Das Schriftstudium ist wie ein Puzzle
Die Verfasserin lebt in Utah.
Ähnlich wie bei einem Puzzle, das man zusammensetzt, bekommt man jedes Mal, wenn man sich in die heiligen Schriften vertieft, einen besseren Blick auf Gottes Wahrheiten.
Im September 2011 haben Studenten an einer Universität in Vietnam ein riesiges Puzzle zusammengesetzt und damit einen neuen Weltrekord aufgestellt. 1.600 Studenten waren 17 Stunden lang damit beschäftigt, 551.232 Puzzleteile an die richtige Stelle zu legen.
Dabei entstand ein 15 mal 23 Meter großes Puzzle, das eine Lotosblüte mit sechs Blütenblättern zeigt, die symbolisch für Bevölkerung, Landschaft, Geschichte, Kultur, Bildung und Wirtschaft des Landes stehen. Man muss sich das vorstellen: Mehr als eine halbe Million winziger Teile sind miteinander verbunden und ergeben zusammen ein riesiges Bild. Jedes Puzzleteil scheint für sich unwichtig und uninteressant zu sein, doch ist das Puzzle unvollständig, sobald auch nur ein einziges Teil fehlt.
Man kann die heiligen Schriften mit einem Puzzle vergleichen: Je mehr Teile man aneinanderfügt, desto besser erkennt man, dass der Plan Gottes wirklich wahr ist. Je besser man den gesamten Plan überblickt, desto besser erkennt man auch, wie interessant die Schriften sind und welch wichtige Rolle sie für uns spielen.
Hier findest du Anregungen zum Schriftstudium, die dir helfen sollen, das große Ganze – und auch die kleinen Einzelheiten – zu erkennen. Setzt du diese Teile nach und nach zusammen, erkennst du, wie erstaunlich die Wahrheit ist, die es in den Schriften zu entdecken gilt.
Die Lehre: große Puzzleteile, die ewige Wahrheit vermitteln
Die heiligen Schriften vermitteln die Lehren und Grundsätze des Evangeliums. „Jede von Gott eingegebene Schrift ist auch nützlich zur Belehrung.“ (2 Timotheus 3:16.) Weil wir nur durch Jesus Christus errettet werden können (siehe Johannes 14:6), müssen wir mehr über ihn und seine Lehre in Erfahrung bringen. Deshalb hat der Erlöser gesagt: „Erforscht die Schriften, … gerade sie legen Zeugnis über mich ab.“ (Johannes 5:39.)
Die Menschen: bunte, lehrreiche Puzzleteile
In den heiligen Schriften ist von hunderten Menschen die Rede. Welche von ihnen bewunderst du am meisten? Vielleicht blickst du zu Ammon auf, der angesichts von Gefahr Mut gezeigt hat und gehorsam blieb. Oder dir kommt Ijob in den Sinn, dessen Glaube und Redlichkeit unerschütterlich waren.
Hast du je von dem Esel gelesen, der zu seinem Herrn gesprochen hat (siehe Numeri 22)? Oder von dem reumütigen König, der willens war, sein Königreich herzugeben, um Vergebung zu erlangen (siehe Alma 22)? Oder von der Frau, die in der ganzen Stadt für ihre Tugend bekannt war (siehe Ruth 1–4)?
In den heiligen Schriften kommen auch Menschen vor, die kein besonders gutes Vorbild sind. Was kann man von ihnen und aus ihren schlechten Entscheidungen lernen?
Achte auf die Menschen, von denen die heiligen Schriften berichten, und frage dich, wie du ihrem guten Beispiel folgen oder wie du ihre Fehler vermeiden kannst. Das Leben dieser Leute besteht aus Puzzleteilen, die zu den buntesten und interessantesten überhaupt gehören. Durch ihre Erfahrungen prägt man sich die Grundsätze des Evangeliums ausgesprochen gut ein!
Symbole: verborgene Puzzleteile ans Licht bringen
Manchmal werden in den heiligen Schriften Symbole verwendet, um Evangeliumsgrundsätze zu vermitteln. Wenn du die Symbolik nicht erkennst, gehen dir einige Puzzleteile verloren. Der Unterricht in der Kirche, das Seminar und Studienhilfen wie der Schriftenführer oder die Seminar- und Institutsleitfäden helfen dir, die fehlenden Teile aufzufinden.
Die Geschichte von Abraham und Isaak beispielsweise (siehe Genesis 22) ist beeindruckend, aber ihre tiefere Bedeutung erschließt sich erst, wenn man entdeckt, dass sie symbolisch für das Opfer des Vaters im Himmel und für das Sühnopfer steht, das Jesus Christus für uns vollbracht hat (siehe Jakob 4:5).
Der Heilige Geist: passende Puzzleteile werden gefunden
Manchmal sieht man Puzzleteile, die scheinbar zusammengehören, dann aber doch nicht recht passen. Der Heilige Geist kann dir zeigen, welche Teile wirklich zueinanderpassen. Wenn man betet und nachsinnt, öffnet man sich dem Heiligen Geist, der einen erkennen lässt, wie früher Gelerntes zu dem passt, was man gerade liest, und wie sich all dies auf das eigene Leben beziehen lässt. Idealerweise empfängt man sowohl durch die Worte in den Schriften als auch durch den Heiligen Geist Inspiration, wenn man über das, was man gelesen hat, nachsinnt.
Die Anwendung: die Puzzleteile werden zusammengefügt
Solange man die Puzzleteile nicht zusammenfügt, kann man nicht erkennen, was das Puzzle darstellen soll. In ähnlicher Weise helfen einem die in den Schriften enthaltenen Lehren, Grundsätze und Gebote kaum, wenn man sie zwar kennt, aber nicht danach lebt (siehe Johannes 7:17). Wenn du dich jeden Tag bemühst, nach den Evangeliumsgrundsätzen zu leben, die du in den heiligen Schriften kennenlernst, wächst dein Glaube, dein Zeugnis wird stärker, und das Schriftstudium wird ein fester Bestandteil deines Lebens.