Lektion 72: Lehre und Bündnisse 58 und 59

Lehre und Bündnisse 58:38-60

Wer umgekehrt ist, dem ist vergeben

Selbst die treuesten Jünger Jesu Christi brauchen Umkehr und Vergebung. In Lehre und Bündnisse 58 forderte Jesus Christus mehrere Führer seiner Kirche auf, umzukehren, und verhieß, ihnen ihre Sünden zu vergeben, wenn sie gehorsam seien. Diese Lektion soll den Schülern Hoffnung geben, dass uns der Erretter vergibt, wenn wir von unseren Sünden umkehren.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Verwundet

Sie könnten mit einem Unterrichtsgespräch darüber beginnen, dass wir Jesus Christus brauchen, damit uns unsere Sünden vergeben werden können.

Dazu können Sie zum Beispiel das folgende Bild zeigen oder eine Strichmännchenfigur eines Jugendlichen an die Tafel zeichnen. Um die Aufgabe interessanter zu machen, könnten die Schüler ihm einen Namen geben und sich ein paar Punkte zu seinen Lebensumständen ausdenken. Stellen Sie anschließend die folgende Situation vor.

Stell dir vor, dein Freund erzählt dir, dass er gestern Abend von einem Felsvorsprung gefallen ist. Er hat starke Schmerzen beim Atmen und glaubt, dass sein Arm gebrochen ist. Er will aber nicht zum Arzt gehen, weil er Angst hat, was der Arzt und andere Leute darüber denken, dass er so nahe an einen gefährlichen Felsvorsprung herangegangen ist. Deshalb will er lieber nichts sagen und seine Schmerzen verheimlichen. Er hofft, dass mit der Zeit schon alles wieder richtig heilen wird.

• Was hältst du von seinem Plan? Warum?

Stell dir jetzt eine ähnliche Situation vor, aber diesmal erzählt dir dein Freund, dass er eine schwerwiegende Sünde begangen hat. Anstatt den Lehren des Erretters zu folgen, was Umkehr anbelangt, hat er beschlossen, seine Sünde zu verbergen, und hofft, dass es mit der Zeit besser wird.

Fragen Sie die Schüler, welche Fragen oder Bedenken Jugendliche davon abhalten könnten, umzukehren.

• Was würdest du deinem Freund raten?

Der Erretter spricht über Umkehr

Erklären Sie, dass Joseph Smith und andere Älteste im Jahr 1831 nach Missouri gereist sind. Einigen von ihnen wurde vom Herrn geboten, dort zu bleiben und die Stadt Zion zu errichten. Der Herr gab ihnen auch den Rat, von ihrem Fehlverhalten umzukehren (siehe Lehre und Bündnisse 58:14,15,38-41,60).

Lies Lehre und Bündnisse 58:60 und achte darauf, was der Herr einem Mann namens Ziba Peterson geraten hat.

• Welche falschen Vorstellungen von Gott und von der Umkehr könnten Ziba deiner Meinung nach veranlasst haben, seine Sünden zu verbergen? (Vielleicht möchtest du in Alma nachlesen, welche Folgen es hat, wenn wir versuchen, unsere Sünden zu verbergen; siehe Alma 39:7-9.)

• Welche dieser falschen Vorstellungen machen Menschen möglicherweise heute noch zu schaffen?

Sie könnten den folgenden Gedankenanstoß zeigen und den Schülern Zeit geben, still für sich darüber nachzudenken oder ihre Gedanken aufzuschreiben.

Bitten Sie sie dann, im Verlauf der Lektion auf Lehren zu achten, die ihnen helfen können, ihr Leben lang die Umkehr zu nutzen.

Denk darüber nach, ob du schon einmal gezögert hast, von bestimmten Sünden umzukehren. Wenn ja, überlege dir, was dich zurückgehalten hat.

Fragen und Antworten

Bevor sich die Schüler mit der folgenden Schriftstelle befassen, rufen Sie ihnen eventuell noch einmal die Fragen und Bedenken zur Umkehr in Erinnerung, die Sie zuvor angeführt hatten.

Lies Lehre und Bündnisse 58:42,43. Was hat der Erretter zu einigen der Fragen und Bedenken gesagt, die manche Menschen vielleicht zum Thema Umkehr beschäftigen?

Lehre und Bündnisse 58:42,43 ist eine Schriftstelle zum Beherrschen der Lehre. Schlagen Sie den Schülern vor, Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre so zu markieren, dass sie sie künftig leicht wiederfinden.

Teilen Sie die Schüler in Kleingruppen auf. Fragen Sie sie nach Formulierungen aus Vers 42,43, die Antwort auf bestimmte Fragen oder Bedenken geben oder die sie allgemein für wichtig halten. Anschließend berichten die Gruppen der Klasse, was sie herausgefunden haben. Stellen Sie sicher, dass die Schüler Folgendes verstehen: Der Herr vergibt uns, wenn wir von unseren Sünden umkehren und: Zur Umkehr gehört, dass wir unsere Sünden bekennen und von ihnen lassen.

• Was können diese Wahrheiten dazu beitragen, Bedenken zur Umkehr auszuräumen?

Wenn die Schüler Fragen zur Umkehr haben, die in diesen Versen nicht beantwortet werden, überlegen Sie, ob Sie ihnen im Rahmen dieser Lektion oder einer zukünftigen Lektion helfen wollen, Antworten zu finden, oder ob Sie ihnen gottgegebene Quellen empfehlen wollen, in denen sie selbst nach einer Antwort suchen können.

(Hinweis: Im Abschnitt „Zusatzmaterial“ finden Sie Aussagen, die hilfreich sein könnten, wenn die Schüler Fragen zu bestimmten Aspekten in dieser Schriftstelle zum Beherrschen der Lehre haben, etwa zum Bekennen oder zum Ablassen von der Sünde.)

Der Herr vergibt

Dieser Abschnitt soll den Schülern Hoffnung geben, dass der Erretter uns vergibt, wenn wir umkehren. Bestimmen Sie gebeterfüllt, welches Material und welche Vorschläge Ihren Schülern am besten helfen, ihre Antworten auf die nachstehende Aufgabe vorzubereiten.

Verfasse in deinem Studientagebuch eine kurze Antwort, die du jemandem geben kannst, der besorgt ist, ihm könne nicht vergeben werden. Was könntest du über das Wesen des Erretters und seine Verheißungen sagen, um diese Bedenken auszuräumen? Wähle einige der folgenden Optionen aus, um deine Antwort vorzubereiten:

1. Heilige Schriften: Suche nach Schriftstellen, die Verheißungen des Herrn an diejenigen enthalten, die umkehren, oder nach Begebenheiten, die seine Vergebungsbereitschaft zeigen. Die Liste der Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre im Grundlagenheft könnte hilfreich sein. Du könntest einen Querverweis zwischen einigen dieser Schriftstellen und Lehre und Bündnisse 58:42,43 anlegen.

2. Persönliche Erfahrungen: Denk an Momente, als du selbst miterlebt hast, dass der Erretter gerne vergibt und Menschen helfen möchte, sich zu ändern. (Nenne keine Namen und gehe auch nicht ausführlich auf die Sünde ein.)

3. Der Abschnitt „Jesus Christus hilft dir“ in dem Heft Für eine starke Jugend – ein Wegweiser für Entscheidungen (Seite 6–9): Achte auf Wahrheiten über den Vater im Himmel und Jesus Christus, die uns Hoffnung geben.

4. Neuzeitliche Propheten: Suche nach Aussagen von neuzeitlichen Führern der Kirche, die uns nahebringen, dass Jesus Christus gern bereit ist, zu vergeben.

Sie könnten Ihren Schülern beispielsweise diese Aussage von Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel an die Hand geben:

Durch Jesus Christus ist die Jugend stark

Elder Uchtdorf spricht darüber, dass Jesus Christus bei Entscheidungen der beste Wegweiser ist, auch stellt er den neuen Wegweiser „Für eine starke Jugend“ vor.

Meine lieben jungen Freunde, wenn der Erretter jetzt hier wäre, was würde er euch sagen? …

Vielleicht fallen euch Fehler wieder ein, die ihr einmal gemacht habt, Augenblicke, in denen ihr einer Versuchung nachgegeben habt, oder Sachen, die ihr lieber gelassen oder am liebsten besser gemacht hättet.

Der Erretter würde das spüren, und er würde euch bestimmt mit Worten, die er in den heiligen Schriften gesprochen hat, Zuversicht geben:

„Fürchtet euch nicht.“ [Lukas 5:10.]

„Zweifelt nicht.“ [Lehre und Bündnisse 6:36.]

„Habt Vertrauen.“ [Matthäus 14:27.]

„Euer Herz lasse sich nicht verwirren.“ [Johannes 14:1,27.]

Ich glaube nicht, dass er eure Fehler rechtfertigen würde. Er würde sie nicht herunterspielen. Nein, er würde euch ermuntern, umzukehren – eure Sünden hinter euch zu lassen und euch zu ändern, damit er euch vergeben kann. Er würde euch daran erinnern, dass er vor 2000 Jahren diese Sünden auf sich genommen hat, damit es euch möglich ist, umzukehren. Dies gehört zum Plan des Glücklichseins, mit dem uns unser liebevoller Vater im Himmel beschenkt hat. (Dieter F. Uchtdorf, „Durch Jesus Christus ist die Jugend stark“, Liahona, November 2022, Seite 9)

Geben Sie den Schülern ausreichend Zeit, ihre Antworten vorzubereiten. Bitten Sie die Schüler dann, sich in Kleingruppen darüber auszutauschen, was sie herausgefunden haben. Stellen Sie sicher, dass alle Schüler, die dies möchten, sich äußern können.

Sie könnten das Video „Der Heiland möchte vergeben“ (5:50; ChurchofJesusChrist.org) als weiteres Beispiel dafür zeigen, dass der Erretter den Wunsch hat, zu vergeben.

Sie könnten zum Abschluss Zeugnis geben für die Vergebungsbereitschaft des Erretters und die Schüler ermutigen, im Glauben an seine Verheißungen umzukehren.

Der Heiland möchte vergeben

Ein Mann, der abhängig war und wiederholt straffällig geworden ist, spricht darüber, dass der Heiland fähig und bereit war, ihm immer wieder zu vergeben, selbst dann, als er selbst meinte, er hätte es gar nicht verdient.

Auswendig lernen

Wenn Sie möchten, können Sie die Schüler im Laufe dieser Lektion unterstützen, die Schriftstellenangabe und die Schlüsselaussage der Lernschriftstelle auswendig zu lernen. Wiederholen Sie sie dann in zukünftigen Lektionen. Die Schlüsselaussage lautet: „Wer von seinen Sünden umgekehrt ist, dem ist vergeben.“ Vorschläge für Aufgaben zum Auswendiglernen finden Sie im Anhang unter „Aufgaben zum Beherrschen der Lehre“.

Zusatzmaterial

Warum erinnere ich mich noch an meine Sünden? Heißt das, dass mir nicht vergeben wurde?

Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt:

Point of Safe Return

The gift of the Atonement of Jesus Christ provides us at all times and at all places with the blessings of repentance and forgiveness.

Der Satan möchte uns glauben machen, unsere Sünden seien uns nicht vergeben, weil wir uns an sie erinnern können. Der Satan ist ein Lügner; er will uns den Blick vernebeln und uns vom Pfad der Umkehr und Vergebung wegführen. Allerdings hat Gott nicht verheißen, dass wir nicht mehr an unsere Sünden denken werden. Die Erinnerung hilft uns, die gleichen Fehler nicht zu wiederholen. Wenn wir aber treu bleiben, wird die Erinnerung an unsere Sünden nachlassen und mit der Zeit verblassen. Das ist Teil des unerlässlichen Prozesses der Heilung und Heiligung. (Dieter F. Uchtdorf, „Der ,Point of Safe Return‘“, Liahona, Mai 2007, Seite 101)

Vergisst der Herr unsere Sünden tatsächlich, wenn wir umgekehrt sind?

Elder Gerrit W. Gong vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dazu gesagt:

Wenn wir umkehren, unsere Sünden bekennen und von ihnen lassen, dann, sagt der Herr, denkt er nicht mehr an sie. Es ist nicht so, dass er vergisst, sondern auf erstaunliche Weise scheint er sich nicht mehr erinnern zu wollen – und auch wir brauchen dann nicht mehr daran zu denken. (Gerrit W. Gong, „Wieder Vertrauen fassen“, Liahona, November 2021, Seite 98)

Woran erkenne ich, dass mir vergeben worden ist, nachdem ich aufrichtig umgekehrt bin?

Schau dir gegebenenfalls das Video „How Do We Know the Lord Has Forgiven Us?“ (3:18; in englischer Sprache) an.

Wie erkennen wir, dass der Herr uns vergeben hat?

(The Divine Gift of Forgiveness, Kapitel 23) Elder Neil L. Andersen erzählt von einem Mann, der sich für den tragischen Flugzeugabsturz seiner Frau und zwei seiner Freunde schuldig fühlte.

Wann brauche ich die Hilfe des Bischofs bei der Umkehr?

Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

Bischöfe und Pfahlpräsidenten wurden als Richter in Israel ordiniert und eingesetzt. Natürlich kann nur der Herr Sünden vergeben, aber die Priestertumsführer spielen eine wesentliche Rolle bei der Umkehr von schweren Sünden. (Neil L. Andersen, The Divine Gift of Forgiveness, 2019, Seite 205)

In dem Heft Für eine starke Jugend – ein Wegweiser für Entscheidungen heißt es:

Dein Bischof hat Priestertumsschlüssel und geistige Gaben inne, die dir bei der Umkehr helfen. Du kannst ihn jederzeit um Hilfe und Rat bitten. Wenn du schwerwiegende Fehler begangen hast, beispielsweise das Gesetz der Keuschheit gebrochen hast, sprich mit deinem Bischof. Er verurteilt dich nicht. Er vertritt Jesus Christus und hilft dir zu erkennen, wie du vollständig umkehren und die heilende, stärkende Macht des Erretters empfangen kannst. (Für eine starke Jugend – ein Wegweiser für Entscheidungen, Seite 8)

Was ist, wenn es mir schwerfällt, von einer Sünde zu lassen?

Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt:

Wenn wir umkehren und uns täglich darum bemühen, Christus ähnlicher zu werden, haben wir immer wieder mit denselben Schwierigkeiten zu kämpfen. Wie beim Erklimmen eines von Wald bedeckten Berges sehen wir manchmal keinen Fortschritt, bis wir uns dem Gipfel nahen und von einer hohen Stelle aus zurückblicken. Seien Sie nicht mutlos. Wenn Sie sich ernsthaft bemühen, umzukehren, hat die Umkehr bereits begonnen. …

Von den Sünden zu lassen bedeutet, sich ihnen nie wieder hinzugeben. Das braucht Zeit. Um uns dabei zu helfen, lässt der Herr es zu, dass uns die Narben unserer Fehler im Gedächtnis bleiben. Das ist ein wichtiger Teil des irdischen Lernprozesses.

Wenn wir unsere Sünden aufrichtig bekennen, Wiedergutmachung leisten und von unseren Sünden lassen, indem wir die Gebote halten, wird uns Vergebung zuteil. (Neil L. Andersen, „Kehrt um, damit ich euch heile“, Liahona, November 2009, Seite 41f.)

Zusätzliche Lernaktivitäten

Alternativer Einstieg in den Unterricht

Lenken Sie die Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand (zum Beispiel einen Tisch), der zu groß ist, um ihn im Klassenraum zu verstecken. Bitten Sie die Schüler, die Augen für 30 Sekunden zu schließen. „Verstecken“ Sie in dieser Zeit den großen Gegenstand, indem Sie etwas Kleines (etwa ein Buch oder eine Jacke) vor oder auf ihn legen. Bitten Sie die Schüler, die Augen wieder zu öffnen. Wie schnell können sie den großen Gegenstand wiederfinden?

Fragen Sie die Schüler, wie sich dies damit vergleichen lässt, was Ziba Peterson laut Lehre und Bündnisse 58:60 vor Gott verbergen wollte.

Warum versuchen Menschen heute immer noch, ihre Sünden zu verbergen? Wie versuchen sie, sie zu verbergen? Welche Folgen hat es, wenn man Sünden verbirgt, anstatt von ihnen umzukehren?

Wir alle brauchen Umkehr

Die folgenden Schriftstellen sollen den Schülern deutlich machen, dass jeder Grund hat, umzukehren, und dass es kein Zeichen von mangelndem Glauben ist, wenn man von etwas umkehren muss. Vermitteln Sie ihnen die folgende Wahrheit: „Umzukehren bedeutet, sich zu ändern – … ein besserer Mensch zu werden und Vergebung zu erlangen.“ (Für eine starke Jugend – ein Wegweiser für Entscheidungen, Seite 7.) Selbst die treuesten Menschen müssen sich ändern, wenn sie mehr wie Jesus Christus werden wollen. Fordern Sie die Schüler auf, die folgenden Schriftstellen im Buch Lehre und Bündnisse zu lesen. Welche Botschaft hatte der Erretter für diese drei treuen Jünger?

• 58:14,15: Edward Partridge, der erste Bischof der Kirche

• 58:38,39: Martin Harris, einer der drei Zeugen des Buches Mormon

• 58:40,41: William W. Phelps, ein Führer der Kirche und Drucker in Missouri

• Wozu hat der Erretter sie aufgefordert?

• Warum fordert Jesus deiner Meinung nach sogar treue Führer seiner Kirche auf, umzukehren?