Die Gemeinde Ubon schafft das!
Der Verfasser lebt in Isan in Thailand.
Die Mitglieder unserer Gemeinde waren selten alle zusammen – selbst in der Kirche fehlten immer welche. Was konnten wir nur tun, um alle zusammenzubringen?
Für viele Mitglieder hier in Thailand ist es schwierig, zur Kirche zu kommen, weil es manchmal sonntags Schulveranstaltungen gibt, das Wetter schlecht ist (die meisten unserer Mitglieder kommen mit dem Moped) oder sie weit weg wohnen. Die Mitglieder in meiner Gemeinde, der Gemeinde Ubon, haben mit all diesen Herausforderungen und mehr zu kämpfen, weswegen es für sie nicht leicht ist, in die Kirche zu kommen.
Eines Sonntags dachte ich darüber nach, wie wir den Mitgliedern zeigen können, welch ein Segen es ist, wenn man Glauben ausübt und öfter gemeinsam am Gottesdienst teilnimmt. Mir kam eine Idee: Wie wäre es, wenn wir einen Sonntag aussuchen und alle bitten, an diesem Tag in die Kirche zu kommen? Wenn wir es schaffen würden, dass alle am selben Tag kommen, könnten die Mitglieder die Stärke der Gemeinde sehen und spüren.
Die Idee gefiel anderen Führern und Mitgliedern der Gemeinde auch, und sie beteiligten sich an der Planung. Wir legten den 17. Juni 2018 als Tag fest. Das war der Sonntag, der dem Jahrestag der Gründung des Pfahls Ubon in Thailand am nächsten war. Wir begannen, unsere Idee in den sozialen Medien zu verbreiten. Wir gaben der Veranstaltung den Titel „Lasst uns alle am selben Sonntag zur Kirche kommen! 200 Mitglieder in der Abendmahlsversammlung – die Gemeinde Ubon schafft das!“
Praktisch die ganze Gemeinde war daraufhin damit beschäftigt, dass alle sich gegenseitig anspornten. Jeder schickte immer wieder Nachrichten an andere, um sie zu überreden, auch zu kommen. Die Mitglieder luden auch Mitglieder ein, die gerade dabei waren, wieder aktiv zu werden, und auch Freunde, die nicht der Kirche angehörten. Viele nahmen die Einladung an!
Wir erkannten, dass es nicht nur Spaß machte, herauszufinden, wie viele Leute kommen würden, vielmehr wollten wir, dass es ein besonderes, geistiges Erlebnis wurde und die Mitglieder motivierte, dem Besuch der Abendmahlsversammlung höhere Priorität einzuräumen. In den Monaten vor diesem Sonntag forderte die Bischofschaft die Mitglieder daher auf, nichts zu tun, was die Bedeutung des Abendmahls und des Gottesdienstes herabsetzte.
Wir fertigten sogar Lesezeichen an, damit jeder an diesen Sonntag dachte. Wir wussten, dass ein besonderer Geist herrschen würde, weil sich jeder bemühte, da zu sein. Auf dem Lesezeichen stand der Name der Veranstaltung und eine Schriftstelle: „Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, ihr alle seid Söhne des Höchsten.“ (Psalm 82:6.) Wir wählten diese Schriftstelle aus, weil wir wollten, dass jeder erkennt, dass er ein Kind Gottes ist und das Potenzial hat, wie Gott zu werden.
Die Mitglieder planten lange im Voraus, damit sie am festgelegten Sonntag kommen konnten. Schließlich kam der Tag. Aber so auch Hindernisse. Am Vorabend und die ganze Nacht hindurch regnete es stark. Außerdem fand für einige Mitglieder zur selben Zeit wie die Abendmahlsversammlung eine wichtige Schulveranstaltung statt.
Wir baten alle, dafür zu beten, dass diese Hindernisse aus dem Weg geräumt oder überwunden werden konnten. Gegen sieben Uhr morgens an jenem Sonntag hörte der Regen auf. Als wir zur Kirche kamen, trafen wir dort auf die Familien, die zur besagten Schulveranstaltung gehen mussten. Als wir sie danach fragten, meinten sie: „Wir müssen zuerst zur Abendmahlsversammlung kommen.“ Das war mir ein großes Zeugnis dafür, wie wichtig das Abendmahl des Herrn ist.
Viele Mitglieder brachten Freunde und Nachbarn mit. Eine Schwester brachte acht Freunde mit, die noch nie in der Kirche gewesen waren! Immer mehr Menschen kamen herein, sodass wir die Trennwand zum hinteren Raum öffnen mussten. Wir zählten 215 Anwesende in der Abendmahlsversammlung! Während der gesamten Versammlung konnte ich spüren, dass der Heilige Geist bei uns war und dass Gott uns bei diesem Vorhaben geholfen hatte.
Nach diesem wunderbaren Sonntag stieg die Anzahl derjenigen, die regelmäßig zur Abendmahlsversammlung kommen. Darunter waren auch drei Träger des Melchisedekischen Priestertums, die nun regelmäßig mit ihrer Familie in die Kirche kommen. Zwei Kinder aus einer anderen Familie ließen sich sogar im Monat darauf taufen und konfirmieren.
Die Führer unseres Pfahls sahen, wie gut dieses Erlebnis für unsere Gemeinde war, und beschlossen, die Idee aufzugreifen. Im Pfahl sollten sich die Mitglieder verpflichten, alle am selben Sonntag in ihre jeweilige Gemeinde zu gehen. Auch dieses Ereignis war im Pfahl ein voller Erfolg. Ich weiß von einer Gemeinde, die an jenem Tag 208 Anwesende zählte! Ich bin sehr dankbar für die Segnungen, die wir in der Gemeinde und im Pfahl wegen dieser Ereignisse empfangen haben, und für den Geist, den wir bei der Vorbereitung und beim Besuch der Versammlungen verspürt haben.