Lektion 131: Lehre und Bündnisse 121 bis 123

Lehre und Bündnisse 121 bis 123

Friede sei deiner Seele

Nachdem der Prophet Joseph Smith und weitere Führer der Kirche aufgrund falscher Anschuldigungen verraten und verhaftet worden waren, wurden sie in ein kleines Gefängnis in Liberty in Missouri gesperrt. Im Winter 1838/39 waren die Heiligen in Missouri schrecklichen Bedingungen ausgesetzt und litten sehr. Inmitten dieses Leids tröstete der Herr sie mit seinem mitfühlenden Rat und mit Erkenntnis vom Himmel. Diese Lektion kann den Schülern nahebringen, wie Gott uns in unseren Prüfungen helfen kann.

Vorschläge für Lernaktivitäten

„O Gott, wo bist du?“

Sie können vor dem Unterricht folgende Fragen an die Tafel schreiben, damit die Schüler sie schon beim Ankommen sehen. Lassen Sie die Schüler nach Unterrichtsbeginn dann realistische Situationen beschreiben, die jemanden dazu bringen könnten, Fragen wie diese zu stellen:

• „O Gott, wo bist du?“ (Lehre und Bündnisse 121:1)

• „O Herr, wie lange noch sollen [wir] dieses Unrecht … erleiden?“ (Lehre und Bündnisse 121:3)

Bitten Sie die Schüler anschließend, über die Herausforderungen nachzudenken, mit denen sie oder ein ihnen nahestehender Mensch derzeit konfrontiert sind. Ermuntern Sie die Schüler, ihre Gedanken und Gefühle zu ihren Herausforderungen aufzuschreiben. Vielleicht haben sie auch ähnliche Fragen wie die an der Tafel.

Bitten Sie die Schüler, sich bei ihrem weiteren Studium dem Heiligen Geist zu öffnen, damit er ihnen hilft, göttliche Grundsätze zu erkennen, die ihnen in Zeiten der Prüfung Frieden und Trost schenken können.

Geschichtlicher Zusammenhang

Damit die Schüler den geschichtlichen Kontext der Abschnitte, mit denen sie sich befassen, kennenlernen, können Sie das Video „Lessons from Liberty Jail“ (in englischer Sprache) von Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel auf ChurchofJesusChrist.org von Minute 3:00 bis 8:49 zeigen. Anhand der Bilder vom Gefängnis zu Liberty können die Schüler möglicherweise besser nachvollziehen, was Joseph Smith und die anderen Gefangenen durchmachen mussten.

Alternativ können Sie die Schüler in Dreiergruppen einteilen und jedem Schüler in der Gruppe eine der folgenden Zusammenfassungen geben. Bitten Sie sie, reihum die ihnen zugeteilte Zusammenfassung vorzulesen und den anderen zu schildern, was sie denken oder empfinden würden, wenn sie sich in einer ähnlichen Lage befänden.

Zusammenfassung 1: Am 31. Oktober 1838 wurde der Prophet Joseph Smith von George Hinkle, einem Mitglied der Kirche und Oberst in der Miliz des Bundesstaates Missouri, hintergangen. Hinkle sagte Joseph Smith, Angehörige der Miliz, die die Mitglieder in Far West belagerten, wünschten eine Unterredung, um die Streitigkeiten beizulegen. Als Joseph und weitere Führer der Kirche unter weißer Flagge zu dem Treffpunkt kamen, wurden sie gewaltsam als Kriegsgefangene verhaftet.

Zusammenfassung 2: Im nächsten Monat wurden Joseph und seine Gefährten sehr schlecht behandelt und von einem ins nächste Gefängnis verlegt, während sie auf eine Verhandlung warteten, die auf falschen Anschuldigungen beruhte. Am 1. Dezember 1838 wurden die Männer in einem kleinen Gefängnis in Liberty in Missouri eingesperrt. Über die nächsten vier Monate wurden Joseph Smith, sein Bruder Hyrum, Alexander McRae, Lyman Wight und Caleb Baldwin in einem bitterkalten Winter im Kellerverlies des Gefängnisses zu Liberty gefangen gehalten. Auch Sidney Rigdon war eine Zeit lang bei ihnen. Ein Richter ordnete jedoch Ende Januar 1839 dessen Entlassung an.

Zusammenfassung 3: Der Raum war etwas über 4 mal 4 Meter groß und die Decke 1,80 bis 2 Meter hoch. Natürliches Licht und frische Luft kamen nur aus kleinen, vergitterten Fenstern nahe der Decke. Oft wurden die Gefangenen von den Menschen draußen verspottetet und beleidigt. Die Männer mussten auf schmutzigem Stroh auf dem Boden schlafen und konnten sich kaum vor der Kälte schützen. Im Verlies gab es nur einen Eimer für Ausscheidungen, und das wenige Essen war so abscheulich, dass die Männer es nur essen konnten, weil sie so entsetzlich hungrig waren. Gelegentlich wurde das Essen sogar vergiftet. Die Gefangenen vermissten ihre Freunde und Familien sehr und waren zutiefst bekümmert, als sie erfuhren, dass die leidenden Heiligen in der Kälte des Winters aus Missouri vertrieben worden waren.

Weisen Sie darauf hin, dass in Lehre und Bündnisse 121 bis 123 Ausschnitte aus einem Brief des Propheten Joseph Smith an die Heiligen festgehalten sind. Er verfasste diesen Brief gegen Ende seiner Gefangenschaft im Gefängnis zu Liberty, nachdem er monatelang gelitten hatte. Er enthält einige seiner gebeterfüllten Bitten und den liebevollen Rat des Erretters.

Lehren aus dem Gefängnis zu Liberty

Lies Lehre und Bündnisse 121:1-6 und achte auf die Fragen und Bitten, die Joseph Smith an den Herrn richtete.

Den Lernenden helfen, die heiligen Schriften mit ihrem Leben in Verbindung zu bringen. Die folgenden Fragen sind ein Beispiel dafür, wie Sie den Schülern helfen können, das Gelernte auf ihr eigenes Leben zu beziehen. Näheres dazu finden Sie im Abschnitt „Aufforderungen und Anregungen vorbereiten, die den Schülern helfen, in einer Schriftstelle einen persönlichen Bezug zu finden“ in der Schulung Methoden und Fertigkeiten für das Unterrichten: Die Lehre darlegen.

• Welche Fragen oder Bitten von Joseph Smith kannst du persönlich nachempfinden?

• Inwiefern zeigen Joseph Smiths Worte seinen Glauben an Gott und seine Ehrfurcht vor ihm?

Sie können die Schüler bitten, in ihrem Studientagebuch eine leere Seite mit dem Titel „Lehren aus dem Gefängnis zu Liberty“ anzulegen. Wenn sie sich dann mit Gottes Antwort auf Josephs Gebete befassen, sollen sie die Wahrheiten auflisten, die sie entdecken.

Lies Lehre und Bündnisse 121:7-9,26,33 sowie 123:17 und achte auf Ratschläge von Gott, die jemanden in einer schwierigen Prüfung Halt geben können.

Wenn die Schüler mit der Zusammenstellung von Wahrheiten fertig sind, schlagen Sie ihnen vor, zwei davon auszuwählen, die ihnen besonders gut gefallen, und sie auf ein separates Blatt Papier zu schreiben. Lassen Sie die Jugendlichen nun ihre Blätter untereinander austauschen. Bitten Sie die Schüler, auf den Blättern des jeweils anderen ein Wort oder eine Formulierung einzukreisen, die ihnen besonders gut gefällt, und kurz aufzuschreiben, warum sie ihnen gefällt. Dies kann mehrmals mit verschiedenen Schülern wiederholt werden. Nachdem die Schüler ihre eigenen Blätter zurückerhalten haben, können sie die Erkenntnisse, die sie durch die anderen Schüler gewinnen, in ihrem Studientagebuch festhalten.

Lassen Sie auch einige Schüler eine Wahrheit von ihrer Liste an die Tafel schreiben. Hier einige Beispiele für Grundsätze, die sie nennen könnten: In Gottes ewigem Plan werden die Prüfungen der Rechtschaffenen nur einen kleinen Augenblick dauern. Wenn wir Prüfungen gut ertragen, wird Gott uns erhöhen. Gott kann uns inmitten unserer Prüfungen Frieden schenken. Vielleicht möchten Sie diese oder ähnliche Fragen stellen, um das Gespräch anzuregen:

• Wenn du im Gefängnis zu Liberty gewesen wärest, welcher Grundsatz hätte dich am meisten getröstet? Warum?

• Wann hast du schon erlebt, dass Gott dich in Zeiten der Prüfung mit Frieden und Trost gesegnet hat?

• Worin besteht der Unterschied zwischen „in einer Prüfung ausharren“ und „in einer Prüfung gut ausharren“?

• Was können wir daraus lernen, wie Jesus Christus Prüfungen und Mühsal ertragen hat?

Damit die Schüler noch besser verstehen, wie ihnen der Herr in Zeiten der Prüfung beistehen kann, könnten Sie das folgende Zitat von Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel vorlesen.

Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

Die Lehren aus dem Winter 1838/39 zeigen uns, dass jede Erfahrung zu unserer Erlösung beitragen kann, wenn wir inmitten unserer Schwierigkeiten fest mit dem Vater im Himmel verbunden bleiben. Diese schlimmen Erfahrungen lehren uns, dass die äußerste Not des Menschen Gott Möglichkeiten eröffnet. Und wenn wir demütig und gläubig sind und Gott nicht wegen unserer Probleme verfluchen, kann er die ungerechten und unmenschlichen und kräftezehrenden Kerker unseres Lebens … in einen Zustand [verwandeln], der uns Trost und Offenbarung, göttliche Begleitung und Frieden schenkt. (Jeffrey R. Holland, „Lessons from Liberty Jail“, Ensign, September 2009, Seite 28)

• Wann hast du schon selbst erlebt oder bei jemand anderem miterlebt, dass dies so ist?

Bitten Sie die Schüler zum Abschluss, die folgende Aufgabe in ihrem Studientagebuch zu bearbeiten. Vielleicht möchten einige Freiwillige berichten, was sie aufgeschrieben haben.

Denk an die Herausforderungen zurück, über die du zu Beginn der Lektion nachgedacht hast. Wähle mindestens eine Wahrheit aus deiner Liste „Lektionen aus dem Gefängnis zu Liberty“ aus, die dir oder anderen bei einer derzeitigen Prüfung helfen kann. Erkläre kurz, wie der Herr dich segnen und stärken kann, wenn du im Glauben an diese Wahrheit handelst.

Zusatzmaterial

Wo erfahre ich mehr über das, was Joseph Smith im Gefängnis zu Liberty erlebt hat?

Kapitel 33 in dem Buch Heilige, Band 1, Das Banner der Wahrheit (Seite 442–456) enthält einen ausführlichen Bericht über Joseph Smiths Gefangenschaft im Gefängnis zu Liberty.

Man kann auch das Video „Joseph Smith: Der Prophet der Wiederherstellung“ (1:02:04) von Minute 36:34 bis 44:06 anschauen.

Der Artikel „Lessons from Liberty Jail“ (in englischer Sprache) von Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel enthält wertvolle Einblicke in die Bedrängnisse von Joseph Smith und die Hilfe, die er vom Herrn erhielt.

Hier kann man einen virtuellen Rundgang durch das Gefängnis zu Liberty machen.

Zusätzliche Lernaktivitäten

Größe des Verlieses im Gefängnis zu Liberty

Um den Schülern eine Vorstellung von den rauen Bedingungen zu vermitteln, unter denen der Prophet und seine Freunde im Gefängnis zu Liberty untergebracht waren, können Sie mit Klebestreifen auf dem Boden ein Quadrat von zirka 4,3 mal 4,3 Meter markieren. Bitten Sie alle Schüler, sich in das Quadrat zu stellen und während des ersten Unterrichtsabschnitts dort zu bleiben, während sie sich mit dem geschichtlichen Kontext dieser Abschnitte befassen.

Zusätzlicher geschichtlicher Kontext

Wenn die Zeit es zulässt, kann der folgende geschichtliche Kurzfassung in die Lektion zwischen Zusammenfassung 1 und 2 eingefügt werden.

Während sie in Richmond in Missouri im Gefängnis waren, hörten Joseph Smith und andere Führer der Kirche, wie die Wachen mit obszönen Worten die schrecklichen Taten beschrieben, die an den Mitgliedern begangen worden waren. Unter anderem waren sie Opfer von Raub, Sachbeschädigung, Vergewaltigung und Mord geworden. Parley P. Pratt erinnerte sich daran, wie Joseph Smith reagierte, nachdem er den schrecklichen Beschreibungen schmerzerfüllt zugehört hatte.

„Plötzlich stand [Joseph] auf und sprach mit donnernder Stimme, eher wie ein brüllender Löwe, die folgenden Worte (soweit ich mich richtig entsinne):

‚SCHWEIGT, ihr Ausgeburten der Hölle! Im Namen Jesu Christi weise ich euch zurecht und befehle euch: Schweigt! Ich will keine Minute länger leben und eine solche Sprache ertragen. Hört auf, so zu reden, sonst werdet ihr oder ich AUF DER STELLE tot umfallen!‘“

Die Wachen „baten ihn um Verzeihung und blieben bis zur Wachablösung still“. Parley schrieb später: „Ich habe in den Gerichten Englands … Richter gesehen. Ich habe erlebt, wie ein Kongress in feierlicher Sitzung Gesetze für Nationen erließ. … Doch Würde und Erhabenheit habe ich nur ein einziges Mal erlebt, und zwar in Ketten um Mitternacht in einem Verlies in einem unbedeutenden Dorf in Missouri.“ (Autobiography of Parley P. Pratt, Hg. Parley P. Pratt Jr., 1938, Seite 211; siehe auch Seite 210.)

Lehre und Bündnisse 121:1. Wo ist das Gezelt, das dein Versteck bedeckt?

Während sich die Schüler mit einigen der Fragen befassen, die Joseph Smith im Gefängnis zu Liberty stellte, verstehen sie vielleicht nicht, was seine zweite Frage in Vers 1 bedeutet. Erklären Sie, dass ein „Gezelt“ ein Bauwerk ist, das wie ein Dach Schutz bietet. Der Prophet Joseph Smith fühlte sich möglicherweise von Gott entfernt und fragte sich, warum er eine Zeit lang verborgen oder „bedeckt“ blieb. Zeigen Sie die folgende Erklärung von Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft:

Lehre und Bündnisse 121:7,8. Grundsätze zum Erlangen geistiger Erkenntnis

Die Schüler profitieren vielleicht davon, mithilfe der Grundsätze zum Erlangen geistiger Erkenntnis die Antwort des Erretters auf Joseph Smith im Gefängnis zu Liberty zu analysieren. Nachdem Sie Lehre und Bündnisse 121:7,8 gelesen haben, könnten Sie beispielsweise fragen:

• Welche Grundsätze zum Erlangen geistiger Erkenntnis erkennt ihr in Vers 7 und 8?

• Inwiefern kann es uns Linderung verschaffen und unserer Seele Frieden bringen, wenn wir Widrigkeiten und Bedrängnisse aus einem ewigen Blickwinkel betrachten?

• Wie kann unser Vertrauen in Jesus Christus uns helfen, Prüfungen gut zu bestehen? Wie kann es uns helfen, im Glauben zu handeln?

Lehre und Bündnisse 123:11-14. Anderen helfen, die Wahrheit zu finden

Um den Schülern ihre Pflicht näherzubringen, alle einzuladen, zu Jesus Christus zu kommen, können Sie diese Schriftstellen an die Tafel schreiben:

• Matthäus 5:14-16

• Markus 16:15,16

• Lehre und Bündnisse 123:11-14

Lassen Sie drei Schüler je eine der folgenden Schriftstellen vorlesen. Bitten Sie die übrigen Schüler, zu erklären, was die Schriftstellen ihrer Meinung nach miteinander zu tun haben. Sie könnten ihnen dann die folgenden oder ähnliche Fragen stellen:

• Was bedeutet es eurer Meinung nach, dass viele Menschen „von der verschlagenen Hinterlist der Menschen … verblendet“ sind? (Lehre und Bündnisse 123:12.)

• Wie kann es anderen helfen, die Wahrheit zu erkennen, wenn wir vom Licht des Erretters erzählen und sein Evangelium verkünden?

Fordern Sie die Schüler auf, in Lehre und Bündnisse 123:11-14 nach Wörtern und Formulierungen zu suchen, aus denen hervorgeht, wie wichtig es ist, anderen zu helfen, die Wahrheit zu finden und zu Jesus Christus zu kommen. Fordern Sie die Schüler auf, diese Formulierungen in ihren heiligen Schriften zu markieren und ein paar Grundsätze an die Tafel zu schreiben. Zum Beispiel: Wir haben die zwingende Pflicht, anderen zu helfen, die Wahrheit zu finden. Wir sollen unser Leben damit aufbrauchen und abnutzen, das Licht des Erretters weiterzugeben. Wir müssen uns unserer Pflicht, das Evangelium zu verkünden, mit großer Ernsthaftigkeit widmen.

Erinnern Sie die Schüler daran, dass es unter ihren Bekannten und Freunden sicher viele Menschen gibt, die die Botschaft der Wiederherstellung nicht kennen. Ermuntern Sie sie, sich Ideen dafür zu überlegen, wie sie das Licht Jesu Christi besser weitertragen und Menschen, die sie kennen, einladen können, zu ihm zu kommen.