Aussaat und Ernte – Eigenständigkeit gedeiht auf kleinstem Raum
Viele Mitglieder der Kirche leben in einer Wohnung oder einem kleinen Haus und haben keinen Garten. Andere leben in trockenen Regionen mit unfruchtbarem Boden. Manche meinen, sie hätten nicht genügend Zeit oder finanzielle Mittel, um selbst Nahrungsmittel anzubauen. Aber mit Glauben, Eifer, Geduld und ein wenig Kreativität kann jeder ein erfolgreicher Gärtner werden.
Wenn man gebeterfüllt über den Rat, einen Garten anzulegen, nachdenkt und nach Möglichkeiten sucht, diesen Grundsatz zu befolgen, wird man erstaunt sein, welche Lösungen man findet. Hier sind einige Erfahrungsberichte und Tipps von Mitgliedern, die dem Rat gefolgt sind und einen Garten angelegt haben.
Ein Garten trotz knapper Mittel
Noelle Campbell aus Houston in Texas, die in einer kleinen Stadtwohnung lebt, stellte eines Tages fest, dass ihre Wohnung ihr fast alles bot, was sie brauchte, um einen Garten anzulegen. Auf der Terrasse stellte sie alte Behälter auf – von der Waschmitteltrommel bis zum Katzenstreubehälter – und pflanzte Gemüse an.
Sie war überrascht, wie viele Nahrungsmittel sie in derart kleinen Behältern erzeugen konnte. Dann vergrößerte sie ihren „Garten“ mit weiterem Material aus dem Haushalt. Ein altes Bücherregal mit Eimern schaffte mehr Anbaufläche. Der Rahmen eines alten kleinen Trampolins dient jetzt dazu, Bohnen, Erbsen und andere Kletterpflanzen zu stützen. Sie benutzt sogar alte Grillroste, damit ihre Tomaten gerade wachsen.
„Mich reizt die Herausforderung, einen Garten in Behältern anzulegen. Es gefällt mir, wie sich meine kleine Terrasse von einer zweieinhalb mal zweieinhalb Meter großen Betonplatte in einen grünen, lebendigen Garten verwandelt hat, in dem Gemüse wächst“, meint Noelle.
Anbau in Behältern
Shirley Martin aus Alberta in Kanada weiß aus Erfahrung, dass man fast jede Pflanze in einem einfachen Behälter, selbst in einer Limonaden- oder Saftflasche, ziehen kann. Sie sagt, entscheidend sei, dass die Pflanze genügend Licht bekomme, und sei es nur durch ein Fenster oder eine Pflanzenlampe, die das Wachstum fördert. Pflanzen im Behälter muss man nur öfter gießen, weil der Behälter viel schneller austrocknet als ein Beet im Garten.
„In diesem Jahr“, erzählt Shirley, „habe ich einen Küchengarten in ein paar Töpfen auf meiner Terrasse angelegt. Es gibt alles: ein paar Kräuter, Salat, Tomaten, Zwiebeln, Schnittlauch und Paprika. Das einzige Limit ist unsere Vorstellungskraft.“
Lernen durch Handeln
Kwan Wah Kam aus Hongkong wollte einen Garten anlegen, um ihren Vorrat zu ergänzen. Sie hatte nie vorher versucht, selbst Nahrungsmittel anzupflanzen, aber sie ging davon aus, dass sie alles, was sie wissen musste, aus Büchern lernen konnte.
Kwan fand zwar nützliche Informationen, doch sie stellte bald fest, dass sie am meisten lernte, als sie den Garten dann tatsächlich anlegte. Mit jedem Jahr Erfahrung wusste sie besser Bescheid, welche Erde für die verschiedenen Samen am besten ist, wie man erkennt, ob ein Same gut oder schlecht ist, auf welche Weise man Pflanzen bewässern und düngen kann und zu welcher Jahreszeit die verschiedenen Gemüsesorten am besten wachsen.
Aber Kwans Erkenntnisse beschränkten sich nicht nur auf das Gärtnern. Eines Abends drohte ein schrecklicher Sturm ihren Garten zu zerstören. Am Morgen war sie überrascht, als sie feststellte, dass die Pflanzen nicht beschädigt waren, sondern durch den zusätzlichen Regen sogar noch stärker wuchsen.
„Daraus habe ich gelernt, dass wir stärker werden können, wenn wir auf Gott vertrauen und unseren Prüfungen und Schwierigkeiten mit Mut begegnen“, sagt Kwan. „Die Segnungen, die ich durch das Gärtnern bekommen habe, sind sowohl materieller als auch geistiger Natur.“