2021
Als ich mich ganz allein der Kirche anschloss, wurde mir geistiger Beistand zuteil
August 2021


Junge Erwachsene

Als ich mich ganz allein der Kirche anschloss, wurde mir geistiger Beistand zuteil

Der Verfasser lebt in Virginia.

Nie zuvor hatte es eine solche Entfremdung zwischen meinen Eltern und mir gegeben. Doch der Vater im Himmel schickte mir Engel, die mich stärkten.

men sitting on a handrail

Mich ganz allein der Kirche anzuschließen, war nicht leicht gewesen. Ich konnte mich weder auf das tröstliche Zeugnis von Freunden noch auf meine Familie stützen. Das war schwierig und ich fühlte mich einsam.

Als ich die Kirche endlich gefunden hatte, war das die lang ersehnte Antwort auf meine Gebete, in denen ich mir gewünscht hatte, meinen Erretter besser zu verstehen und ihm nachzueifern. Ich komme aus einer frommen Baptistenfamilie, die in ihrer Kirche sehr aktiv war. Meine Entscheidung, mich der Kirche Jesu Christi anzuschließen, war ein Affront und stieß auf erbitterte Ablehnung.

Meine Eltern wünschten sich für mich das, was sie für das Beste hielten, und waren der Ansicht, mein Glaube gehe verloren, wenn ich die religiösen Traditionen der Familie über Bord werfe.

Kurz vor meiner Taufe verstarb mein Vater an Krebs, und alles wurde noch schwieriger. Ich musste mit dem Verlust meines lieben Vaters fertigwerden und gleichzeitig zwischen dem Willen Gottes und dem meiner Familie wählen – eine nahezu unerträgliche Situation.

Das brachte mich an meine Grenzen.

Die Engel des Vaters im Himmel

Als Jesus Christus in Getsemani gelitten hatte, war ihm ein von Gott gesandter Engel erschienen, um ihn zu stärken (siehe Lukas 22:43). Ich glaube, dieser Engel war Christus als Ausdruck der unerschütterlichen Liebe des Vaters im Himmel zur Seite gestellt worden. Desgleichen sandte er auch mir Engel, die mich stärkten.

Zwei dieser Engel waren Schwester Neff und Schwester Smallcomb, die mich anfangs als Missionarinnen unterwiesen hatten. Sie hatten nicht nur ein Zeugnis, sondern auch Verstand genug, um mich angesichts all der Fragen, die ich stellte, anzuleiten. Je mehr ich durch sie die Liebe Christi spürte, desto mehr fühlte ich mich zum Evangelium hingezogen.

Jahre nach meiner Taufe hatte ich noch Kontakt zu Schwester Smallcomb und dankte ihr dafür, dass sie immer bereit war, auf meine Fragen einzugehen. Natürlich hoffte ich, sie damit nicht über Gebühr zu belästigen.

Sie lachte und meinte: „Marcus, du kannst mir gerne für den Rest der Ewigkeit Fragen über das Evangelium schicken!“

Es war sehr tröstlich, jemanden zu kennen, an den ich mich bei Fragen wenden konnte. In gewisser Weise waren Schwester Neff und Schwester Smallcomb meine Mentorinnen im Evangelium. Sie unterstützten mich auf meinem Weg zur Bekehrung und halfen mir zu begreifen, was es bedeutet, Mitglied der Kirche zu sein.

Aber sie waren nicht die Einzigen, die mich leiten sollten.

Andere Mentoren

Früher hatte ich gerne mit meiner Familie über geistige Themen diskutiert. Aber als ich mich der Kirche anschloss, waren diese Gespräche eine Zeit lang unmöglich. Nach solchen Diskussionen mit meiner Familie war ich eher erschöpft als gestärkt.

Nach dem Evangelium zu leben, ohne meine Familie hinter mir zu haben, war eine Prüfung, die ich nicht alleine bewältigen konnte. Zum Glück waren der Vater im Himmel und der treue Bischof meiner JAE-Gemeinde zur Stelle.

Was immer ich mit meinem Bischof besprach, ließ mich geistig wachsen. Ich spürte die Unterstützung und Liebe, die ich brauchte.

Mag sein, dass euer Bischof eure geistigen Bedürfnisse nicht abdecken kann. Aber vielleicht können ein Institutslehrer, ein Missionspräsident, ein Missionarsehepaar, ein betreuender Bruder oder eine betreuende Schwester, ein Freund oder manch andere für euch eine Hilfe sein.

Wie kommen wir an solche Mentoren? Einer der wichtigsten Schritte besteht darin, weiterhin bestmöglich nach dem Evangelium zu leben. Wir können darauf vertrauen, dass der Vater im Himmel in seiner Vollkommenheit viele Menschen, die dem Beispiel Christi nacheifern, zu uns führen kann (und wird), damit sie uns helfen.

Mentoren finden sich auch, wenn man sich Umstände zunutze macht, die das begünstigen. Wenn man die Gelegenheit wahrnimmt, einen Betreuungsauftrag auszuführen, oder sich in seiner Berufung engagiert, die Missionare verköstigt oder bei einer Unterweisung dabei ist, das Institut besucht oder Zeugnis gibt, können sich daraus gute Beziehungen ergeben.

Auf den Vater im Himmel vertrauen

Wann immer ich mich auf meinem Weg allein fühlte, sandte mir der Vater im Himmel weitere Engel, die mich trösteten und stärkten.

Mir wurde bewusst, dass ich mich eigentlich nie in einer Lage befand, in der ich keinerlei Unterstützung hatte. Der Vater im Himmel hat mir stets Hilfe zukommen lassen, besonders dann, wenn zuhause Spannungen herrschten. Alles, was ich tun musste, war, meinen Glauben an ihn zu bewahren und meine geistigen Augen und Ohren offen zu halten, um seine Führung und seine Segnungen wahrzunehmen. Ich gebe feierlich Zeugnis, dass die Worte des Erretters wahr sind:

„Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben.“ (Matthäus 6:33.)

Ich ermutige jeden voller Liebe, weiter nach dem Evangelium zu leben und darum zu beten, dass uns der Vater im Himmel den Weg zu segensreichen Beziehungen weist und Mentoren sendet, die uns helfen, auf dem Weg der Bündnisse zu bleiben und zu ihm zurückzukehren.