen hat, die zur Mitgliedschaft gehören, vernünftigerweise erwarten, dass der Herr sein Bemühen segnet, sofern er nicht bereit ist, seinen Teil der Last des Reichs des Herrn zu tragen.
Brüder und Schwestern, durch Maleachi, einen Propheten des Alten Testaments, hat der Herr gesagt:
„Bringt den ganzen Zehnten ins Vorratshaus, damit in meinem Haus Nahrung vorhanden ist. Ja, stellt mich auf die Probe damit, spricht der Herr der Heere, und wartet, ob ich euch dann nicht die Schleusen des Himmels öffne und Segen im Übermaß auf euch herabschütte.
Den Fresser wehre ich von euch ab, damit er nicht die Früchte eurer Äcker vertilgt und damit der Weinstock auf eurem Feld nicht ohne Ertrag bleibt, spricht der Herr der Heere.“ (Maleachi 3:10,11.)
Zahlen Sie den Zehnten, damit Sie der Segnungen des Herrn würdig sind. Ich verheiße Ihnen nicht, dass Sie reich werden. Aber ich bezeuge, dass der Herr diejenigen, die seine Gebote halten, großzügig auf die eine oder andere Weise belohnt. Und ich versichere Ihnen, dass Ihnen kein Anlageberater, den Sie vielleicht aufsuchen, das versprechen kann, was der Herr verheißen hat: „Ich, der Herr, bin verpflichtet, wenn ihr tut, was ich sage; tut ihr aber nicht, was ich sage, so habt ihr keine Verheißung.“ (LuB 82:10.) Der Herr hält seine Bündnisse in Ehren.
Wer das Leben verliert, wird es gewinnen. Als ich 1933 auf Mission ging, kam ich durch Chicago. Es war die Zeit der Weltwirtschaftskrise. Als wir an einem Gebäude vorüberfuhren, das ich für die Handelskammer von Chicago hielt, fragte eine Frau den Busfahrer: „Was ist das denn für ein Gebäude?“Er gab zur Antwort: „Das ist die Handelskammer von Chicago. Fast jeden Tag kommt es vor, dass jemand, der sein Vermögen verloren hat, dort aus dem Fenster springt.“
Vielleicht hatte der Busfahrer übertrieben, aber damals sprangen tatsächlich Menschen aus dem Fenster, als sie ihr Vermögen dahinschwinden sahen. Sie dachten nur an sich und ihr Geld, und da sie ihr Geld verloren hatten, besaßen sie nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte.
Wendell Phillips hat einmal gesagt: „Wie weltklug kriechen doch die Menschen in ein namenloses Grab; nur hin und wieder gibt es jemanden, der sich selbst vergisst und unsterblich wird.“ (Zitiert in John Wesley Hill, Abraham Lincoln – Man of God [1927], Seite 146.)
Der Erretter hat zu diesem Thema Folgendes gesagt: „Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.“ (Matthäus 10:39.)
Als ich einmal im Flugzeug saß, nahm ich eine Zeitschrift zur Hand und las darin einen Artikel über den sittlichen Verfall der Welt. Der Verfasser nannte als Hauptgrund für diesen Niedergang die Einstellung der Menschen, die sich durch die Frage „Was habe ich davon?“ kennzeichnen ließe.
Brüder und Schwestern, wenn Sie auf dem Weg durch das Leben nur an sich denken, dann finden Sie kein Glück. Verlieren Sie sich vielmehr im Dienst für die beste Sache der Welt, nämlich die Sache des Herrn – die Arbeit der Kollegien und der Hilfsorganisationen, die Tempelarbeit, den Wohlfahrtsdienst und die Missionsarbeit. So sind Sie sowohl sich selbst als auch Ihren Mitmenschen ein Segen.
Und so lege ich Ihnen die Säulen der Wahrheit vor. Jede Wahrheit ist ewig; sie wird durch die Erfahrungen vieler Generationen bestätigt und durch das Wort des Herrn bekräftigt:
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Gott lebt, und die Tür zum Himmel steht offen.
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Das Leben währt ewig.
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Das Gottesreich ist hier.
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Die Familie ist von Gott eingesetzt.
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Gehorsam ist besser als Opfer.
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Der Herr ist verpflichtet.
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Wer das Leben verliert, wird es gewinnen.
Ich bezeuge, dass in diesen Wahrheiten der Friede zu finden ist, der alles Verstehen übersteigt, und dazu unsagbare Freude.
Für die Heimlehrer
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Es gibt Gott wirklich. Er ist unser Vater. Alle Menschen können sich im Gebet an ihn wenden.
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Wir sind keine Zufallsschöpfungen in einem chaotischen Universum, sondern Gottes Kinder. Wir kannten den Vater, und er hat unsere Zukunft geplant.
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Wir sind Bürger des größten Reichs der Erde – des Gottesreichs. Ein aktives Mitglied der Kirche findet Hilfe bei den Schwierigkeiten, die das Leben mit sich bringt.
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Die Familie ist von Gott eingesetzt. Sie ist vom himmlischen Vater geschaffen worden. Nur durch die Familie lassen sich die Absichten des Herrn verwirklichen.
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Es ist besser, gehorsam zu sein, als Ausreden zu erfinden und Opfer zu bringen.
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Der Herr belohnt diejenigen, die seine Gebote halten, großzügig auf die eine oder andere Weise.
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Wenn wir das Werk des Herrn tun und darüber unsere egoistischen Interessen vergessen, werden wir gesegnet.