Schwimmen wie ein Seepferdchen
„[Der Heilige] Geist [wird] euch alles zeigen, was ihr tun sollt.“ (2 Nephi 32:5)
Robin starrte auf das Schwimmbecken. Er versuchte, nicht daran zu denken, wie weit er schwimmen musste. Er wollte sich unbedingt das Abzeichen verdienen. Nur das zählte jetzt. Wenn er endlich das Seepferdchen-Abzeichen trug, würde jeder in Deutschland daran erkennen, dass er ganz allein schwimmen kann.
Ich schaff das!, dachte Robin. Er holte tief Luft und sprang.
PLATSCH!
Das kühle Wasser war an einem so heißen Tag herrlich.
Schwimm einen Meter nach dem anderen, hatte Papa ihm gesagt. Denk nicht daran, dass du 25 Meter vor dir hast.
Robins Kopf war unter Wasser. Dann bewegte er seine Arme und Beine so, wie er es seit Monaten geübt hatte. Alle paar Sekunden hob er den Kopf, um Luft zu holen.
Mit den Beinen schlagen. Mit den Armen ziehen. Mit den Beinen schlagen. Mit den Armen ziehen.
Plötzlich pfiff die Schwimmlehrerin. Robin schaute überrascht auf.
„Gut gemacht“, sagte seine Lehrerin.
Er hatte es geschafft!
Robin lachte und machte vor Freude unter Wasser ein paar Rollen. Jetzt hatte er das Seepferdchen!
Als Robin nach Hause kam, lief er sofort zu seinem Vater.
„Papa, schau mal!“
Robins Vater legte den Hammer hin. Als er das Seepferdchen-Abzeichen sah, strahlte er Robin an.
„Bei deinem ersten Versuch?“ Er umarmte Robin ganz fest. „Wie wollen wir das denn feiern?“
Robin überlegte kurz. „Am liebsten würde ich mit dir zusammen ins Schwimmbad gehen. Ich will dir zeigen, was ich schon kann.“
Papas Lächeln wurde noch ein bisschen breiter. „Also das wäre ja für uns beide eine tolle Sache. Sobald ich etwas Zeit habe, machen wir das.“
Überglücklich schlug Robin mit der Faust in die Luft. Er konnte es kaum erwarten, das Abzeichen an die Badehose genäht zu bekommen und mit Papa ins Schwimmbad zu gehen.
Mehrere Tage vergingen. Robin löcherte seinen Papa ständig, wann es endlich losginge. Aber irgendetwas kam immer dazwischen. Sein Vater schien nie Zeit zu haben.
Eines Morgens kniete Robin sich neben seinem Bett hin, um zu beten. Als er eigentlich schon fertig war, fiel ihm noch etwas ein:
„Bitte gib meinem Papa etwas Zeit, damit wir ins Schwimmbad gehen können. Im Namen Jesu Christi. Amen.“
Kaum hatte Robin die Augen wieder geöffnet, klopfte sein Vater an die Tür.
„Komm, lass uns heute schwimmen gehen. Ich will sehen, wie du schwimmst!“
Robin machte große Augen. „Papa! Du wirst es nicht glauben. Ich habe gerade erst gebetet, dass du mehr Zeit hast, damit wir endlich gehen können.“
Robins Vater verschränkte die Arme und lehnte sich an die Tür. „Ach, ist das nicht interessant? Stell dir vor! Mir hat der Heilige Geist gerade ganz deutlich gesagt, dass ich unbedingt mit dir ins Schwimmbad gehen soll. Dann sollten wir mal besser gehen!“
Es war ein fantastischer Ausflug. Robin zeigte seinem Vater, wie er 25 Meter ununterbrochen schwimmen konnte. Der war echt beeindruckt. Und Robin war beeindruckt von den Rollen, die sein Papa unter Wasser schlug. Er schaffte fünf davon hintereinander!
„Ich bin froh, dass der Vater im Himmel dir heute etwas mehr Zeit gegeben hat“, sagte Robin.
„Weißt du“, erwiderte sein Papa, „ich denke, ich habe einfach zu viel gearbeitet. Ich glaube, der Heilige Geist hat mich daran erinnert, dass wir uns Zeit füreinander nehmen müssen. Was meinst du? Ich verspreche dir, dass ich meinen Teil tun werde.“
Robin lächelte. „Ich auch!“
Papa grinste jetzt so, dass sich in seinen Augenwinkeln lauter Lachfältchen zeigten. „Eine Sache noch. Habe ich dir schon mal erzählt, dass ich noch nie eine Wasserschlacht verloren habe?“
Jetzt grinste Robin auch Papa an. „Das wird sich heute ändern!“