Die Antwort lautet „Jesus“
Ihr könnt, so schwierig oder beunruhigend eure Aufgaben auch sein mögen, immer daran denken, dass es eine einfache Antwort gibt. Die Antwort ist immer „Jesus“.
Es ist mir eine Ehre, bei dieser Konferenzversammlung zu Ihnen zu sprechen. Ich betrachte Sie als Freunde. Im Johannes-Evangelium erklärt der Erretter nämlich, dass wir seine Freunde sind, wenn wir tun, was er uns aufträgt.1
Durch die Liebe zum Erretter, sowohl die jedes Einzelnen als auch die von uns allen, sind wir miteinander verbunden, genauso wie durch unsere Bündnisse mit ihm. Wie Präsident Henry B. Eyring sagte: „Ich möchte Ihnen sagen, dass der Herr Sie sehr liebt und dass er Ihnen vertraut; ja, dass er sich sehr auf Sie verlässt.“2
Als ich von Präsident Russell M. Nelson als Generalautorität berufen wurde, überstürzten sich meine Gefühle. Es war überwältigend. Meine Frau Julie und ich sahen der Samstagnachmittagsversammlung der Generalkonferenz mit Spannung entgegen. Die Bestätigung im Amt stimmte mich demütig. Sorgsam zählte ich die Schritte zu dem für mich vorgesehenen Platz, um nicht beim ersten Auftritt hinzufallen.
Am Ende dieser Versammlung geschah etwas, was mich tief beeindruckt hat. Die Mitglieder des Kollegiums stellten sich der Reihe nach auf und begrüßten jeden der neuen Generalautoritäten. Jeder sagte ein paar nette Worte und sprach uns Unterstützung zu. Mit einer herzlichen abrazo (einer Umarmung) sagten sie: „Keine Angst – du gehörst hierher!“
In unserer Beziehung mit dem Erretter ist es so, dass er auf das Herz sieht und nicht auf die Person.3 Denken Sie nur, wie er seine Apostel auswählte. Ihr Status oder ihr Wohlstand waren ihm einerlei. Er ruft uns auf, ihm zu folgen, und ich denke, er versichert uns auch, dass wir zu ihm gehören.
Diese Botschaft gilt besonders für die Jugend der Kirche. Ich sehe in euch das Gleiche wie Präsident Nelson. Er hat gesagt: „Diese Generation von Jugendlichen hat etwas Außergewöhnliches an sich, was sich nicht leugnen lässt. Euer Vater im Himmel muss sehr großes Vertrauen in euch setzen, dass er euch zu dieser Zeit auf die Erde geschickt hat. Ihr seid geboren worden, um Großes zu erreichen!“4
Ich bin dankbar für alles, was ich von den Jugendlichen lerne. Ich bin dankbar für alles, was ich von meinen Kindern lerne, was ich von unseren Missionaren und Missionarinnen lerne und was ich von meinen Nichten und Neffen lerne.
Vor einer Weile war mein Neffe Nash bei mir, als ich auf unserer Farm arbeitete. Er ist sechs Jahre alt und ganz reinen Herzens. Von all meinen Neffen namens Nash ist er mir der liebste, und ich bin bestimmt der liebste unter all seinen Onkeln, die heute bei der Generalkonferenz sprechen.
Als er mir bei einer Lösung für mein Vorhaben half, sagte ich: „Nash, das ist eine tolle Idee! Wie bist du nur so schlau geworden?“ Er sah mich an, als wolle er sagen: „Onkel Ryan, sag bloß, du weißt die Antwort auf diese Frage nicht!“
Dann zuckte er mit den Schultern, lächelte und sagte selbstsicher: „Jesus.“
An diesem Tag erinnerte mich Nash an eine einfache und doch tiefgründige Lehre. Die Antwort auf die einfachsten Fragen ist stets die gleiche wie die auf die schwierigsten Probleme. Die Antwort lautet „Jesus“. Alle Lösungen liegen bei ihm.
Im Johannes-Evangelium teilte der Erretter seinen Jüngern mit, dass er ihnen einen Platz bereiten werde. Thomas war verwundert und sagte zum Erretter:
„Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“5
Der Erretter erklärte seinen Jüngern, dass er der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Er ist die Antwort auf die Frage, wie man zum Vater im Himmel kommt. Wie man ein Zeugnis davon erlangt, dass Jesus in unserem Leben die Stellung eines Gottes einnimmt, habe ich schon als junger Mann gelernt.
Als ich in Argentinien auf Mission war, forderte Präsident Howard W. Hunter uns zu etwas auf, was mein Leben nachhaltig beeinflusst hat. Er sagte: „Wir müssen Christus besser als bisher kennenlernen, öfter als bisher an ihn denken; wir müssen ihm tapferer als bisher dienen.“6
Damals machte ich mir Gedanken, wie ich ein besserer Missionar sein könnte. Das war die Antwort: Christus kennenlernen, an ihn denken und ihm dienen. Die Missionare auf der ganzen Welt eint dieser Auftrag: andere einzuladen, zu Christus zu kommen, indem sie ihnen helfen, das wiederhergestellte Evangelium anzunehmen, und zwar durch Glauben an Jesus Christus und sein Sühnopfer, Umkehr, Taufe, die Gabe des Heiligen Geistes und indem sie bis ans Ende ausharren.7 All unsere Freunde, die die Missionare anhören, möchte auch ich bitten, zu Christus zu kommen. Bemühen wir uns gemeinsam, ihn kennenzulernen, an ihn zu denken und ihm zu dienen.
Meine Mission war eine heilige Zeit in meinem Leben. In meinem letzten Interview als Vollzeitmissionar erwähnte Präsident Blair Pincock den bevorstehenden Wechsel in der Missionsleitung, da auch er und seine Frau am Ende ihrer Dienstzeit standen. Wir waren beide traurig, dass wir etwas aufgeben mussten, was uns so sehr am Herzen lag. Er sah mir an, dass mich der Gedanke beunruhigte, nicht länger Vollzeitmissionar zu sein. Er war ein Mann mit großem Glauben und tröstete mich so liebevoll wie in den vergangenen zwei Jahren. Er zeigte auf das Bild von Jesus Christus über seinem Schreibtisch und sagte: „Elder Olsen, das ist schon in Ordnung, denn es ist ja sein Werk.“ Ich hatte nun wieder die Gewissheit, dass der Erretter uns helfen wird, und zwar nicht nur, solange wir dienen, sondern immer, wenn wir es zulassen.
Sister Pincock leitete uns aus tiefstem Herzen und in einfachsten Worten auf Spanisch an. Als sie sagte: „Jesucristo vive“, wusste ich, dass das stimmt und dass er lebt. Als sie sagte: „Elderes y hermanas, les amo“, wusste ich, dass sie uns liebhatte und sich wünschte, wir würden jederzeit dem Erretter nachfolgen.
Vor kurzem durften meine Frau und ich als Missionsleiter mit den herausragenden Missionaren und Missionarinnen in Uruguay zusammenarbeiten. Ich kann sagen, dass sie die besten auf der Welt waren, und ich bin sicher, jeder andere Missionsleiter empfindet dasselbe. Diese Jünger haben uns jeden Tag gezeigt, wie man dem Erretter nachfolgt.
Bei einem der regelmäßigen Interviews kam einmal eine unserer großartigen Missionarinnen in unser Büro. Sie war eine erfolgreiche Missionarin, eine ausgezeichnete Ausbilderin und eine hingebungsvolle Führerin. Ihre Mitarbeiterinnen sahen zu ihr auf und die Menschen liebten sie. Sie war gehorsam, demütig und selbstsicher. Bei unseren vorherigen Besuchen waren wir hauptsächlich in ihrem Gebiet und bei den Menschen gewesen, die von ihr unterwiesen wurden. Diesmal war es anders. Als ich sie fragte, wie es ihr geht, spürte ich, dass sie sich Sorgen machte. Sie sagte: „Präsident Olsen, ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich weiß nicht, ob ich jemals gut genug sein werde. Ich weiß nicht, ob ich die Missionarin sein kann, die ich für den Herrn sein muss.“
Sie war eine fabelhafte Missionarin. In jeder Hinsicht ausgezeichnet. Der Traum eines jeden Missionspräsidenten. Ich hatte mir um ihre Fähigkeiten als Missionarin nie Gedanken gemacht.
Als ich ihr nun zuhörte, tat ich mich schwer damit, was ich ihr sagen sollte. Im Stillen betete ich: „Vater im Himmel, dies ist eine herausragende Missionarin. Sie gehört dir. Sie macht alles richtig. Ich möchte hier nichts verkehrt machen. Bitte hilf mir, was ich sagen soll.“
Da kamen mir die Worte in den Sinn. Ich sagte: „Hermana, es tut mir sehr leid, dass Sie so empfinden. Ich möchte Sie etwas fragen. Wenn Sie eine Freundin hätten, die Sie unterweisen und die so empfindet, was würden Sie ihr sagen?“
Sie schaute mich an und lächelte. Mit der unverkennbaren Begeisterung und Überzeugung einer Missionarin sagte sie: „Präsident, das ist einfach. Ich würde ihr sagen, dass der Erretter sie in- und auswendig kennt. Ich würde ihr sagen, dass er lebt und dass er sie liebt. Du bist gut genug und kommst schon zurecht.“
Leise kichernd fügte sie hinzu: „Ich schätze, wenn das für Freunde gilt, dann gilt es auch für mich.“
Wenn wir Fragen oder Zweifel haben, meinen wir vielleicht, die Lösung sei zu schwierig oder es sei zu aufreibend, Antworten zu finden. Denken wir doch bitte daran, dass der Widersacher, ja, der Vater aller Lügen, den Bauplan für alle Verwirrung legt.8
Der Erretter ist der Meister des Einfachen.
Präsident Nelson hat gesagt:
„Der Widersacher ist schlau. Jahrtausendelang hat er das Gute böse und das Böse gut erscheinen lassen. Seine Botschaften sind für gewöhnlich laut, verwegen und überheblich.
Die Botschaften von unserem Vater im Himmel hingegen sind auffallend anders. Er verständigt sich einfach, leise und mit derart verblüffender Klarheit, dass wir ihn nicht missverstehen können.“9
Wie dankbar sind wir doch, dass Gott uns so sehr geliebt hat, dass er seinen Sohn sandte. Er ist die Antwort.
Präsident Nelson hat vor kurzem erklärt:
„Das Evangelium Jesu Christi wurde noch nie so dringend benötigt wie heute. …
Dies unterstreicht, dass wir alle unbedingt der Anweisung des Herrn an seine Jünger folgen müssen, ‚hinaus in die ganze Welt [zu gehen und] das Evangelium der ganzen Schöpfung [zu verkünden]‘.“10
All denen, die sich für den Dienst entscheiden, kann ich bestätigen, dass sich Segnungen einstellen, wenn man dem Ruf eines Propheten folgt. Beim Dienen geht es nicht um Sie, es geht um den Erretter. Sie werden an einen bestimmten Ort, aber vor allem auch zu bestimmten Menschen berufen. Auf Sie kommen dann die große Verantwortung und der Segen zu, neuen Freunden begreiflich zu machen, dass Jesus die Antwort ist.
Dies ist die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, und hier gehören wir her. Alles, wozu Präsident Nelson uns so liebevoll ermuntert, wird uns dem Erretter näherbringen.
Unserer großartigen Jugend und auch meinem Neffen Nash sage ich: Ihr könnt euer Leben lang, so schwierig oder beunruhigend eure Aufgaben auch sein mögen, immer daran denken, dass es eine einfache Antwort gibt. Die Antwort ist immer „Jesus“.
Wie ich schon viele derer, die wir als Propheten, Seher und Offenbarer bestätigen, bei zahlreichen Anlässen habe sagen hören, sage auch ich: Wir haben euch lieb, wir danken euch und wir brauchen euch. Hier gehört ihr her.
Ich liebe den Erretter. Ich lege Zeugnis ab für seinen Namen, ja, Jesus Christus. Ich bezeuge, dass er der „Urheber und Vollender [unseres] Glaubens“11 ist, und er ist der Meister des Einfachen. Die Antwort lautet „Jesus“. Im Namen Jesu Christi. Amen.