2020
Ulisses und Emilia Maio – Porto, Portugal
März 2020


Gelebter Glaube

Ulisses und Emilia Maio

Porto, Portugal

Emilia, Custodia, and Ulisses

Emilia Maios Schwester Custodia wurde mit schweren Behinderungen geboren. Seit 15 Jahren lebt sie bei Emilia und ihrem Mann Ulisses. Gemeinsam haben sie gelernt, dass Selbstlosigkeit in der Familie viel Freude bringt.

Leslie Nilsson, Fotograf

Emilia Maio:

Als meine Schwester Custodia geboren wurde, konnte ich gleich sehen, dass der Himmel sie zu uns geschickt hatte. Ich sah es in ihren Augen. Wir verbrachten als Kinder viel Zeit miteinander. Wegen ihrer Einschränkungen trug ich sie oft, weil sie nicht laufen konnte. Sie hatte mitunter mehrere epileptische Anfälle am Tag. Deswegen war es manchmal schwer, sich um sie zu kümmern. Aber ich war immer in der Nähe, um meiner Mutter zu helfen. Als meine Mutter krank wurde, kümmerte ich mich um beide.

Meine Mutter wurde älter und es fiel ihr schwer, sich um Custodia zu kümmern. Sie beschloss, in ein Pflegeheim zu gehen. Und Custodia ging dann in ein Wohnheim für Menschen mit einer Behinderung. Damals fingen wir an, sie jedes Wochenende abzuholen, damit sie diese Zeit bei uns verbringen konnte. Das machten wir etwa vier Jahre lang.

Kurz bevor meine Mutter starb, besuchten mein Mann und ich sie noch einmal. Sie hielt unsere Hände und sagte uns, dass sie darauf vertraue, dass wir uns um Custodia kümmern würden. Wir sicherten ihr dies zu. Seit 15 Jahren lebt meine Schwester nun bei uns und wir kümmern uns um sie.

Natürlich war es am Anfang schwierig. Ich musste meinen Beruf aufgeben, damit ich mich um sie kümmern konnte. Aber es ist ein Segen. Nachdem Ulisses und ich geheiratet hatten, fanden wir heraus, dass wir keine Kinder bekommen konnten. Custodia ist wie ein Kind, das Gott uns geschickt hat, damit wir uns um es kümmern können. Sie füllt in vielerlei Hinsicht die Lücke aus, die ohne Kinder zu spüren war. Sie ist liebevoll und warmherzig. Sie lacht gern und geht auch gern in die Kirche. Sie verbreitet viel Freude.

Ulisses Maio:

Als ich als Bischof berufen wurde, dachte ich darüber nach, ob ich meine Aufgaben zuhause und in der Berufung wohl würde erfüllen können. Ich sprach mit Emilia darüber und wir stellten fest, dass wir es schaffen können, wenn wir auf Gott vertrauen.

Es baut mich immer geistig auf, wenn ich etwas für meine Familie tue. Auch wenn wir nicht mehr so viel gemeinsame Zeit als Paar haben, sind wir uns geistig doch sehr nah. Wir sind als Familie noch mehr zusammengewachsen. In all der Zeit konnten wir immer erkennen, wie der Herr uns hilft. Er hat ein Wunder nach dem anderen für uns vollbracht. Wir sind wahrhaft gesegnet.

Maio family at a restaurant

Die Familie Maio geht gern in ein Restaurant in ihrer Nähe, wo sie Freunde und Nachbarn trifft.

Maio family talking with a friend

Eine Freundin der Familie Maio bleibt stehen, um Custodia zu begrüßen. Emilia Maio sagt, dass sich die Leute zu Custodia hingezogen fühlen, weil „sie liebevoll und warmherzig [ist]. Sie verbreitet viel Freude.“