Zur Stärkung der Familie
Anpassung an die Umstände
Dies ist die letzte Folge der Artikelserie, die Ihnen behilflich sein soll, wenn Sie sich mit der Proklamation an die Welt zur Familie beschäftigen und sie umsetzen.
„Vater und Mutter müssen einander … als gleichwertige Partner zur Seite stehen. Behinderung, Tod und sonstige Umstände mögen eine individuelle Anpassung erforderlich machen. Bei Bedarf leisten die übrigen Verwandten Hilfe.“1
Nicht der Idealfall
In einer idealen Welt wären alle Erwachsenen glücklich verheiratet, alle Ehen wären mit Kindern gesegnet und alle Familienmitglieder wären gesund, gehorsam und würden füreinander sorgen. Aber das Leben ist selten ideal. Jeder Mensch erleidet Bedrängnis, und keine Familie ist in diesem Leben frei von Schwierigkeiten. Ohne Prüfungen, Schwächen, Krankheit und Tod würden wir nicht die Lektionen lernen, die wir hier lernen sollen. Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) hat erklärt: „Wenn man das Erdenleben als unsere einzige Existenz ansieht, dann wären Schmerz, Trauer, Enttäuschungen und ein kurzes Leben wirklich ein Unglück. Doch wenn man das Leben als etwas Ewiges betrachtet, das sich von der vorirdischen Vergangenheit bis in die ewige Zukunft nach dem Tod erstreckt, dann kann man alles, was uns im Leben begegnet, in die richtige Perspektive rücken.“2
Verschiebung von Aufgabenbereichen
Krankheit, Behinderungen, Tod, Scheidung und andere störende Faktoren können uns vor Herausforderungen stellen. In einer solchen Situation mag eine „individuelle Anpassung“ der Rollen notwendig sein. Vielleicht muss ein Vater zusätzliche Aufgaben im Haushalt übernehmen und sich mehr um die Kinder kümmern oder eine Mutter, die ganztags zu Hause war, muss wieder in das Berufsleben eintreten. Sogar Kinder müssen unter Umständen neue Aufgaben übernehmen.
Wenn etwas Unerfreuliches geschieht, muss vielleicht auch die Verwandtschaft helfen. Die Unterstützung kann von finanzieller Hilfe über Zeit für die Kinderbetreuung oder Hilfe im Haushalt bis zur Pflege eines kranken oder behinderten Angehörigen reichen. Wie weit die weitere Verwandtschaft eingebunden werden muss, hängt von der Situation und den Bedürfnissen der Familie ab.
Auch wenn keine ernsthaften Schwierigkeiten anliegen, kann die Verwandtschaft ein wichtiges Hilfsnetz sein. Elder L. Tom Perry vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „Damit das Fundament, das in der heutigen unruhigen Welt eine Familie tragen soll, fest genug ist, müssen alle ihr Bestes geben – Vater und Mutter, Bruder und Schwester, Großmutter und Großvater, Onkel und Tanten, Vettern und Kusinen und so fort. Jeder muss tatkräftig mithelfen und Pfeiler hinabsenken bis zum Felsengrund des Evangeliums, bis das Fundament so fest ist, dass es ewig hält.“3
Bedrängnis
Sie mögen sich fragen, warum Ihre Familie Bedrängnis und die damit verbundenen Widrigkeiten ertragen muss. Antwort und Trost sind in der ewigen Perspektive des Evangeliums zu finden. Der Apostel Paulus hat gelehrt: „Die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit.“ (2 Korinther 4:17.) Wie ist das möglich?
Elder Merrill J. Bateman von der Präsidentschaft der Siebziger erinnert uns: „Prüfungen und Bedrängnisse können viele Formen annehmen: Der Tod eines lieben Menschen, eine Ehe, die nicht so verläuft, wie man es erwartet hat, Ehelosigkeit, eine Scheidung, ein Kind, das mit einer Behinderung geboren wird, Kinderlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Eltern, die Fehler machen, ein Sohn bzw. eine Tochter, die vom Weg abirrt, Krankheiten. Die Liste ist endlos. Warum hat Gott in seinem Plan Raum gelassen für Enttäuschungen, Schmerzen, Leiden und den Tod? Ist Unglück notwendig, damit man Christus zum Mittelpunkt seines Lebens macht, damit man das Abbild Gottes in seinen Gesichtsausdruck aufnimmt?
Wenn man den Plan der Errettung, des vorirdischen Daseins, des Erdenlebens und des Lebens nach dem Tod versteht, eröffnet sich einem ein neuer Blickwinkel. …Widerstände, Enttäuschungen, Schmerzen, Leid und Tod sind notwendig, um die Entscheidungsfreiheit zu schützen und uns geistige Weiterentwicklung zu ermöglichen (siehe 2 Nephi 11). Wenn das Leben andererseits auf die Erfahrungen begrenzt wäre, die wir hier auf der Erde machen, dann ließe sich der Sinn des Unglücks nicht verstehen. … Ohne den Blickwinkel der Ewigkeit gibt es keine sinnvolle Erklärung für die Unmenschlichkeit, mit der der Mensch dem Menschen gegenübertritt, für Erdbeben, Überschwemmungen und behinderte Kinder.
Wir dürfen nicht vergessen, dass es ja der Satan war, der sich eine Erde wünschte, auf der es keine Enttäuschungen, keine Prüfungen, kein Unglück und keine Herrlichkeit gab, außer für ihn selbst.“4
Heilung durch das Sühnopfer
Wir sollen zwar in diesem Erdenleben geprüft werden, doch wir sind nicht ohne göttliche Hilfe. Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „Wir müssen verstehen: Heilung durch ihn kann bedeuten, dass wir von einer Krankheit genesen, dass uns die Last leichter wird oder dass wir erkennen, dass es wert ist, geduldig bis ans Ende auszuharren. …
Machen Sie sich bewusst, dass manch eine Herausforderung nicht hier auf Erden gelöst wird. … Er möchte, dass Sie erfahren, wie Sie Heilung finden können, wenn das sein Wille ist, und wie Sie Kraft bekommen können, mit Ihren Herausforderungen zu leben, wenn er diese zu einem Werkzeug Ihres Wachstums machen will. …
Wenn Sie das Gefühl haben, Sie können nicht mehr, legen Sie ihm Ihre Herausforderungen vorerst einmal zu Füßen. … Der Herr spendet Linderung mit göttlicher Macht, wenn Sie demütig und mit Glauben an Jesus Christus nach Erlösung streben.“5