Woher komme ich?
Betty Hollowell, Indiana, USA
Als Kind fragte ich mich oft: „Woher komme ich?“ Tief im Herzen wusste ich, dass ich, ehe ich die wurde, die ich jetzt war, schon irgendwo gelebt hatte, aber ich hatte keine Ahnung, wo.
Viele Jahre lang traute ich mich nicht, dies irgendjemandem zu erzählen – nicht einmal meinen Eltern –, weil ich fürchtete, sie würden mich für verrückt halten. Doch eines Tages, ich war etwa dreizehn, vierzehn, hatte ich den Mut, unseren Pastor zu fragen: „Wo haben wir gelebt, bevor wir auf die Erde kamen?“ Er sagte mir, ich solle mir über so etwas keine Gedanken machen. Er sagte, niemand habe vor seiner Geburt irgendwo gelebt; man existiere einfach vorher nicht.
Ich hatte Angst, dass er Recht hatte und dass ich wirklich verrückt war, aber ich konnte diese Gedanken einfach nicht verscheuchen. Ich stellte weiter Fragen, aber niemand wusste eine Antwort.
Als ich achtzehn war, zog ich mit meiner Familie um. Ich dachte, die Geistlichen an unserem neuen Wohnort wüssten vielleicht mehr als der Pastor, den ich gefragt hatte, also stellte ich einem von ihnen meine Frage. Doch ich erhielt die gleiche Antwort: Er sagte mir, es sei nicht normal, über so etwas nachzudenken, und riet mir, einen Psychiater aufzusuchen.
Bald darauf ging ich nicht mehr zur Kirche. Ich fand einen Job, lernte einen jungen Mann kennen und heiratete. Fünf Jahre später wurde ich geschieden. Also packte ich meine Habseligkeiten, nahm meine zwei kleinen Kinder – ein Drittes war unterwegs – und machte mich auf den Weg nach Hause.
In den fünf Jahren seit meiner Heirat hatte sich meine Mutter irgendwann der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angeschlossen. Sie hatte über die Kirche gesprochen, wenn ich sie besucht hatte, und hatte mich immer wieder gebeten, mich mit den Missionaren zu unterhalten. Schließlich willigte ich ein, aber vor dem Termin mit den Missionaren beschloss ich, dass ich die Lektionen nur anhören wollte, wenn die Missionare mir sagen konnten, wo ich gelebt hatte, ehe ich zu der wurde, die ich jetzt bin.
Meine Überraschung war groß, als sie meine Frage nicht nur beantworteten, sondern auch noch Schriftstellen aus der Bibel dazu anführten (siehe Ijob 38:4-7; Jeremia 1:5; Judas 1:6). Daraufhin hatten sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit! Ihre Antwort machte mir klar, warum ich mein Leben lang das Gefühl gehabt hatte, zuvor schon einmal gelebt zu haben. Jetzt wusste ich, dass ich im vorirdischen Dasein bei meinem Vater im Himmel gelebt hatte.
Es dauerte nicht lange, bis ich mich der Kirche anschloss. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich das Gefühl, jemand zu sein, und ich hatte ein Ziel – zu meinem Vater im Himmel zurückzukehren.
Ich bin dankbar, dass die Missionare die Frage beantworten konnten, die niemand sonst beantworten konnte.