2010
Treue Freunde
Juli 2010


Botschaft von der Ersten Präsidentschaft

Treue Freunde

President Henry B. Eyring

Besondere Anerkennung zollt uns der Erlöser, wenn er uns „Freunde“ nennt. Wir wissen, dass er alle Kinder seines Vaters im Himmel mit vollkommener Liebe liebt. Doch die besondere Bezeichnung „Freund“ ist denen vorbehalten, die ihm treu gedient haben. Sie kennen sicher die Worte aus dem 84. Abschnitt im Buch Lehre und Bündnisse: „Und weiter sage ich euch, meinen Freunden, denn fortan werde ich euch Freunde nennen: Es ist ratsam, dass ich euch dies Gebot gebe, dass ihr so werdet wie meine Freunde in den Tagen, da ich bei ihnen war und reiste, um das Evangelium mit meiner Macht zu predigen.“ (LuB 84:77.)

Wir werden seine Freunde, wenn wir unseren Mitmenschen in seinem Namen dienen. Jesus Christus ist das vollkommene Vorbild dafür, was für ein Freund wir werden sollen. Er möchte nur das Beste für die Kinder seines Vaters im Himmel. Ihr Glück ist sein Glück. Er leidet mit ihnen, denn er hat den Preis für all ihre Sünden gezahlt, all ihre Schwächen auf sich genommen, all ihre Sorgen getragen und all ihre Sehnsucht gespürt. Seine Absichten sind rein. Er sucht nicht nach Anerkennung, sondern gibt seinem Vater im Himmel alle Ehre. Der vollkommene Freund, Jesus Christus, ist völlig selbstlos in dem Bestreben, andere glücklich zu machen.

Jeder von uns, der den Taufbund geschlossen hat, hat versprochen, dem Beispiel Jesu zu folgen und des anderen Last zu tragen, wie Jesus es tun würde (siehe Mosia 18:8).

In den kommenden Tagen werden Sie oft Gelegenheit haben, Jesus ein Freund zu sein. Vielleicht dann, wenn Sie eine staubige Straße entlanggehen. Vielleicht dann, wenn Sie mit dem Zug unterwegs sind. Vielleicht dann, wenn Sie in der Kirche überlegen, auf welchen Platz Sie sich setzen. Wenn Sie Ausschau halten, werden Sie jemanden sehen, der eine schwere Last trägt. Kummer oder Einsamkeit oder Groll kann eine solche Last sein. Sie ist vielleicht nur für Sie sichtbar, wenn Sie dafür gebetet haben, dass der Heilige Geist Sie den Menschen ins Herz blicken lässt, und wenn Sie versprochen haben, die herabgesunkenen Hände emporzuheben.

Als Antwort auf Ihr Gebet kommt Ihnen vielleicht das Gesicht eines alten Freundes in den Sinn, den Sie seit Jahren nicht gesehen haben. Doch plötzlich spüren Sie in Herz und Sinn seine Not, als sei es die Ihre. Ich habe das selbst erlebt. Alte Freunde haben über große Entfernungen und über die Jahre hinweg die Hand nach mir ausgestreckt, um mir Mut zu machen, wenn nur Gott ihnen von meiner Last erzählt haben konnte.

Propheten Gottes haben uns aufgefordert, denen, die sich als Bekehrte der Kirche anschließen, ein treuer Freund zu sein, und auch hinauszugehen, um diejenigen zu retten, die abgeirrt sind. Das können und werden wir tun, wenn wir immer an den Erlöser denken. Wenn wir uns darum bemühen, anderen beizustehen und ihre Last leichter zu machen, dann hilft uns der Herr dabei. Er führt uns zu denen, die Hilfe brauchen. Er segnet uns damit, dass wir spüren, was in ihnen vorgeht. Wenn wir in unserem Bemühen, ihnen zu helfen, nicht nachlassen, dann empfangen wir die Gabe, immer intensiver zu spüren, wie sehr der Herr sie liebt. Das gibt uns den Mut und die Kraft, beständig und treu immer wieder die Hand auszustrecken.

Dann werden wir, in der Zeit und in der Ewigkeit, die Freude spüren, in den Kreis seiner treuen Freunde aufgenommen zu werden. Diesen Segen erbitte ich für uns alle und für diejenigen, um die wir uns bemühen.

Der vollkommene Freund, Jesus Christus, ist völlig selbstlos in dem Bestreben, andere glücklich zu machen. Wir werden seine Freunde, wenn wir unseren Mitmenschen in seinem Namen dienen.

Foto von John Luke; Darum geht zu allen Völkern, Gemälde von Harry Anderson