Botschaft von der Ersten Präsidentschaft
Weihnachtsgaben
Im Buch Mormon lesen wir in 3 Nephi: „Hebe dein Haupt empor, und sei guten Mutes; denn siehe, die Zeit ist nahe, und in dieser Nacht wird das Zeichen gegeben werden, und morgen komme ich in die Welt, um der Welt zu zeigen, dass ich alles erfüllen werde, was ich durch den Mund meiner heiligen Propheten habe sprechen lassen.“1
Mit der Geburt des Kindes in Betlehem kam eine große Gabe in die Welt, eine Macht, die stärker war als Waffen, und Reichtum, der länger währte als die Münzen Cäsars. Dieses Kind sollte der König der Könige werden, der Herr der Herren, der verheißene Messias – ja, Jesus Christus, der Sohn Gottes.
Seine freundliche Aufforderung
Er wurde in einem Stall geboren und in eine Krippe gelegt, aber er war aus dem Himmel gekommen, um als sterblicher Mensch auf der Erde zu leben und das Gottesreich zu errichten. Während seines irdischen Wirkens lehrte er die Menschen das höhere Gesetz. Sein herrliches Evangelium veränderte das Denken der Welt. Er segnete die Kranken. Er gab den Lahmen die Kraft zu gehen, die Blinden ließ er sehen und die Tauben hören. Er erweckte sogar Tote zum Leben.
Wie wurden seine Botschaft der Barmherzigkeit, seine weisen Worte und was er über das Leben lehrte, aufgenommen? Nur wenige wussten ihn zu schätzen. Sie wuschen ihm die Füße. Sie nahmen sein Wort an. Sie folgten seinem Beispiel.
Durch alle Generationen der Zeit ist die Botschaft Jesu immer dieselbe geblieben. Am Seeufer im schönen Galiläa sagte er zu Petrus: „Folge mir nach!“2Zu Philippus sagte er: „Folge mir nach!“3Levi, der am Zoll saß, bekam die Anweisung: „Folge mir nach!“4 Und an uns, wenn wir nur hören, ergeht dieselbe freundliche Aufforderung: „Folge mir nach!“
Wenn wir ihm heute nachfolgen, können auch wir unseren Mitmenschen zum Segen gereichen. Jesus fordert uns auf, etwas von uns selbst zu geben: „Siehe, der Herr fordert das Herz und einen willigen Sinn.“5
Wir haben wahrhaft unzählige Möglichkeiten, etwas von uns selbst zu geben, aber sie bieten sich nicht ständig. Man kann Menschen aufmuntern. Man kann freundliche Worte sagen. Man kann Geschenke machen. Man kann Taten vollbringen. Man kann Menschen erretten. „Geh, erfreu die Einsamen und Bedrückten; geh, tröste die Weinenden, die Verzagten; geh und tu überall Gutes; ja, mach die Welt heut’ etwas besser!“6
Ein weiser Christ hat uns aufgefordert: „Mögen wir Weihnachten nicht verbringen, sondern bewahren.“7Wenn wir den Geist der Weihnacht bewahren, bewahren wir den Geist Christi, denn der Geist der Weihnacht ist der Geist Christi.
Meine liebsten Bücher für die Weihnachtszeit
Meine Familie weiß, dass ich zu dieser Zeit im Jahr wieder meine Lieblingsbücher über Weihnachten lesen und über die wunderbaren Worte der Autoren nachdenken werde. Das erste ist das Lukasevangelium – ja, die Weihnachtsgeschichte. Danach lese ich Ein Weihnachtsmärchen von Charles Dickens und zum Schluss Die Wohnung von Henry Van Dyke.
Ich muss mir immer die Tränen aus den Augen wischen, wenn ich diese inspirierten Werke lese. Sie berühren meine Seele, so, wie sie auch Ihre berühren werden.
Dickens schrieb: „Ich habe die Weihnachtszeit, wenn sie herankam …, als gute Zeit angesehen, als eine menschenfreundliche, angenehme Zeit voll Wohlwollen und Vergebung, als die einzige Zeit im Kalenderjahr, die ich kenne, in der Männer und Frauen gleichmäßig bereit scheinen, ihre verschlossenen Herzen frei zu öffnen und an ärmere Menschen zu denken, als ob sie wirklich Reisegefährten zum Grab hin wären und nicht Geschöpfe anderer Art mit anderer Wegrichtung.“8
In dem Klassiker Ein Weihnachtsmärchen erklärt der nun bekehrte Ebenezer Scrooge letztlich: „Ich will Weihnachten im Herzen ehren und versuchen, das ganze Jahr danach zu handeln. Ich will in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft leben, und ihre Geister sollen in mir wirken. Ich will mich nicht den Lehren verschließen, die sie mir gegeben haben.“9
Unser Herr und Erretter, Jesus Christus, „ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut“10, richtet sich an jedes besorgte Herz und schenkt die Gabe des Friedens: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“11
Wahres Schenken
Er sendet sein Wort durch die vielen tausend Missionare aus, die überall sein Evangelium der frohen Botschaft und Frieden verkünden. Beunruhigende Fragen, wie: Woher komme ich? Worin besteht der Zweck meines Lebens? Wohin gehe ich nach dem Tod? werden von seinen besonderen Dienern beantwortet. Enttäuschung flieht, Zweifel und Unsicherheit verschwinden, wenn die Wahrheit deutlich und doch demütig von jenen verkündet wird, die berufen sind, dem Fürst des Friedens zu dienen – nämlich dem Herrn Jesus Christus. Jedem wird seine Gabe zuteil: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten.“12
Ich möchte Ihnen noch einige weitere Beispiele für wahres Schenken nennen. Sie stammen aus den Erfahrungen der letzten drei Präsidenten der Kirche, denen ich als Ratgeber zur Seite stehen durfte.
Zunächst Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994): Er berichtete von einem Auftrag, den er nach dem Zweiten Weltkrieg vom Präsidenten der Kirche erhalten hatte. Präsident Benson sollte seine Frau und die Kinder zurücklassen und zu den Mitgliedern der Kirche in Deutschland und anderen Ländern reisen, die unter den Folgen des Krieges litten. Mit Hilfe des von Gott inspirierten Wohlfahrtsprogramms speiste er in der Tat die Hungrigen, tröstete die Trauernden und brachte alle, mit denen er zusammentraf, dem Himmel ein Stück näher. Jahre später bat mich ein älteres Mitglied bei der Weihung des Gemeindehauses in Zwickau mit Tränen in den Augen: „Bitte sagen Sie Präsident Benson, dass wir ihn lieben. Er hat uns das Leben gerettet – mir, meiner Frau, meinen Kindern und vielen, vielen anderen. Er war ein von Gott gesandter Engel, der uns wieder Hoffnung und Zuversicht für die Zukunft geschenkt hat. Sagen Sie ihm, dass wir ihn lieben.“
Zweitens: Präsident Howard W. Hunter (1907–1995). Einmal befasste sich Präsident Hunter mit einem besonders tragischen und schwierigen Fall. Schließlich sagte er: „Ich richte die Menschen lieber auf, statt sie herabzusetzen; ich zeige ihnen gern den Weg des Herrn, sodass sie ihm folgen können.“ Dieser herzensgute Führer schenkte dem verzweifelten Paar letztlich großzügig Vergebung, Mitgefühl und Ansporn.
Drittens: Präsident Gordon B. Hinckley. Präsident Hinckley ist ein Prophet und Präsident, der viel unterwegs ist. Seine Anwesenheit, sein Beispiel, sein Zeugnis haben schon Menschen in aller Welt erlebt. Vor etwa fünf Jahren kehrte er von einem Besuch im Südosten der Vereinigten Staaten zurück, wo er zu zehntausenden Mitgliedern gesprochen hatte. Am darauf folgenden Morgen sagte Präsident Hinckley, er sei etwas erschöpft. Im gleichen Atemzug meinte er: „Ich habe davon gehört, wie sehr die Menschen in Mittelamerika aufgrund der immensen Überschwemmungen leiden, die Häuser, Felder und viele Menschen mit sich gerissen haben. Ich habe das Gefühl, ich soll in das betroffene Gebiet reisen. In zwei Tagen werden Elder L. Tom Perry und Bischof H. David Burton mit mir dorthin fliegen.“ Wir gingen mit dem Präsidenten durch, welche Hilfsgüter bereits gesandt und vor Ort eingegangen waren und welche auf dem Luft- und Seeweg schon unterwegs waren.
Nach drei Tagen kehrte Präsident Hinckley zurück; er freute sich sehr über das funktionierende Wohlfahrtsprogramm. Er war mit den Mitgliedern zusammengekommen. Er war mit den Missionaren zusammengekommen. Er hatte die vielen Helfer gelobt, die den Schutt – das Einzige, was von den Häusern übrig geblieben war – beseitigten.
Präsident Hinckley machte ihnen Mut und versprach weitere Hilfe, aber die Hauptsache war, dass er persönlich dort war. Wir danken dem Vater im Himmel dafür, dass wir so einen Propheten haben.
Ich kenne Präsident Hinckley schon sehr lange. Ich weiß, dass er die heiligen Gelder der Kirche klug und umsichtig verwaltet. Er verabscheut Verschwendung und Vergeudung. Aber ich habe noch nie erlebt, dass Präsident Hinckley einen Bedürftigen, einen Hungrigen, einen Unterdrückten oder Bedrängten zurückgewiesen hätte. Gott hat uns die Pflicht auferlegt, anderen zu helfen. Lebensmittel, Obdach und Unterstützung werden großzügig gewährt, damit Leiden gelindert werden kann und Menschen aufgerichtet und gerettet werden können.
Es gibt keine bessere Zeit als diese Weihnachtszeit, uns erneut den Grundsätzen zu weihen, die Jesus, der Messias, gelehrt hat. Dies ist die Zeit, dem Herrn, unserem Gott, von ganzem Herzen unsere Liebe zu erweisen – und unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. Wir tun gut daran, wenn wir bedenken: Wer Geld gibt, gibt viel; wer Zeit schenkt, gibt mehr; aber wer etwas von sich selbst gibt, gibt alles. Möge dies eine Beschreibung unserer Weihnachtsgeschenke sein.
Für die Heimlehrer
Bereiten Sie sich gebeterfüllt vor und tragen Sie diese Botschaft anhand einer Unterrichtsmethode vor, bei der Ihre Zuhörer einbezogen werden. Es folgen einige Beispiele:
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Bitten Sie Mitglieder der Familie, davon zu erzählen, wie sie einmal zu Weihnachten etwas von sich selbst gegeben haben. Lesen Sie gemeinsam den Abschnitt „Seine freundliche Aufforderung“. Halten Sie die Familie dazu an, dieses Jahr bei ihren Geschenken dem Beispiel des Erretters zu folgen.
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Machen Sie jeder Familie, die Sie besuchen, ein Geschenk, indem Sie etwas von sich selbst geben. Fordern Sie dann die Familie auf, die Beispiele im Abschnitt „Wahres Geben“ zu lesen. Lesen Sie den letzten Absatz der Botschaft vor und geben Sie Zeugnis von dem, was der Erretter Ihnen von sich selbst geschenkt hat.