Der Krieg schenkte mir Frieden
Robert Swenson, Alabama
Fünf Tage nach meinem Highschool-Abschluss meldete ich mich freiwillig zum Militärdienst. Unmittelbar vor meinem Aufbruch nach Vietnam hatte ich den deutlichen Eindruck, dass mein Eintritt in die Armee der Beginn einer religiösen Erfahrung war.
Zwei Stunden nach Ankunft in meiner neuen Einheit explodierten feindliche Raketen im Lager. In der Nacht folgte ein Angriff mit Granatwerfern. Wir alle fanden es zunächst sehr aufregend, bis in der zweiten Woche mehrere Männer ums Leben kamen. Ernüchtert begann ich, über den Sinn des Lebens nachzudenken.
Kurz darauf lernte ich Graig Stephens kennen, den Leiter der Hubschrauberbesatzung. Eines Tages kamen wir auf das Thema Religion zu sprechen. Er sagte, er sei Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, und fragte mich, ob ich mehr darüber erfahren wolle. Meine Eltern gehörten einer anderen Kirche an, aber sie hatte mich im Glauben an Jesus Christus erzogen.
An jenem Abend, in einem leeren Bunker, las mir Graig die erste Missionarslektion vor. Am meisten beeindruckten mich nicht etwa der logische Inhalt der Lektion oder seine Vortragsweise, sondern die Ernsthaftigkeit und die Demut dieses jungen Soldaten.
In den darauffolgenden Tagen ging Graig die anderen Lektionen mit mir durch. Nach jeder Lektion knieten wir zum gemeinsamen Gebet nieder. Er bat jedesmal mich, zu beten, aber irgendwie konnte ich es nicht. Ich weiß noch, dass mich einer der Glaubensgrundsätze verstörte und ich daher beschloss, mich nicht weiter mit der Kirche zu befassen. Graig brachte den nächsten Tag damit zu, jemanden zu suchen, der meine Fragen beantworten konnte.
Als der Abend hereinbrach, kam er mit einem Hubschrauberpiloten aus einem anderen Trupp an, der ein zurückgekehrter Missionar war. Dieser Bruder beantwortete meine Fragen und bezeugte mir, er wisse, dass die Kirche wahr ist. Dann sagte er mir, dass ich besser auf die Taufe vorbereitet sei als alle anderen, denen er je begegnet war. Ich war sprachlos. Als er zu reden aufhörte, ertappte ich mich bei dem Gedanken, dass er wohl Recht hatte.
Kurz danach, als ich im Bunker saß und im Buch Mormon las, entschloss ich mich, das zu tun, was in den Schriften steht, nämlich Gott zu fragen, ob das Buch Mormon wahr ist (siehe Moroni 10:4,5). Ich neigte den Kopf und stellte dem Herrn meine Frage. Kaum hatte ich das getan, verspürte ich ein unbestreitbares Gefühl der Wärme und des Friedens, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Ich wusste, dass Gott mein Gebet erhört hatte. Ich wusste, dass das Buch Mormon wahr ist. Infolgedessen wusste ich auch, dass Joseph Smith ein Prophet sein musste. Kurz darauf ließ ich mich im Golf von Tonkin taufen.
Als ich aus dem Wasser der Taufe stieg, hatte ich das Gefühl, vollkommen rein zu sein. So glücklich war ich noch nie gewesen. Ich musste Tausende von Kilometern in ein Kriegsgebiet reisen, bis ich den Frieden fand, nach dem sich meine Seele gesehnt hatte.