Die Clam-Chowder-Geschichte
Jedes Jahr serviert meine Frau am Heiligen Abend meine Lieblingsspeise, Clam Chowder – eine sämige Suppe aus Milch, Kartoffeln und Venusmuscheln. Wir haben die Suppe nicht nur in unsere Weihnachtstraditionen aufgenommen, weil sie uns schmeckt, sondern weil sie uns an die unendliche Liebe des Erretters für uns erinnert. Nach dem Essen erzählen wir die Clam-Chowder-Geschichte, die sich vor vielen Jahren ereignet hat, als unsere Kinder noch klein waren.
Es war Montagabend. Ich war auf dem Heimweg von der Arbeit und freute mich auf einen lustigen und entspannenden Familienabend mit meiner Frau und unseren Kindern. Als ich zur Hintertür ging, erwartete ich, dass die Kinder schön spielten und das Essen auf dem Tisch bereitstand. Dem war nicht so.
Joy, meine Frau, war erst kurz vor mir nach Hause gekommen. Sie hatte einen arbeitsreichen Tag gehabt. Jetzt versuchte jedes unserer Kinder, ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. Als wir anfingen, ihre Bedürfnisse zu ergründen, stellten wir fest, dass jedes von ihnen an diesem Abend noch Hausaufgaben zu erledigen hatte. Joy war erschöpft. Wir mussten das Abendessen zubereiten, wir mussten den Familienabend halten und Joy hatte auch noch zugesagt, für das Mittagessen der Frauenhilfsvereinigung am nächsten Tag für 60 Frauen Clam Chowder zu kochen.
Wir teilten die Aufgaben auf. Joy machte das Essen, ich half den Kindern bei den Hausaufgaben, und wir hatten einen kurzen Familienabend. Dann brachte ich die Kinder ins Bett, während Joy mit der Suppe anfing. Um halb zehn lagen die Kinder alle im Bett, und ich ging in die Küche. Joy war eifrig damit beschäftigt, die Zutaten für die Clam Chowder vorzubereiten. Das Rezept braucht ziemlich lange und ist gar nicht so einfach. Die Suppe muss ständig bei der richtigen Temperatur gerührt werden, damit sie nicht anbrennt.
Joy musste am nächsten Morgen um acht Uhr aus dem Haus. Die Suppe musste also an diesem Abend fertig werden. Ich fragte sie, ob ich ihr helfen könne. Sie sagte, sie käme schon klar, und ich ging nach oben, um etwas für meinen Elektronik-Kurs zu tun.
Gegen halb zwölf kam Joy mit einer kleinen Schüssel Clam Chowder ins Zimmer. Ich war gerade dabei, ein Teil an einem Schaltbrett zu verlöten. Als ich aufblickte, war sie weggegangen. Da stand die Schüssel mit dampfender, himmlischer Suppe. Erwartungsvoll nahm ich einen großen Löffel voll in den Mund. Ich war fassungslos. Ich konnte nicht fassen, was ich da schmeckte. Es war entsetzlich! Es schmeckte angebrannt. Das war doch nicht möglich. Wie sollte ich das meiner Frau sagen?
Ich nahm all mein Taktgefühl und meinen Mut zusammen und ging nach unten. Sie saß in der Küche und sah verzweifelt und müde aus. So behutsam wie möglich sagte ich: „Schatz, du kannst das unmöglich anbieten. Es ist angebrannt.“ Sie sah mich an und begann zu weinen. „Ich hatte gehofft, dass du es nicht merken würdest. Ich habe gerührt und gerührt, und auf einmal habe ich gemerkt, wie schwarze Teilchen nach oben kamen. Ich habe die Suppe schnell vom Herd genommen und in einen anderen Topf gegossen, in der Hoffnung, dass ich es noch rechtzeitig bemerkt hatte.“ Sie ließ den Tränen ihren Lauf und sah hoffnungslos aus. „Ich bin so müde, und es ist schon spät. Außerdem haben wir kein Geld, um die Zutaten noch einmal zu kaufen. Was sollen wir nur machen?“
Ich umarmte sie und sagte, dass sie zu Bett gehen müsse. Sie entgegnete: „Ich kann aber nicht. Ich muss noch Karotten schälen und schneiden.“ Ich brachte sie ins Schlafzimmer. Wir beteten gemeinsam, und sie ging schlafen. Sie schlief bereits, als ich die Tür schloss und in die Küche ging und mich fragte, was ich wohl tun könne.
Ich griff nach dem Kochbuch und sah im Stichwortverzeichnis unter „Angebrannte Milchspeisen“ nach. Nichts. Ich versuchte sogar, einen Radiosender anzurufen, der die ganze Nacht hindurch alle möglichen Themen erörterte. Dort war immer besetzt. Deshalb ging ich zurück zur Spüle und schälte Karotten. Ich war völlig in Panik. Ich hatte alles getan, was ich konnte. Es gab nur noch eine Möglichkeit. Ich ging ins dunkle Wohnzimmer und kniete mich hin.
Mir war nicht ganz wohl, weil ich um so etwas Belangloses bat. Aber für Joy war es nicht belanglos. „Himmlischer Vater“, sagte ich, „ich weiß, dass es viele Menschen mit großen Problemen gibt. Aber niemand sonst kann mir helfen. Ich habe alles getan, was ich konnte. Dies ist ein großes Problem für meine Frau, und deshalb ist es auch wichtig für mich. Sie ist treu und bemüht sich, alles zu tun, worum sie gebeten wird.“ Ich holte tief Luft. „Bitte, Vater, nimm vor morgen Früh diesen angebrannten Geschmack aus der Suppe. Bitte vergib mir, dass ich um so etwas Belangloses bitte, aber hilf doch bitte meiner Frau.“ Dann ging ich zu Bett.
Am Morgen, so gegen halb sieben, setzte meine Frau sich im Bett auf und fragte: „Was soll ich bloß machen?“ Ich sagte ihr, dass die Karotten fertig seien. Sie solle sich anziehen und die Suppe kosten. Sie schöpfte etwas in einen Topf und erwärmte es. Als sie probierte, sah sie mich mit Tränen in den Augen an und sagte: „Da sind ja gar keine schwarzen Teilchen, und es schmeckt auch nicht angebrannt. Was hast du gemacht?“ Ich erzählte ihr, was ich getan hatte, und wir beide erkannten, wie der Herr uns gesegnet hatte. Wir knieten zum Beten nieder und dankten unserem himmlischen Vater für die Liebe und Anteilnahme, die er für uns hatte.
Welche Technik hat der Herr angewandt? Ich weiß es nicht. Warum hat er dieser Bitte stattgegeben? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er gesagt hat: „Bittet, dann wird euch gegeben.“ (Matthäus 7:7.) Und ich habe ihm geglaubt. Dieses Mal hat er die Segnung gewährt.
O ja, die Clam Chowder wurde den Schwestern serviert. Sie fanden sie alle köstlich und fragten nach dem Rezept.
Wir finden, dass Weihnachten die beste Zeit im Jahr ist, um uns und unsere Familie daran zu erinnern, wie sehr der Erretter an uns interessiert ist, und dass ihm sogar kleine Dinge wichtig sind.
Gary B. Lundberg gehört zur Gemeinde Edgemont 14 im Pfahl Provo Utah Edgemont.