2002
Sandys Missionars-Schaubild
September 2002


Sandys Missionars-Schaubild

Eine wahre Begebenheit

Dass ich Mitglied der Kirche bin, habe ich einer fünfjährigen Missionarin zu verdanken.

Als ich Kind war, suchte meine Mutter nach einer Kirche, die alle ihre Fragen beantworten konnte. Wir gingen jede Woche in eine andere Kirche, aber es gab keine, die Mutter zufrieden stellte. Schließlich gab sie auf.

Meine beste Freundin damals hieß Sandy Guthrie. Wir spielten fast jeden Tag zusammen. Eines Samstagabends fragte sie mich, ob ich Lust hätte, am nächsten Tag mit ihr zur Kirche zu gehen. Ich fragte sie, welcher Kirche sie denn angehöre, weil ich der Meinung war, wir wären schon in allen gewesen. Sie erklärte mir, dass sie zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gehöre.

Das war eine Kirche, die ich noch nicht kannte. Also erklärte ich mich einverstanden. Leider hatte Mutter ausgerechnet für den nächsten Tag schon andere Pläne.

In der nächsten Woche lud Sandy mich wieder ein. Wieder fragte ich Mutter. Aber sie hatte schon etwas anderes vor, und allein ließ sie mich nicht gehen.

Doch Sandy war eine gute Missionarin und gab nicht so schnell auf. Sie schlug vor, ich solle am Sonntagmorgen aufstehen und mich fertig machen, ehe ich meine Mutter fragte, ob ich gehen dürfe. Das hielt ich für eine tolle Idee. Wenn Mama nicht extra aufstehen musste, um mich anzuziehen, dann war sie vielleicht eher bereit, mich gehen zu lassen.

Am Sonntagmorgen zog ich meine besten Sachen an und weckte dann Mama. Doch diesmal schlug sie mir meinen Wunsch rundweg ab. Sie erzählte mir weder eine Ausrede, noch ließ sie sich auf irgendwelche Diskussionen ein. Sie sagte einfach „Nein“. Also tat ich, was die meisten fünfjährigen Kinder in meiner Lage tun würden – ich fing an zu weinen.

Meine Tränen, mein Wunsch und meine Entschlossenheit müssen Mutter wohl beeindruckt haben, denn sie erklärte sich einverstanden, mich gehen zu lassen, allerdings unter der Voraussetzung, dass sie mitkam.

Mutter und ich gingen also an jenem Morgen zusammen mit Sandy und ihrer Familie zur Kirche. Mutter spürte den Geist sehr stark und wusste sofort, dass wir die wahre Kirche gefunden hatten. Am selben Abend noch nahmen die Missionare mit uns die erste Lektion durch. Mutter war bereit, sich taufen zu lassen.

Mehr als zwanzig Jahre sind inzwischen vergangen. Wenn ich meinen beiden Kindern heute diese Geschichte erzähle, zeichne ich ein Schaubild, das zeigt, wer sich alles der Kirche angeschlossen hat, weil Sandy mich damals eingeladen hatte, mit ihr zur Kirche zu gehen. Inzwischen stehen mehr als einhundert Namen auf dem Schaubild. Viele von ihnen haben – so wie ich – nicht nur das Evangelium angenommen, sondern auch eine Vollzeitmission erfüllt und dadurch weitere Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit geführt. Das Bild zeigt, wie die Entschlossenheit eines Kindes, anderen vom Evangelium zu erzählen, vielen Menschen zum Segen gereichen kann.

Ich weiß nicht, wie viele andere Menschen Sandy sonst noch zur Kirche eingeladen hat und wie ihr eigenes Schaubild aussehen könnte. Ich weiß aber, dass ich ihr so dankbar bin, dass ich es mit Worten gar nicht ausdrücken kann. Und ich weiß auch, dass ich immer in ihrer Schuld stehen werde. Aber ich kann ihrem Beispiel nacheifern und anderen vom Evangelium erzählen, wann immer und wo immer es möglich ist. Vielleicht ist darunter ja auch eine Familie, die nach der Wahrheit sucht.