Dienen und glücklich sein
Dies ist eine Kirche von Arbeitern und kein Museum von Heiligen. Wer anders denkt, hat den wahren Zweck der göttlichen Organisation, der wir angehören, nicht völlig verstanden.
Meine lieben Brüder und Schwestern und Freunde auf der ganzen Welt, wie Sie in der ersten Versammlung dieser Generalkonferenz aus sehr zuverlässiger Quelle gehört haben und wie es an diesem Nachmittag bestätigt wurde, bin ich als Siebziger emeritiert worden. Soweit ich das heute morgen feststellen konnte, hat man mir einstimmig gedankt. Dafür möchte ich allen, die hier anwesend sind, danken.
Als ich im April 1976 in das Siebzigerkollegium berufen wurde, nannte Elder LeGrand Richards, der, wie viele von Ihnen vielleicht noch wissen, ein adoptierter Holländer war, mich immer den „glücklichen Holländer”. Nach siebzehneinhalb Jahren sollen Sie wissen, daß ich immer noch der glückliche Holländer bin, und ich will Ihnen auch sagen, warum das so ist: Weil diese Jahre des Dienstes im Kollegium mir und Bea, meiner ewigen Gefährtin, große Freude und unzählige Segnungen gebracht haben.
Mir wurden Pfähle zugewiesen von Punta Arenas in Südamerika bis Anchorage in Alaska und von Hobart in Australien bis Japan. Ich habe eng mit treuen Regionalrepräsentanten und engagierten Pfahlpräsidentschaften zusammengearbeitet - und ich habe sie immer richtige Grundsätze gelehrt, damit sie lernten, sich selbst zu regieren.
Welch großer Segen es doch war, die Missionen der Kirche in vielen Teilen der Welt zu besuchen und die Missionare zu lehren, was Missionarsarbeit wirklich bedeutet: heiliges Wissen durch den Geist auf Menschen zu übertragen, die in Unwissenheit leben, die aber ein Anrecht darauf haben, die Botschaft vom wiederhergestellten Evangelium zu hören. Diese Botschaft zeigt ihnen, daß sie im Leben nichts Wichtigeres tun können, als heilige Bündnisse einzugehen, die sie zum Vater im Himmel zurückbringen.
Ich bin immer noch so glücklich wie damals, als ich in das Kollegium berufen wurde, und in guter amerikanischer Westerntradition werde ich nun der sinkenden Sonne entgegenreiten. Aber ich weiß, daß am Straßenrand ein liebender Priestertumsführer warten wird, um mir durch Inspiration eine weitere sinnvolle Berufung zu übertragen.
Meine erste Berufung in der Kirche - drei Tage nach meiner Taufe in Toronto in Kanada - war die Verantwortung für die Gesangbücher in der Gemeinde. Es würde mir überhaupt nichts ausmachen, nun schnell zu den Gesangbüchern zurückzukehren, denn ich kann wirklich bezeugen: Dies ist eine Kirche von Arbeitern und kein Museum von Heiligen. Wer anders denkt, hat den wahren Zweck der göttlichen Organisation, der wir angehören, nicht völlig verstanden.
Ja, ich habe mir eine fröhliche Einstellung bewahrt, und ich möchte Ihnen gern einige positive Gedanken mitteilen:
• Lernen Sie, Ihre Berufung in der Kirche zu Heben. Sie können lernen, sie so sehr zu lieben, daß sie Ihnen mehr Kraft schenkt.
• Lernen Sie, zufrieden zu sein. Es ist genau so leicht, wie unzufrieden zu sein und viel angenehmer.
• Lernen Sie, widrige Umstände zu akzeptieren. Ganz gleich, wo Sie sich befinden und wo Sie dienen, es wird immer welche geben. Fürchten Sie widrige Winde nicht. Denken Sie daran: Ein Drachen steigt gegen den Wind auf, nicht mit ihm!
• Gewöhnen Sie sich an, lieber etwas Nettes zu sagen als etwas Negatives.
• Nutzen Sie die Gegenwart voll aus, und leben Sie nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Erfolg ist eine Reise und kein Reiseziel.
• Ehren Sie die Bündnisse, die Sie bei der Taufe und im Tempel eingegangen sind, und leben Sie entsprechend.
• Und wenn Sie einmal siebzig Jahre alt sind, müssen Sie dem Drang widerstehen, die Angelegenheiten aller anderen in Ordnung bringen zu wollen, und gelegentlich zugeben, daß Sie sich irren könnten.
Vor kurzem durfte ich zusammen mit Elder David B. Haight vom Rat der Zwölf in San Francisco an einem Seminar für Missionspräsidenten teilnehmen. Er teilte uns mit, was ein unbekannter Autor einmal über das Älterwerden gesagt hat.
„Niemand wird allein dadurch alt, daß er eine bestimmte Anzahl von Jahren lebt. Man wird alt, wenn man seine Ideale und seinen Glauben aufgibt. Es gibt immer die Bereitschaft zum Staunen, den kindlichen Appetit auf etwas Neues und die Freude am Leben. Sie sind so jung wie Ihr Glaube und so alt wie Ihre Zweifel; so jung wie Ihr Selbstvertrauen und so alt wie Ihre Furcht oder Ihre Verzweiflung.
Mitten in unserem Herzen ist eine Berichtszentrale, und solange sie Botschaften der Schönheit, der Hoffnung, der Freude, des Mutes und des Glaubens erhält, so lange sind wir jung.
„Wie gesegnet sind wir doch, daß wir Teil einer sich schnell ausbreitenden Kirche sein dürfen, die Schönheit, Hoffnung, Fröhlichkeit, Mut, Glauben und Glücklichsein lehrt, so daß wir durch treues Dienen in der Berufung, die wir gerade haben, im Herzen jung bleiben können!
Präsident Thomas S. Monsons Botschaft der Ersten Präsidentschaft mit dem Titel „Alte Menschen sehnen sich nach Glück” in der Oktoberausgabe der Zeitschrift Ensign nennt fünf wichtige Wege, wie man in diesem und im nächsten Leben wirklich dauerndes Glücklichsein erlangen kann. Dabei stützt er sich auf diese Worte des Propheten Joseph Smith:
„Glücklich zu sein ist der Zweck und die Absicht unseres Daseins, und dieses Ziel wird auch erreicht werden, wenn wir dem Pfad folgen, der dahin führt.” (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 260.)
Laßt uns darum alle auf diesem deutlich gekennzeichneten Pfad gehen, um glücklicher zu werden. Zum Schluß bezeuge ich feierlich, daß Gott, unser ewiger Vater, lebt, daß Jesus der Messias ist, der Einziggezeugte des Vaters, der im Fleische geboren ist, der Erretter und Erlöser aller Menschheit, daß Joseph Smith ein Prophet des lebendigen Gottes war und daß jeder Mann, der ihm als Präsident der Kirche nachfolgte, ein lebender Prophet war. Dazu gehört auch Präsident Ezra Taft Benson in unserer Zeit. Dies ist mein persönliches, ewiges Zeugnis, im Namen Jesu Christi. Amen,