Kleine Entscheidungen – Segnungen für die Ewigkeit
Zum ersten Mal hörte ich als Kind vom Evangelium, als meine Eltern die Missionare bei uns zu Hause in Antofagasta in Chile empfingen. Ich wuchs in der Kirche auf, aber ich unternahm kaum etwas, um ein eigenes Zeugnis zu entwickeln. Deshalb wurde ich schließlich inaktiv und musste nun zusehen, wie ich ohne die Hilfe des Evangeliums mit den Herausforderungen des Lebens zurechtkam. Doch meine gläubige Mutter liebte mich nach wie vor und blieb mir ein stilles Vorbild an Rechtschaffenheit.
Ich hatte zwar ein Mitglied geheiratet, aber wir beide hatten weder das Verlangen noch die Einsicht, nach den Grundsätzen zu leben, die wir von klein an gelernt hatten. Doch im Laufe der Zeit verschlechterte sich unser Leben dramatisch.
Da wir mit großen Problemen konfrontiert wurden, beschloss meine Frau, zusammen mit unserer Tochter wieder zur Kirche zu gehen. Ich hatte kein Interesse daran, sie zu begleiten, aber jede Woche erzählten sie mir hinterher, was sie alles gelernt hatten. Etwas später kamen mich Heimlehrer besuchen – zwei treue Brüder, die irgendwie ein göttliches Potenzial in mir sahen, das ich nicht entdecken konnte.
Ganz allmählich vollzog sich eine Änderung in meinem Herzen, aber zunächst weigerte ich mich, dies zuzugeben. Jeden Sonntag bügelte meine Frau meine Kleidung in der Hoffnung, dass ich zusammen mit ihr zur Kirche gehe. Ich war stur und zog diese Sachen nicht an, aber ich fing an, mit Jeans und T-Shirt zur Abendmahlsversammlung zu gehen. Wie es weniger aktive Mitglieder häufig tun, saß ich auf der Bank an der Tür, damit ich als Letzter kommen und als Erster gehen konnte und mich niemand ansprechen konnte.
Nach ein paar Monaten wurde mir klar, dass ich meinen Kindern kein gutes Beispiel gab und meine Familie auch nicht in den Genuss des Priestertums kam, wie es eigentlich der Fall sein sollte. Ich nahm mir vor, nie wieder auch nur eine Versammlung zu versäumen. Ich hatte beobachtet, wie sehr mein Leben durch die Umsetzung des Evangeliums gewonnen hatte, und mir wurde bewusst, dass ich diese einfache Entscheidung schon viel früher hätte treffen sollen.
Wie sehr war der Herr doch darauf bedacht, meine Familie und mich zu segnen! Meine Frau und ich und unsere Kinder wurden bald darauf im Santiago-Tempel in Chile aneinander gesiegelt.
Ich bin dankbar für meine Mutter, die mich eifrig in den Grundsätzen des Evangeliums unterwiesen hat, für meine Frau, die mir mit ihrer Liebe und ihrem Beispiel Mut gemacht hat, danach zu leben, für meine treuen Heimlehrer und für den Vater im Himmel, der geduldig darauf gewartet hat, dass ich nach dem Evangelium lebe, damit er mich mehr segnen konnte, als ich je für möglich gehalten hätte.