Botschaft von der Ersten Präsidentschaft
Die Familie kann für immer vereint sein
Die Priestertumsmacht, mit der Familien auf ewig verbunden werden, ist eine der größten Gaben Gottes. Jeder, der den Erlösungsplan verstanden hat, sehnt sich nach dieser immerwährenden Segnung. Nur in der Siegelungszeremonie, die in einem geweihten Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage vollzogen wird, verheißt Gott, dass die Familie für immer miteinander verbunden sein kann.
Die dafür notwendigen Priestertumsschlüssel wurden wieder auf die Erde gebracht, als der Prophet Elija sie Joseph Smith im Kirtland-Tempel übertrug. Diese Priestertumsschlüssel sind in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage durch die lebenden Propheten in ununterbrochener Linie bis zum heutigen Tag weitergereicht worden.
Jesus Christus sprach während seines irdischen Wirkens von der Macht, Familien aneinander zu siegeln, als er zu Petrus, dem obersten Apostel, sagte: „Was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ (Matthäus 16:19.)
Nur im celestialen Reich können wir für immer mit unserer Familie vereint sein. Dort leben wir mit der Familie in der Gegenwart des Vaters im Himmel und des Erlösers. Der Prophet Joseph Smith hat diesen herrlichen Zustand im Buch Lehre und Bündnisse so beschrieben:
„Wenn der Erretter erscheinen wird, werden wir ihn so sehen, wie er ist. Wir werden sehen, dass er ein Mensch ist gleichwie wir.
Und die gleiche gesellschaftliche Beziehung, die unter uns hier vorhanden ist, wird auch dort unter uns vorhanden sein, nur wird sie mit ewiger Herrlichkeit verbunden sein, welcher Herrlichkeit wir uns jetzt noch nicht erfreuen.“ (LuB 130:1,2.)
Diese Schriftstelle legt nahe, dass wir in unseren Beziehungen in der Familie voll Zuversicht ein himmlisches Niveau anstreben können. Wenn uns unsere Angehörigen, die Lebenden wie die Toten, wirklich am Herzen liegen, tun wir alles, was in unserer Macht liegt, um ihnen die heiligen Handlungen des Priestertums anzubieten, die uns auch im Himmel aneinander binden.
Viele von Ihnen, Jung und Alt, tun dies bereits. Sie forschen nach Namen von Vorfahren, die die heiligen Handlungen, durch die man aneinander gesiegelt wird, noch nicht empfangen haben.
Fast alle von Ihnen haben lebende Angehörige, die nicht durch die Macht des Priestertums als Familie aneinander gesiegelt worden sind. Viele haben lebende Angehörige, die zwar die heiligen Handlungen des Priestertums empfangen haben, ihre mit Gott geschlossenen Bündnisse aber nicht halten. Gott wird Sie segnen, damit Sie mithelfen können, sich diesen Angehörigen voll Glauben zuzuwenden. Dann gilt auch Ihnen die Verheißung des Herrn an die Jünger, die sich aufmachen, Menschen zu ihm zu bringen:
„Und wo euch jemand empfängt, da werde ich auch sein, denn ich werde vor eurem Angesicht hergehen. Ich werde zu eurer rechten Hand sein und zu eurer linken, und mein Geist wird in eurem Herzen sein und meine Engel rings um euch, um euch zu stützen.“ (LuB 84:88.)
Von meinem Bürofenster aus sehe ich jeden Tag Brautpaare, die sich zwischen den wunderschönen Blumen und den Springbrunnen fotografieren lassen. Oftmals trägt der Bräutigam die Braut zumindest für einen kurzen Moment auf den Armen und macht für den Fotografen und die Hochzeitsbilder ein paar zaghafte Schritte. Bei diesem Anblick muss ich immer an einige Ehepaare denken, die ich im Laufe der Jahre kennengelernt habe. Sie mussten mitunter schon sehr bald nach der Hochzeit einander auf andere Weise tragen, wenn das Leben schwer wurde. Man kann seine Arbeit verlieren. Man kann ein Kind bekommen, das von Geburt an große Schwierigkeiten zu bewältigen hat. Man kann krank werden. Haben wir es uns aber – solange es relativ leicht gewesen ist – zur Gewohnheit gemacht, andere so zu behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen, so werden wir in den schwierigen Zeiten, die mehr von uns fordern, als unserer Meinung nach in uns steckt, zu Helden und Heldinnen.
Wir schulden unserer Familie die Art von Beziehung, die in Gottes Gegenwart bestehen kann. Wir müssen uns bemühen, niemanden zu kränken und uns nicht angegriffen zu fühlen. Wir können beschließen, schnell und vollständig zu verzeihen. Wir können uns bemühen, das Glück des anderen über unser eigenes zu stellen. Wir können freundlich miteinander sprechen. In dem Maße, wie wir uns um all dies bemühen, geben wir dem Heiligen Geist in unserer Familie und in unserem Leben Raum.
Ich versichere Ihnen, dass wir mit der Hilfe des Herrn und mit einem reuigen Herzen bereits in diesem Leben einen Blick darauf werfen können, was für ein Leben wir einmal in Ewigkeit führen wollen. Der Vater im Himmel liebt uns. Er will uns wieder bei sich haben. Der Erlöser ermöglicht es uns durch die Macht seines Sühnopfers, die Herzenswandlung zu vollziehen, die es uns erlaubt, den heiligen Tempel zu betreten, Bündnisse zu schließen, die wir dann auch halten können, und eines Tages als Familie für immer in celestialer Herrlichkeit zu leben – wieder zu Hause zu sein.