Lektion 71: Lehre und Bündnisse 58 und 59

Lehre und Bündnisse 58:26-29

Sich voll Eifer einer guten Sache widmen

Viele Mitglieder der Kirche, darunter eine Gruppe aus Colesville im Bundesstaat New York, waren vor nicht allzu langer Zeit im Kreis Jackson in Missouri angekommen. Sie wollten dem Erretter helfen, Zion aufzubauen, waren sich aber nicht sicher, was zu tun war. Der Herr erklärte, dass sie ihre Entscheidungsfreiheit nutzen sollten, um herauszufinden, wie sie ihren Nächsten helfen und dienen können. Diese Lektion soll den Schülern verständlich machen, wie sie dem Beispiel des Erretters folgen können, um Gutes zu tun.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Ein Tag im Leben Christi

Sie könnten vor dem Unterricht Sie ziehen umher und tun Gutes an die Tafel schreiben. Jeder Schüler soll den Namen eines Bekannten nennen, dessen Leben zu dieser Beschreibung passt. Einige Freiwillige könnten erzählen, warum sie dieser Satz an diesen Bekannten erinnert.

Sagen Sie den Schülern, dass Apostelgeschichte 10 eine Aufzeichnung der Worte des Petrus in Cäsarea ist. Bitten Sie sie, Apostelgeschichte 10:38 zu lesen, um herauszufinden, wessen Namen Petrus an die Tafel geschrieben hätte.

Stell dir vor, wie es wäre, wenn Jesus in unserer Zeit geboren worden wäre, in deiner Nachbarschaft leben oder deine Schule besuchen würde.

• Wie würde er wohl Gutes tun?

Um den Wunsch der Schüler, dem Beispiel des Erretters zu folgen, zu stärken, können Sie ihnen Zeit geben, ihre Gedanken zu dem Folgenden in ihrem Studientagebuch festzuhalten.

Stell dir vor, wie es wohl wäre, einen Samstag damit zu verbringen, mit Jesus umherzuziehen und Gutes zu tun. Welchen Einfluss könnte diese Erfahrung darauf haben, wie du deine Zeit auch an den Tagen verbringst, an denen er nicht bei dir ist?

Sich entscheiden, Gutes zu tun

Als Lehre und Bündnisse 58 empfangen wurde, waren Joseph Smith und einige der Ältesten der Kirche gerade erst in Missouri angekommen. Sie wollten wissen, wie sie die Kirche errichten und Zion in diesem Gebiet aufbauen konnten. Der Erretter sagte ihnen, dass sie ihre Entscheidungsfreiheit nutzen konnten, um sein Werk zu verrichten.

Lies Lehre und Bündnisse 58:26-29. Was hat der Erretter den Heiligen darüber gesagt, wie sie ihre Entscheidungsfreiheit nutzen können? Schreibe die gefundenen Wörter und Textstellen in die entsprechende Spalte der folgenden Übersicht. (Hinweis: „Es ist nicht recht“ bedeutet, dass etwas nicht notwendig oder wünschenswert ist.)

Sie könnten diese Übersicht an der Tafel anbringen oder jedem Schüler einen Ausdruck geben. Für manche Schüler ist die Aufgabe vielleicht interessanter, wenn sie sie zu zweit bearbeiten.

Wie wir unsere Entscheidungsfreiheit nutzen können, um …

mehr wie Jesus zu werden	weniger wie Jesus zu werden

Wenn die Schüler fertig sind, stellen Sie gegebenenfalls Fragen, die ihnen helfen, über die Bedeutung der gefundenen Formulierungen nachzudenken. Zum Beispiel:

• Was bedeutet es wohl, „voll Eifer“ oder aktiv danach zu streben, Gutes zu tun?

• Warum ist es besser, wenn wir „aus [unserem] eigenen, freien Willen“, also ohne Zwang, danach streben, Gutes zu tun?

• Warum ist es wichtig, aus welchen Beweggründen wir Gutes tun?

Halte in deinem Studientagebuch oder in deinen heiligen Schriften mit eigenen Worten ein, zwei Wahrheiten fest, die dem Erretter in diesen Versen eindeutig wichtig sind.

Fragen Sie die Schüler, welche Wahrheiten sie aufgeschrieben haben. Die Schüler könnten sie auch an die Tafel schreiben. Vielleicht wird diese Wahrheit erwähnt: Gott belohnt diejenigen, die aktiv danach streben, Rechtschaffenheit zustande zu bringen.

Bitten Sie die Schüler, darüber nachzudenken oder aufzuschreiben, wie oft sie aktiv nach Gelegenheiten suchen, Gott und ihren Mitmenschen zu dienen, ohne darauf zu warten, dass jemand ihnen sagt, was sie tun sollen. Ermuntern Sie sie, sich im weiteren Verlauf ihres Studiums zu überlegen, wie sie sich mit mehr Eifer einer guten Sache widmen können.

• Welche Beispiele aus den heiligen Schriften fallen dir dazu ein, dass jemand diese Anweisungen des Erretters befolgt hat?

• Was sind Beispiele dafür, wie der Erretter Gelegenheiten wahrnimmt, Gutes zu tun, und seine Entscheidungsfreiheit nutzt, um zu handeln?

Sie können sich mit den Schülern das Video „Jesus Christus hat Mitleid und heilt die Menschen“ (6:32) anschauen, zu finden auf ChurchofJesusChrist.org. Es stellt den auferstandenen Erretter dar, der beschließt, noch länger bei den Nephiten zu bleiben, um ihnen geistlich zu dienen und sie zu heilen.

Sie könnten auch das Video „Die Witwe aus Naïn“ (2:22) zeigen, das auf ChurchofJesusChrist.org verfügbar ist. Es zeigt, wie der Erretter beim Anblick einer trauernden Mutter innehält, um sie zu trösten und ihren Sohn zu heilen.

Die Lehren des Erretters in unserem Leben

Sie könnten mit den Schülern besprechen, wie man die Lehren des Erretters in Vers 26-29 im täglichen Leben umsetzen kann. Beziehen Sie sich dabei auf die folgenden Situationen oder andere, die für Ihre Schüler relevant sind.

Teilen Sie die Schüler in Kleingruppen auf, um zu besprechen, welche Verse oder Formulierungen am besten auf die jeweilige Situation zutreffen. Dabei sollen sie sich mehrere Möglichkeiten überlegen, wie jeder der Jugendlichen seine Entscheidungsfreiheit nutzen kann, um sich einer guten Sache zu widmen.

Anschließend sollen sie die Aufgabe in ihren Gruppen wiederholen, aber diesmal mit einem selbst ausgedachten Fallbeispiel, bei dem ein Jugendlicher die Lehre des Erretters in Abschnitt 58 anwenden könnte.

1. Julia wurde kürzlich gebeten, sich um eine Familie zu kümmern, die sie noch nie getroffen hat. Sie weiß nicht, wie sie überhaupt anfangen soll.

2. Annas Sonntagsschullehrerin ist eine großartige Frau, hat aber nur wenig Erfahrung als Lehrerin. Viele ihrer Mitschüler scheinen das Interesse verloren zu haben und versuchen nicht mehr, sich am Unterricht zu beteiligen.

3. Jasmin fällt auf, dass ihre Mutter in letzter Zeit müder aussieht als sonst.

4. Mika ist in den sozialen Medien auf einige gemeine Beiträge über einen Mitschüler gestoßen.

5. Jan hat einen freien Nachmittag, an dem er nichts zu tun hat und nirgendwo hingehen muss.

Zum Abschluss könnten sich die Schüler ein Kirchenlied anhören (oder es gemeinsam singen), das sich auf die in dieser Lektion besprochenen Grundsätze bezieht. Ein passendes Lied wäre „Hab ich Gutes am heutigen Tag getan?“ (Gesangbuch, Nr. 150). Die Schüler sollen darüber nachdenken, inwiefern der Text des Liedes die Grundsätze vermittelt, über die der Erretter in Abschnitt 58 gesprochen hat. Fragen Sie ein, zwei Schüler, welche Erkenntnisse aus ihrem heutigen Studium der Erretter ihnen wohl mit auf den Weg geben möchte. Die Schüler könnten ihre Gedanken auch aufschreiben. Bitten Sie in diesem Fall einige von ihnen, sie anschließend vorzulesen.

Vielleicht möchten Sie sie auch auffordern, vor dem nächsten Seminarunterricht eine Gelegenheit zu finden, das Gelernte umzusetzen. Sie könnten dann nachfassen, indem Sie einige Freiwillige bitten, von ihren Erlebnissen zu berichten.

Zusatzmaterial

Was sind einige Beispiele dafür, wie wir Lehre und Bündnisse 58:26-29 anwenden können?

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat kurz nach der Einführung des neuen Betreuungsprogramms Folgendes gesagt. Viele Mitglieder hatten Fragen dazu, wie man sich am besten um andere kümmern kann.

[Wir] legen Ihnen ans Herz, nicht auf viele weitere Anweisungen zu warten. Springen Sie einfach ins Wasser und schwimmen Sie auf diejenigen zu, die Hilfe brauchen. Halten Sie sich nicht mit Überlegungen auf, ob Sie mit Rückenschwimmen oder Hundepaddeln dorthin gelangen sollen. Wenn wir uns an die uns vermittelten Grundsätze halten, im Einklang mit den Priestertumsschlüsseln handeln und uns darum bemühen, vom Heiligen Geist geführt zu werden, können wir nichts falsch machen. (Jeffrey R. Holland, „Der Dienst der Versöhnung“, Liahona, November 2018, Seite 77)

Präsident Dallin H. Oaks von der Ersten Präsidentschaft hat erklärt, wie diese Grundsätze auf unser Streben nach Offenbarung und Führung von Gott übertragen werden können:

Unseren Bestrebungen, Offenbarung zu empfangen, muss die Bereitschaft zugrunde liegen, alles zu tun, was wir aus eigener Anstrengung und nach eigenem Urteilsvermögen tun können. Das bedeutet, dass man dem Herrn dient und sich ans Werk macht.

Wir dürfen nicht damit aufhören, dem Herrn immer weiter zu dienen und seine Arbeit zu verrichten. Das ist ein wichtiger Schritt dahin, Offenbarung zu empfangen. Beim Schriftstudium ist mir aufgefallen, dass den Kindern Gottes meist dann Offenbarung gegeben wird, wenn sie in Bewegung sind, und nicht dann, wenn sie sich in ihrer Bleibe gemütlich zurücklehnen und darauf warten, dass der Herr ihnen kundtut, was sie als Erstes unternehmen sollen. (Dallin H. Oaks, „Zu seiner Zeit, auf seine Weise“, Liahona, August 2013, Seite 24ff.)

Rebecca L. Craven von der Präsidentschaft der Jungen Damen der Kirche hat erklärt, wie man diese Grundsätze anwenden kann, um ein Zeugnis zu erlangen:

Ich hatte ein eindrucksvolles Erlebnis mit einer netten Jungen Dame, die eine sehr aufrichtige Frage stellte: „Schwester Craven, woher wissen Sie, dass überhaupt irgendetwas an der Kirche wahr ist? Ich verspüre nämlich nichts.“

Ich antwortete nicht direkt, sondern stellte ihr zunächst ein paar Fragen. „Wie geht es dir mit deinem persönlichem Schriftstudium?“

Sie entgegnete: „Ich lese nicht in den Schriften.“

Ich fragte weiter: „Wie steht es mit deiner Familie? Befasst ihr euch mit dem Lehrplan Komm und folge mir nach!?“

Sie sagte: „Nein.“

Ich sprach ihre Gebete an: „Was für Gefühle hast du, wenn du betest?“

Ihre Antwort war: „Ich bete nicht.“

Meine Antwort an sie war einfach: „Wenn du etwas wissen möchtest, musst du auch etwas dafür tun.“

Trifft das nicht auf alles zu, was wir erlernen oder wissen wollen? Ich forderte das Mädchen auf, etwas zu tun, nämlich das Evangelium Jesu Christi aktiv zu leben: beten, in den Schriften lesen, dem Nächsten dienen, auf den Herrn vertrauen. Bekehrung stellt sich nicht durch bloßes Nichtstun ein. Sie erfolgt durch die Macht des Heiligen Geistes, wenn wir uns bewusst um Erkenntnis bemühen, indem wir bitten, suchen und anklopfen. Sie erwächst aus dem Tun. (Rebecca L. Craven, „Das tun, worauf es am meisten ankommt“, Liahona, Mai 2022, Seite 62)

Zusätzliche Lernaktivitäten

Alternativer Einstieg in den Unterricht

Sie könnten den Unterricht mit einem Fallbeispiel wie dem folgenden beginnen, bei dem jemand entweder seine Entscheidungsfreiheit nutzt, um etwas Gutes zu tun, oder nichts tut, solange niemand ihn dazu zwingt.

Stell dir vor, du gehst eine Straße entlang und siehst, wie ein älterer Herr oder eine ältere Dame stürzt. Was solltest du tun?

1. Anhalten, um zu sehen, ob der Vater im Himmel dir eingibt, zu helfen.

2. Warten, ob der Mann oder die Frau dich direkt um Hilfe bittet.

3. Hoffen, dass dir jemand sagt, was zu tun ist.

4. Sofort herausfinden, wie du der gestürzten Person helfen kannst.

Nachdem die Schüler geantwortet haben, fragen Sie sie, warum jemand sich für die verschiedenen Optionen entscheiden könnte. Bitten Sie sie dann, Lehre und Bündnisse 58:26-29 zu lesen und darüber nachzudenken, wie unsere Entscheidungen beeinflussen, wer wir letztendlich werden.

„In Drangsal treu“

Fordern Sie die Schüler auf, über einen Wettbewerb nachzudenken, bei dem die Jury die Schwierigkeit einer Aufgabe bei der Punktevergabe berücksichtigt. Einige Beispiele könnten Gymnastik, Schlittschuhlaufen oder Snowboarden sein. Helfen Sie den Schülern, dies mit unserem vollkommenen Richter Jesus Christus zu vergleichen, der genau versteht, mit welchen Schwierigkeiten jeder Einzelne hier auf Erden zu kämpfen hat. Die Schüler sollen dann Lehre und Bündnisse 58:1-4 lesen und darauf achten, was sie über das Letzte Gericht erfahren.

Anwendung von Vers 26-29 in der heutigen Zeit

Um den Schülern zu vermittelt, von welcher Bedeutung die Lehren des Erretters auch in unserer Zeit sind, könnten Sie sie in Gruppen aufteilen und ihnen Kopien der Aussagen aus dem Abschnitt „Zusatzmaterial“ geben. Die Schüler sollen dann die Aussagen mit ihrer Gruppe lesen und sich überlegen, welche Formulierungen aus Lehre und Bündnisse 58:26-29 am besten dazu passen. Anschließend sollen sie sich dazu äußern, in welchen Situationen ein Jugendlicher das, was hier gelehrt wird, beherzigen sollte.

Aufgabe zur Verdeutlichung der Relevanz

Jeder Schüler könnte auf einem kleinen Zettel einen Ort aufschreiben, an dem er in der nächsten Woche sein wird (zuhause, in der Schule, in der Kirche, auf der Arbeit, auf dem Fußballplatz und so weiter) und ihn in einen Eimer legen. Ziehen Sie nach dem Zufallsprinzip Zettel aus dem Eimer und fordern Sie die Klasse auf, sich kreative Möglichkeiten zu überlegen, wie jemand in dieser Situation oder an diesem Ort proaktiv Gutes tun könnte.

Aktive Beteiligung am Lernprozess

Um ein Unterrichtsgespräch anzuregen, inwiefern die Wahrheiten in Abschnitt 58 auch auf die Erfahrungen der Schüler im Seminar zutreffen, könnten Sie diese Aussage von Elder David A. Bednar vom Kollegium der Zwölf Apostel zeigen.

„Ein Lernender, der seine Entscheidungsfreiheit ausübt, indem er richtige Grundsätze in die Tat umsetzt, öffnet so sein Herz für den Heiligen Geist und damit für dessen Unterweisung und sein machtvolles, bestätigendes Zeugnis. Durch Glauben lernen erfordert geistige, intellektuelle und körperliche Anstrengung und nicht nur passive Aufnahmebereitschaft. …

Der Schüler muss selbst Glauben üben und handeln, um diese Erkenntnis zu erlangen.“ (David A. Bednar, „Trachtet nach Wissen durch Glauben“, Liahona, September 2007, Seite 20.)

Fragen Sie die Schüler, welche Entscheidungen ein Lernender vor dem Unterricht, während des Unterrichts und nach dem Unterricht treffen könnte, die sein Lernerlebnis verbessern oder verschlechtern.

Gegebenenfalls könnten die Schüler besprechen, wie sie die Grundsätze in Abschnitt 58 und Elder Bednars Aussage auch auf ihre Lernerfahrungen in der Schule anwenden könnten.