1990–1999
Seid stark
Oktober 1992


Seid stark

„Unser Körper, … unser Verstand sind die Wohnstätte unseres Geistes. Er, der der Vater unseres Geistes ist, möchte, daß wir diese Wohnstätte mit Stärke und Tugend ausstatten/’

Ich möchte Ihnen sagen, daß es jedes Mal sehr inspirierend ist, an einer solchen großartigen Priestertumsversammlung teilzunehmen. Es gibt viele Tagungen und Konferenzen, die überall auf der Welt abgehalten werden, aber keine davon läßt sich mit dieser vergleichen. Das Wunder der Satellitenübertragung hat es ermöglicht, daß sich Hunderttausende in Hunderten von Sälen versammeln. Jeder von uns ist einzigartig, doch wir sind alle eines Sinnes, eines Glaubens, haben dasselbe Ziel, sind zu dem Priestertum und der Vollmacht ordiniert worden, die von Gott, unserem ewigen Vater, stammen.

In verschiedenen Sälen außerhalb von Salt Lake City sitzen noch viel mehr als hier im Tabernakel, von dem aus wir heute Abend sprechen. Sie empfangen unsere Stimme und unser Bild aus diesem imposanten alten Gebäude auf dem Tempelplatz. Ich wünschte, Sie alle könnten hier an diesem einzigartigen und wunderbaren Ort sein. Dieses Tabernakel ist ganz gewiß nicht der größte Versammlungssaal der Welt. Sechstausend haben hier Platz. Heute gibt es Säle, die zehnmal so viel Sitzplätze haben. Doch dieser hier ist anders - anders entstanden, anders gebaut, mit anderen Eigenschaften. Ich spreche darüber, weil dieses Tabernakel Geburtstag hat. Es wurde vor 125 Jahren fertiggestellt und zum erstenmal als Versammlungsort der Heiligen für eine Oktoberkonferenz wie diese benutzt. Seither sind die Generalkonferenzen der Kirche von diesem Pult hier ausgegangen.

Ich frage mich, ob Brigham Young damals, als er vor hundertfünfundzwanzig Jahren zum erstenmal an diesem Pult stand, wohl jemals gedacht hat, daß dieses Gebäude so lange stehen und so gute Dienste leisten würde.

Es ist ein eigentümliches Gebäude. Ich kenne keines, das ihm gleich ist. Es hat einen eigenen Charakter, eine eigene Atmosphäre. Wer unter seinem hohen Kuppeldach sitzt, scheint das zu spüren.

Vor kurzem waren hier viele Offiziere eines Teiles der amerikanischen Armee zu Gast. Sie hielten in Salt Lake City eine Konferenz ab und wollten gern den Tabernakelchor hören.

Sie kamen an einem schönen Sonntagmorgen. Ich wurde gebeten, kurz zu ihnen zu sprechen, und ich erzählte ihnen von diesem Tabernakel und wie es gebaut wurde. Dann gab der Chor, begleitet von der 23. Armeekapelle, ein kurzes Konzert. Zum Schluß sang der Chor mit zunehmendem Crescendo „The Battle Hymn of the Republic”:

Meine Augen haben die Herrlichkeit des Kommens des Herrn gesehen.

Er tritt die Kelter, wo die Trauben des Zornes gelagert werden …

Seine Wahrheit schreitet vorwärts.

Ich sah mich im Tabernakel um und sah abgehärtete Kriegsveteranen, denen die Tränen über die Wangen liefen. Für viele war es ein besonderes und bewegendes Erlebnis. Dieses Gebäude besitzt eine einzigartige und wunderbare Eigenschaft: es herrscht darin ein besonderer Geist.

Vier Tage nachdem die Pioniere 1847 in diesem Tal angekommen waren, klopfte Brigham Young mit seinem Stock auf die ausgedörrte Erde und sagte: „Hier bauen wir unserem Gott einen Tempel.” Die zehn

Morgen Land, auf denen der Tempel steht, sind heute als der Tempelplatz bekannt. Der erste Bau, der hier errichtet wurde, war ein laubenähnliches, behelfsmäßiges Versammlungsgebäude. Es bestand im wesentlichen aus Pfosten, die ein dünnes Reisigdach stützten, das ein wenig Schutz vor der brennenden Sonne bot. Dann wurde gleich südlich von hier ein Gebäude errichtet, das zunächst als „Tabernakel”, später als „Altes Tabernakel” bekannt wurde. Es besaß ein Giebeldach und Wände, die sowohl im Sommer als auch im Winter ein gewisses Maß an Komfort gewährleisteten.

Doch die Menschen in dieser abgelegenen Wildnis wurden von einer ungeheuren Vision angetrieben. Sie waren fest überzeugt, daß sie das Königreich Gottes auf Erden aufbauten. Entsprechend war ihr Glaube. Sie beschlossen, eine größere Halle zu bauen, die Tausende aufnehmen konnte.

Die Maße wurden festgelegt -150 Fuß breit und 250 Fuß lang. Wie konnte das in ihrer Situation bewerkstelligt werden? Sie hatten keinen Stahl, um Träger anzufertigen. Sie hatten weder Bolzen noch Nägel noch Schrauben in ausreichender Anzahl. Es war 1864, und die Eisenbahn sollte erst fünf Jahre später bis in diese Gegend vordringen.

Im Osten und auch hier waren Brücken gebaut worden nach dem sogenannten Remington-Entwurf. Der Gedanke, dies als Dachkonstruktion zu verwenden, muß vielen jedoch völlig absurd erschienen sein. Dennoch machten sie sich ans Werk.

Zunächst wurde der Ort festgelegt - unmittelbar westlich neben dem Tempel, der damals gerade gebaut wurde. Gemäß den Plänen mußten vierundvierzig Pfeiler aus Sandstein in einer ovalen Anordnung aufgestellt werden. Sie wurden auf einem festen Sockel befestigt. Zusammen mit den Türen und der Einfassung bildeten diese Pfeiler die Wände des Gebäudes.

Sandstein wurde von den Bergen im Osten geholt und nach genauen Vorlagen bearbeitet. Auch Kalkstein wurde von den Bergen geholt und gebrannt, um als Gips und Mörtel verwendet zu werden. Das große Problem war, ein Dach zu konstruieren, das von den Sandsteinpfeilern getragen wurde und sich darüber wölbte. Zuerst wurde ein Holzgerüst gebaut. Dazu wurden große Mengen Holz aus den Bergen geholt und zu Balken zersägt. Diese wurden so angeordnet, daß ein großes Gitter aus Dreiecken entstand, das unter Belastung noch stabiler werden würde. Wo sich die Balken überkreuzten, wurden Löcher gebohrt und Holzdübel eingesetzt. Da die Löcher knapp bemessen waren, splitterte hin und wieder ein Balken, wenn der Dübel hineingeschlagen wurde. Dann wurden Streifen ungegerbten Leders um den Balken gebunden. Die Bauleute wußten, daß sich das ungegerbte Leder, wenn es trocknete, zusammenziehen und damit den Riß wieder schließen würde. Das Balkengerüst nimmt neun Fuß ein zwischen der Decke und dem Dach. Ich glaube, so etwas hatte niemand je zuvor gesehen. Auf diese Weise konnte dieses große Tabernakel ohne innere Stützpfeiler gebaut werden.

Skeptiker - von denen es immer viele gibt - sagten, wenn das innere Gerüst abgenommen werden würde, würde das Dach gleich mit herunterkommen.

Doch das Gerüst wurde abgebaut und das Dach blieb unversehrt. Und so ist es nunmehr seit 125 Jahren geblieben. Es wird regelmäßig von Ingenieuren überprüft. Zu ihrem Erstaunen stellen sie keine Verschlechterung fest.

Das Tabernakel wurde in dieser abgelegenen Gegend gebaut, dreizehnhundert Meilen von den Grenzstädten entlang des Mississippi und achthundert Meilen von den Ansiedlungen an der Pazifikküste entfernt.

Für mich ist es ein Wunderwerk. Ich denke an das Können derer, die es entworfen haben, und weiß, daß sie inspiriert gewesen sein mußten. Ich denke an Glauben, wenn ich mir die Zeit und die Umstände seiner Erbauung ins Gedächtnis rufe. Es ist wahrlich ein Tabernakel, das in der Wildnis errichtet wurde und von dem aus die Stimme der Knechte des Herrn in die Welt hinausgehen sollte.

Es ist das Tabernakel. Wir nennen es so. Es ist das Mormonentabernakel auf dem Tempelplatz in Salt Lake City, das Millionen und Abermillionen in aller Welt bekannt geworden ist, die seit über dreiundsechzig Jahren Rundfunksendungen des Chores gehört haben, die aus dieser Halle übertragen worden sind. Obwohl es aus Holz gebaut worden ist in einer Zeit, als unser Volk arm war, obwohl es ohne moderne architektonische und technische Sachkenntnis entworfen und konstruiert worden ist, steht es seit 125 Jahren und wird als einzigartiges und wunderbares Haus der Anbetung und zu kulturellen Zwecken genutzt.

Ich kann mir gut vorstellen, wie Brigham Young hier gestanden ist und zu den Männern hochgeschaut hat, die die Balken aneinander befestigt haben, und zu ihnen gesagt hat: „Es muß ganz stark sein, Jungs. Ganz stark!”

Das englische Wort Tabernade bedeutet Wohnstätte. Unser Körper, meine Brüder, unser Verstand sind die Wohnstätte unseres Geistes. Er, der der Vater unseres Geistes ist, möchte, daß wir diese Wohnstätte mit Stärke und Tugend ausstatten. Allein diese Stärke bringt uns Sicherheit und Wachstum und Glücklichsein. Wenn es eine widerhallende Botschaft gibt, die die Erbauer des Tabernakels mir übermitteln, dann die: Seid stark!

Dieselbe Aufforderung haben auch Propheten und Führer aus den heiligen Schriften ausgesprochen. Beispielsweise König David, ein großer Mann mit herausragenden Stärken. Aber er hatte auch eine unheilvolle Schwäche. Er wußte es, und „als die Zeit herankam, da David sterben sollte, ermahnte er seinen Sohn Salomo:

Ich gehe nun den Weg alles Irdischen. Sei also stark und mannhaft! Erfüll deine Pflicht gegen den Herrn, deinen Gott: Geh auf seinen Wegen, und befolg alle Gebote, Befehle, Satzungen und Anordnungen, die im Gesetz des Mose niedergeschrieben sind. Dann wirst du Erfolg haben bei allem, was du tust, und in allem, was du unternimmst.” (l Könige 2:1-3.)

Das ist ein kluger Rat für jeden Mann und jeden Jungen, der das Priestertum Gottes trägt. Seid stark. Seid stark darin, euch selbst zu beherrschen. Wie viele ansonsten gute Männer vergeuden ihre Kraft und geben ihren Willen auf und zerstören buchstäblich ihr Leben, weil ihnen die Macht der Selbstbeherrschung fehlt. Ich will Ihnen einen Brief vorlesen, den ich von einem Mann erhalten habe, der sich schämt, seinen Namen darunter zu schreiben. Er schreibt:

„Ich bin 35 Jahre alt und habe mich vor über zehn Jahren der Kirche angeschlossen. Seit ich erwachsen bin, war ich die meiste Zeit meines Lebens süchtig nach Pornographie. Ich schäme mich, das einzugestehen. Meine Sucht ist ebenso real wie die eines Alkoholikers oder Rauschgiftsüchtigen.

Zum erstenmal gezeigt wurde mir solches Material, als ich noch ein Kind war. Ich wurde von einem älteren Vetter sexuell belästigt und mit dem pornographischen Material wollte er mein Interesse wecken. Ich bin überzeugt, daß dies, nämlich schon als Kind Sex und Pornographie ausgesetzt gewesen zu sein, die Ursache meiner Sucht ist. Es ist geradezu widersinnig, daß die, die das Geschäft mit der Pornographie unterstützen, behaupten, es gehe dabei um Meinungsfreiheit. Ich bin nicht frei. Ich habe meine Entscheidungsfreiheit verloren, weil es mir nicht gelungen ist, dies zu überwinden. Für mich ist es eine Falle, aus der ich mich nicht befreien kann. Bitte, bitte, bitte flehen Sie die Brüder in der Kirche an, die Quellen pornographischen Materials nicht nur zu meiden, sondern auszutilgen. …

Schließlich, Präsident Hinckley, bitte ich Sie, für mich und andere in der Kirche zu beten, die so sind wie ich, damit wir den Mut und die Kraft haben, dieses schreckliche Leiden zu überwinden.”

Brüder, man erlangt weder Glücklichsein noch Frieden, wenn man der Schwäche nachgibt, sich mit diesen Dingen zu befassen, die nur erniedrigen und zerstören. Wenn so etwas im Fernsehen gezeigt wird, dann schalten Sie aus. Sitzen Sie nicht wie ein Dummkopf vor der Röhre. Meiden Sie erregende Videos wie die Pest. Das gehört alles zur selben Kategorie. Hände weg von pornographischen Magazinen und anderer destruktiver Literatur. Es gibt so viel Gutes zu sehen, so viel Wunderbares zu lesen, daß wir es nicht nötig haben, unsere Zeit damit zu verschwenden und unseren Charakter und unsere Willenskraft damit zu zerstören, daß wir uns etwas so Verkommenem aussetzen.

Seid stark. Seid stark darin, für das Rechte einzustehen. Wir leben in einer Zeit der Kompromisse und Nachgiebigkeit. In Situationen, mit denen wir täglich konfrontiert werden, wissen wir, was richtig ist, kapitulieren jedoch unter dem Druck unserer Altersgenossen und der betörenden Stimmen derer, die uns überreden wollen. Wir gehen Kompromisse ein. Wir fügen uns. Wir geben nach, und dann schämen wir uns. Als Priestertumsträger müssen wir die Stärke entwickeln, zu unserer Überzeugung zu stehen.

Die ganze Welt feiert diesen Monat den fünfhundertsten Jahrestag der Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. Admiral Samuel Eliot Morison, sein Biograph, schreibt: „Diese Nacht vom 11. auf den 12. Oktober [1492] war schicksalsträchtig für die gesamte Menschheit, die folgenschwerste Nacht, die jemals an Bord irgendeines Schiffes auf irgendeinem Meer erlebt wurde.” (Admiral of the Ocean Sea: A Life of Christopher Columbus, Boston, 1942.)

Als persönliches Gedenken an dieses Ereignis habe ich immer wieder einen wichtigen und prophetischen Vers aus dem Buch Mormon gelesen, ebenso eine sehr ausführliche Biographie über Christoph Kolumbus.

Dieser Vers aus Nephis Vision lautet: „Und ich schaute und sah unter den Ändern einen Mann, der war von den Nachkommen meiner Brüder durch viele Wasser getrennt; und ich sah den Geist Gottes herabkommen und auf den Mann einwirken, und dieser fuhr hinaus über die vielen Wasser, nämlich zu den Nachkommen meiner Brüder, die in dem verheißenen Land waren.” (l Nephi 13:12.)

Nach unser Interpretation bezieht sich das auf Kolumbus. Interessant ist, daß es heißt, der Geist Gottes werde auf ihn einwirken. Nachdem ich die ausführliche Biographie mit dem Titel Admiral of the Ocean Sea gelesen habe, die vor vierzig Jahren den Pulitzerpreis erhalten hat, bin ich ganz sicher, daß Christoph Kolumbus ein Mann des Glaubens war und auch ein Mann von unbezwingbarer Entschlossenheit.

Ich weiß, daß sich in diesem Jubiläumsjahr eine ganze Menge Kritiker gegen ihn ausgesprochen haben. Ich bestreite nicht, daß es andere gab, die vor ihm hierher kamen. Aber er war es, der sich voll Glauben darangemacht hat, einen neuen Weg nach Indien zu finden, und der daraufhin Amerika entdeckt hat. Es war ein furchteinflößendes Unterfangen - nach Westen über die unbekannten Meere zu segeln, und zwar weiter, als irgendein anderer seiner Generation je gesegelt war. Er war es, der trotz der Furcht vor dem Unbekannten und den Klagen seiner nahezu meuternden Mannschaft weitersegelte, wobei er den Allmächtigen häufig im Gebet um Führung bat. In seinen Berichten an die Herrscher Spaniens erklärte Kolumbus wiederholt, daß seine Reise der Herrlichkeit Gottes und der Ausbreitung des christlichen Glaubens diente. Zurecht ehren wir ihn für seine unbeugsame Stärke angesichts Ungewißheit und Gefahr.

Seid stark, meine Brüder, seid stark darin, barmherzig zu sein. Es ist leicht, in der Familie, im Beruf, in Wort und Tat andere zu drangsalieren. Unsere kranke Welt ruft laut nach Güte und Liebe und Barmherzigkeit. Diese Tugenden sind für jeden Priestertumsträger Ausdruck von Stärke und nicht von Schwäche. Entwickeln Sie die Stärke, von der Jesaja gesprochen hat, als er sagte: „Macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest! Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; er selbst wird kommen und euch erretten.” (Jesaja 35:3,4.)

„Und indem du dies tust,” sagt der Herr jedem von uns in neuzeitlicher Offenbarung, „wirst du deinen Mitmenschen das meiste Gute tun, und du wirst die Herrlichkeit dessen fördern, der dein Herr ist. Darum sei treu; übe das Amt, das ich dir bestimmt habe, unbeirrt aus; stütze die Schwachen, hebe die herabgesunkenen Hände empor, und stärke die müden Knie.” (LuB 81:4,5.)

Seid stark, meine Brüder, seid stark darin, einfach ehrlich zu sein. Wie leicht es ist, ein wenig zu lügen, jemanden wegen seiner Worte zu übervorteilen, seinem Nächsten eine Grube zu graben. (Siehe 2 Nephi 28:8.)

So beschreibt Nephi die Menschen seiner Zeit, womit er auch so viele Menschen unserer Zeit beschreibt. Wie leicht fällt es uns zu sagen: „Wir glauben, daß es recht ist, ehrlich, treu, keusch, gütig und tugendhaft zu sein.” (13. Glaubensartikel.) Aber wie schwer es so vielen fällt, der Versuchung zu widerstehen, ein wenig zu lügen, ein wenig zu betrügen, ein wenig zu stehlen, Falsches gegen seinen Nächsten auszusagen, indem man über ihn klatscht. Seien Sie darüber erhaben, Brüder. Seien Sie stark in der einfachen Tugend, ehrlich zu sein.

Seid stark. Seid stark im Glauben und in der Kirche, der wir angehören. Dies ist das Werk des allmächtigen Gottes. Es ist die kostbarste Sache, für die man kämpfen kann. Sie braucht Ihre Stärke.

Ich lese Ihnen die machtvollen und wunderbaren Worte vor, die Paulus an die Heiligen in Ephesus geschrieben hat: „Und schließlich: werdet stark durch die Kraft und Macht des Herrn! Zieht die Rüstung Gottes an, damit ihr den listigen Anschlägen des Teufels widerstehen könnt. Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen … die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs. …

Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.” (Epheser 6:10-12, 14-16.)

Ich hoffe, meine Brüder, daß dieses gewaltige Gebäude, in dem wir uns versammeln und das von den Heiligen der Letzten Tage nunmehr seit 125 Jahren als unser Tabernakel benützt wird, uns vielleicht an die Stärke erinnert, die wir in uns entwickeln müssen, während wir in unserer irdischen Hülle leben, die eine Gabe und Schöpfung Gottes ist.

Brüder, seien Sie stark im Zeugnis von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Er ist der Eckstein dieses großartigen Werkes. Von seiner Göttlichkeit und seiner Existenz gebe ich feierlich Zeugnis. Er ist das fehlerfreie Lamm, das für die Sünden der Welt geopfert wurde. Durch seine Schmerzen und sein Leiden kann ich mit Gott versöhnt werden und ewiges Leben erlangen. Er ist mein Lehrer, mein Vorbild, mein Freund und mein Erretter, den ich liebe und als Erlöser der Welt verehre. In seinem heiligen Namen. Amen.