2014
Lohnende Medieninhalte
Juni 2014


Lohnende Medieninhalte

Die Verfasserin lebt in Utah.

Alle Medieninhalte, die wir konsumieren, haben eine Wirkung auf uns. Wählen wir das aus, was aufbaut, sinnvoll und inspirierend ist?

Als Daniel, Schadrach, Meschach und Abed-Nego an den Hof König Nebukadnezzars gebracht wurden, wies man ihnen Speisen und Wein von der königlichen Tafel zu. Sie beschlossen aber, stattdessen pflanzliche Nahrung zu essen und Wasser zu trinken. Nach zehn Tagen „sahen sie besser und wohlgenährter aus als all die jungen Leute, die von den Speisen des Königs aßen. … Und Gott verlieh diesen vier jungen Leuten Wissen und Verständnis in jeder Art Schrifttum und Weisheit; Daniel verstand sich auch auf Visionen und Träume aller Art.“ (Daniel 1:15,17.)

Auch wenn diese Geschichte oft dazu verwendet wird, wichtige Grundsätze des Wortes der Weisheit zu veranschaulichen, nämlich im Hinblick auf die Nahrung, die wir unserem Körper zuführen, verdeutlicht sie doch auch Grundsätze im Hinblick darauf, was wir unserem Geist als Nahrung anbieten. Dazu gehören auch die Medien, die unserer Unterhaltung dienen – alles von den schönen Künsten, Büchern, Tanz und Musik bis zu den digitalen und sozialen Medien. So wie Daniel und seine Freunde bewusst die Entscheidung trafen, das üppige, schwere Essen zu meiden, das nicht die Nährstoffe enthielt, die sie brauchten – und das sie womöglich von ihrer Ausbildung am königlichen Hof abgelenkt hätte – müssen auch wir achtsam sein und gute Unterhaltung auswählen (siehe LuB 25:10).

Die folgenden Anregungen können uns bei der Entscheidung helfen, welche Art von Unterhaltung die kostbare Zeit, die uns in unserem Zustand der Bewährung gegeben ist, wert ist.

Leichtfertigkeit vermeiden

Unterhaltung kann uns helfen, ein wenig von unseren Alltagssorgen loszukommen. Wir verbringen Zeit damit, uns zu entspannen, mit Angehörigen und Freunden gemeinsam zu lachen und gute Gespräche zu führen.1 Dass uns dies neu belebt, liegt am Einfluss des Heiligen Geistes, dessen Frucht „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ ist (Galater 5:22,23). Damit wir uns nach unserer Freizeitbeschäftigung auch wirklich neu belebt fühlen, müssen wir Unterhaltung auswählen, bei der wir für die Eingebungen und die heilende Macht des Heiligen Geistes empfänglich bleiben.

Damit wir den Heiligen Geist als Begleiter nicht verlieren und unser Geist keinen Schaden nimmt, wird uns geraten: „Wenn etwas in irgendeiner Weise vulgär, unsittlich, gewalttätig oder pornografisch ist: Geht nicht hin, schaut es nicht an, beteiligt euch nicht daran!“2 Aber auch Medieninhalte, die nichts Unsittliches an sich zu haben scheinen, können schädlich sein, indem sie uns vom Zweck unseres Lebens ablenken.

Während gute Unterhaltung dazu beitragen kann, dass wir uns unbeschwerter fühlen, kann andere Art von Unterhaltung dazu führen, dass wir leichtfertig werden. Im Buch Lehre und Bündnisse gebietet der Herr uns: „Darum lasst ab von all euren leichten Reden, von allem Gelächter, von all euren lüsternen Wünschen, von all eurem Stolz und all eurer Leichtfertigkeit und von all eurem schlechten Tun.“ (88:121.) Manche Arten von Unterhaltung lenken uns vom Zweck des Erlösungsplans ab, indem sie unseren Verstand mit etwas beschäftigen, was Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel als müßige Gedanken und Belangloses bezeichnet hat.3 Solche leichtfertige Unterhaltung kann uns rasch umgarnen und zu einer „bewussten Respektlosigkeit werden, die Heiliges trivialisiert und schlimmstenfalls in Frevel und Gotteslästerung endet“4.

Aktiv handeln

Es mag leichter sein, passiv zu sein und das, was wir anhören, anschauen oder lesen, gedankenlos auf uns einströmen zu lassen, doch ein wesentlicher Bestandteil des Lebens besteht darin, dass wir lernen, eigenverantwortlich zu handeln – dass wir „für [uns] selbst handeln und … nicht auf [uns] einwirken lassen“ (2 Nephi 2:26). Selbständiges Handeln umfasst auch, dass man umsichtig darauf achtet, mit welcher Art Unterhaltung man sich abgibt.

Anstatt uns gedankenlos berieseln zu lassen, müssen wir uns bewusst machen, wie viel Zeit wir mit Medienkonsum verbringen und welche Botschaften die Medieninhalte – offen oder versteckt – vermitteln. Ryan Holmes, Direktor der Digital Media Group an der Brigham-Young-Universität, erklärt, dass wir „Technik bewusst nutzen“ und „alle Folgen“ gründlich bedenken sollen.5 Amy Petersen Jensen, die den Lehrstuhl der Abteilung Theater und Medienkunst an der Brigham-Young-Universität innehat, hält es für äußerst wichtig, dass „man sich an aktiver Kommunikation über Medien beteiligt und passiven Konsum von Medieninhalten vermeidet“6.

Zeit klug nutzen

Selbständiger handeln umfasst auch, dass wir uns bewusst machen, wie viel Zeit wir mit Unterhaltung verbringen. Bei der großen Auswahl verfängt man sich leicht darin, einfach alles aufzusaugen, „was uns erreicht – ob SMS, E-Mail, Newsletter, Videos oder Nachrichten“7. In dem Fall vertrödeln wir allerdings „die Tage [unserer] Bewährung“ (2 Nephi 9:27) mit zeitraubenden Beschäftigungen, die nichts dazu beitragen, dass wir stärkere, weisere, mitfühlendere Beauftragte Jesu Christi werden.

Anstatt ganze Abende mit den neuesten Online-Videos, beliebten Fernsehshows oder aktuellen Statusmeldungen zu vergeuden, könnten wir uns bewusst Zeit dafür nehmen, sinnvolle Unterhaltung zu genießen, die uns neue Kraft gibt. Bruder Holmes sagt: „Treffen Sie eine bewusste Entscheidung. Sie entscheiden, welche digitalen Medien Sie wann und wie nutzen.“8

Medieninhalte, die erbauen

Zu einer sorgsamen Auswahl unserer Unterhaltung gehört auch, dass man darauf achtet, welche Botschaften vermittelt werden.

Jede Art von Unterhaltung vermittelt etwas, ob es sich um bewusste Botschaften handelt oder nicht. Wir sollten uns beispielsweise bei einem Film oder Buch fragen, welche Botschaften durch Symbole, Figuren, Text oder Bilder vermittelt werden. Welche Werte werden vertreten? Welche Verhaltensweisen werden befürwortet? Fragen wir uns vor allem: Hilft es uns, an Jesus Christus zu denken und ihn zu verehren? Hilft es uns, seine Göttlichkeit besser zu verstehen? Lernen wir etwas über Opferbereitschaft? Über Liebe? Über Selbstlosigkeit? Wird etwas darüber ausgesagt, wie wichtig die Familie ist oder dass die Ehe heilig ist? Wenn wir den Botschaften der von uns gewählten Unterhaltung keine Wahrheit entnehmen können, die mit dem Evangelium in Einklang ist, ist diese Unterhaltung nutzlos und unsere Zeit nicht wert.

Manch einer mag versucht sein einzuwenden: „Es ist doch nur Unterhaltung – nicht die Schule oder die Kirche. Ich muss doch nichts daraus lernen.“ Aber ob man sich dessen bewusst ist oder nicht: „Alles, was ihr lest, anhört oder anschaut, hat eine Wirkung auf euch.“9

Wenn wir mit Herz und Sinn bewerten, mit welchen Medieninhalten wir uns abgeben, halten wir innere Einkehr. Professor Jensen nennt solche Momente „Gespräche“ – „einen inneren Dialog, bei dem man zuhört und antwortet. Die besten Gespräche dieser Art sind oft Momente der Umkehr, weil wir oft bei einem solchen inneren Dialog unsere Einstellung ändern, einen neuen Weg finden oder den Entschluss fassen, uns zu bessern. In solchen Momenten nehmen wir nach und nach kleine, einfache, ermutigende und wirkungsvolle Änderungen an unserer Seele vor.“10

Wir trachten nach dem, was tugendhaft oder liebenswert ist, was guten Klang hat oder lobenswert ist – auch in unserer Freizeit (siehe 13. Glaubensartikel). Als Beauftragte Jesu Christi müssen wir darauf bestehen, „dass alles, was [wir] lesen oder [ansehen], etwas Gutes vermittelt oder bei [uns] oder [unserer Familie] etwas Gutes fördert.“ Unsere Beschäftigung mit Unterhaltung sollte „ein zielbewusstes, gottgeweihtes Handeln sein, … das [uns hilft], die Sichtweise unseres Vaters im Himmel anzunehmen und weiterzugeben“11.

Wir wissen, dass Unterhaltung, die tugendhaft, liebenswert und lobenswert ist – Medieninhalte, die von Wert sind – uns erbaut, uns auf die Herausforderungen des Lebens vorbereitet und uns in der Nachfolge Jesu Kraft gibt.

Anmerkungen

  1. Siehe „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, November 2010, Umschlagrückseite, worin „sinnvolle Freizeitgestaltung“ als eines der Prinzipien genannt wird, die eine glückliche Familie ausmachen

  2. Für eine starke Jugend, 2011, Seite 11

  3. Siehe Dallin H. Oaks, „Powerful Ideas“, Ensign, November 1995, Seite 27

  4. Brad Wilcox, „If We Can Laugh at It, We Can Live with It“, Ensign, März 2000, Seite 29

  5. Ryan Holmes, „The Truth of All Things“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 7. Mai 2013, speeches.byu.edu

  6. Amy Petersen Jensen, „Some Hopeful Words on Media and Agency“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 20. März 2012, speeches.byu.edu

  7. Holmes, „The Truth of All Things“, speeches.byu.edu

  8. Holmes, „The Truth of All Things“, speeches.byu.edu

  9. Für eine starke Jugend, Seite 11

  10. Jensen, „Media and Agency“, speeches.byu.edu

  11. Jensen, „Media and Agency“, speeches.byu.edu

Illustration von Cienpies Design/Shutterstock