In den Tälern der Furcht ist er dein Hirte

Marissa Widdison

Zeitschriften der Kirche

Wenn Ängste uns zu schaffen machen, können wir auf die Stimme unseres Hirten horchen

Eines der bekanntesten Kapitel in der Bibel ist Psalm 23. Gläubige aus vielen Religionen der Welt schöpfen Trost aus diesen Versen, die vor so vielen Jahren verfasst wurden.

Der Herr ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.

Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Meine Lebenskraft bringt er zurück. Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen.

Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.

Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, übervoll ist mein Becher.

Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und heimkehren werde ich ins Haus des Herrn für lange Zeiten.

Hast du schon einmal eine Schafherde aus der Nähe gesehen? Schafe sind etwas schreckhaft und laufen bei lauten Geräuschen oder Bewegungen gleich los. Definitiv sind sie also nicht furchtlos! Und vielleicht ist das etwas, was wir aus dieser Metapher lernen können: Der Herr weiß, dass jeder von uns manchmal auch Angst hat. Dafür braucht man sich nicht zu schämen. Das gehört zum Leben dazu. Wenn Ängste uns also zu schaffen machen, können wir auf die Stimme unseres Hirten horchen. Er möchte uns zu „grünen Auen“ führen, wo wir letztendlich Frieden und Sicherheit finden. Hier ist einiges, was er uns liebevoll ans Herz legt, um ihm nachzufolgen.

Lies die Worte unseres Hirten – zum Beispiel die aus dem Neuen Testament, aus 3 Nephi oder aus Lehre und Bündnisse. Dadurch wirst du geistig genährt und kannst in Zukunft seine Stimme besser erkennen.
Bete zu jeder Zeit im Namen Jesu Christi zum Vater im Himmel und bitte ihn um Trost und Frieden.
Nimm es an, dass die Hilfe des Erretters auf ganz unterschiedliche Weise kommt, zum Beispiel durch Eltern, Führer der Kirche, Freunde und sogar Ärzte oder andere Fachleute.
Komm mit Menschen zusammen, die den Erretter lieben, zum Beispiel in der Kirche oder beim Seminar. Dadurch entsteht eine liebevolle Gemeinschaft von Heiligen, die zusammenarbeiten, um dem Erretter nachzufolgen und mit seiner Hilfe auch angsteinflößende Probleme in den Griff zu bekommen.

Manchmal ist das Überwinden von Angst wie eine Reise – eine Wanderung durch ein finsteres Tal etwa, wie es in Psalm 23 heißt. Nicolas F. aus Brasilien kann bezeugen, dass Heilung letzten Endes eintritt, wenn man nicht aufgibt. Lange Zeit setzten ihm Versagensängste und Furchtsamkeit stark zu.

„Ich habe viel gebetet und Gott gebeten, die schlechten Gedanken aus meinem Kopf zu vertreiben und die schlechten Gefühle wegzunehmen“, berichtet er. Manchmal war er völlig durcheinander und dachte immer wieder über Fehler nach, die er mal gemacht hatte.

„Ich habe versucht, die Kraft zu finden, die Gott schenken kann, habe aber seine Heilung einfach noch nicht verspürt“, erzählt Nicolas. Er suchte in den heiligen Schriften nach Versen, in denen es darum ging, Ängste zu überwinden, und fand in diesen Worten Kraft. Von seiner Mutter und anderen guten Menschen erhielt er Unterstützung.

Eines Nachmittags ging es ihm besonders gut und er empfand tiefe Dankbarkeit. Ihm wurde klar, wie weit er bereits gekommen war.

„Vorher hatte ich das Gefühl, ich sei irgendwie eingesperrt“, beschreibt er das. „Aber jetzt habe ich das Gefühl, ich kann den Kampf gewinnen. Wenn ich die Hilfe des Herrn suche, habe ich Hoffnung.“

Ganz gleich, ob dir eine Lebensphase gerade wie ein von der Sonne beschienener Hügel oder wie ein Tal im Schatten vorkommt – du hast den guten Hirten, und er geht mit dir Seite an Seite. Er hat dich lieb. Er wird dir helfen, alles durchzustehen. Bleib ihm nahe, dann führt er dich hin zum Frieden.