Kapitel 4
Hilfe aus der Höhe
Vielleicht ist keine Verheißung im Leben beruhigender als die Verheißung göttlicher Hilfe und geistiger Führung in Zeiten der Not.
Aus dem Leben von Howard W. Hunter
Howard W. Hunter lernte schon als kleiner Junge, zu beten. „Meine Mutter lehrte mich, zu beten und dem himmlischen Vater für alles zu danken, was ich hatte“, sagte er. „Ich dankte ihm oft für die Schönheit der Erde und für die wunderbaren Zeiten, die ich auf der Ranch, am Fluss und bei den Pfadfindern hatte. Ich lernte auch, ihn um das zu bitten, was ich wollte oder brauchte. … Ich wusste, dass Gott mich liebte und mir zuhörte.“1
Präsident Hunter betete sein ganzes Leben lang, wenn er göttliche Hilfe brauchte, und er brachte anderen bei, das Gleiche zu tun. Als er beispielsweise Bischof war, brachte ein Mann in seiner Gemeinde einmal seine Verbitterung über einen anderen zum Ausdruck. Präsident Hunters Rat spiegelte sein Zeugnis von der Hilfe wider, die man durch Beten erhält.
„Ich sagte zu ihm: ‚Mein Bruder, wenn Sie nach Hause gehen und jeden Morgen und jeden Abend für ihn beten, treffen wir uns heute in zwei Wochen um diese Zeit und entscheiden dann, was zu tun ist.‘‘‘
Nachdem er diesen Rat befolgt hatte, kehrte der Mann zurück und sagte demütig über den anderen Mann: „Er braucht Hilfe.“
Präsident Hunter fragte ihn: „Sind Sie bereit, ihm zu helfen?“
„Ja, natürlich“, antwortete der Mann.
„Das ganze Gift und die Bitterkeit waren weg“, sagte Präsident Hunter später rückblickend. „So ist es, wenn wir füreinander beten.“2
Lehren von Howard W. Hunter
1
Unser Vater im Himmel verheißt, dass er uns in Zeiten der Not beisteht und führt
Wir alle erleben Situationen, in denen wir dringend besondere Hilfe vom Himmel benötigen. Wir alle haben Momente, in denen uns unsere Umstände überfordern oder der Rat, den wir von anderen erhalten, uns verwirrt, und wir ein großes Bedürfnis verspüren, geistige Führung zu erlangen, den richtigen Weg zu finden und das Richtige zu tun. In der schriftlichen Einleitung zu dieser letzten Evangeliumszeit hat der Herr verheißen, dass wir, wenn wir in solchen Zeiten der Not demütig sind und ihn um Hilfe bitten, „stark gemacht und aus der Höhe gesegnet werden und von Zeit zu Zeit Erkenntnis empfangen können“ (LuB 1:28). Wir erlangen diese Hilfe, wenn wir uns darum bemühen, darauf vertrauen und den „Einflüsterungen des Heiligen Geistes“ folgen, wie König Benjamin es im Buch Mormon nannte. (Mosia 3:19.)
Vielleicht ist keine Verheißung im Leben beruhigender als die Verheißung göttlicher Hilfe und geistiger Führung in Zeiten der Not. Es ist ein Geschenk vom Himmel – ein Geschenk, das wir von unserer frühesten Kindheit bis an unser Lebensende brauchen. …
Im Evangelium Jesu Christi erhalten wir Hilfe aus der Höhe. „Seid guten Mutes“, sagt der Herr, „denn ich werde euch weiter führen“ (LuB 78:18). „Ich werde dir von meinem Geist geben, der dir den Verstand erleuchten wird und der dir die Seele mit Freude erfüllen wird.“ (LuB 11:13.)
Ich gebe Zeugnis von der Göttlichkeit Jesu Christi. Gott lebt wirklich und gibt uns von seinem Geist. Mögen wir, wenn wir Probleme haben und unsere Aufgaben erfüllen, alle dieses Geschenk von Gott, unserem Vater, in Anspruch nehmen und geistige Freude finden.3
2
Wir können wie Joseph Smith in den heiligen Schriften lesen und beten, um aus der Höhe belehrt zu werden
Der junge Prophet Joseph Smith … bemühte sich, die Absichten und den Willen des Herrn zu erfahren, als er verwirrt war und Bedenken hatte. … Während Josephs Jugend kam es in der Gegend von Palmyra in New York zu einer „ungewöhnlichen Erregung über das Thema Religion“. Ihm schien sogar, als sei der ganze Landesteil davon ergriffen. Er schrieb, dass sich „ganze Scharen“ den verschiedenen religiösen Parteien anschlossen, was nicht wenig „Aufregung und Uneinigkeit“ unter den Leuten verursachte (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:5).
Für einen Jungen, der gerade erst 14 Jahre alt geworden war, gestaltete sich die Suche nach Wahrheit noch schwieriger und verwirrender, weil seine Angehörigen zu der Zeit verschiedene religiöse Ansichten hatten.
Ich bitte Sie, in Anbetracht dieses familiären Hintergrunds und dieser Umstände über die äußerst erstaunlichen Gedanken und Gefühle eines Jungen in einem so zarten Alter nachzudenken. Er schrieb:
„In dieser Zeit großer Erregung wurde mein Sinn von ernstem Nachdenken und innerer Unruhe bewegt; zwar nahm ich lebhaften Anteil und hatte sehr ausgeprägte Gefühle, aber ich hielt mich doch von allen diesen Parteien fern. … So groß waren die Verwirrung und der Streit zwischen den verschiedenen Konfessionen, dass es für einen jungen Menschen wie mich, der mit Menschen und Dingen wenig Erfahrung hatte, gar nicht möglich war, mit Sicherheit zu entscheiden, wer nun recht und wer unrecht hatte.
Bisweilen befand sich mein Sinn in heftiger Erregung, so groß war das Geschrei, so unaufhörlich der Tumult. …
Inmitten dieses Wortkriegs und Tumults der Meinungen sagte ich mir oft: Was ist da zu tun? Welche von allen diesen Parteien hat recht, oder haben sie allesamt unrecht? Falls eine von ihnen recht hat, welche ist es, und wie soll ich sie erkennen?
Während ich also mit diesen äußersten Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die durch den Glaubensstreit dieser Religionsparteien ausgelöst worden waren, las ich eines Tages im Jakobusbrief den fünften Vers im ersten Kapitel, der lautet: Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, so erbitte er sie von Gott, der allen gern gibt und keine Vorwürfe macht; dann wird sie ihm gegeben werden.
Nie ist einem Menschen eine Schriftstelle mit mehr Macht ins Herz gedrungen als diese damals mir. Es war so, als ergieße sie sich mit großer Stärke in jede Regung meines Herzens. Wieder und wieder dachte ich darüber nach, denn ich wusste, wenn überhaupt jemand Weisheit von Gott brauchte, so war ich es; denn wie ich mich verhalten sollte, wusste ich nicht, und solange ich nicht mehr Weisheit erlangte, als ich damals besaß, würde ich es auch nie wissen.“ (Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:8-12.)
Was als Nächstes geschah, veränderte den Lauf der Menschheitsgeschichte. Der junge Joseph beschloss, Gott zu fragen, und zog sich in einen Hain in der Nähe seines ländlichen Zuhauses zurück. Dort wurde sein inniges Gebet erhört, indem ihm Gott, der ewige Vater, und sein Sohn Jesus Christus erschienen und ihm Weisung gaben. Durch diese große Kundgebung, von der ich demütig Zeugnis ablege, wurden noch viel mehr Fragen für unsere Evangeliumszeit beantwortet als allein diejenige, welcher Kirche sich der junge Joseph anschließen oder nicht anschließen solle.
Meine Absicht … besteht jedoch nicht darin, die ersten Momente der Wiederherstellung zu beschreiben, auch wenn dies eine der heiligsten Begebenheiten in den heiligen Schriften ist. Ich möchte eher einfach die beeindruckende geistige Empfindsamkeit betonen, die dieser äußerst junge und ungebildete Junge an den Tag legte.
Wie viele von uns könnten wohl mit 14 Jahren oder in jeglichem anderen Alter klar denken und ruhig bleiben, wenn so viele Parteien versuchen, uns auf ihre Seite zu ziehen – besonders, wenn es um ein wichtiges Thema wie unsere ewige Erlösung geht? Wie viele von uns könnten wohl dem emotionalen Konflikt standhalten, der zustande kommen könnte, wenn unsere Eltern verschiedene religiöse Ansichten hätten? Wie viele von uns würden im Alter von 14 oder auch 50 Jahren wohl in uns gehen und in den heiligen Schriften forschen, um Antworten auf das zu finden, was der Apostel Paulus „die Tiefen Gottes“ nannte? (1 Korinther 2:10.)
Es ist erstaunlich, … dass sich dieser Junge eingehend mit den heiligen Schriften befasste und sich dann zum persönlichen Gebet zurückzog – diese zwei Hilfsmittel sind vielleicht die größten Quellen geistiger Erkenntnis und geistiger Eindrücke, die der ganzen Menschheit zur Verfügung stehen. Er wurde zwar zwischen verschiedenen Meinungen hin- und hergerissen, aber er war fest entschlossen, das Richtige zu tun und den richtigen Weg zu finden. Er glaubte, wie auch Sie und ich glauben müssen, dass er aus der Höhe belehrt und gesegnet werden könnte, und das wurde er auch.
Man kann jedoch sagen, dass Joseph Smith ein ganz besonderer Geist war und es bei ihm um etwas Besonderes ging. Was ist mit dem Rest von uns, die jetzt vielleicht älter sind – zumindest älter als 14 – und nicht dazu vorgesehen sind, eine Evangeliumszeit zu eröffnen? Auch wir müssen Entscheidungen treffen und Verwirrung aufklären und Wahrheit von Unwahrheit unterscheiden, und zwar hinsichtlich einer Vielfalt von Themen, die unser Leben beeinflussen. Die Welt ist voll von solchen schwierigen Entscheidungen, und manchmal, wenn wir uns ihnen stellen, kann es sein, dass uns unser Alter oder unsere Schwächen zu schaffen machen.
Manchmal haben wir vielleicht das Gefühl, unsere Geistigkeit habe nachgelassen. An manchen besonders schwierigen Tagen kommt es uns vielleicht sogar vor, als habe Gott uns inmitten unserer Verwirrung und unserer Bedenken vergessen oder im Stich gelassen. Dieses Gefühl ist bei den Älteren unter uns jedoch genauso wenig gerechtfertigt wie bei den Jüngeren oder weniger Erfahrenen. Gott kennt und liebt uns alle. Wir alle sind seine Töchter und Söhne, und die Verheißung „Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemand einen Vorwurf“ gilt noch immer – ganz gleich, was die Lektionen des Lebens uns gebracht haben. (Jakobus 1:5.)4
3
Eine Möglichkeit, geistige Erkenntnis und Führung zu erlangen, ist das Gebet
Die Gelehrsamkeit und die Weisheit der Erde und alles Zeitliche erlangen wir durch unsere körperlichen Sinne auf irdische, zeitliche Weise. Wir berühren, sehen, hören, schmecken, riechen und lernen. Geistige Erkenntnis erlangen wir jedoch, wie Paulus gesagt hat, auf geistige Weise von ihrer geistigen Quelle. Paulus fährt fort:
„Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann.“ (1 Korinther 2:14.)
Wir haben festgestellt und wissen, dass der einzige Weg, geistige Erkenntnis zu erlangen, darin besteht, uns durch den Heiligen Geist und im Namen Jesu Christi unserem Vater im Himmel zu nähern. Wenn wir das tun und geistig vorbereitet sind, sehen wir Dinge, die unsere Augen bisher nicht gesehen haben, und wir hören Dinge, die wir vorher vielleicht nicht gehört haben – „das Große, das Gott … bereitet hat“, wie Paulus es nannte (1 Korinther 2:9). All dies empfangen wir durch den Geist.
Wir glauben – und bezeugen der Welt –, dass wir mit unserem Vater im Himmel kommunizieren und Führung vom Herrn erlangen können. Wir bezeugen, dass Gott zu den Menschen spricht, wie er es in den Tagen des Heilands und zu Zeiten des Alten Testaments getan hat.5
4
Wir können immer beten, nicht nur, wenn wir verzweifelt sind
In unserer Zeit scheint uns nahegelegt zu werden, dass gebeterfüllte Hingabe und Ehrfurcht vor Heiligem unvernünftig oder unerwünscht sind oder beides. Und doch haben auch skeptische, „moderne“ Menschen es nötig, zu beten. Gefährliche Momente, große Verantwortung, tiefe Beklommenheit, überwältigende Trauer – diese Herausforderungen, die uns zwingen, unseren Komfort und unsere gewohnten Routinen aufzugeben, bringen unsere angeborenen Neigungen an die Oberfläche. Wenn wir das zulassen, werden sie uns demütig stimmen, erweichen und uns zu respektvollem Beten anregen.
Wenn das Gebet nur ein sporadischer Aufschrei in Krisenzeiten ist, so ist das durch und durch selbstsüchtig. Wir betrachten Gott dann als einen Handwerker oder Dienstleistungsanbieter, der uns nur im Notfall helfen soll. Wir sollten Tag und Nacht – immer – an den Allerhöchsten denken und nicht nur dann, wenn wir keine andere Unterstützung erhalten und dringend Hilfe brauchen. Wenn es im menschlichen Leben etwas gibt, was nachweislich wundersamen Erfolg gebracht hat und von unschätzbarem Wert für die menschliche Seele ist, dann ist es die gebeterfüllte, ehrfürchtige, innige Kommunikation mit dem Vater im Himmel.
„Höre meine Worte, Herr, achte auf mein Seufzen!“, sang der Psalmist.
„Vernimm mein lautes Schreien, mein König und mein Gott, denn ich flehe zu dir.
Herr, am Morgen hörst du mein Rufen, am Morgen rüstʼ ich das Opfer zu, halte Ausschau nach dir.“ (Psalm 5:3,4.)
Was diese Welt mehr als alles andere braucht, ist vielleicht, dass sie nach dem Herrn Ausschau hält, wie der Psalmist sagte – dass wir in Freude wie auch im Leid nach ihm Ausschau halten, in Zeiten des Überflusses und in Zeiten der Not. Wir müssen ständig Ausschau halten und Gott als denjenigen anerkennen, von dem alles Gute kommt und der die Quelle unserer Erlösung ist. …
Es gibt große Teile unserer Gesellschaft, aus denen der Geist des Betens, der Andacht und der Gottesverehrung verschwunden ist. Männer und Frauen in vielen Kreisen sind gescheit, interessant und intelligent, aber es mangelt ihnen an einem entscheidenden Element eines vollständigen Lebens. Sie halten nicht Ausschau nach dem Herrn. Sie bringen keine Gelübde in Rechtschaffenheit dar [siehe LuB 59:11]. Ihre Konversation ist interessant, aber nicht heilig. Das, was sie sagen, ist originell, aber nicht weise. Sei es im Büro, im Umkleideraum oder im Labor – diejenigen, die ihre eigenen begrenzten Fähigkeiten demonstrieren und es dann für notwendig halten, Gott, der unbegrenzte Macht hat, zu lästern, haben zu viel Würde verloren.
Leider finden wir diesen Mangel an Ehrfurcht manchmal sogar innerhalb der Kirche. Gelegentlich reden wir zu laut und betreten oder verlassen Versammlungen, die eine Stunde des Gebets und der reinigenden Gottesverehrung sein sollten, mit zu wenig Respekt. Ehrfurcht ist die Atmosphäre des Himmels. Im Gebet wendet sich die Seele Gottvater zu. Wir tun gut daran, mehr wie unser Vater zu werden, indem wir auf ihn blicken, immer an ihn denken und uns viel um seine Welt und sein Werk kümmern.6
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Wir entwickeln unsere Fähigkeit, geistige Erkenntnis zu erlangen, indem wir uns die Zeit nehmen, intensiv nachzudenken und zu beten
Es ist kein leichtes Unterfangen, Geistigkeit zu entwickeln und sich auf den über alles erhabenen Einfluss des Göttlichen einzustellen. Es erfordert Zeit und oft auch einen Kampf. Es geschieht nicht zufällig, sondern wird dadurch bewirkt, dass wir uns zielstrebig anstrengen, Gott anrufen und seine Gebote halten. …
Der Prophet Joseph Smith … hat uns vielleicht die deutlichste Aussage hinterlassen, wenn es darum geht, dass wir Geistigkeit brauchen und dass wir erkennen müssen, wie viel Zeit und Geduld dafür erforderlich sind. Er hat gesagt: „Wir meinen, dass Gott den Menschen mit einem Verstand geschaffen hat, der imstande ist zu lernen, und mit einer Fähigkeit, die sich in dem Maß erweitert, wie man dem Licht, das vom Himmel her dem Denkvermögen mitgeteilt wird, Eifer und Beachtung schenkt. Je näher der Mensch der Vollkommenheit kommt, desto klarer wird sein Blick und desto größer seine Freude, bis er das Böse in seinem Leben überwunden und jeglichen Wunsch nach Sünde verloren hat und wie die Menschen in alter Zeit an einem Punkt des Glaubens anlangt, wo er von der Macht und Herrlichkeit seines Schöpfers eingehüllt und emporgehoben wird, um bei ihm zu wohnen. Wir meinen aber auch, dass dies ein Zustand ist, den noch nie jemand von einem Augenblick zum nächsten erreicht hat.“ [Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 231.]7
Wir müssen uns die Zeit nehmen, unseren Sinn auf Geistiges vorzubereiten. Die Entwicklung geistiger Fähigkeiten ergibt sich nicht mit der Übertragung von Vollmacht. Man muss es sich wünschen, sich bemühen und sich vorbereiten. Dies erfordert natürlich … fasten, beten, in den heiligen Schriften forschen, Erfahrungen machen, nachdenken und nach dem rechtschaffenen Leben hungern und dürsten.
Ich finde es hilfreich, diese Ermahnungen des allmächtigen Gottes zu lesen:
„Wenn du bittest, wirst du Offenbarung um Offenbarung, Erkenntnis um Erkenntnis empfangen, damit du die Geheimnisse und das Friedfertige erkennen mögest – das, was Freude bringt, das, was ewiges Leben bringt.“ (LuB 42:61.)
„Bittet den Vater in meinem Namen, voll Glauben darauf vertrauend, dass ihr empfangen werdet, dann werdet ihr den Heiligen Geist haben, der alles kundtut, was für die Menschenkinder ratsam ist.“ (LuB 18:18.)
„Lasst das Feierliche der Ewigkeit in eurem Sinn verweilen.“ (LuB 43:34.)
„Häuft in eurem Sinn beständig die Worte des Lebens auf wie einen Schatz, dann wird euch zur selben Stunde das Maß eingegeben werden, das einem jeden zugemessen werden soll.“ (LuB 84:85.)
„Forscht eifrig, betet immer und seid gläubig, dann wird alles zu eurem Guten zusammenwirken, wenn ihr untadelig wandelt und des Bundes eingedenk seid, mit dem ihr euch miteinander verbunden habt.“ (LuB 90:24.)
„Gott wird euch durch seinen Heiligen Geist, ja, durch die unaussprechliche Gabe des Heiligen Geistes, Erkenntnis geben.“ (LuB 121:26.)
Dies sind Verheißungen, die der Herr sicherlich erfüllen wird, wenn wir uns vorbereiten.
Nehmen Sie sich die Zeit, über Geistiges intensiv nachzudenken und darüber zu beten.8
6
Gott wird uns helfen, geistig zu wachsen – einen Schritt nach dem anderen
Unsere Schwierigkeiten beim Streben nach Geistigkeit sind zum Teil darauf zurückzuführen, dass wir uns bewusst sind, wie viel zu tun ist und wie weit wir davon noch entfernt sind. Keiner von uns ist bereits vollkommen. Wir können uns aber unsere Stärken zunutze machen und dort beginnen, wo wir jetzt angelangt sind, und nach dem Glück streben, das man darin finden kann, dass man auf das aus ist, was von Gott kommt. Wir tun gut daran, den Rat des Herrn im Kopf zu behalten:
„Darum werdet nicht müde, Gutes zu tun, denn ihr legt die Grundlage für ein großes Werk. Und aus etwas Kleinem geht das Große hervor.
Siehe, der Herr fordert das Herz und einen willigen Sinn; und die Willigen und Gehorsamen werden in diesen Letzten Tagen das Gute aus dem Land Zion essen.“ (LuB 64:33,34.)
Es macht mir seit jeher Mut, dass der Herr gesagt hat, dass es die „Willigen und Gehorsamen [sind, die] in diesen Letzten Tagen das Gute aus dem Land Zion essen“ werden. Wir können alle willens und gehorsam sein. Wenn der Herr gesagt hätte, dass die Vollkommenen in diesen Letzten Tagen das Gute aus dem Land Zion essen würden, wären einige von uns wohl entmutigt und würden aufgeben. …
Wir müssen hier und jetzt anfangen. Wir müssen nur einen Schritt nach dem anderen machen. Gott, der einen Weg für unser Glück bereitet hat, wird uns wie kleine Kinder führen, und so werden wir uns der Vollkommenheit nähern.
Keiner von uns ist bisher vollkommen geworden; niemand hat den Höhepunkt des geistigen Wachstums erreicht, das im irdischen Dasein möglich ist. Jeder kann und muss geistigen Fortschritt machen. Das Evangelium Jesu Christi ist der gottgegebene Plan für den ewigen geistigen Fortschritt des Menschen. Es ist mehr als nur ein Sittengesetz, mehr als eine ideale Gesellschaftsordnung, mehr als positives Denken in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung und die Entschlusskraft dazu. Das Evangelium ist die errettende Macht des Herrn Jesus Christus, wozu sein Priestertum, sein Beistand und der Heilige Geist gehören. Wenn wir an den Herrn Jesus Christus glauben und seinem Evangelium gehorsam sind, schrittweise Fortschritt machen und dabei Gott um Kraft anflehen, eine bessere Einstellung an den Tag legen und uns erstrebenswertere Ziele stecken, werden wir in die Herde des guten Hirten aufgenommen. Dies erfordert, dass wir Disziplin üben, uns schulen, uns anstrengen und alle Kraft aufbieten. Der Apostel Paulus hat zutreffend gesagt: „Alles vermag ich durch [Christus], der mir Kraft gibt.“ (Philipper 4:13.)
Aus einer neuzeitlichen Offenbarung geht diese Verheißung hervor: „Setze dein Vertrauen in jenen Geist, der dazu führt, Gutes zu tun – ja, gerecht zu handeln, demütig zu wandeln, rechtschaffen zu richten; und dies ist mein Geist.
Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Ich werde dir von meinem Geist geben, der dir den Verstand erleuchten wird und der dir die Seele mit Freude erfüllen wird;
und dann wirst du wissen, oder infolgedessen wirst du alles wissen, was auch immer du von mir begehrst und was die Rechtschaffenheit betrifft, sofern du im Glauben an mich darauf vertraust, dass du empfangen wirst.“ (LuB 11:12-14.)9
Anregungen für Studium und Unterricht
Fragen
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Lesen Sie Abschnitt 1 und überlegen Sie, wann Sie schon einmal himmlische Hilfe gebraucht haben. Wie war Ihnen die Verheißung göttlicher Hilfe in Zeiten der Not ein Segen?
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Was können wir in Abschnitt 2 aus Joseph Smiths Beispiel lernen, was uns helfen könnte, wenn wir verwirrt sind? Wie können wir eine größere Empfänglichkeit für Geistiges erlangen, die sich mit der von Joseph Smith vergleichen lässt?
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Denken Sie über Präsident Hunters Aussagen dazu nach, wie wir geistige Erkenntnis erlangen (siehe Abschnitt 3). Wie können wir den Wunsch und die Fähigkeit verstärken, geistige Erkenntnis zu erlangen? Wie haben Sie schon von geistiger Erkenntnis profitiert?
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Welche Gefahren sind damit verbunden, wenn wir Gott „als einen Handwerker oder Dienstleistungsanbieter [betrachten], der uns nur im Notfall helfen soll“? (Siehe Abschnitt 4.) Wie hat sich das Gebet für Sie schon als Segen erwiesen?
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Im Abschnitt 5 erklärt uns Präsident Hunter, wie man Geistigkeit entwickelt. Warum ist Anstrengung erforderlich, um geistige Kraft aufzubringen? Was können wir aus den Schriftstellen lernen, die Präsident Hunter in diesem Abschnitt zitiert hat?
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Lesen Sie Präsident Hunters Worte über geistiges Wachstum in Abschnitt 6. Inwiefern sind Sie Schritt für Schritt geistig gewachsen? Inwiefern können Ihnen Präsident Hunters Worte in diesem Abschnitt helfen, wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie noch nicht genügend geistig gewachsen sind?
Einschlägige Schriftstellen
Psalm 25:5; Sprichwörter 3:6; 2 Nephi 32:8,9; Alma 5:46; 34:17-27; 37:36,37; LuB 8:2,3; 88:63; 112:10; Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:13-17
Unterrichtshilfe
Bitten Sie die Unterrichtsteilnehmer, das Kapitel durchzugehen und auf Sätze oder Absätze zu achten, die ihnen wichtig sind. Bitten Sie sie, diese Sätze oder Absätze vorzulesen und zu erklären, weshalb sie bedeutend sind.