„Lies deinen Patriarchalischen Segen!“
Wir haben zu Hause die Tradition, dass wir das Haus schon Ende Oktober oder Anfang November weihnachtlich schmücken, damit wir eher und länger den Geist der Weihnacht spüren. Aber 1993 klappte das nicht.
Im Oktober merkte ich, dass ich schwanger war. Ich hatte schon zwei Kinder – eine vierjährige Tochter und einen zweijährigen Sohn – und wir hatten gerade große finanzielle Schwierigkeiten. „Wie sollen wir für ein weiteres Kind sorgen?“, fragte ich mich. Als mir zu Beginn der Schwangerschaft dann die Übelkeit zu schaffen machte, haderte ich mit dem Herrn und beklagte mich, murrte und betete nicht mehr. Ich hatte das Haus nicht wie die Jahre zuvor geschmückt. Ich wollte nicht an die Geburt des Herrn Jesus Christus denken. In jenem Jahr sollte es für mich kein Weihnachten geben.
Meine Mutter veranstaltet jedes Jahr am 25. Dezember ein großes Festessen, zu dem die ganze Familie eingeladen ist. In dem Jahr saß ich zwar mit den anderen am Tisch, aber ich brachte keinen Bissen herunter. Mir wurde von allem übel. Ich war so traurig und verbittert, dass ich mich kaum mit meinen Angehörigen unterhielt und bald nach Hause fuhr.
Ein paar Stunden später kam mein Bruder zu uns und sagte, meinem Vater gehe es schlecht. Ich eilte zum Haus meiner Eltern und sah, dass mein Vater kaum atmen konnte. Er verspürte ein Brennen im Arm und er hatte furchtbare Schmerzen in der Brust. Er hatte einen Herzinfarkt! Ich drängte meinen Bruder, er solle Vater in die Notaufnahme bringen.
Ich ging wieder nach Hause und bat meinen Mann, darum zu beten, dass mein Vater nicht sterben möge. Er sagte mir, ich solle selbst beten. Aber ich hatte schon viele Tage nicht mehr gebetet und meinte, der Vater im Himmel würde mein Gebet jetzt nicht erhören. Mein Mann gab mir den klugen Rat, dass es jetzt Zeit sei, den Herrn um Vergebung zu bitten.
Ich kniete nieder und weinte bitterlich. Mein Vater war auf dem Weg ins Krankenhaus, er lag im Sterben und ich flehte den Vater im Himmel an, ihn nicht jetzt zu Weihnachten sterben zu lassen. Voller Verzweiflung bat ich den Herrn um Vergebung und eine Stimme flüsterte mir ins Ohr: „Lies deinen Patriarchalischen Segen!“ Wie konnte ich in so einem Augenblick an meinen Patriarchalischen Segen denken? Aber ich hatte weiterhin diese Eingebung, die mich drängte, den Segen zu lesen.
Ich stand auf, suchte meinen Patriarchalischen Segen heraus und begann zu lesen. Und dann geschah etwas Erstaunliches. Ich merkte, dass dort mehrmals erwähnt wurde, dass ich eine geliebte Tochter des himmlischen Vaters und meiner irdischen Eltern sei und wenn ich meine irdischen Eltern ehrte, würde der Herr ihr Leben verlängern, sodass sie erleben, wie meine Kinder heranwachsen, und sich mit mir an unseren Nachkommen freuen.
Beim Lesen wurde mir etwas klar. Mein Vater hatte mein ungeborenes Kind noch nicht gesehen; er hatte es auch noch nicht heranwachsen sehen. Mir wurde bewusst, dass er jetzt nicht sterben würde. An jenem Tag war mein Patriarchalischer Segen meine Antwort. Ich kniete wieder nieder und dankte dem Vater im Himmel jetzt für dieses besondere Kind – meinen Sohn Guilherme –, das in mir heranwuchs.
Manchmal sind wir so blind und egoistisch! Und der Vater im Himmel erlaubt uns in seiner Güte und Liebe, dass wir aus unseren Schwierigkeiten lernen und daran wachsen. Ich danke ihm für jeden Tag, den ich mit meiner Familie erleben darf – mit meinen drei Kindern, meinem Mann und meinen Eltern. Ich weiß, dass Gott lebt, dass Jesus Christus lebt und dass sie mich lieben und sehr viel Geduld mit mir haben.
Célia Augusto de Souza gehört zur Gemeinde Vila Sônia im Pfahl São Paulo in Brasilien.