„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“
Im Winter 1990 diente ich als Vollzeitmissionarin in Lérida, einer Stadt in der Mission Barcelona. Schwester McKee, meine Mitarbeiterin, war krank geworden, und wir konnten unsere Wohnung nun einige Tage nicht verlassen. Wir waren unzufrieden, vor allem deshalb, weil wir endlich ein paar Interessenten gefunden hatten, die im Begriff waren, Fortschritt zu machen, und dringend unterwiesen werden mussten. Außerdem hatten wir noch Untersucher, die keinen Fortschritt machten und Ansporn brauchten. Deshalb beteten wir, um zu erfahren, wie wir diese schwierige Phase nutzen konnten.
Eines Morgens lasen wir etwas über den Erretter und unterhielten uns darüber. Plötzlich wurde uns klar, wie wir unsere Zeit sinnvoll nutzen konnten. Wir konnten eine Präsentation über das Leben und die Mission Jesu Christi zusammenstellen.
Als wir um Hilfe beteten, spürten wir Frieden. Wir dachten darüber nach, welche Bilder wir brauchten, und hörten im Geiste die dazugehörigen Worte. Wir fühlten uns bewogen, an bestimmten Stellen zu suchen, und dort fanden wir dann auch Wendungen oder Bilder, die genau dem entsprachen, was wir brauchten. Wir dachten an verschiedene Ausgaben des Liahona und anderer Zeitschriften der Kirche, in denen bestimmte Bilder abgedruckt waren. Wir baten die Mitglieder und die anderen Missionare, uns Bilder zu besorgen, die wir selbst nicht hatten. Mit der musikalischen Untermalung erging es uns ähnlich.
Nach mehreren Tagen war die Planungsphase beendet. Nun gingen wir daran, Musik und Text aufeinander abzustimmen, damit alles zusammenpasste, wenn wir die Präsentation vortrugen.
Der Titel, den wir unserer Arbeit geben wollten, begann sich herauszukristallisieren. Uns waren nämlich im Laufe der Arbeit Aspekte der Mission des Erretters bewusst geworden, über die wir vorher nicht nachgedacht hatten. Beide konnten wir nun mit größerer Überzeugung sagen: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Dieser Satz wurde zum Titel unserer Präsentation.
Sobald Schwester McKee wieder gesund war, begannen wir damit, einigen Untersuchern unsere Präsentation ergänzend zu den Lektionen vorzutragen. Das geistig erbaulichste Erlebnis hatten wir mit der Familie Aranda. Die Arandas wollten sich nicht zur Taufe verpflichten, obwohl sie beteten und lasen und Fragen stellten. Wir wollten es nun zum letzten Mal versuchen. Also trugen wir ihnen unsere Präsentation über den Erretter vor.
Damit nahm ein unvergessliches Erlebniss meiner Mission seinen Anfang. Bei der Präsentation waren wir so bewegt, dass Schwester McKee und ich kaum unseren Text vorlesen konnten. Am Ende wollte niemand mit einem Wort die Stille und den Frieden stören, die den Raum erfüllten. Bruder Aranda hielt den Kopf gesenkt. Als er schließlich das Wort ergriff, standen ihm Tränen in den Augen: „Ich weiß nicht genau, was ich gerade hier drinnen empfinde“ – und er deutete auf seine Brust – „aber es ist so stark und so wundervoll, dass ich es nicht in Worte fassen kann.“
Als wir die Arandas ein paar Tage später erneut besuchten, hatten sie sich zur Taufe entschlossen.
Drei Wochen später war meine Mission zu Ende und ich kehrte nach Hause – nach La Coruña in Spanien – zurück. Die größte Segnung, die meine Mission mir geschenkt hat, besteht darin, dass ich nun mehr Erkenntnis vom Erretter habe und davon überzeugt bin, dass wir im Dienst des Herrn von Nutzen sein können, wenn wir wirklich den Wunsch dazu haben.
Francisca Cristina Villar Rey gehört zur Gemeinde Madrid 4 im Pfahl Madrid Ost, Spanien.