„Wie spreche ich mit meinem Kind über gesunde Sexualität?“, Hilfen für Eltern, 2021
„Wie spreche ich mit meinem Kind über gesunde Sexualität?“, Hilfen für Eltern
Wie spreche ich mit meinem Kind über gesunde Sexualität?
Viele Eltern zögern oder es ist ihnen peinlich, mit ihren Kindern über Sexualität zu sprechen, oder sie befürchten, dass ein Gespräch darüber mit ihren Kindern deren Sexualität wecken könnte. Die Wahrheit ist: Wenn Sie nicht mit Ihren Kindern über Sexualität sprechen, erfahren sie aus einer anderen Quelle davon. Wenn Sie sich regelmäßig mit Ihren Kindern über wichtige Themen unterhalten, wie zum Beispiel gesunde Sexualität, merken sie, dass sie mit Ihnen über so etwas reden können.
Die meisten Kinder sind von Natur aus neugierig. Sie wollen die natürlichen, gottgegebenen Gefühle, die sie haben, verstehen. Sie können sich auf ein Gespräch mit Ihren Kindern über Sexualität vorbereiten, indem Sie daran zurückdenken, wie Sie in ihrem Alter waren. Was für Gefühle hatten Sie? Welche Gedanken, Fragen oder Sorgen hatten Sie? Wo haben Sie nach Informationen gesucht? Was hätten Sie gern gehört oder erfahren?
Es ist in Ordnung, wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie diese Gespräche am besten führen. Sie können diese Verletzlichkeit nutzen, um die Beziehung zu Ihren Kindern zu stärken. Wenn Sie offen und aufrichtig mit Ihren Kindern reden, werden sie trotz Ihres Unbehagens Ihre Liebe spüren können.
Eine offene Kommunikation können Sie auf diese Weise fördern:
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Verwenden Sie im Gespräch mit Ihren Kindern von klein auf die richtigen Bezeichnungen für die Körperteile. Dadurch lernen die Kinder ihren Körper kennen, sind korrekt informiert und wissen, wie man sich ausdrückt, wenn es um die eigene Gesundheit geht.
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Lassen Sie Ihre Kinder wissen, dass sie Ihnen jegliche Fragen stellen können. Überreagieren Sie dann bitte bei Fragen oder Geständnissen nicht und nehmen Sie Rücksicht auf ihr Schamgefühl. Freuen Sie sich, dass sie mit Ihnen reden, beweisen Sie Ihre Liebe und Unterstützung und bleiben Sie offen für weitere Gespräche.
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Verwenden Sie keine bildlichen Ausdrücke, wenn Sie das Thema Sexualität ansprechen. Kinder brauchen klare, unmissverständliche Informationen. Einige Jugendliche berichten beispielsweise, dass ihnen im Unterricht gesagt wurde, wenn sie das Gesetz der Keuschheit brächen, wären sie wie ein zerkauter Kaugummi oder angebissene Speisen, die von einem zum nächsten weitergereicht werden und daher nicht mehr attraktiv sind. All dies mag gut gemeint sein. Doch fördern solche Vergleiche oftmals Angst vor Sexualität und führen zu einem geringen, manchmal auch irreversibel geschädigten Selbstwertgefühl.
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Thematisieren Sie Sexualität ab und zu beim Familienabend. Wenn Ihre Kinder bereit dafür sind, können sie auch selbst eine Lektion dazu gestalten. Mögliche Themen sind: Pubertät, die Wahrnehmung des eigenen Körpers und die positiven Aspekte der Sexualität.
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Sprechen Sie darüber, dass es normal ist, sexuelle Gefühle zu haben und sexuelle Erregung zu spüren. Kinder müssen auf diese Gefühle und Empfindungen nicht reagieren, sie können sie einfach aufmerksam wahrnehmen. Das heißt, sie sind sich der sexuellen Gefühle bewusst, aber bewerten sie nicht negativ. Forschungen haben ergeben, dass bewusste Achtsamkeit Kindern hilft, eher Entscheidungen zu treffen, die mit ihren Werten und Zielen übereinstimmen.
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Versuchen Sie, nicht angewidert oder verärgert zu reagieren, wenn ein Kind sich selbst anfasst oder ein Jugendlicher gesteht, dass er sich selbst befriedigt. Wie Eltern auf ein solches Verhalten reagieren, beeinflusst, wie Kinder und Jugendliche über sich selbst und über ihre Sexualität denken.
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Erklären Sie Ihren Kindern, warum es bei Beziehungen und Sexualität bestimmte Maßstäbe gibt. Wenn Sie diese Maßstäbe vermitteln und erklären, warum sie wertvoll sind, denken Sie daran, dabei weder Scham noch Angst hervorzurufen.1