Lektion 26
Rechenschaft vor Gott ablegen
Einleitung
Propheten und Apostel weisen warnend darauf hin, „dass jemand, der die Bündnisse der Keuschheit verletzt, der seinen Ehepartner oder seine Nachkommen misshandelt oder missbraucht oder seinen familiären Verpflichtungen nicht nachkommt, eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen muss“ („Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, November 2010, Umschlagrückseite). In dieser Lektion besprechen Sie, dass derart schwerwiegende Übertretungen der Gesetze Gottes in diesem und im nächsten Leben Folgen haben. Sie besprechen jedoch auch, wie jemand, der umkehrt, dank des Sühnopfers Jesu Christi Hoffnung und Heilung erlangen kann.
Zusätzlicher Lesestoff
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Jeffrey R. Holland, „Mit der Zunge von Engeln“, Liahona, Mai 2007, Seite 16ff.
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Richard G. Scott, „Damit die niederschmetternden Folgen des Missbrauchs geheilt werden können“, Liahona, Mai 2008, Seite 40–43
Anregungen für den Unterricht
Matthäus 18:1-6; Lehre und Bündnisse 42:22-25; 93:39-44
Wenn die Bündnisse der Keuschheit verletzt, Misshandlung oder Missbrauch begangen oder den familiären Verpflichtungen nicht nachgekommen wird
Weisen Sie darauf hin, dass Sie in den vergangenen Lektionen wichtige familiäre Verpflichtungen besprochen haben, darunter: 1.) Mann und Frau müssen einander lieben und füreinander da sein; 2.) Kinder müssen in Liebe und Rechtschaffenheit erzogen werden; und 3.) Eltern müssen dafür sorgen, dass ihre Familie alles hat, was sie braucht.
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Was geschieht nun, wenn ein Ehepartner oder beide Elternteile diese Verpflichtungen vernachlässigen?
Erörtern Sie, was die neuzeitlichen Propheten darüber sagen, dass man seinen familiären Verpflichtungen nachkommen muss, und lassen Sie einen Teilnehmer dazu den 8. Absatz aus der Proklamation vorlesen. Heben Sie diesen Grundsatz hervor: „Jemand, der die Bündnisse der Keuschheit verletzt, der seinen Ehepartner oder seine Nachkommen misshandelt oder missbraucht oder seinen familiären Verpflichtungen nicht nachkommt, [muss] eines Tages vor Gott Rechenschaft ablegen.“
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Was bedeutet es, dass jemand, der solch eine Übertretung begeht, vor Gott Rechenschaft ablegen muss? (Am Tag des Gerichts stehen wir vor Gott und müssen für alle Sünden, von denen wir nicht umgekehrt sind, Rechenschaft ablegen; siehe Offenbarung 20:11-15; 2 Nephi 9:15,16.)
Besprechen Sie diese Aussage von Elder Dennis B. Neuenschwander von den Siebzigern:
„Dass wir vor Gott, der unser Vater und Schöpfer ist, einst Rechenschaft ablegen müssen, ist eine der grundlegendsten Lehren des Evangeliums.“ („The Path of Growth“, Ensign, Dezember 1999, Seite 15.)
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Wie hilft es uns bei unserem geistigen Fortschritt, wenn uns bewusst ist, dass wir Gott für unsere Taten eines Tages Rechenschaft ablegen müssen?
Zeichnen Sie eine Tabelle mit diesen drei Spaltenüberschriften an die Tafel:
Bündnisse der Keuschheit verletzen |
Missbrauch oder Misshandlung von Ehepartner und Kindern |
Familiären Verpflichtungen nicht nachkommen |
Teilen Sie die Klasse in drei Gruppen ein. Eine Gruppe soll Lehre und Bündnisse 42:22-25 lesen, die zweite Matthäus 18:1-6 und die dritte Lehre und Bündnisse 93:39-44. Jede Gruppe soll ihre Schriftstelle einer der Überschriften zuordnen. Sie soll außerdem Wörter und Formulierungen herausarbeiten, aus denen hervorgeht, wie schwerwiegend derartige Übertretungen sind. Geben Sie den Teilnehmern ausreichend Zeit und lassen Sie sie anschließend berichten, was sie herausgefunden haben. (Schreiben Sie währenddessen die passenden Schriftstellenangaben unter die jeweilige Überschrift.)
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Aus welchen Wörtern und Formulierungen geht hervor, wie schwerwiegend solche Übertretungen sind?
Besprechen Sie zu jeder Überschrift diese Fragen. Schreiben Sie die Antworten der Teilnehmer in die jeweilige Spalte:
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Welche Einstellung und welches Verhalten können – wenn man sie nicht im Griff hat – zu derartigen Übertretungen führen? (Mögliche Antworten bei Missbrauch oder Misshandlung von Ehepartner und Kindern sind etwa: Ungeduld, Hang zu Kritiksucht, an falschen Rollenbildern von Mann und Frau festhalten.)
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Was würden Sie jemandem raten, der solch eine Einstellung oder solch ein Verhalten an den Tag legt?
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Wie kann ein Mitglied der Kirche diese Denkweise und dieses Verhalten ablegen? (Lassen Sie die Teilnehmer antworten und vermitteln Sie ihnen: Wenn wir die Grundsätze des Evangeliums anwenden – etwa Umkehr, christlicher Dienst am Nächsten, Mitgefühl, Geduld, Vergebungsbereitschaft –, können wir die helfende Macht des Sühnopfers in Anspruch nehmen.)
2 Korinther 5:17-21
Hoffnung auf Umkehr, Vergebung und Änderung
Bezeugen Sie: Das Evangelium Jesu Christi ist der Weg, wie die Menschen glücklich werden und ein Leben in Fülle haben können. Jeder trifft jedoch auch mal schlechte Entscheidungen. Manche davon wirken sich weitreichend auf einen selbst und auch auf andere aus. Glücklicherweise gibt es Hoffnung.
Erklären Sie, dass manche Mitglieder Opfer eines anderen Menschen werden, etwa wenn der Partner sie betrügt oder wenn Eltern oder Ehepartner sie missbrauchen oder misshandeln. Diese Mitglieder fragen sich, was sie unter diesen Umständen tun können. Bitten Sie jemanden, diese Aussage von Elder Richard G. Scott vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:
„Wenn Sie missbraucht wurden, versucht der Satan, Sie davon zu überzeugen, dass es keinen Ausweg gibt. Und doch weiß er ganz genau, dass es einen gibt. Dem Satan ist klar, dass die unwandelbare Liebe des himmlischen Vaters zu jedem seiner Kinder die Heilung bringt. Er kennt auch die heilende Macht, die dem Sühnopfer Jesu Christi innewohnt. Daher besteht seine Strategie darin, alles Mögliche zu tun, um Sie vom Vater und vom Sohn fernzuhalten. Lassen Sie sich nicht vom Satan einreden, dass für Sie jede Hilfe zu spät kommt.“ (Siehe „Damit die niederschmetternden Folgen des Missbrauchs geheilt werden können“, Liahona, Mai 2008, Seite 41.)
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Wieso möchte der Satan jemandem, der missbraucht worden ist, einreden, dass es für ihn keinen Ausweg mehr gibt?
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Wozu führt es, wenn jemand glaubt, es gäbe keine Hoffnung und keine Lösung für seine Probleme?
Lesen Sie gemeinsam, was Elder Richard G. Scott hierzu bezeugt hat:
„Ich bezeuge, dass ich Opfer schweren Missbrauchs kenne, die dank der Macht des Sühnopfers den schwierigen Weg zur vollständigen Heilung bewältigt haben. Eine junge Frau war von ihrem Vater schwer missbraucht worden. Nachdem sie selbst dank ihres Glaubens an die heilende Macht des Sühnopfers deswegen keine negativen Gefühle mehr hatte, bat sie mich um ein erneutes Gespräch. Diesmal kam sie mit einem älteren Ehepaar. Ich spürte, dass sie die beiden sehr lieb hatte. Ihr Gesicht strahlte vor Glück. Sie begann: ‚Elder Scott, das ist mein Vater. Ich liebe ihn. Einige Vorkommnisse aus meiner frühen Kindheit belasten ihn. Ich bin jetzt darüber hinweg. Können Sie ihm helfen?‘ Welch eine eindrucksvolle Bestätigung, dass der Erretter in der Lage ist zu heilen! Sie litt nicht mehr unter den Folgen des Missbrauchs, weil sie das Sühnopfer gut genug verstand, genügend Glauben hatte und Gottes Gesetz befolgte. Wenn Sie sich gründlich mit dem Sühnopfer befassen und Ihren Glauben daran ausüben, dass Jesus Christus die Macht hat zu heilen, können Sie dieselbe selige Befreiung erleben. …
Die Heilung kann mit einem fürsorglichen Bischof oder Pfahlpräsidenten oder einem verständigen professionellen Berater beginnen. Wenn Sie ein gebrochenes Bein hätten, würden Sie nicht auf die Idee kommen, es selbst zu richten. Auch bei schwerem Missbrauch kann professionelle Hilfe nützlich sein.“ („Damit die niederschmetternden Folgen des Missbrauchs geheilt werden können“, Seite 40ff.)
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Wie hilft Elder Scotts inspirierter Rat jemandem, der misshandelt oder missbraucht worden ist?
Bitten Sie einen Teilnehmer, diese Aussage von Präsident Boyd K. Packer vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:
„Die Gnade und Barmherzigkeit Jesu Christi beschränken sich nicht auf diejenigen, die durch ihr Handeln oder durch Unterlassung eine Sünde begehen, sondern schließen die Verheißung immerwährenden Friedens für alle mit ein, die ihn annehmen und ihm und seinen Lehren Folge leisten. Seine Barmherzigkeit ist das machtvolle Heilmittel schlechthin, auch für den unschuldig Verwundeten.“ („Der Grund für unsere Hoffnung“, Liahona, November 2014, Seite 7.)
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Inwiefern ermöglicht das Sühnopfer Jesu Christi Hoffnung und Heilung? (Lassen Sie die Teilnehmer antworten und achten Sie darauf, dass sie diesen Grundsatz erkannt haben: Jeder, der Jesus Christus nachfolgt, kann dank dessen Barmherzigkeit und Gnade geheilt werden und immerwährenden Frieden finden.)
Erarbeiten Sie gemeinsam mithilfe von 2 Korinther 5:17-21, wie jemand, der andere missbraucht oder misshandelt hat, dank des Sühnopfers Jesu Christi Hilfe erlangen kann.
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Was bedeutet es, „eine neue Schöpfung“ in Christus zu werden? (Mögliche Antworten: Wenn wir die Gebote des Herrn eifrig befolgen, segnet er uns mit den Gaben des Geistes, die ja göttliche Eigenschaften darstellen. Diese Gaben bringen in uns grundlegende Veränderungen zustande. Wir werden somit ein neues Geschöpf, das Gott ähnlicher ist.)
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Wie kann dies laut Vers 21 geschehen? (Jesus war frei von jeglicher Sünde, hat jedoch unsere Sünden auf sich genommen. Unter der Bedingung, dass wir umkehren, können wir durch ihn gerecht werden. Er hat stellvertretend für uns dieses Opfer vollbracht. Sofern wir umkehren und seinem Beispiel nacheifern, haben wir Anspruch auf seine Macht, die uns zu einer neuen Schöpfung machen kann.)
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Was ist mit dem Begriff Versöhnung in Vers 18 gemeint? („Versöhnung ist der Vorgang, durch den der Mensch vom Zustand der Sünde und geistigen Finsternis losgekauft wird und in einen Zustand der Harmonie und Einheit mit Gott zurückversetzt wird. Aufgrund dessen sind Gott und Mensch nun keine Feinde mehr.“ [Bruce R. McConkie, Doctrinal New Testament Commentary, 3 Bände, 1965–1973, 2:422.])
Fragen Sie die Teilnehmer, ob sie jemanden kennen, der die Hoffnung und Heilung, die dank des Sühnopfers Jesu Christi möglich sind, schon selbst erlebt hat. Lassen Sie die Teilnehmer davon berichten, sofern sie möchten und es nicht zu persönlich ist.
Lesen Sie gemeinsam diese Aussage von Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel:
„Ich weiß nicht, wer in der großen Menge der heute hier Versammelten hören muss, was in [dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg] über Vergebung ausgesagt wird [siehe Matthäus 20:1-15], aber für wie spät Sie es auch halten, wie viele Chancen Sie Ihrer Meinung nach bereits vertan haben, wie viele Fehler Sie auch schon begangen zu haben glauben, welche Talente Sie auch zu vermissen glauben und wie weit weg von zu Hause, Ihren Lieben und Gott Sie zu sein vermeinen – ich bezeuge, dass Sie nicht so weit weg sind, dass die Liebe Gottes Sie nicht mehr erreichen könnte. Es ist gar nicht möglich, dass ein Mensch so tief sinkt, dass die Lichtstrahlen des unbegrenzten Sühnopfers Christi ihn nicht zu erreichen vermögen. …
Wenn Sie Bündnisse eingegangen sind, halten Sie sie. Wenn Sie noch keine eingegangen sind, schließen Sie sie. Wenn Sie welche eingegangen sind, sie aber gebrochen haben, kehren Sie um und stellen Sie sie wieder her. Es ist nie zu spät, solange der Herr des Weinbergs sagt, dass noch Zeit ist. Bitte hören Sie auf die Eingebung, die Sie jetzt in diesem Moment vom Heiligen Geist bekommen, nämlich dass Sie die Gnade der Versöhnung, die der Herr Jesus Christus Ihnen schenkt, annehmen und die Gemeinschaft in seinem Werk genießen sollen.“ („Die Arbeiter im Weinberg“, Liahona, Mai 2012, Seite 33.)
Fordern Sie die Teilnehmer auf, das aufzuschreiben, was der Heilige Geist ihnen heute bestätigt.
Lesestoff für die Teilnehmer
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Matthäus 18:1-6; 2 Korinther 5:17-21; Mosia 4:30; Alma 5:15-22; 12:14; Lehre und Bündnisse 42:22-25; 93:39-44
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Richard G. Scott, „Damit die niederschmetternden Folgen des Missbrauchs geheilt werden können“, Liahona, Mai 2008, Seite 40–43