Rat der Religionen tagt im Stuttgarter Gemeindehaus
Seit Mai 2018 gehört die Gemeinde Stuttgart der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dem Rat der Religionen der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart an. Mit rund zwanzig Religionsgemeinschaften ist dieser einer der größten in der Bundesrepublik.
Die turnusmäßigen Sitzungen des Rates werden reihum in den Räumlichkeiten der einzelnen, im Rat vertretenen Glaubensgemeinschaften durchgeführt. So fand die Sitzung vom 25. September 2019 im Pfahl- und Gemeindehaus in Stuttgart-Weilimdorf statt. Zu Beginn zeigten Jochen Knapek und Rebekka Weber, die die Kirche im Rat der Religionen im Auftrag der Pfahlpräsidentschaft repräsentieren, den Ratsmitgliedern die Kapelle und weitere Gemeinderäume, stellten die Kirche und das Gemeindeleben vor und beantworteten Fragen der Gäste.
Ein besonderer Punkt auf der umfangreichen Tagesordnung dieses Sitzungstages war der Besuch des Antisemitismusbeauftragten der Landesregierung Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume. „Antisemitismus bedroht uns alle“, betonte er. Weiter führte der Religionswissenschaftler aus, dass antisemitische Tendenzen eine Bedrohung für unsere Gesellschaft und letztlich für alle Religionen darstellen. Dr. Blume gratulierte den Mitgliedern des Stuttgarter Rates, dass sie ein solches Netzwerk in Eigenverantwortung der Religionsgemeinschaften geschaffen hätten – ein Netzwerk, das zum gesellschaftlichen Frieden beitragen könne.
Stadtdekan Msgr. Dr. Christian Hermes, bisheriger Koordinator des Rates, betonte: „Eine grundlegende Überzeugung von uns allen ist, dass wir gemeinsam hinstehen müssen und gemeinsam stark sein können. Wer eine Religion angreift, der greift alle an.“
Die Aktualität der Aussagen in dieser Sitzung wurden nur wenige Wochen später durch den Anschlag auf die jüdische Synagoge in Halle auf erschreckende Weise deutlich. Vor dem Hintergrund von Ereignissen wie diesem ist dieses Miteinander der unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften in diesem Rat ein wichtiges und positives Signal an unsere Gesellschaft.
Jochen Knapek berichtet, dass jede Sitzung des Rates von Akzeptanz und gegenseitigem Respekt geprägt ist. Auf diese Weise werden die Sitzungen dieses Rates zum Vorbild dafür, wie der Geist des 11. Glaubensartikels unserer Kirche gelebt werden kann.
So passt es auch ins Bild, dass in dieser Sitzung nach dem evangelischen Stadtdekan Søren Schwesig und dem katholischen Stadtdekan Msgr. Dr. Christian Hermes mit Ali Ipek, dem Dialogbeauftragten der DITIB-Moscheen Stuttgart, für die kommenden zwei Jahre zum ersten Mal ein Vertreter des Islam einstimmig zum Koordinator des Rates gewählt wurde. Gemeinde und Pfahl Stuttgart werden weiterhin engagiert im Rat der Religionen mitwirken und diesen Geist der Versöhnung und des Miteinanders über Glaubensgrenzen hinweg weitertragen.
Quelle: Bericht Jochen Knapek, Mitglied des Rates für die Kirche Jesu Christi; offizielle Pressemitteilung des Rates der Religionen Stuttgart