Ein Segen für meinen Bruder
Der Verfasser lebt in Chihuahua in Mexiko.
Ich habe die Macht und die Segnungen des Priestertums in einer leidvollen Zeit erlebt. Vor ein paar Jahren, als mein kleiner Bruder vierzehn war, verunglückte er mit seinem Motorrad und brach sich das Bein entzwei. Mein Vater rief an, um mir zu sagen, dass mein Bruder auf dem Weg ins Krankenhaus sei. Mir war ganz übel, als ich zum Krankenhaus eilte. Als ich dort ankam, entdeckte ich einen Onkel von mir. Er erklärte mir, wie schlimm der Unfall war.
Voller Angst, welcher Anblick mich erwartete, öffnete ich die Tür des Zimmers, in dem mein Bruder lag, und trat ein. Ich machte einen Schritt vorwärts und schloss die Augen – und verspürte sofort inneren Frieden. So wie ich die beklemmende Angst, die mich bedrückt hatte, nie vergessen werde, werde ich auch nie den Frieden und Trost vergessen, der mich durchströmte. Das Gefühl war mir vertraut – es war der Heilige Geist.
Ich hörte meinen Vater etwas sagen. Er und mein Onkel gaben meinem Bruder gerade einen Priestertumssegen. Demütig segnete mein Vater meinen Bruder im Namen Jesu Christi, es werde alles wieder in Ordnung kommen, er werde wieder gesund werden und sein Bein wieder gebrauchen können.
Nach dem Segen herrschte eine Weile Stille. In diesem Moment war mir klar, dass ich so leben musste, dass ich würdig war, das Melchisedekische Priestertum zu empfangen. Ich wollte in der Lage sein, meinen zukünftigen Kindern einen Segen zu geben.
Als wir uns alle im Flur vor dem Zimmer meines Bruders trafen, besprachen meine Eltern das weitere Vorgehen. Sie diskutierten darüber, ob sie ihn zu einem Arzt in den Vereinigten Staaten bringen oder die Operation hier vor Ort durchführen lassen sollten. Was auch immer sie für das Beste hielten – ich fand, dass mein Bruder bereits die beste Behandlung erhalten hatte, die er überhaupt bekommen konnte. Er hatte von zwei Männern, die das Priestertum tragen, einen Segen bekommen. Und ich wusste, er würde gesund werden, zu welchem Entschluss meine Eltern auch kommen mochten.
Sie beschlossen, in Mexiko zu bleiben und meinen Bruder hier operieren zu lassen. Die Ärzte richteten den Bruch mit einer Platte und zehn Schrauben. Der Bruch heilte gut, und ein paar Monate später wurde mein Bruder in eine Fußballmannschaft aufgenommen. Der Segen, den mein Vater ausgesprochen hatte, hatte sich erfüllt.
Ich weiß, dass das Priestertum die Macht und Vollmacht Gottes ist, die dem Menschen anvertraut ist. Was für ein Geschenk er uns damit gemacht hat!