Geschichten von Jesus hör ich so gern
Ein stärkerer eigener Glaube an Jesus Christus wird Ihre Kinder auf die Schwierigkeiten vorbereiten, denen sie mit ziemlicher Sicherheit begegnen werden.
Wenn man den Auftrag hat, am Ende der letzten Konferenzversammlung zu sprechen, hört man sich jedes Wort genau an und fragt sich, welcher Teil der Ansprache wohl schon gehalten wurde, ehe man an die Reihe kommt. Die Themen werden nicht vorgegeben und nicht miteinander abgestimmt. Die Weise des Herrn ist natürlich immer die beste. Er nimmt das, worum sich jeder einzelne Sprecher gebeterfüllt bemüht hat, und komponiert daraus eine geistige Symphonie voller Offenbarung und Kraft. Wiederholungen in den Themen, Grundsätze, die aufeinander aufbauen, prophetische Warnungen, erhebende Verheißungen – die göttliche Harmonie ist ein Wunder! Ich bezeuge, dass wir in dieser Konferenz den Geist und den Willen des Herrn gehört und verspürt haben.
Präsident Thomas S. Monson nannte die heranwachsende Generation „die beste, die es je gab“1, und sagte zu unserer Jugend: „Ihr seid in einer herrlichen Zeit auf die Erde gekommen. Eure Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.“2 Aber er warnte auch: „Wir [sind] in einer schwierigen Zeit auf die Erde gesandt worden.“3 „Heutzutage herrscht Freizügigkeit, und in der Gesellschaft ist es ganz normal, Gottes Gesetze zu missachten und zu brechen.“4 Wir sind von vielem umgeben, was unsere Aufmerksamkeit ablenken soll. „Der Widersacher [verwendet] alle erdenklichen Mittel darauf …, uns in seinem Lügennetz zu fangen.“5
Wir sind für die heranwachsende Generation verantwortlich. Sie kommen mit wichtigen Aufgaben und großen geistigen Fähigkeiten auf diese Erde. Ihre Vorbereitung dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen. Unsere Herausforderung als Eltern und Lehrer besteht nicht darin, ihnen einen geistigen Kern in die Seele einzupflanzen, sondern vielmehr darin, die Flamme ihres geistigen Kerns anzufachen, in dem ja noch das Feuer ihres vorirdischen Glaubens glüht.
Heute Nachmittag möchte ich die Worte eines Kindes in einem PV-Lied unterstreichen:
Alle Geschichten von Jesus hör ich so gern,
ließ mir von ihm sie erzählen, träf ich den Herrn.6
In der heutigen Welt ist es unerlässlich, dass jedes Kind, jeder Junge Mann und jede Junge Dame selbst eine Bekehrung zur Wahrheit erlebt. Sie alle brauchen ein eigenes Licht, einen eigenen „standhaften und unverrückbaren“7 Glauben an den Herrn Jesus Christus, unabhängig von Eltern, Jugendführern und hilfreichen Freunden.
Die Geschichten von Jesus können wie ein kräftiger Wind auf die Glut des Glaubens im Herzen unserer Kinder wirken. Jesus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“8 Die immer wieder erzählten Geschichten von Jesus entfachen den Glauben an den Herrn Jesus Christus und stärken das Fundament des Zeugnisses. Können Sie sich ein kostbareres Geschenk an unsere Kinder vorstellen?
Sind das Leben und die Lehren Jesu Christi unseren Kindern fest in Sinn und Seele verankert? Halten sie sich sein Leben vor Augen, wenn sie sich fragen, was sie im Leben erreichen wollen? Dies wird in künftigen Jahren immer wichtiger werden.
Können sich unsere Kinder den vorirdischen Rat9 vorstellen, in dem Jesus – der Größte von allen – verkündete: „Hier bin ich, sende mich“?10 Verbinden sie ihre eigene Bereitschaft, zu dienen, damit, dass sie seinem Beispiel folgen?
Denken sie über die einfachen Umstände seiner Geburt nach11 – die des Erretters der Welt, der in einer Krippe lag?12 Helfen ihnen seine Lebensumstände, besser zu verstehen, welcher Stellenwert materiellem Besitz zukommt?
Wissen sie, dass Jesus oftmals sagte: „Bittet, und ihr werdet empfangen“?13 Wenn unsere Kinder auf den Knien in eigener Sache beten, geht ihnen dann durch den Kopf, wie er im Gebet gedankt14 und seinen Vater angefleht hat?15
Haben wir ihnen gesagt, welche Liebe Jesus für Kinder hat, wie er sie in seinen Armen hielt und für sie betete, wie er weinte?16 Wissen unsere Kinder, dass Jesus „mit offenen Armen“17 dasteht, sie zu empfangen?
Ziehen sie Kraft aus den Geschichten, wie Jesus gefastet hat,18 wenn wir sie das Gesetz des Fastens lehren?
Kennen unsere Kinder in ihrer eigenen Einsamkeit die Einsamkeit, die der Erretter empfand, als seine Freunde ihn verließen und er seine Apostel fragte: „Wollt auch ihr weggehen?“19
Haben unsere Kinder die Kraft gefühlt, die von den Wundern des Erretters ausgeht? Jesus heilte den Aussätzigen20 und gab dem Blinden das Augenlicht.21 Er speiste die Fünftausend,22 beruhigte den See23 und erweckte Lazarus von den Toten.24 Glauben unsere Kinder, dass „durch Glauben … Wundertaten gewirkt“25 werden, und beten sie um Wunder in ihrem eigenen Leben?
Haben unsere Kinder Mut aus den Worten geschöpft, die der Heiland an den Synagogenvorsteher richtete, nämlich: „Sei ohne Furcht; glaube nur“?26
Wissen unsere Kinder, wie vollkommen er gelebt27 und wie selbstlos er gedient hat, wie er verraten wurde und dass er grausam gekreuzigt wurde?28 Haben wir ihnen Zeugnis abgelegt von der Gewissheit seiner Auferstehung,29 seinem Erscheinen bei den Nephiten in Amerika,30 davon, dass er dem Propheten Joseph Smith im heiligen Hain erschien?31
Warten sie auf seine majestätische Wiederkehr, zu der alles recht gemacht wird und jedes Knie sich beugen und jede Zunge bekennen wird, dass Jesus der Messias ist?32
Sagen unsere Kinder: „Geschichten von Jesus hör ich so gern“?33
Den Jugendlichen und Kindern sage ich: Werdet euren wichtigen Aufgaben und großen geistigen Fähigkeiten gerecht. Trachtet danach, mehr über Jesus zu erfahren; schlagt die heiligen Schriften auf. Eine Anregung wäre, noch einmal das Johannesevangelium zu lesen und anschließend mit euren Eltern, Lehrern und miteinander darüber zu sprechen.
Den Vätern und Müttern, Großvätern und Großmüttern und allen, die keine eigenen Kinder haben, sich aber liebevoll an der Erziehung von Kindern und Jugendlichen beteiligen, rate ich, häufiger über Jesus Christus zu sprechen. In seinem heiligen Namen liegt große geistige Kraft. „Kein anderer Name noch irgendein anderer Weg [sind gegeben,] wodurch den Menschenkindern Errettung zuteilwerden kann, als nur im und durch den Namen Christi, des Herrn, des Allmächtigen.“34
Den Müttern, die ihre Kinder erziehen, ohne dass ein Vater daheim wäre, verheiße ich: Wenn Sie von Jesus Christus reden, werden Sie spüren, wie die Macht des Himmels bei Ihnen ist.
Nach dem Tod ihres Mannes zog Schwester Stella Oaks ihre drei kleinen Kinder (darunter Elder Dallin H. Oaks35) alleine groß. Sie sagte einmal: „Mir wurde die Gewissheit zuteil, dass der Herr mich liebte und dass ich meiner Aufgabe gewachsen sein würde. Ich fühlte mich von Liebe umfangen [und wusste], dass er uns in allen Widerständen, die uns bevorstanden, beistehen würde.“36
Jetzt wende ich mich besonders an die Väter: Bitte sprechen auch Sie viel mit Ihren Kindern über den Erlöser. Sie müssen nicht nur von ihrer Mutter, sondern auch von Ihnen hören, wie Sie Ihren Glauben zum Ausdruck bringen und bezeugen.
Obwohl es Zeiten geben mag, in denen ein Kind nicht mit gläubigem Herzen zuhört, so bleibt ihm Ihr Zeugnis von Jesus dennoch in Sinn und Seele. Erinnern Sie sich an die Geschichte von Alma, der sich für den falschen Weg entschieden hatte? Als er umkehrte, sagte er:
„Da dachte ich auch daran, … wie mein Vater [darüber gesprochen hatte], dass … Jesus Christus … kommen werde, um für die Sünden der Welt zu sühnen.
Als nun mein Sinn diesen Gedanken erfasste, rief ich in meinem Herzen aus: O Jesus, du Sohn Gottes, sei barmherzig zu mir.“37
Wenn ein Kind nicht zuhört, verzagen Sie nicht. Die Zeit und die Wahrheit arbeiten für Sie. Im richtigen Moment werden ihm Ihre Worte wieder in den Sinn kommen, als kämen sie vom Himmel selbst. Ihr Zeugnis wird Ihre Kinder niemals verlassen.
Wenn Sie ehrfürchtig über den Erretter sprechen – sei es im Auto, im Bus, am Esstisch, wenn Sie sich zum Gebet niederknien, beim Schriftstudium oder bei einer Unterhaltung am späten Abend – wird der Geist des Herrn Ihre Worte begleiten.38
Wenn Sie Ihr Bestes geben, wird sich das Zeugnis von Jesus Ihren Kindern sanft aufs Herz legen. Sie werden sich in demütigem Gebet an den Vater im Himmel wenden und durch die Macht des Heiligen Geistes seinen Einfluss verspüren. Ein stärkerer eigener Glaube an Jesus Christus wird sie auf die Schwierigkeiten vorbereiten, denen sie mit ziemlicher Sicherheit begegnen werden.39
Ich lernte Bill Forrest und Debbie Hutchings kennen, als wir alle an der Brigham-Young-Universität studierten. Bill war von seiner Mission zurückgekommen. Er und Debbie verliebten sich und heirateten im Oakland-Kalifornien-Tempel. Sie ließen sich in Mesa in Arizona nieder und wurden mit fünf Söhnen und zwei Töchtern gesegnet. Bill und Debbie lehrten ihre Kinder, den Herrn Jesus Christus so zu lieben, wie sie es taten. Ihr Sohn, Elder Daniel Forrest, der im Augenblick in der Mexiko-Mission Oaxaca dient, sagte: „Ausnahmslos jeden Morgen saßen wir vor der Schule am Tisch und lasen und besprachen die heiligen Schriften.“
Ihre Tochter Kara, die inzwischen verheiratet ist und selbst zwei Kinder hat, erinnert sich lebhaft daran, wie ihr Vater sie zum Seminar am frühen Morgen in die Schule fuhr. Sie sagte: „Mein Vater lernte gern Zitate, Schriftstellen und Gedichte auswendig [und während dieser morgendlichen Fahrten] übten wir, sie aufzusagen.“ Eine seiner Lieblingsschriftstellen war: „Denkt daran, denkt daran, dass es auf dem Fels unseres Erlösers ist, und das ist Christus, der Sohn Gottes, dass ihr eure Grundlage bauen müsst; damit, wenn der Teufel seine mächtigen Winde aussenden wird, [er] keine Macht über euch haben wird, euch … hinabzuziehen, und zwar wegen des Felsens, auf den ihr gebaut seid.“40
Am Freitag vor Ostersonntag im Jahr 2000 – heute vor zehn Jahren – war Bill Forrest Bischof der Gemeinde Estate Groves in Arizona. Auf seiner Fahrt zum Arbeitsplatz, der keine zwei Kilometer von seinem Haus entfernt lag, wurde sein Wagen von einem riesigen Kiestransporter erfasst. Debbie und die Kinder hatten das Haus kurz nach Bill verlassen und kamen ahnungslos zu dem tragischen Geschehen. Bill hatte den Unfall nicht überlebt. Der unsterbliche Geist ihres geliebten Mannes und Vaters war heimgeholt worden zu ihm, der den Tod überwunden hat, zum Sohn Gottes, dessen herrliche Auferstehung sie am bevorstehenden Ostersonntag zusammen gefeiert hätten.
Wie fanden Debbie und ihre sieben Kinder (das jüngste gerade fünf) die Kraft, die sie brauchten? Kara, die zur Zeit des Unfalls ihres Vaters fünfzehn Jahre alt war, erzählte mir neulich: „Ich bin [meiner Mutter und meinem Vater] dankbar dafür, auf welche Art und Weise sie mich [über den Erretter] belehrt haben. Sie schlugen die heiligen Schriften mit mir zusammen auf, beteten mit mir und waren ein Beispiel für die Wohltätigkeit, Nächstenliebe und Geduld [des Erretters.] Ostern ist für mich jedes Jahr eine besondere Zeit. Ich denke über das Leben, die Mission und die Auferstehung des Erlösers nach und werde an das Leben meines irdischen Vaters erinnert.“
Elder Daniel Forrest berichtet: „Ich war zehn Jahre alt, als mein Vater starb. Es war eine schwere Zeit. … Meine Mutter setzte die Lehren Jesu immer vorbildlich in die Tat um. Ich trage das Namensschild meines Vaters von seiner Mission in Spanien immer bei mir. [Zwei] Aussagen meines Vaters, die ich besonders schätze, lauten: ‚Zwei Menschen können alles erreichen, solange einer von ihnen der Herr ist‘ und ‚Der Erlöser muss unsere Grundlage sein. Ist er es nicht, straucheln wir.‘“
Der Glaube an Jesus Christus erfüllt das Herz der Kinder der Familie Forrest. An diesem Osterwochenende – zehn Jahre nach dem Dahinscheiden ihres Vaters – vermissen sie ihn zutiefst, aber der Stachel des Todes ist in Christus verschlungen.41 Sie wissen, dass sie dank des unermesslichen Geschenks, das uns der Heiland gemacht hat, wieder mit ihrem irdischen Vater und ihrem himmlischen Vater zusammen sein können.
Geschichten von Jesus hör ich so gern.
Gleich werden wir vom Propheten Gottes hören. Der Herr sagt über seinen Propheten: „Sein Wort sollt ihr empfangen, als sei es aus meinem eigenen Mund.“42 Ich bezeuge, dass Präsident Thomas S. Monson das Sprachrohr des Herrn auf der Erde ist.
Ich bezeuge, dass Jesus der Messias ist, der Erlöser aller Menschen. Sein Leben, sein Sühnopfer, seine Auferstehung, seine ersehnte Wiederkehr sind so sicher und gewiss wie der Sonnenaufgang am Morgen. Wir wollen seinen Namen preisen immerdar.43 Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.