Matthäus 23
Der Erretter verurteilt Heuchelei
In der letzten Woche seines irdischen Wirkens verurteilte der Erretter die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer. Diese Lektion kann dir helfen, Scheinheiligkeit zu vermeiden und Jesus Christus demütig nachzufolgen.
Vorschläge für Lernaktivitäten
Was bedeutet Heuchelei?
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Inwiefern könnten die schmutzigen Becher für heuchlerisches Verhalten stehen?
Das englische Wort für Heuchler (hypocrite) ist von einem griechischen Wort abgeleitet, das „Schauspieler“ bedeutet. Damit ist jemand gemeint, der vorgibt, etwas zu sein, oder eine Sache übertreibt oder sich in böser Absicht im Widerspruch zu seinen Worten verhält. Das Wort bezeichnet insbesondere auch jemanden, der vorgibt, religiös gesinnt zu sein, obwohl dies nicht der Fall ist (siehe Bible Dictionary, Stichwort „Hypocrite“). Es kann damit aber auch jemand gemeint sein, der so tut, als ob er nicht religiös wäre, obwohl er es in Wirklichkeit ist.
Achte, während du dich mit Matthäus 23 befasst, auf Evangeliumswahrheiten, die dir helfen, heuchlerisches Verhalten zu vermeiden und mehr wie Jesus Christus zu werden.
Als der Erretter in der letzten Woche seines irdischen Wirkens öffentlich lehrte, verurteilte er die Heuchelei der Schriftgelehrten und Pharisäer. Er machte darauf aufmerksam, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer „auf dem Stuhl des Mose sitzen“ ( Matthäus 23:2), womit gemeint ist, dass sie eine Vormachtstellung innehatten und daher Lehre verkünden sowie Gesetze auslegen und vollstrecken konnten. Sie hielten sich für würdiger als alle anderen in der Synagoge.
Lies Matthäus 23:3-7 und achte darauf, was der Erretter darüber sagt, inwiefern die Schriftgelehrten und Pharisäer Heuchler sind. Vielleicht solltest du vor dem Lesen wissen, dass „Gebetsriemen“ ( Vers 5) kleine Lederschachteln waren, die die Juden über der Stirn trugen und sich um den linken Arm wickelten. In diesen Lederkapseln befanden sich kleine Pergamentrollen mit bestimmten Schriftstellen aus dem Alten Testament. Die Juden trugen diese Gebetsriemen als Erinnerung daran, dass sie Gottes Gebote befolgen wollten.
Nach dem Lesen willst du dir vielleicht auch das Video „Phylacteries“ (in englischer Sprache; 1:06) anschauen, das auf ChurchofJesusChrist.org verfügbar ist.
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Weshalb legten laut Vers 5 die Schriftgelehrten und Pharisäer einen breiteren Gebetsriemen an und machten „die Quasten an ihren Gewändern lang“?
Der Herr verurteilte nicht das Tragen der Gebetsriemen an sich, doch er verurteilte diejenigen, die ihn aus scheinheiligen Gründen trugen oder einen größeren anlegten, um damit vor anderen anzugeben und sich hervorzutun.
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Worin liegt die Gefahr, wenn man Gott nur nach außen hin verehrt, weil man mit seiner Frömmigkeit angeben will?
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Warum möchte Gott wohl, dass du ihn aufrichtig und mit wirklichem Vorsatz verehrst?
Der Erretter warnte nicht nur das Volk davor, dass es sich nicht etwa so verhalten solle wie die Schriftgelehrten und Pharisäer, sondern er sprach auch direkt zu diesen. Er sprach mehrfach ein Wehe gegen sie aus und erklärte, was wegen ihrer Heuchelei über sie kommen werde (siehe Matthäus 23:13-33). Mit dem Begriff weh wird ein Zustand des Elends, der Bedrängnis und des Kummers bezeichnet.
Lies Matthäus 23:23-28 und achte darauf, was der Erretter hier den Schriftgelehrten und den Pharisäern sagt.
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In welcher Hinsicht vertiefen diese Verse dein Verständnis von Heuchelei?
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Was würdest du jemandem sagen, der besorgt ist, er sei ein Heuchler, weil er in seinem Bemühen, nach dem Evangelium zu leben, Fehler macht?
Wie wir Heuchelei meiden und überwinden können
Im Gegensatz zu den Schriftgelehrten und Pharisäern verhielt sich der Erretter niemals heuchlerisch. Er lehrte, dass sich keiner für etwas Besseres halten dürfe, denn als Gottes Kinder sind wir in seinen Augen alle gleich. Er bezeugte, dass der Vater im Himmel unser Schöpfer ist und dass er, also Christus, vom Vater gesandt wurde und unser wahrer Meister ist, der das Leben schenkt (siehe JSÜ, Matthäus 23:6 ; Matthäus 23:8-10).
Lies Matthäus 23:11,12 und achte auf Lehren, die uns dabei helfen, Heuchelei zu überwinden und zu meiden. Der Begriff erhöhen in Vers 12 bedeutet hier „sich auf eine höhere Stufe stellen“. Der Begriff erniedrigen bedeutet hier „demütigen“ oder „weniger angesehen sein“.
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Welchen Grundsatz will Jesus Christus wohl in diesen Versen vermitteln?
Der Erretter hat gelehrt: Der Herr wird uns emporheben, wenn wir demütig sind und unseren Mitmenschen dienen. Er hilft uns, mehr wie er zu werden. Durch Gehorsam gegenüber seinen Geboten und wahre Umkehr schenkt uns Gott Erhöhung im celestialen Reich.
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Inwiefern ist Jesus Christus ein Beispiel dafür, wie man demütig ist, anderen dient und Heuchelei meidet?
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Wie können Demut und der Dienst am Nächsten dir dabei helfen, Heuchelei zu meiden und mehr wie der Erretter zu werden?
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Ich gebe vor, jemand zu sein, der ich nicht bin.
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Ich tue Gutes, um Anerkennung zu erhalten.
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Ich denke oft, dass ich besser bin als andere.
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Ich mache zwar Fehler, bemühe mich aber ehrlich, nach dem Evangelium zu leben.
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Ich versuche, anderen Gutes zu tun, ohne Anerkennung zu erwarten.
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Ich versuche, demütig zu sein und nicht zu denken, ich sei besser als andere.
Strebe nach Führung durch den Heiligen Geist, während du überlegst, in welchen Bereichen du dich verbessern kannst. Denk daran, dass der Vater im Himmel und Jesus Christus dich lieben und jede aufrichtige Anstrengung, nach dem Evangelium zu leben, würdigen. Wenn du den Vater im Himmel um Hilfe bittest, hilft er dir, Schwächen und Scheinheiligkeit zu überwinden.
Kommentar und Hintergrundinformationen
Wie sah der Erretter die heuchlerischen Schriftgelehrten und Pharisäer?
In seiner Ansprache „Die Stimme der Warnung“ hat Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel darüber gesprochen, dass Jesus die Scheinheiligkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer verurteilt hat (Liahona, Mai 2017, Seite 108–111).
Bin ich ein Heuchler, wenn ich in meinem Bemühen, nach dem Evangelium zu leben, Fehler mache?
Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:
Brüder und Schwestern, jeder von uns strebt danach, ein christlicheres Leben zu führen, als er es oftmals zustande bringt. Wenn wir dies ehrlich eingestehen und uns Mühe geben, uns zu verbessern, sind wir nicht Scheinheilige, sondern Menschen.
(Jeffrey R. Holland, „Ihr sollt also vollkommen sein – eines Tages“, Liahona, November 2017, Seite 42)