2003
Zur Lage der Kirche
Mai 2003


Zur Lage der Kirche

Das Evangelium Jesu Christi ist der Weg zum Frieden. In dem Maße, wie wir es befolgen und zu einem Teil unseres Lebens machen, werden wir gesegnet und gedeihen.

Meine lieben Brüder und Schwestern, es ist fürwahr ein Wunder, dass wir zu Ihnen in aller Welt sprechen können. Wir sprechen hier vom Konferenzzentrum in Salt Lake City aus. Wir reden in unserer Muttersprache. Aber viele tausende von Ihnen sind in anderen Ländern in Gebäuden der Kirche versammelt, und Sie hören uns in 56 Sprachen.

Wir haben uns gemäß dem Willen und der Anweisung des Herrn wieder zu einer großen, weltweiten Konferenz der Kirche versammelt.

Doch die Welt ist derzeit in Aufruhr. Es herrschen Krieg und Streit. Es herrscht große Unruhe. Die Mitglieder der Kirchenfamilie sind Staatsbürger unterschiedlicher Nationen. Wir befinden uns sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite eines großen Disputs. Darüber will ich morgen Vormittag sprechen.

Es freut mich aber, dass ich trotz all der Schwierigkeiten berichten kann, dass die Kirche voranschreitet. Wir wachsen weiterhin in aller Welt. Die Missionsarbeit geht ohne ernsthafte Behinderungen voran. Bekehrte schließen sich der Kirche an, und unsere Zahl nimmt ständig zu. Dementsprechend besteht die Notwendigkeit, all jene, die bekehrt und getauft worden sind, dauerhaft einzubeziehen. Wir rufen alle Mitglieder der Kirche dazu auf, sich um die Neubekehrten zu kümmern, ihnen den Arm um die Schulter zu legen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass sie bei uns zu Hause sind. Seien Sie ihnen durch Ihre Freundschaft ein Segen. Ermutigen Sie sie durch Ihren Glauben. Achten Sie darauf, dass keiner verloren geht. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind, die würdig sind, getauft zu werden, sind es auch wert, hier ein freundschaftliches Umfeld vorzufinden, wo sie sich geborgen fühlen und in der Kirche und ihren vielen Programmen wachsen können.

Die Anwesenheit in der Abendmahlsversammlung nimmt allmählich zu. Es kann noch besser werden, und ich fordere Sie auf, ständig daran zu arbeiten. Trotzdem kenne ich keine andere Kirche, in der die Durchschnittsanwesenheit in den Versammlungen derart hoch ist.

Ich bin dankbar, dass die Jugend der Kirche so stark ist. Leider verlieren wir den einen oder anderen. Aber es ist ein Wunder mitzuerleben, wie stark unsere jungen Leute inmitten all der schmutzigen Versuchungen sind, von denen sie ständig umgeben sind. Die Verderbtheit und der Schmutz der Pornografie, die Versuchung, Drogen zu nehmen, die Verlockung, im sexuellen Verhalten alle Schranken fallen zu lassen – dies sind nur einige Verführungen, denen sie ständig ausgesetzt sind. Trotz der Verlockungen der Welt, in der sie leben, bleiben sie dem Glauben ihrer Väter und dem Evangelium, das sie lieben, treu. Ich kann gar nicht genug Gutes über unsere wunderbaren jungen Leute sagen.

Der Glaube wächst, was das Zahlen des Zehnten und der Opfergaben betrifft, trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage, in der wir uns befinden. Wir können Fortschritte machen, was die Errichtung von Gemeindehäusern und Tempeln, unser umfangreiches Bildungsprogramm und die vielen Programme betrifft, die vom Zehntenaufkommen der Kirche abhängen. Ich verspreche Ihnen, dass sich die Kirche nicht verschulden wird. Wir werden das Programm genau auf das Zehntenaufkommen zuschneiden und diese heiligen Gelder zu dem Zweck verwenden, den der Herr vorgesehen hat.

Nun möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf etwas richten, was in der örtlichen Presse viel Staub aufgewirbelt hat. Wir haben beschlossen, das Einkaufszentrum, das im Süden an den Tempelplatz anschließt, zu kaufen.

Wir halten es für eine zwingende Pflicht, die Umgebung des Salt-Lake-Tempels zu schützen. Der Kirche gehört schon ein Großteil des Grundstücks, auf dem sich dieses Einkaufszentrum befindet. Die Eigentümer haben ihre Verkaufsabsicht bereits mitgeteilt. Die Liegenschaft bedarf umfangreicher und kostspieliger Renovierungsarbeiten. Wir erachten es als notwendig, etwas zu unternehmen, dass dieses Gebiet neu belebt wird. Aber ich möchte der Kirche versichern, dass Zehntengelder nicht angetastet werden. Sie werden nicht für den Erwerb dieses Grundstücks herangezogen. Sie werden auch nicht in die Sanierungsarbeiten und den weiteren Ausbau gesteckt.

Das Geld hierfür stammt aus den kircheneigenen Betrieben, und nichts anderes wird dazu verwendet. Diese Mittel und dazu noch Erträge aus investierten Rücklagen werden für dieses Projekt verwendet.

Es freut mich, berichten zu können, dass der Bau von Gemeindehäusern voranschreitet. Wir errichten jährlich etwa 400 neue Gemeindehäuser – entsprechend dem Anstieg der Zahl unserer Mitglieder. Dies ist bemerkenswert und wunderbar, und wir sind dafür zutiefst dankbar. Auch der Tempelbau geht in aller Welt voran, und wir freuen uns, dass die Tempelarbeit zunimmt. Diese so wichtige Arbeit für die Lebenden und die Verstorbenen ist ein grundlegender Teil des Evangeliums Jesu Christi.

Wir freuen uns, feststellen zu können, dass die Vorsorge der Familie unter den Mitgliedern zunimmt. Dieses Programm, das uns seit über sechzig Jahren ans Herz gelegt wird, trägt in großem Ausmaß zur Sicherheit und zum Wohlergehen unserer Mitglieder bei. Jede Familie muss in größtmöglichem Umfang für ihre eigenen Bedürfnisse sorgen. Wir fordern die Mitglieder erneut auf, unnötige Schulden zu vermeiden, in den Ausgaben, die sie tätigen, maßvoll zu sein, und Geld für den Notfall zur Seite zu legen. Wir warnen unsere Mitglieder vor Projekten, bei denen man angeblich schnell reich werden kann, und vor weiteren Fallen, die fast immer darauf ausgerichtet sind, Leichtgläubige zu fangen.

Ich staune immer wieder über die viele ehrenamtliche Arbeit, die unsere Mitglieder verrichten. Ich bin mir sicher, dass gemäß der Weise des Herrn sein Werk durch ehrenamtliche Helfer ausgeführt werden soll. Gemeinden, Pfähle, Kollegien und Hilfsorganisationen funktionieren alle unter der Führung ehrenamtlich tätiger Helfer. Auch das riesige Missionsprogramm funktioniert nur durch ehrenamtliche Arbeit.

Zudem gibt es viele ältere Mitglieder, die als Missionar im Kirchendienst mitarbeiten. Über 18 000 Mitglieder investieren ihre ganze Zeit oder einen Großteil davon in diese Arbeit. Wir danken ihnen für ihr Engagement.

Die Gründung des Ständigen Ausbildungsfonds jährt sich mit dieser Konferenz zum zweiten Mal. Es freut mich, berichten zu können, dass dieses Programm nun auf einer soliden Grundlage voranschreitet. Etwa 8 000 junge Männer und Frauen werden derzeit ausgebildet, um ihre Fähigkeiten und ihre Chancen am Arbeitsmarkt zu verbessern. Dank der zweijährigen Ausbildung, die sie nun erhalten, erhöhen sich ihre Einkommensaussichten um etwa das Viereinhalbfache. Das ist ein Wunder!

Ich könnte noch vieles aufzählen. Es genügt mir jedoch zu sagen, dass sich die Kirche in gutem Zustand befindet. Meiner Ansicht nach werden die Belange der Kirche besonnen verwaltet. Die Mitglieder nehmen an Glauben und an Liebe zum Herrn zu und befolgen seine Lehren immer mehr.

Wir leben in einer schwierigen Zeit. Die wirtschaftliche Lage ist angespannt. In der Welt gibt es Krieg. Doch der Allmächtige steht zu seiner Verheißung, dass er nämlich diejenigen segnen wird, die glaubensvoll und rechtschaffen vor ihm wandeln.

Das Evangelium Jesu Christi ist der Weg zum Frieden. In dem Maße, wie wir es befolgen und zu einem Teil unseres Lebens machen, werden wir gesegnet und gedeihen. Wie wunderbar ist es doch, an diesem herrlichen Werk Anteil zu haben! Freuen wir uns über diese großartigen Möglichkeiten. Dienen wir freudevoll.

Möge der reichste Segen des Himmels auf Ihnen, meinen lieben Mitarbeitern, ruhen. Möge der Glaube in Ihrem Herzen zunehmen. Mögen in Ihrem Zuhause Liebe und Friede herrschen. Mögen Sie Essen auf dem Tisch und Kleidung am Leib haben. Möge der Himmel auf Sie herablächeln und Ihnen das Herz erwärmen und Ihnen in Zeiten der Prüfung Trost bringen. Darum bete ich heute Morgen zu Beginn dieser großartigen Konferenz. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.