Wer wandte meinen Kopf um?
Während einer Abendmahlsversammlung in Piura, Peru, im Jahr 1972 waren die Augen des Sprechers, der über die Bedeutung der Genealogie sprach, ständig auf mich gerichtet. Am Ende seiner Ansprache überraschte er mich, als er ankündigte: „Ich weiß, dass Bruder Rosillo diese Arbeit tun wird.“
Damals war ich noch kein ganzes Jahr Mitglied der Kirche, aber ich setzte mir das Ziel, mit der genealogischen Arbeit zu beginnen – nicht weil der Sprecher das gesagt hatte, sondern weil ich den Wunsch dazu verspürte. Ich besorgte mir eine Ahnentafel über vier Generationen und befragte zunächst einmal meine Eltern und Verwandten, um herauszufinden, was sie wussten. Jedes Mal, wenn ich mit der Ahnenforschung beschäftigt war, betete ich und bat den Herrn um Hilfe.
Um die Sterbedaten meiner Urgroßeltern mütterlicherseits herauszufinden, reiste ich nach Zorritos im Norden Perus, wo beide beerdigt worden waren. Der Friedhof lag im Außenbezirk der Stadt. Die meisten Verstorbenen waren in oberirdischen Grabgewölben beigesetzt worden.
Ich betrat den Friedhof und machte mich auf die Suche, fand aber nichts. Daraufhin entschloss ich mich, in den Ort zu gehen, um eine Cousine zu fragen, ob sie sicher sei, dass unsere Urgroßeltern dort begraben waren. Als sie es bejahte, sagte ich zu ihr: „Dann werde ich nicht gehen, bevor ich diese Daten habe.“
Ich kehrte zum Friedhof zurück und begann mit einer systematischen Suche, indem ich jede Reihe abschritt und jede Inschrift las. Ich konnte ihre Gruft noch immer nicht finden, also kniete ich nieder und bat den Herrn, mir zu helfen. Dann suchte ich erneut – aber mit dem gleichen Ergebnis. Ich war müde, es wurde spät und ich musste weiter, damit ich, wie geplant, weitere Nachforschungen anstellen konnte.
„Ich habe meinen Teil getan“, dachte ich im Stillen. Nun musste ich gehen, ohne mein Ziel erreicht zu haben.
Ich wandte mich dem Eingangstor zu. Aber gerade als ich den ersten Schritt machte, spürte ich zwei Hände, die meinen Kopf von hinten umfassten und so umwandten, dass mein Blick auf einen kleinen, schmutzigen Grabstein fiel, der in die Erde eingebettet war. Ich schaute mich um, um zu sehen, wer meinen Kopf umfasst hatte, aber da war niemand.
Ich ging zum Grabstein, legte mich auf den Boden und säuberte die Inschrift. Mit großer Dankbarkeit las ich die Information, nach der ich gesucht hatte: Isidro Garcia Rosillo, gestorben am 1. August 1934. Francisca Espinoza Berrú, gestorben am 31. Januar 1954.
1980 endete die lange Zeit, die meine Vorfahren darauf warten mussten, die errettenden heiligen Handlungen zu empfangen. In diesem Jahr empfingen meine Frau und ich im São-Paulo-Tempel in Brasilien das Endowment. Im Tempel wurde ich an meine Frau gesiegelt und für meine verstorbenen Vorfahren getauft.
Als ich ins Taufbecken stieg, erinnerte ich mich an den kleinen Grabstein auf dem Friedhof. Ich stieg in das ruhige Wasser und wusste, dass der Herr meine Schritte gelenkt hatte, als ich nach meinen Vorfahren suchte.