Eine Stimme für Ideale
Als Liriel nicht über ihre Ideale sprechen durfte, vermittelte sie sie durch das Medaillon, das sie sich damit verdient hatte, dass sie nach ihren Idealen lebte.
Raquel „Liriel“ Domiciano sollte vor Millionen von Menschen singen. Hatte sie Angst zu versagen? Ein bisschen. War sie sich unsicher, was sie anziehen sollte? Natürlich. Doch was machte ihr die größten Sorgen?
Liriel, die damals erst 19 Jahre alt war und der Kirche seit fünf Jahren angehörte, wollte „allzeit und in allem und überall“ (Mosia 18:9) als Zeugin Gottes auftreten.
Sie sollte in der Raul Gil Amateur Show , dem größten Talentwettbewerb des brasilianischen Fernsehens, auftreten. Man hatte ihr gesagt, sie dürfe nichts über ihre Religion sagen. Doch sie wusste, dass viele brasilianische Heilige der Letzten Tage die Sendung verfolgen würden, und wollte jedem zeigen, dass sie sich des Evangeliums nicht schämte. Nachdem sie in ihrem Zimmer vor dem ersten Auftritt gebetet hatte, fiel ihr Blick auf ihr JD-Medaillon. Das war die Antwort, nach der sie gesucht hatte!
Während des ganzen Wettbewerbs trug Liriel das Medaillon. Sie und ihr Partner, der Tenor Rinaldo Viana, gewannen schließlich den Wettbewerb und erhielten einen Plattenvertrag. Bald erlebten sie, wie sich ihre erste CD über eine Million Mal verkaufte und damit die zweiterfolgreichste Platte in der brasilianischen Geschichte wurde.
Liriel und Rinaldo waren fast über Nacht zu Stars geworden. Doch Liriels Erfolg ist das Ergebnis jahrelanger Vorbereitung, da sie sich als lyrische Sopranistin ausbilden ließ. Sie ist sehr dankbar, dass das Programm der Jungen Damen sie auf das Leben vorbereitet hat.
Wie man sich geistige Ideale aneignet
Liriel ließ sich mit 14 taufen, nachdem sie durch ihre ältere Schwester Patricia, die in einem anderen Teil des Landes wohnte, die Kirche kennen gelernt hatte.
„Sie lud uns zur Kirche ein, als sie einmal zu Hause zu Besuch war“, erinnert sich Liriel. „Die Leute waren geistig gesinnt und sauber gekleidet. Sie vertraten Maßstäbe, die mir gefielen. Ich war sehr glücklich. Ich spürte, wie die Macht des Heiligen Geistes in meinem Herzen wirkte. Ich hungerte nach dem Evangelium Jesu Christi.“
Kurz darauf ließen sich Liriel und ihre jüngere Schwester Priscila taufen. Ihre Mutter tat es ihnen später nach. Liriel und Priscila widmeten sich voller Eifer dem JD-Programm.
„Wir waren oft in der gleichen Klasse und waren ein Herz und eine Seele“, erzählt Liriel. „Wenn wir ein Ziel aus dem Programm Mein Fortschritt erreichten, sprachen wir darüber, wie wir das nächste Ziel erreichen wollten.“
Liriel verdiente sich schon bald das JD-Medaillon – jenes Medaillon, das sie einmal vor Millionen von Menschen tragen sollte. Es war das Symbol ihres Wunsches, Jesus Christus nachzufolgen.
„Ich habe mich sehr angestrengt, mir das JD-Medaillon zu verdienen“, sagt sie. „Für mich bedeutet es, dass ich geistig auf die Tempelehe und eine Familie vorbereitet bin.“
Sie wünscht sich, dass jede Junge Dame sich das Medaillon verdienen möge. „Es kommt nicht darauf an, wie alt man ist. Wenn man das Medaillon betrachtet, denkt man immer an die Ziele, die man erreicht hat, daran, was das Medaillon einem bedeutet und wie man sich durch die Arbeit an diesen Zielen auf das Leben vorbereitet hat“, erklärt sie.
Das Medaillon bei ihren Auftritten zu tragen war ihre Weise, den Menschen zu zeigen, dass sie zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gehörte und bereit war, selbst vor Millionen von Menschen als Zeugin aufzutreten.
Von lebenslangem Wert
Seit ihrer Taufe hat Liriel, die mittlerweile 22 ist, viel über die Ideale der Jungen Damen gelernt – vor allem über den Glauben.
„Ich habe schon immer in der heiligen Schrift gelesen, auch, als ich noch sehr jung war“, sagt sie. „Ich wollte immer über Gott Bescheid wissen. Ich wollte ihm nah sein.“
Je größer Liriel wurde, desto mehr nahm ihr Traum, Sängerin zu werden, Gestalt an – wenn auch nicht so schnell, wie sie es sich wünschte, was zum Teil an den finanziellen Schwierigkeiten ihrer Familie lag. „Deswegen habe ich unzählige Tränen vergossen“, sagt sie rückblickend. „Ich war ungeduldig. Doch eine innere Stimme sagte mir immer wieder: ,Beruhige dich. Deine Zeit ist noch nicht gekommen.‘“
Sie bemühte sich weiterhin, ihren Traum zu verwirklichen, und ging unterdessen arbeiten, um ihre Familie finanziell zu unterstützen. Es war mühevoll. „Gott stellt uns auf die Probe, doch dies alles dient unserem Wachstum“, meint sie dazu.
Durch diese Erfahrungen hat Liriel viel über sich selbst und den Vater im Himmel gelernt. „Ich weiß, dass der Himmlische Vater mich liebt“, sagt sie. „Solange ich demütig bleibe, erhört er meine Gebete und hilft mir, meine Probleme zu meistern. Ich weiß, dass er unsere Gebete vernimmt und beantwortet – nicht immer, wie wir es uns wünschen, aber dennoch habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass er Antwort gibt.“
Sie hofft, dass ihre Erfahrung andere anspornt. Liriel möchte den Heiligen der Letzten Tage und auch anderen Jugendlichen in ganz Brasilien ein gutes Vorbild sein. Sie ist auf einem guten Weg und war bereits in verschiedenen brasilianischen Unterhaltungssendungen zu Gast.
Von großem Wert
Liriels Lieblingsschriftstelle ist Sprichwörter 31:10,25,26, die viel mit den Jungen Damen zu tun hat, die nach dem JD-Leitgedanken leben:
„Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert. …
Kraft und Würde sind ihr Gewand, sie spottet der drohenden Zukunft.
Öffnet sie ihren Mund, dann redet sie klug und gütige Lehre ist auf ihrer Zunge.“
Wenn ein Mädchen die Ideale der Jungen Damen annimmt und danach handelt, werden ihre Fähigkeiten ebenso weit größeren Wert haben als Perlen – ganz gleich, ob sie vor Millionen von Menschen oder in der Abgeschiedenheit ihres Zimmers als Zeugin auftritt. Dann ist sie nämlich darauf vorbereitet, „[ihre] Familie und [ihr] Zuhause zu stärken, heilige Bündnisse einzugehen und zu halten, die heiligen Handlungen des Tempels zu empfangen und die Segnungen der Erhöhung zu erlangen“.1
Jeanette N. Oakes erfüllt mit ihrem Mann George eine Mission im Gebietsbüro Brasilien Süd.